Noch einige abschließende Anmerkungen zur "Zuchtstation BII":
Für die private Haltung nachgefragte ("marktgängige") Arten werden in hohen "Stückzahlen" per Kunstbrut und anschließender
Handaufzucht "produziert" (auf der betreffenden Website bezeichnender Weise unter der Oberzeile "STAGES OF PARROT PRODUCTION" nachzulesen).
Die Entnahme von Gelegen zwecks künstlicher Bebrütung im Inkubator (Anmerkung: Die Zuchtstation BII verfügt über ganze "Batterien" sozusagen "in Reihe geschalteter" Inkubatoren / siehe auch Fotomaterial auf der Website) bietet den marktwirtschaftlichen Vorteil eines oder mehrerer Nachgeleges/Nachgelege mit entsprechend hohen Reproduktionsraten.
Die bei BII "produzierten" HZ-Exemplare werden je nach "Dringlichkeit" der Nachfrage (Bestell-Order) zwangsläufig in unterschiedlichen Altersklassen und (ebenso zwangsläufig) unter unzureichender Berücksichtigung (bzw. Unterbrechung) notwendiger Sozialisationsprozesse per Luftfracht an die Adressaten (sog. Kooperationspartner / in der Regel: Zoofachhandel / "Papageien-Großhandel" / jeweils mit zugelassener Quarantänestation oder – wenn nicht verfügbar - unter Einbeziehung einer zugelassenen Quarantänestation) in europäischen und außereuropäischen Staaten versandt.
Von dort erfolgt entweder eine Direktvermarktung an Privatkunden, oder aber eine weitere Zwischenveräußerung an den Handel.
Hierzu folgende Passage (vgl. Website):
"…provide captive breed birds to pet lovers, hobbyist, zoos, parks and the likes."
"...liefern in Gefangenschaft erbrütete Vögel an Heimtier-Liebhaber, Hobbyhalter, Zoos, Parks und ähnliche (Abnehmer)."
Die Handelsspannen (Preisgestaltung vom Produzent bis zum Endverkäufer) dürften beträchtlich sein.
Für die/den Käufer dürfte hinsichtlich des Endpreises (zumindest bei einem bekannten bundesdeutschen Kooperationspartner) ein nicht unerheblicher Aufschlag für die Gesundheitszertifizierung zu entrichten sein. Ein solcher Gesundheits-Check ist grundsätzlich zwar begrüßenswert, jedoch bleibt (dies nur als Randnotiz) dem/den Käufer/n wohl (meist) verborgen, daß die Abprüfung bestimmter tiergesundheitlicher Parameter (wie nicht nur die Bescheinigung der Psittakosefreiheit) bereits eine Grundbedingung für die Zulässigkeit des Imports darstellt (also: in Teilen bereits erfolgt ist). Hinzu kommt, daß alle (zusätzlichen) gängigen Labortests und sonstigen Untersuchungen zu einem weit günstigeren Preis zu haben sind, wenn sie anderweitig (also nicht durch geschäftlich assoziierte und/oder einen sog. Vertragstierarzt) durchgeführt werden. Eine explizite Namensnennung erübrigt sich. Mit der Materie etwas näher befasste Halter/innen werden die Zusammenhänge kennen.
Angebot und Nachfrage entscheiden (mit) über die "Produktionsplanung", d. h. darüber, welche Arten in welchen "Stückzahlen" erbrütet und aufgezogen werden. Kommt es (und dafür können verschiedene Gründe verantwortlich sein) trotzdem zu einer nicht planmäßig und kurzfristig veräußerbaren "Überschußproduktion", ist in der Regel (und den Gesetzen der Marktwirtschaft folgend) eine nach unten modifizierte Preisgestaltung für Abnehmer höherer "Stückzahlen" die Folge. Man könnte von "Sonderangeboten" reden. Derartige Sonderkonditionen (erhebliche Preisnachlässe bei Abnahme einer "Stückzahl X") werden (insbesondere) von einigen Drittanbietern in einem benachbarten europäischen Land interessierten Kunden offeriert.
BII ist in erster Linie ein Unternehmen mit dem marktwirtschaftlich orientierten Ziel der Gewinnmaximierung, d. h. auf Grundlage dessen, mit einem gegebenen Aufwand einen möglichst hohen Ertrag zu erzielen. Die Erzielung von Gewinnen wird auf den Philippinen bei vorausgesetzt gutem Geschäftsmodell mit hohen Vermarktungschancen der "Produkte" durch das exorbitant niedrige Lohnniveau zusätzlich begünstigt.
Das Lohnniveau der Philippinen bewegt sich (selbst in Großstädten / hier angeführt: Manila) auf dem viertletzten Rang aller weltweiten Listungen.
Nachzulesen hier:
www.ubs.com/1/ShowMedia/ubs_ch/wealth_mgmt_ch?contentId=74351&name=PL_0105_d.pdf
"Die Philippinen bieten (...) eine niedrige Lohnstruktur und einen guten Zugang für ausländisches Investitionskapital."
Nachzulesen hier:
http://www.staff.uni-mainz.de/hjfuc...eiten/15 - Feiereisen Philipp - Industrie.pdf
Einige Anmerkungen zur Gesellschaftsform von BII:
Birds International Inc. (Incorporated). = die Gesellschaftsform entspricht in etwa derjenigen einer bundesdeutschen GmbH, bietet jedoch zusätzlich steuerliche Vorteile (Holdingprinzip) und sonstige Vorteile (Haftungsvorteile, eingeschränkte Publizitätspflichten / Stichwort: Bilanzpflicht).
Ein Teil der Erträge fließt in Projekte, die im weitesten Sinn dem Erhalt gefährdeter Arten dienen (können), wobei Nachzuchtexemplare von Anhang-I-Arten ganz offenkundig in vielen Fällen ebenfalls nicht (nur) unentgeltlich entsprechenden Projekten verfügbar gemacht, sondern auch anderweitig vermarktet werden. Zudem dient die (partielle) Unterstützung von Artenschutzprojekten gleichzeitig der Imagepflege und spart (trotz teilweise aufgetretener und auch publizierter "Unstimmigkeiten") Gelder im Werbeetat.
Das ist bei realistischer Betrachtung das rechtlich nicht zu beanstandende Geschäftsmodell. Jede/r Interessent/in möge sich selbst seine/ihre eigenen Gedanken darüber machen, ob er/sie dieses "Geschäftsmodell" als im Sinne des Arten- und Tierschutzes förderlich empfindet (oder eben nicht).
Es ist generell durchaus begrüßenswert, wenn ein Unternehmer/Unternehmen Teile seines erwirtschafteten Gewinns in Projekte des Arterhalts investiert. Aber es wäre eine völlige Fehleinschätzung
a)
geflissentlich zu übersehen, woraus die Gewinne/Erlöse resultieren,
b)
die Ambivalenzen dieses "Geschäftsmodells" nicht wahrzunehmen
und
c)
"BII" auf eine Stufe mit nonkommerziellen Artenschutzorganisationen zu hieven und als eine Art "Caritas für bedrohte Papageien" anzusehen.
Gruß
MMchen