Gemeinschaftshaltung

Diskutiere Gemeinschaftshaltung im Forum Allgemeines Vogelforum im Bereich Allgemeine Foren - Hallo Forum! Ich trau mich jetzt mal ein Thema anzusprechen, was bei einigen Usern ein No-Go ist. Ein Unding, das unter gar keinen Umständen sein...
Auch wenn dieser Thread nun schon ein paar Tage älter ist, will ich ihn hervorkramen, denn das Thema interessiert mich.

In meiner derzeitigen Außenvoliere leben Wellensittiche und Nymphensittiche problemlos zusammen und am Boden tummeln sich Legewachteln.

Da ich demnächst umbauen und erweitern will, bin ich auf der Suche nach Anregungen wie ich die zukünftige Anlage am besten gestalte.

Grassittiche und Agaporniden werden auf jeden Fall dazu kommen und vielleicht auch noch die eine oder andere Art. Zumindest will ich mir das offen halten.

Koloniebrut werde ich bei den Wellensittichen auf keinen Fall zulassen, bei den Nymphensittichen hat es schon mal geklappt und auch die Rußköpfchen dürften keine Probleme haben - zumindest hatten sie es heuer in einem wesentlich zu kleinen (Not)Käfig nicht.

Schönsittiche sind wohl auch etwas eigen, sodaß ich die wohl auch separat ansetzen werde. Da die Volierenplanung z.Z. vorsieht mehrere abtrennbare Bereiche zu schaffen, sollte das kein Problem sein.

Vielleicht kann die eine oder der andere noch ihre/seine alten oder neu gemachten Erfahrungen hier veröffentlichen.
 
Hi Sittichfreund
Tu Dir und den Vögeln bitte ein Gefallen. Lass Agas bitte raus. Agas sind sehr liebe Vögel, unter sich, aber nicht zu anderen Vögeln. Glaub mir. Ich lebe seit etwa 48 Jahren mit Rosenköpfchen zusammen. Die gehen sogar auf Katzen los. Kannste ja mal probieren, sag aber dann nicht, es hätte Dich keiner gewarnt
 
Da habe ich mich wohl nicht ganz klar ausgedrückt. Es werden lediglich Wellensittiche und Nymphensittiche zusammen bleiben. Die Rußköpfchen kommen in eine eigene Voliere - auch nicht mit anderen Agaporniden zusammen - und die Schönsittiche auch. Bei letzteren werden wohl noch andere Vögel mit einziehen, aber das muß noch durchdacht werden.

Ich habe vor mehrere Volieren zu bauen. Diese werden zwar zusammengebaut, aber mittels doppelt verdrahteter Trennwände voneinander getrennt sein. Zumindest einige der Volieren werden noch unterteilbar sein, sodaß ich bei Bedarf einzelne Paare - z.B. wenn sie brutig sind - trennen kann.
 
Bei mir wohnen 14 Wellensittiche zusammen mit 1 Paar Schildsittichen und 1 Paar Königssittichen zusammen in einem Vogelzimmer mit 24 Stunden Freiflug/Tag. Allerdings züchte ich nicht. Ich denke, wenn ich züchten würde, dann würde ich sie trennen, aber ansonsten verstehen sie sich gut. Die Schildsittiche füttern die Wellensittiche und die Wellies kraulen den Königen schon mal den Kopf. Seit 2 Jahren geht diese Zusammenstellung gut und ich hoffe das das so bleibt. Ich hatte letztens auch mal unsere Graupapageienhenne mit im Sittichzimmer. Sie setzte sich auf einen der Käfige und schaute sich die Sittiche interessiert an. Es gab keinerlei Anzeichen von Agressionen. Was aber nicht heißt das die Grauen mit zu den Sittichen ziehen. NEIN sie werden getrennt gehalten. Aber ich wollte der Kleinen eben mal zeigen das es nicht nur Graupapageien, Hunde und Menschen auf der Welt gibt. ;-)
 
Hallo Sittichfreund,

ich hatte es zuerst auch verstanden wie GuidoQ und dachte Du willst alle zusammen in eine Voliere tun.

Zu den Schönsittichen ( aber bitte nur 1 Paar, sonst gibt es hier auch Stress ) kannst Du Bourkesittiche dazu tun. Von den Bourkessittichen gerne auch mehrere Paare, diese Vögel sind super friedlich.
 
Ich hol das Thema nochmal hoch, weil es mich auch interessiert und man ja auch immer wieder liest: Kann ich xy plus yz zusammenhalten? Und die Antworten dann von "bloß nicht" bis "alles geht" reichen. Ich habe auch eine Gemeinschaftshaltung, die funktioniert und an der ich viel Freude habe, weil es so viel zu beobachten gibt. Ich sehe die Gemeinschaftshaltung auch als Verhaltensbereicherung, ähnlich wie sie auch in modernen Zoos betrieben wird. Und gegen Langeweile hilft sie auch - bei Tier UND Mensch :zustimm:. Ich züchte aber nicht, es gibt keine Nistgelegenheiten und ich habe nur friedliche Arten mit ähnlichen Ernährungsansprüchen in einer großen Voliere, die allen fliegen auch erlaubt. Ich halte Wellensittiche, Nymphensittiche und Springsittiche, je drei Paare, die aber nicht alle fest verpaart sind.

Ich schreibe hier mal auf, was mir in diesem Zusammenhang wichtig erscheint:

- ausreichend Platz (27/7, nicht nur 1 Stunde pro Tag)
- ähnliche Ernährungsansprüche
- am besten friedliche Schwarmvögel, wenn möglich aus dem selben/einem ähnlichen Lebensraum
- ähnliches Wesen der Tiere (nicht neugierige, lebhafte mit ruhigen Arten zusammen)
- ähnliche Aktivitätszeiten (nicht tagaktiv und dämmerungsaktiv zusammen)
- beim Hinzusetzen von neuen Vögeln (nach der Quarantäne), die Voliere erst neu einrichten oder die Vögel woanders zusammenführen
- die Voliere gut strukturieren
- auch den Boden bei der Gestaltung mit einbeziehen, wenn man eine Art hat, die auch viel am Boden ist (Felsen, Badeschale, trockene Blätter, verschiedene Einstreuarten etc..). so dass die Tiere verschiedene interessante Ebenen zur Verfügung haben
- die Sitzäste über Kopf aufhängen (1,80 m plus), so dass die Vögel sich sicher fühlen
- genügend Sitz-/Schlafmöglichkeiten
- am Anfang und Ende der Voliere Anflugmöglichkeiten, ansonsten unter den Sitzästen "freie Bahn" zum Fliegen
- mehrere Sonnenspots, neben der allgemeinen Beleuchtung, so dass sich alle sonnen können
- viel Knabber-/Spielmaterial (frische Äste von draußen, Gräser, Fichtenzapfen, wackelnde, dünne Äste mit verbauen etc..)
- Futter suchen lassen (z.B. Sonnenblumenkerne in der Einstreu)
- bepflanzen (in der Wohnung mit Töpfen, die man wechseln kann, bevor sie ganz hinüber sind. Danach stehen sie rundherum. Sieht sehr schön aus. Fast wie im Zoo :D)

Und noch eine Beobachtung, die ich an meiner Voliere gemacht habe: Ich habe mir die bauen lassen, da sie in ein vorhandenes Zimmer passen musste und möglichst groß sein sollte, ich aber auch noch gerne ein "Vogelbeobachtungsmöbel" darin haben wollte. Herausgekommen ist eine L-förmige Voliere. Ich war anfangs unsicher, ob das eine gutes Format ist. Aber jetzt würde ich sie nicht mehr missen wollen: Die Vögel sind gezwungen, die "Kurve" zu fliegen, wenn sie ans andere Ende wollen. Das sind jedesmal 7 Meter. Der direkte Weg wäre sehr viel kürzer. Sie müssen geschickter fliegen als beim Geradeausdüsen und bei Konflikten flitzt man halt mal eben ums Eck und ist quasi "weg", d.h. es gibt keinen Grund mehr, den anderen zu jagen. Konflikte gibt es ja meist, wenn einer den anderen verjagen will, der aber nicht geht (weil er wegen des Gitters nicht kann), was der erste wiederum nicht versteht usw. usf.. Was ich sagen damit will: Die Form scheint sich als Vorteil zu erweisen.

Mal schauen, ob noch jemand etwas beizusteuern hat. Ich lasse mich immer so gerne inspirieren :).
 
Zuletzt bearbeitet:
@Yarina, das hört sich alles wirklich toll an :zustimm: und natürlich kann eine "Gemeinschaftshaltung" gut funktionieren, man braucht eben, so wie bei dir, den nötigen Platz, damit die Vögel auch die Gelegenheit haben, sich aus dem Weg gehen zu können.

Hast du für uns mal paar schöne Bilder? Wäre echt super, deine Vögel und die Voliere mal zu sehen!:)
 
Gerne :) Bei den Bodenfotos sind meist die Springsittiche drauf, denn die halten sich da nahezu immer auf und sind auch immer die ersten, die neue Sachen in Augenschein nehmen.

Die ganze Voliere:

P1090709.JPG

Beim Sonnenbaden:

P1090737.JPG

Beim Plantschen:

IMG_20200216_090435.jpg

Am Boden unterwegs:

P1090619.JPG

P1090638.JPG

P1090685.JPG

P1090728.JPG
 

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hi,
da hat sich einer richtig gedanken gemacht und es perfekt umgesetzt. besonder gut finde ich die volierenumsetzung. durch die L-form hast du auch auf kleineren raum einen extrem lagen flugraum gewonnen wodurch die vögel auch ihre eigenen raum haben um sich aus dem weg zu gehen. gefällt mir, für eine gesellschaftsvoliere, um längen besser als eine quadratische form.
 
Danke Corinna & Sittichmac :)

Ich hab mir tatsächlich im Vorfeld sehr viele Gedanken gemacht, viel gelesen, in Foren gestöbert etc... Das ist eingeflossen in die Volierengestaltung, die tatsächlich zu sehr beschäftigten Vögeln führt und in die Zusammenstellung der Vögel. Zu L-förmigen Volieren gab es allerdings nichts. Die sind überwiegend rechteckig, manchmal sechseckig. Ich wollte einfach möglichst viel Platz und das Zimmer war begrenzt. Da blieb nur das L. War also eigentlich ein Zufallsprodukt . Aber ich bin begeistert vom Ergebnis. Es scheint den Vögeln doch sehr zu gefallen und die Konfliktmöglichkeiten sehr zu entzerren und sie fliegen tatsächlich sehr viel, vor allem die Spring- und die Wellensittiche. Die sind nahezu immer in Bewegung. Die Nymphensittiche sind ruhiger. Das hat sich aber deutlich gebessert, als ich auch die Nymphen auf drei Paare aufgestockt habe. Jetzt sind auch sie unterwegs, suchen zusammen am Boden nach Futter, halten auch mal die Füße ins Wasser (baden mögen sie nicht) und klettern über die Felsen. Da ich nicht züchte, sondern nur beobachte, scheint sich auch je drei Paare als ganz gute Anzahl herauszustellen: Viel Aktion innerhalb der Art, aber auch genug sicherheitsgebende Gemeinschaft, um mit den anderen zu interagieren.

Es macht jedenfalls total Spaß, die zu beobachten, jeden Tag aufs Neue :)
 
Wow die Voliere ist der Hammer. Bestimmt auch als gute Alternative zum Fernsehen. :D
 
Hallo Yarina,

ich finde die Voliere auch unglaublich klasse. Ein paar Fragen habe ich:
Wie lange gibt es die Voliere schon in der Einrichtung und Besetzung?
Wie machst du das mit der Reinigung? Du hast ja neben den Holzschnitzeln auch viele Steine. Ist das sehr reinigungsintensiv?
Ich sehe keine Nistgelegenheiten. Trägt einer Vermeidung von Brut dazu bei, dass alle Arten gut miteinander auskommen?
 
Wie lange gibt es die Voliere schon in der Einrichtung und Besetzung?

Es war ein Prozess, aber summa summarum so etwa 2 Jahre.

Wie machst du das mit der Reinigung? Du hast ja neben den Holzschnitzeln auch viele Steine. Ist das sehr reinigungsintensiv?

Nun ja - was ist reinigungsintensiv? Ich nehme einmal die Woche alles, was verkotet ist, raus und schrubbe es mit der Wurzelbürste oder koche es (die Steine im Wasser und alle sonstigen kleineren Steine. Das macht gar keine Arbeit, denn durch das Kochen werden die Steine von allein sauber). Kotstellen in der Einstreu nehm ich täglich raus, ebenso besonders verkotete Steine oder Baumstämme. Ein-, manchmal zweimal im Monat tausche ich die gesamte Streu. Wenn ich das Holz nicht mehr so richtig sauber bekomme, hole ich neues aus dem Wald. Ich wohne sehr ländlich und gehe gern spazieren, das ist also kein Aufwand. Außerdem haben die Vögel so immer wieder mal was Neues. Ansonsten habe ich darauf geachtet, dass die Sitzäste nicht über die Wasser- und Futterstellen laufen, so dass das auch keine Probleme gibt.

Alles zusammen brauche ich pro Woche etwa eine, anderthalb Stunden, je nachdem, ob ich die Streu wechsle oder nicht. Aber auch das geht eigentlich schnell; Kehrschaufel und in den Sack damit. Ich kann ja bequem stehen und gehen in der Voliere. Und auch der Raum ist ja leicht sauberzuhalten: Kehren, mal wischen, fertig.

Ich sehe keine Nistgelegenheiten. Trägt einer Vermeidung von Brut dazu bei, dass alle Arten gut miteinander auskommen?

Ich kann Dir nicht sagen, was es im Detail ist, weil ich noch nie Nistgelegenheiten hatte. Vielleicht ein MIx aus allem: Beschäftigung, Platz, Bewegung und eben fehlende Nistmöglichkeiten.
 
Das mit der Reinigung fand ich am interessantesten, wirklich geschickt gemacht. Es sieht alles so blitzeblank aus wie frisch eingerichtet :)
Mit Rück-Inspiration kann ich leider nicht dienen, aber ich danke dir für die Antworten!
 
Sicherlich kann man ganz gut eine
Gemeinschaftshaltung
Praktizieren. Aber man muß zwischen Haltung und Zucht unterscheiden.
Wer Vögel halten will und wo gelegentlich auch mal Jungvögel dabei rum kommen kann es so machen. Wer ernsthaft Jungvögel ziehen will wird immer eine Paar Haltung vorziehen. Das Risiko von nicht Verträglichkeit würde ich erst garnicht eingehen und damit eine Brutsaison verlieren.
Gruß
Terra
 
Das Risiko von nicht Verträglichkeit würde ich erst garnicht eingehen und damit eine Brutsaison verlieren.

Das klingt jetzt aber schon, als wäre finanzieller Druck dahinter...
Es hieß ja schon, dass die Haltung nicht zur Zucht dienen soll. (Und Wellis und Nypmpfen gibt es ja nun genug)
 
Das klingt jetzt aber schon, als wäre finanzieller Druck dahinter..
Mag sein das es sich so anhört aber bei einigen Arten hat man nicht so viele versuche und die Vögel sind zur Zucht verdorben.
Es hieß ja schon, dass die Haltung nicht zur Zucht dienen soll.
In einigen Posts wurde aber schon davon geschrieben.
Ich wollte damit auch nur sagen das man zwischen Haltung und Zucht unterscheiden sollte.
Gruß
Terra
 
Es hieß ja schon, dass die Haltung nicht zur Zucht dienen soll. (Und Wellis und Nypmpfen gibt es ja nun genug)

So ist es. Ich habe keinerlei Interesse an Zucht. Mein Hobby sind Verhaltensbeobachtungen und ich habe sehr viel Freude daran, zu sehen, wie vielfältig das Leben in so einer Voliere ist. Ich hatte gehofft, dass es so sein wird, aber ich wusste es ja vorher nicht. Und gerade jetzt, in Corona-Homeoffice-Zeiten entdecke ich tägliche Neues, das mir vorher aus Zeitmangel gar nicht so aufgefallen ist.
 
Thema: Gemeinschaftshaltung
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