Hallo Doris, hallo Petra, hallo diverse (noch) schweigende Mitleser!
>Welche Haushaltsunfälle kann man AUSSCHLIESSLICH durch das Stutzen verhindern?
Keine, denn es sind ja Unfälle. Aber leider sind ja offensichtlich nicht alle, die mit den Vögeln in Kontakt kommen 100% der Zeit 100% vorsichtig. Wie sonst kann man sich die unzähligen weggeflogenen, in Türen totgeschlagenen, in Toiletten ertrunkenen, in heißen Kochtöpfen, Fritösen verbrannten Vögel erklären.
Auch wenn man selbst noch so vorsichtig ist, kann man die Umwelt auch nicht immer 100% kontrolieren. Ich kam zum Beispiel vor einiger Zeit nach Hause und die Putzfrau hatte die Vögel aus dem Käfig gelassen (was sie durfte) aber das Fenster war sperrangelweit auf (noch nicht einmal auf Kippe sondern auf, auf!). Sie hätte gedacht alles sei zu meinte sie Achselzuckend. Glücklicherweise fanden die Geierchen es drinnen wohl gemütlicher als draussen.
Ihre Nachfolgerin habe ich letzte Woche (trotz spezifischer Anweisungen dagegen) dabei erwischt wie sie vor dem Kletterbaum bügelte. Als ich daraufhin einen kleinen Ausraster bekam, stellte sie das heisse Bügeleisen zwar in die Küche liess aber sinnigerweise die Tür auf.
Das nur als Beispiel was alles schiefgehen kann. Dabei lebe ich alleine, ohne Kinder (!), Hunde, Katzen oder nachlässige Mitbewohner, so dass ich meine Umwelt eigentlich recht gut kontrollieren kann. Deswegen kann ich auch verstehen warum andere Menschen in anderen Lebensumständen andere Maßnamen ergreifen müssen um effektiv zu sein.
>wenn auch für die Besitzer wesentlich "unbequemeren" - Wegen verhindern.
Es geht m.E. nicht um bequemer, sondern ist es möglich, oder nicht. Bei solchen Entscheidungen spielt doch immer ein ganzes Paket an Umständen und Erwägungen mit. Bequemlichkeit als einziges Argument würde ich auch nicht gelten lassen. Aber ich glaube Du tust den Menschen, die so eine Entscheidung fällen unrecht, wenn Du sie auf ein faules am Wohlergehen des Vogel uninteressiertes Bild reduzierst.
> Auf Dauer kann ein Vogel ohne zu Fliegen nicht gesund erhalten werden, so gut wie alles am Vogelorganismus ist an das Fliegen angepasst.
Es gibt ja auch Vögel, die aus anderen Gründen nicht fliegen können, die scheinbar auch ganz gut überleben. Außerdem gibt es Flatterübungen (also festklammern und durchflattern), die auch flugfähige Vögel sehr gerne machen. Zusätzlich ist relative Flugintensität auch artspezifisch. Es gibt zum Beispiel Käfigdimensionsvorgaben, die daran orientiert sind, ob die Vogelrasse ein eher kletternder als fliegender Typ ist.
Abgesehen davon können Vögel auch mit gestutzten Flügeln fliegen, nur sind sie nicht in der Lage an Höhe zu gewinnen. Meine Lily kommt mit Ihren gestutzten Flügelchen gut aus dem Vogelzimmer, um die Ecke und quer durch die Wohnung. Aber eben mit Tendenz nach unten.
>man kann damit einen Papageien schnell das ganze Selbstvertrauen nehmen.
Also Du schreibst oben, dass es andere Maßnahmen gibt um einen Vogel vor Haushaltsunfällen zu schützen. Nun es gibt auch andere Massnahmen, um sein Selbstvertrauen zu stärken. Meine beiden Grauen, die ich, wie Du Dich entsinnst beide gestutzt bekam, leiden unter allem nur sicherlich nicht an mangelndem Selbstverrauen.
> Ich habe schon mehrmals gestutzte Vögel übernommen bzw. ich besitze auch einen Gelbbrustara, der von Klein an nicht fliegen kann (Flügelbruch im Nestlingsalter, der falsch zusammenwuchs), und als "glücklich" kann ich keinen von denen bezeichnen....
Aber das sind ja so wie ich Dich verstehe Rettungsvögel, bei denen ja wohl auch einiges anderes außer dem Flügelstutzen gänzlich verkehrt lief. Man kann ein komplexes Wesen wie einen Papagei doch nicht auf den einen Nenner wie Flügel gestutzt oder nicht reduzieren.
>Und du denkst wirklich, dass diese Papageien freiwillig solche "Familienmitglieder" geworden sind und lieber im Pool, als unter Artgenossen in einer
Voliere wären?
Also bei meinen Geierchen ist es zumindest so, dass sie wenn ich zu Hause bin auch unbedingt an meiner Seite, sprich auf meiner Schulter sein wollen und mir von Raum zu Raum hinterherfliegen (trotz gestutzter Flügel). Sie wären empört, würde ich den ganzen Tag ohne sie am Pool sitzen du sie stattdessen in eine
Voliere sperren.
Denk bitte dran, dass in den USA im Gegensatz zu Deutschland/EU schon seit 1992 keine Vögel mehr importiert werden dürfen (so viel zu den fiesen Amerikanern, die Ihre Tiere schlecht behandeln, wo wir tolle Deutschen noch immer Wildfänge ins Land reinlassen! Und wie qualvoll dieser Prozess ist, brauche ich glaube ich hier niemandem zu erklären!), insofern sind diese Vögel schon seit GEnerationen vom Menschen gezüchtet.
>Wie du selbst angemerkt hast, sind sehr viele dieser Papageien handaufgezogen und werden anschließend in die Einzelhaltung abgegeben.
Ersteres habe ich angegeben, zweiteres nicht. Außerdem ist zweiteres eine Pauschalisierung. Von den Papageinhaltern, die ich in den USA kenne, hat kein einziger nur einen Vogel. Es ist zwar nicht immer die gleiche Rasse, aber bevor wir damit anfangen, auch hier in D hat man gemischte "Verpaarungen". Im übrigen ist auch in der freien Wildbahn beileibe nicht jeder Vogel verpaart.
>Man kann das schönreden soviel man will, es ist und bleibt eine zwanghafte Fixierung auf den Menschen, die auf Dauer kaum ohne Verhaltensanomalien auf Seiten der Vögel funktionieren kann.
Whoa. Wenn mn diesen Gedankengang bis in die letze Konsequnz verfolgt, dann dürfte keiner von uns Vögel halten. Denn zu glauben, dass ich in einer Wohnung, oder von mir aus auch
Voliere, eine auch nur entfernt naturnahes Ambiente bieten kann ist kompletter Selbstbetrug.
Wir haben die Entscheidung gefällt dennoch diese Tiere als Haustiere zu uns zu nehmen mit allen Vor- und Nachteilen die das so mit sich bringt.
Zumindest werden meine in der Wohnung gehaltenen Vögel niemals Hungern, Frieren, von Feinden aufgefressen, von Wilderern gequält oder ohne liebevolle Pflege an einer Krankhiet oder Verletzung elendig zugrunde gehen. Auch dass muss man mit in die Waagschale werfen.
>Ob das Stutzen in Amerika oder sonstwo gang und gäbe ist wäre mir bei solch einem Thema egal,
Da stimme ich Dir zu. Außerdem wird hier auch immens gestutzt. Vielelicht nicht bei Agas aber mit Sicherheit bei Grauen.
> Wieso kann der Besitzer in solch einem Fall nicht einsehen, dass er keine Kuscheltiere zum "spazierengehen" hält,
Aber das ist es doch gerade. Wenn man einen handaufgezogenen Vogel hat, der Menschen und spielen gewohnt ist, tut es ihm auch nicht gut ignoriert zu werden. Er ist eben kein Wildtier mehr, war es auch seit Generationen nicht und hat deswegen auch andere Ansprüche.
>und seine Lieblinge in einer naturnah eingerichteten
Voliere besser aufgehoben wären als im nächstgelegenen Park?
Und wenn man aber weder Garten noch Balkon hat? Und der Park die einzige Möglichkeit wäre, dass der Vogel mal raus kann? Bitte mach nicht den Fehler von Deinen eigenen Lebensumständen auf den anderer zu schließen.
>Sie konnte schon eine geraume Zeit nicht mehr fliegen, wegen
Also ging es ihr doch sicherlich nicht nur wg. dem Fliegen so schlecht. Sie war ja todkrank.
>Stelle dir nur mal ganz krass vor, jemand kommt her
und hackt einem Menschen die Beine ab damit er nicht
mehr weglaufen kann
>So oder ähnlich muß man sich das vorstellen, wenn die
Flügel gestutzt werden.
Naja, beim Flügel stutzen werden Federn geschnitten. Es tut nicht weh und kann auch bei der nächsten Mauser wieder nachwachsen. Außerdem gibt es Vögel s.o., die ausgesprochene Kletterer sind.
Also noch einmal. Ich versuche ja niemanden dazu zu überreden seinen Vögeln die Flügel stutzen zu lassen, ich sage nur, dass es auch durchaus Argumente dafür gibt. Und das es unzählige ungestutzte Vögel gibt, die in nicht akzeptablen Bedingungen gehalten werden, was ich viel schlimmer finde. Habe gerade wieder von einem Kakdu gehört der in einer Garage leben muß - zum Heulen. Dem nutzen auch seinen ungestutzten Flügel nichts.
Was ich ganz schlimm finde ist im Übrigen, dass in dieser Liste Personen, die etwas anders machen als gemeinhin akzeptiert, manchesmal sehr schnell angegriffen wurden. Diese Personen habe ich dan in dieser Liste nie wieder gesehen, was ich sehr schade finde. Denn so hat man sich die Chance verbaut überhaupt et
Lily ist gerade von ihrem Baum quer durch den Raum gerade auf mein Bein geflogen. Sie findet, wohl dass ich jetzt genug am Computer rumgespielt habe und mich jetzt ihr widmen muß. Sie ist auch gerade sehr albern <grins>
Also wo war ich - ahja - Denn so hat man sich die Chance verbaut überhaupt etwas zu ändern. Menschen (und Papas) bringt man durch positive Vorschläge zu Einsicht, nicht durch Angriffe oder Bestrafung.
Ironischerweise, habe ich gestern einen Vortrag an eine Amerikanische Vogelliste über Aspergillose geschickt, wo ich dafür plädiere zumindest im Winter die Flügel nicht zu stutzen, damit die Lungensäckchen durch intensiveres Fliegen gestärkt werden. Dort habe ich heute wohl eine Diskussion aus genau der anderen Perspektive vor mir <grins>.
Schönen Tag noch und liebe Grüße,
Ann.