Aus dem Buch: Verhaltensstörungen bei Papageien von Werner Lantermann
5.4 Sozialisationsprobleme bei handaufgezogenen Papageien- ein Auszug
Nun sind gegen die Praxis der
Handaufzuchten bereits frühzeitige Bedenken von seitens des Tierschutzes, der Veterinärmedizin und einiger Vogelzüchter geäußert worden. Als Hauptargument der
Handaufzuchtsgegner wird die durch fehlenden Elternkontakt bei den Jungvögeln entstehende Fehlprägung (die Prägung auf den "Ersatzpartner" Mensch) beklagt. Hierbei entsteht in der sog. seniblen Phase (meist kurze, frühkindliche Entwicklungsphase mit besonders einprägsamen Lernerfahrungen, die oft irreversibel sind) eine dauerhafte, oft lebenslange Fixierung z.B. auf soziale Beziehungen, einen Partner, bestimmte Nahrung, bestimmte Nistplätze, geeignete Lebensräume (genauere Kenntnisse über Lage und Dauer der sensiblen Phase in der frühkindlichen Entwicklungsphase liegen zur Zeit noch nicht vor).
In einer solchen Phase kann somit auch eine Prägung auf den Pfleger vonstatten gehen.
Eine solche Rolle als "Ersatzpartner" ist einerseits bei vielen Papageienliebhabern (zumindest vorübergehend) hocherwünscht, auf der anderen Seite sind damit Verhaltensauffälligkeiten in bestimmten Lebensbereichen eines betroffenen Vogels vorprogrammiert.
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Ich finde das Buch wirklich sehr interessant
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