Was machen Züchter, wenn z.B. PBFD im Bestand auftritt?

Diskutiere Was machen Züchter, wenn z.B. PBFD im Bestand auftritt? im Forum Allgemeines Vogelforum im Bereich Allgemeine Foren - Hallo, seit ich im Januar 2 und im März 2 weitere PBFD-Jungvögel aufgenommen habe, brennt mir diese Frage unter den Nägeln. Es geht natürlich...
FoeniX

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Hallo,
seit ich im Januar 2 und im März 2 weitere PBFD-Jungvögel aufgenommen habe, brennt mir diese Frage unter den Nägeln.
Es geht natürlich nicht nur um PBFD, sondern um alle unheilbaren, hoch ansteckenden Krankheiten.
Ich konzentriere mich hier aber auf PBFD, weil ich mich damit am besten auskenne.

Genau genommen müsste ein Züchter, bei dem PBFD auftritt, folgendes tun:
den gesamten Bestand abgeben (wohin?) oder die kranken einschläfern lassen?,
die Anlage gründlich desinfizieren und ca. 2 Jahre ruhen lassen.
Danach könnte er mit gesunden Tieren eine neue Zucht beginnen.
Aber:
was für ein materieller Schaden und vor allem auch Imageverlust.
Wer kauft noch von einem Züchter, der schon mal einen PBFD-"verseuchten" Bestand hatte?

Trotzdem ist das doch der einzig sichere Weg, um diese Krankheit nicht weiter zu verbreiten.

Erschreckend fand ich einen Beitrag auf der HP einer Tierarztpraxis. Ich weiss nicht, ob ich den Link hier veröffentlichen darf. Deshalb zitiere ich zunächst nur:
"Nachteil: zeitaufwendig und kostspielig
Alternative: Da im Großteil aller ...bestände das Circovirus vorkommt, ist es eher vertretbar und praktikabel unter gewissen Vorsichtsmaßnahmen damit zu leben.
Wichtig sind die optimale, stressfreie Haltung und Ernährung, regelmäßige Desinfektion der Anlage und der Nistkästen sowie Kuren zur Stimulierung des Immunsystems.
Im Rahmen des Brutgeschäftes ist darauf zu achten, nach Möglichkeit nicht mehr als 1-2 Jahresbruten anzusetzen, um die Eigenabwehr der Henne nicht zu sehr zu strapazieren.
Treten vermehrt Jungtierverluste auf, so sollte die Brut unterbrochen, das Elternpaar isoliert und einer immunstimulierenden Kur unterzogen werden.
"


Ist das wirklich gängige Praxis?

Ich hoffe, daß ich jetzt nicht von den Züchtern hier im Forum gesteinigt werde.
Natürlich möchte kein Züchter, daß bekannt wird, wenn PBFD bei ihm auftritt.
Aber genau das ist ja das Problem! Wenn nicht alle offen und ehrlich mit dieser Krankheit umgehen und alle notwendigen Konsequenzen ziehen, wird PBFD nie eingedämmt werden können.
Und es würde mich auch interessieren, wie Tierheime mit solchen Fällen umgehen.
Eine Anfrage an das größte Tierheim in Hamburg wurde, erwartungsgemäß, nicht beantwortet.
 
hmmm, keiner eine Meinung dazu?

Dann stelle ich meine Frage mal anders:

Warum gibt es so wenige PBFD-Abgabevögel?

Werden Jungvögel beim ersten Krankheitsanzeichen getötet, eingeschläfert?
Und was ist mit den Geschwistern, die "nur" positiv sind oder "noch" negativ?
 
Hallo,

normalerweise überleben die wenigsten Jungtiere eine PBFD-Ansteckung. Lies mal hier dazu. Hinzu kommt mit Sicherheit auch, dass auch ein negativer Test noch nicht viel sagt, da soviel ich weiß diese Test nicht so sicher sind.

Und welcher Züchter wird zugeben, dass er PBFD im Bestand hat?
 
hmmm, keiner eine Meinung dazu?

irgendwo hab ich gelesen, dass die PBFD sterblichkeit bei Nestlingen so richtig groß ist, wenn die Henne in der Saison zum dritten mal brüten gelassen wird. Da sei sie besonders geschwächt und überträgt beim Füttern der Jungtiere dann besonders viele Viren, während es bei der ersten und zweiten Brut wenig bis keine Verluste geben soll. (ach wie lustig, von da hab ich diese Info http://www.ziervogel-exotenpraxis.de/vortraege,circovirus.html der hier schon genannt wurde :-D )

Dadurch das dieser ganze Zuchtquatsch so Anonym ist, kann ich dem Züchter von dem mein Zoohandel das Tier her hat, nicht direkt davon berichten, dass da einer akut die PBFD hat. Der Zoohändler hat sich dafür nicht wirklich interessiert. Wenn die PBFD so extrem ansteckend ist, wie behauptet wird, müsste durch Kreuzansteckung jeder Sittich den er verkauft inzwischen PBFD infiziert sein, egal von welcher Quelle sie letztlich stammen. Er müsste jedem interesent seiner Tiere darüber in Kenntnis setzen, dass diese sich evt. das PBFD Virus mit heim nehmen. Kann er gleich den Laden schließen.

Was machen Züchter, wenn z.B. PBFD im Bestand auftritt? Vermutlich Augen zu und weiter machen. Schließlich wirken die Tiere äußerlich für eine weile vollkommen Gesund.

Warum gibt es so wenige PBFD-Abgabevögel?

Die Hürden sind groß. Erst mal muss ein solches Tier alt genug werden um auch beim Endverbraucher zu landen. Es muss beim Endverbraucher akut ausbrechen. Dieser muss bereit sein zum Tierarzt zu gehen. Dieser Tierarzt muss kompetent genug sein, um die Diagnose richtig zu stellen und auch der Halter bereit sein, die Kosten für den Test zu bezahlen (Mein TA sprach von 100 Euro für den Bluttest.... er kannte den Test per Blutfeder nicht). Und dann kommen noch Faktoren dazu wie viel Geld man hat, wie das Umfeld ist. Ich z.B. wollte meine PBFD Susi nicht weggeben, aus der Not heraus wurde ich dazu gezwungen. Eine hochemotionale Sache die fast nichts mehr mit Logik zu tun hat, wenn man an einem Tier hängt. Wenn man das Tier los werden will, wird es eben weg gegeben. Und damit die Übergabe schneller geht, eben nichts von der PBFD erzählt. Genau so mit den anderen Vögeln die mit dem einen in direktem Kontakt war, infiziert sind aber keine Symptome zeigen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die Hürden sind groß. Erst mal muss ein solches Tier alt genug werden um auch beim Endverbraucher zu landen. Es muss beim Endverbraucher akut ausbrechen. Dieser muss bereit sein zum Tierarzt zu gehen. Dieser Tierarzt muss kompetent genug sein, um die Diagnose richtig zu stellen und auch der Halter bereit sein, die Kosten für den Test zu bezahlen
Wasn Quatsch, jeder TA sollte in der Lage sein eine Feder in ein Labor zu schicken um einen solchen Test zu veranlassen. Im übrigen sollte jeder der ein Tier kauft oder aufnimmt gewisse Untersuchungen machen lassen, um sicher zu sein ein gesundes Tier aufznehmen. Oder man weiß, wie Hazel-Anne, dass man diese Krankheit im Bestand hat und nimmt erkrankte Vögel auf.

Ich z.B. wollte meine PBFD Susi nicht weggeben, aus der Not heraus wurde ich dazu gezwungen.
Welche Gründe gibt es da? Eine Freundin von mir hat einen kompletten Nymphenbestand u.a. mit PBFD. Den Tieren geht es hervorragend dank guter Pflege. Sie hat übrigens auch das Infoblatt hier erstellt.

Off Topic
Was ist daran lustig? :k
 
Zuletzt bearbeitet:
Im übrigen sollte jeder der ein Tier kauft oder aufnimmt gewisse Untersuchungen machen lassen, um sicher zu sein ein gesundes Tier aufznehmen.
Leider besteht die Tücke bei PBFD genau darin, daß ein einzelner negativer Befund eben nichts darüber aussagt, ob das Tier Virenträger ist oder nicht.
Das wissen die Züchter und einige scheinen sich darauf zu verlassen.
Wenn, wie empfohlen, ein zweiter Test nach einem halben Jahr gemacht wird und positiv ausfällt, kann der Züchter behaupten, der Vogel habe sich anderswo angesteckt.
Off Topic Was ist daran lustig? :k
Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, daß sowohl Du als auch Leonard Euch auf genau die Homepage bezieht, aus der ich in meinem ersten Beitrag zitiere.

Ich finde es schlimm genug, wenn Züchter meinen, die Krankheit im Bestand verschweigen zu können und bewusst potentielle Virenträger "produzieren" und als gesund verkaufen.
Daß aber ausgerechnet ein Tierarzt diese Vorgehensweise legitimiert, indem er sie als "Alternative" vorschlägt, finde ich unerträglich.

Ich kann mir vorstellen, wie schlimm es für einen Züchter ist, wenn PBFD in seinem Bestand auftritt.
Aber einfach mit dem Elternpaar weiterzüchten?
Die offensichtlich kranken Jungvögel ausselektieren ( und dann ? töten? ) und die vermeintlich gesunden verkaufen?
Das kann's doch nicht sein!
So wird die Krankheit schleichend flächendeckend verbreitet.

Entschuldigt, wenn ich mich gerade etwas aufrege.
Aber wenn ich mir meine lebenslustigen Papageien anschaue und mir vorstelle, daß sie es nur dem Zufall zu verdanken haben, daß sie an jemanden geraten sind, der Mitleid hatte und sie so vor der sicheren Einschläferung bewahrt hat, überkommt mich eine große Wut.
 
Wasn Quatsch, jeder TA sollte in der Lage sein eine Feder in ein Labor zu schicken um einen solchen Test zu veranlassen.

Richtig, aber nicht jeder weiß, dass es diese Möglichkeit überhaupt gibt. Mein Super Tierarzt in Ravensburg kannte den Federtest nicht, nur den mit Blut. Eine Ärztin die ich auf Empfehlung des VWFD aufgesucht habe, kannte den Federtest auch nicht, aber dafür kannte ich dann das Angebot von Taurus Diagnostik, wo der Test nur ein Taschengeld kostet. Diese Ärztin hat mich dann paar Monate später nochmal per Email angeschrieben und geschildert, dass sie einen neuen Patienten mit PBFD Verdacht hat und wollte von mir nochmal die Adresse von dem günstigen Labor wissen. Eine Katzenhunde Tierärztin hier im Ort, der ich eine Kotsammelprobe zum weiter schicken gegeben habe mit Test auf Megas wollte mir runde 70 Euro dafür abnehmen. Sie dachte ich hätte mich versprochen und wolle wie ihre anderen Vogelhalter die Kotproben bringen auf Chlamydien testen. Beim Formular wusste sie nicht, was sie da ankreuzen musste und hat beim Labor anrufen müssen und da auch den "Tagespreis" erfahren, so das sie mir runde 40 Euro zurück geben musste. Der Onkel in Ravensburg hat erst durch mich erfahren, dass man eine Chronische Zinkvergiftung per Blut nachweisen kann. Er kannte es nur durch Röntgen oder dem einschicken der Leber eines toten Vogels.

Nur so ein Ausschnitt aus zwei "Vogelkundige" laut Foren und eine KatzeHund Tierärztin. Und da erwartest dass die wissen, dass man PBFD günstig mit einer Blutfeder nachweisen kann? Geschweige den, dass die wissen, wie das Anfangsstadium einer PBFD aussieht?

Welche Gründe gibt es da?

Viel Fantasie hast nicht... ein Beispiel wäre großer Mangel an Geld und nicht die Möglichkeit, im Winter die Heizung so hoch aufzudrehen, wie es ein PBFD Welli nötig hätte, wenn er immer mehr Federn verliert und halb Nackt da steht.

oder eine nicht verpaarte Henne wo man hofft, dass sie im neuen Schwarm einen netten Hahn findet, der ihr Immunsystem gegen die PBFD etwas ankurbelt

oder nicht die Finanziellen Möglichkeiten zu haben, beliebig oft im Monat zu einem Tierarzt zu fahren, weil der Piepser durch die PBFD immer anfälliger für Infektionskrankheiten wird. Ich habe nicht den Luxus, in Wohnortnähe einen Tierarzt zu haben. Und die anderen drei hatten auch ständig etwas, so das man in Situationen kommt wo man abwägen muss, welcher Piepser dringender zum Tierarzt muss, weil kein extra Geld da ist.
 
Da Züchter auch untereinander regelmäßig Vögel tauschen und verkaufen wird so etwas nicht verborgen bleiben.
Also ist hier eine bestimmte Klientel der "Hobbyzüchter" zu nennen, die Vögel an Zoohandlungen verkaufen, die infiziert sind.
Diese machen auch weiter, da dies sehr gut im Verborgenen bleibt.
Ergo wissen viele von euch garnicht was erstens einen Züchter ausmacht, der auch ausstellt und wie solch ein Auftreten im Bestand gehändelt wird. Zweitens sind die Zuchterfolge dann alles andere als berauschend und viele JV mit Gefiederschäden behaftet. Flugunfähigkeit ist da nur ein Punkt unter vielen. Von der hohen Jungensterblichkeit mal ganz abgesehen.
Kein Züchter mit guten Tieren wird seine Tiere für einen Appel und nen Ei an Zoohandlungen verscheuern.
Die Zoohandlungen würden noch nicht mal annähernd die Preise zahlen, den diese Leute erzielen beim Verkauf an interessierte Züchter. Das hier z. B. Schauwellensittiche ohne hoch prämiert zu sein schon zwischen 200 und 800 Euro gehandelt werden, weiß kaum einer von euch, die sich hier über das Thema auslassen. Die sind also nicht so bescheuert und bieten ihre Vögel der Zoohandlung für nen Zehner an!
Ich kenne auch etliche, die deshalb die Zucht komplett eingestellt haben und zum Beispiel zu Cardueliden gewechselt sind, nicht ohne ihre Räumlichkeiten einer rigerosen Desinfektion zu unterziehen.
Züchter haben in der Regel mindestens 20 Zuchtpaare und haben Nachzuchten von bis zu 200 JV und darüber.
Ich habe hier nur mal einen durchschnittlichen WS-Züchter gemeint.
Wenn da nur mal einer sagt...hat dieses Jahr nicht gut geklappt werden alle hellhörig, weil keiner sich etwas in seinen Bestand einschleppen will.
Ihr habt wohl keine Ahnung in welchen Größenordnungen das bei vielen abläuft?
Also erst mal eine Zuchtanlage bei einem richtigen Züchter besuchen und dann erst Vermutungen äußern!
Ivan
 
Es gab (gibt?) eine Edelpapageien-Züchterin, die auch meinte "Weiter so" oder "The show must go on".
Die Käufer ihrer geldbringenden Opfer haben sich zusammen getan und eine Website entwickelt.
Stilles Gedenken und schreiende Anklage zugleich:
http://eclectusvillevictims.synthasite.com/
Und ich denke nicht, dass sie eine Hobbyzüchterin war.
Diese Seite sollte sich jeder Züchter anschauen!!!

Wenn professionelle Züchter anders handeln würden, gäbe es viel mehr PBFD-Abgabevögel. Wo sind sie? Ich sehe kaum entsprechende Anfragen/Anzeigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Fur DNA test fur PBFD oder auch fur Pacheco, Polyoma, Chlamydia nehme ich immer:
feder, blut, kloakenabstrich, staub aud dem vogel und rundherum.
Das alles zahlt als ein test und fur den gleichen preis..jedenfalls bei Avian Biotech wo man das hinschicken kann bei post ohne ein TA zu sein.
Vielleicht kann das nicht jeder aber meisten zuchter, wenn sie mehrere vogel haben, konnen es.

Oft ist hinter einer aussage wie: "lohnt sich nicht" eine frage von geld.
Wenn man es alleine machen kann, wird es anders. Die laboren haben package deal fur 4 test fur 70 us dollars...

http://www.avianbiotech.com/Pricing.htm

Naturlich gibt es falsche resultate aber da muss unterstrichen werden in welchem prozent es passieren konnte.
Ich teste seit es diese test gibt. ..habe immer akurate resultate gehabt.
Nichts, nicht mal eine feder kommt hier rein ohne test und quarantaine.

Das jemand vogel zuchtet die PBFD haben ist kriminell...da stimmt was nicht im kopf.

Aber das leute vogel kaufen, nach hause bringen wo sie schon vogel haben und das ohne zu testen, ist genauso unsinnig.
Das leute 1000 oder mehr euro zahlen fur einen jungvogel ohne paar zig euro mehr auszugeben fur die 4 oder funf tests (es gibt ja auch jetzt einen DNA test fur aspergillose), ist riskant.
Wenn jederman systematisch beim kauf testen wurde, gabe es vielleicht keine von diesen schlechten zuchtern da sie keine schanze hatten ihre vogel zu verkaufen.
Foenix danke fur den link, ich gebe ihn weiter..
 
PBFD wurde von Dr. Ross Perry aus Sydney gründlich beschrieben.
Zunächst trat es nur in der privaten Haltung auf, dann auch bei den Freilandpopulationen, später weltweit.
Zunächst ging man davon aus das es sich um genetische Defekte handelte oder Probleme bei der Ernährung. Ernährungsprobleme können auf Freilandpopulationen keine Auswirkung haben!
Man erforschte dann einen extrem kleinen Circovirus. Das viele Versuche unternommen wurden ihn zu bekämpfen, wisst ihr ja. Bisher aussichtlos.
Auch Versuche mit Impfstoffen sind nicht zufriedenstellend!

Es gibt einen Bericht aus dem Jahre 1907 in dem über den wahrscheinlich frühesten Ausbruch berichtet wird, im Südosten Australiens im Jahre 1888, bei Singsittichen. Seit dem wurde ja bei immer mehr Krummschnäbeln dieser Virus gefunden. Er ist also keine Erfindung der Neuzeit.
Bei Schwärmen von wilden Kakadus können 20% erkrankt sein und 60 bis 80 % Prozent Antikörper haben. Die Durchseuchung ist also auch bei freilebenden Vögeln sehr groß.

Die Übertragung erfolgt Horizontal also durch direkten Kontakt, aber auch einatmen von Federstaub, durch Kontakt mit dem Kot. Der Vogel kackt durchs Gitter, der Kot landet beim Nächsten. Kann man auf Ausstellungen gut beobachten, da die Ausstellungskäfige ja auch gerne gestapelt werden. Weiterhin durch Sekrete (Vogel Niest, Sprühinfektion). Weiterhin erfolgt die Infektion auch Vertikal, durch die Zucht, also schon im Ei, als auch durch das Füttern der Jungen. Ganz fatal bei infizierten Ammenvögeln.

Da der Erreger sehr stabil in der Umwelt ist, und dort über Monate existieren kann, vielleicht sogar Jahre, zudem gegen viele Desinfektionsmittel resistent ist, ist also eine Verschleppung kein Problem. Er überlebt im Federstaub, Kot und natürlich Nistmaterial also Kästen oder Baumstämmen.

Schlecht desinfizierte Ausstellungvolieren, Transportboxen, Futtergefäße, Äste/Sitzstangen etc. in Unwissenheit (oder wissentlich) einer evtl. Infektion tragen somit also bei die Krankheit zu verbreiten. Auch durch Kleidung kann man sie verschleppen. Deswegen meine damalige Bemerkung bezüglich eines AT der auf Inspektion ist, bzw. evtl. Besucher. Man sollte für PBFD freie Bestände Schutzkleidung für Besucher haben, damit die nichts mit ihrer Kleidung einschleppen können.

Ganz gefährlich sind Aktionen wie:
Nimmst Du meinen Vogel, nehme ich deinen Vogel.

Der Circovirus kommt ja nicht nur bei den Papageien vor, aber anscheinend hat er nur bei ihnen diese verheerende Auswirkung. Er greift im übrigen nicht nur die Haut, Federn oder Hornteile wie Krallen und Schnabel an, sondern auch die inneren Organe, Kropf, das gesamte Immunsystem und auch das Knochenmark. Dadurch wird der Vogel anfällig für Sekundärerkrankungen wie Bakterien, andere Viren wie Herpes oder Pilze wie z.B. Aspergillose, vielleicht auch M.o.?

Einen weiteren Schub bekam PBFD in den 80zigern. Man geht davon aus dass er durch die damalige forcierte Handaufzucht seine Verbreitung fand. Durch die große Anzahl der gehalten Jungen übertrug sich das Virus von einem auf das andere. Dürfte heute auch noch so sein.
Ihr erinnert euch?
"Wir kaufen ihre Jungen an, für die weitere Aufzucht"

Nach heutigen Erkenntnissen geht man davon aus das ältere Vögel, über drei Jahre, selten bis gar nicht erkranken (ich meine damit klinisch! Infiziert sein könne sie trotzdem!) Das ist aber abhängig von ihrem Gesundheitszustand und ihrem Immunsystem, wobei Stress ein zusätzlicher begünstigender Faktor ist. Durch z.B. eine Überbeanspruchung in der Zucht, oder Züchten bei schlechter Kondition. Falsche Paarbildung, unliebsame Mitbewohner, Angstfaktoren wie Katzen, Hunde, Kinder, laute Musik etc. Ist für jeden Vogel individuell.
Im übrigen, auch falsches, schlechtes und unsauberes Futter ist eine Form von Stress! Ich weise nur daraufhin, weil ja gerne am Futter gespart wird, und auch sogenannte Reinigungsmaschinen benutzt werden. Auch eine Verbreitungsmöglichkeit und ein Stressfaktor!

Es kann Monate dauern bis der Ausbruch der Infektion sichtbar wird. Und aufgrund der unzureichenden Untersuchungsmethoden, noch länger bis es diagnostiziert wird.
Bei Jungtieren mit einem schwachen Immunsystem, rechnet man mit einer Inkubationszeit von 14 – 28 Tagen. Von schweren Erkrankungen bis plötzlichen Todesfällen hin zu ist alles möglich. Dennoch ist der Verlauf unterschiedlich und einige Vögel überleben diesen Virus und bleiben auch teilweise Dauerausscheider. Daher kommt es dass das Virus so verbreitet ist. Viele Bestände sind infiziert. Eine Sanierung ist sehr schwierig. Letztendlich wäre eine sichere Sanierung infizierter Bestände nur durch eine Keulung zu erreichen. Meiner Meinung nach aber, ist es besser resistente Vögel zu ziehen. Also nur mit den besten der Besten die zwar infiziert sein können, aber nicht im klinischen Sinne. Denn der Circovirus wird sich ausbreiten, und wir können nicht alle Vögel töten.

Einzelne klinisch infizierte Vögel können bei guter Haltung (Sauberkeit, frische Luft), damit lange leben, sie werden aber immer eine Unterstützung durch bestes Futter, Vitamine und sorgfältige Handhabung brauchen (Stressvermeidung). Letztendlich wird es in den meisten Fällen, bei denen PBFD ausgebrochen ist, trotzdem zum Tode kommen.

Der Nachweis von PBFD ist sehr schwierig. Bisher ist natürlich die beste Alternative die DNA Analyse, also PCR. Aber es gibt Probleme dabei
PCR
1. Nicht in jeder Feder sitzt das Virus!
2. Nicht jedes Labor ist in der Lage mit jeder Sittich/Papageienfeder eine PCR Analyse durchzuführen (Vergleiche)!
3. Daher ist „ein Test für alle“ nicht zulässig!

So kommt es das man angeblich PBFD freie Vögel kauft, die sich dann später, bei einem Kontrolltest in einer anderen Einrichtung, als infiziert herausstellen. Auch wenn man Vögel erwirbt die sich erst frisch infiziert haben, bekommt man falsche Testergebnisse

Blutwerte
Es kann zu Fehlinterpretationen kommen aufgrund der gesunkenen weißen Blutkörperchen (kann ja auch was anderes sein)

Die einzige sichere Methode ist eine Knochenmarkbiopsie, diese aber muss von einem sachkundigen TA ausgeführt werden. Und müsste bei jedem neuen Vogel angewandt werden und Stichprobenartig wiederholt werden.

Zuletzt:
Positive Vögel ohne klinische Symptome, sollten nach einiger Zeit erneut getestet werden, denn es kann eine Verunreinigung der Probe gewesen sein, bzw. eine vorübergehende Infektion.

Somit erklärt sich vielleicht
warum es Züchter gibt, die mit PBFD Vögeln züchten (auch ohne es zu wissen)
warum nicht jeder PBFD Vogel ein Todeskandidat sein muss
warum Halter die bisher keine PBFD hatten, plötzlich eine haben
warum PBFD Vögel, plötzlich kein PBFD mehr haben
 
Danke Tiffi :-D Wieder etwas neues dazu gelernt. Das mit dem Knochenmark kannte ich noch nicht.


jedenfalls bei Avian Biotech wo man das hinschicken kann bei post ohne ein TA

Ich hab damals bei Taurus Diagnostik Bielefeld http://www.tauros-diagnostik.de/web/ang_voeg.html testen lassen. Ist auch nicht teuer.

Wie wird die Sendung ins Ausland deklariert, damit der Zoll kein Ärger macht? Man muss ja inhaltsangaben zur Sendung machen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bei Züchtern fällt die Erkrankung sofort bei den JV auf, also wird mit diesen Paaren sowieso nicht weiter gezüchtet. Zumeist wird die ganze Linie radikal "ausradiert".
Alle Fälle, die mir bekannt geworden sind, hatten den Grund in flugunfähigen JV, Verlust von Teilen des Großgefieders beim Ausfliegen und toten JV, ohne den geringsten Anzeichen bei den Altvögeln. Das trat sofort und nicht erst bei der 3. Brut auf. Daher halte ich ein unbemerktes Auftreten dieser Erkrankung für eine Schutzbehauptung.
Aber es wird immer "Schwarze Schafe" geben und nicht nur bei diesem Thema.
Ivan
 
Bei Züchtern fällt die Erkrankung sofort bei den JV auf, also wird mit diesen Paaren sowieso nicht weiter gezüchtet. Zumeist wird die ganze Linie radikal "ausradiert".
Alle Fälle, die mir bekannt geworden sind, hatten den Grund in flugunfähigen JV, Verlust von Teilen des Großgefieders beim Ausfliegen und toten JV, ohne den geringsten Anzeichen bei den Altvögeln. Das trat sofort und nicht erst bei der 3. Brut auf. Daher halte ich ein unbemerktes Auftreten dieser Erkrankung für eine Schutzbehauptung.
Aber es wird immer "Schwarze Schafe" geben und nicht nur bei diesem Thema.
Ivan

Und was hältst Du dann von der Empfehlung des Tierarztes (Beitrag 1), die Zucht "vorsichtig" weiter zu führen?

Und warum "ausradieren"? Kann man nicht wenigstens versuchen, einen Platz für die Tiere zu finden?
 
Hallo Hazel-Anne,

was meinst Du wie groß die Vogelbestände mit den verschiedensten Viren durchseucht sind? Nimm das Beispiel der Agaporniden: Bis zu 90 % aller Agaporniden in ganz Europa sind Träger des Circovirus. D.h., es dürfte speziell bei dieser Vogelart so gut wie unmöglich sein, irgendwo Bestände oder Zuchtstämme zu finden, in denen PBFD nicht vorhanden ist.

Das jemand vogel zuchtet die PBFD haben ist kriminell...da stimmt was nicht im kopf.
Das ist richtig, aber weise erstmal einem Züchter nach, dass er das im Bestand hat.

Wenn professionelle Züchter anders handeln würden, gäbe es viel mehr PBFD-Abgabevögel. Wo sind sie? Ich sehe kaum entsprechende Anfragen/Anzeigen.
Ich denke mal, dass es diese Vögel nicht mehr gibt, da sie längst das Zeitliche gesegnet haben. Entweder bereits im Nestlingsalter gestorben oder "entsorgt".

Aber ich finde es nicht richtig alle Züchter hier nun über einen Kamm zu scheren. Mir sind etliche Züchter bekannt, die regelmässig ihre Tiere untersuchen lassen, z.B. bei Neuanschaffung eines Vogels, um nichts in den Bestand einzuschleppen. Bzw. nochmals wenn die Tiere abgegeben werden, sind Untersuchungen fällig. Allerdings bei letztgenanntem Punkt nur bei größeren Vögeln. Keiner wird Wellis, Nymphen, Ziegensittiche oder auch Agas auf diese Krankheiten testen lassen, da die Vögel dann im Verkauf nicht mehr zu bezahlen wären. Da müßte dann ein Welli um die 250 Euro kosten. Und genau da ist das Problem. Da wiederum muß ich dem Züchter vertrauen.

Bei Züchtern fällt die Erkrankung sofort bei den JV auf, also wird mit diesen Paaren sowieso nicht weiter gezüchtet. Zumeist wird die ganze Linie radikal "ausradiert".
Alle Fälle, die mir bekannt geworden sind, hatten den Grund in flugunfähigen JV, Verlust von Teilen des Großgefieders beim Ausfliegen und toten JV, ohne den geringsten Anzeichen bei den Altvögeln. Das trat sofort und nicht erst bei der 3. Brut auf. Daher halte ich ein unbemerktes Auftreten dieser Erkrankung für eine Schutzbehauptung.
Aber es wird immer "Schwarze Schafe" geben und nicht nur bei diesem Thema.
Dem schließe ich mich absolut an. Ivan hats auf den Punkt gebracht.
 
Aber ich finde es nicht richtig alle Züchter hier nun über einen Kamm zu scheren.

Das möchte ich auch auf gar keinen Fall tun.
Ivan hat ja zu Recht auf die schwarzen Schafe hingewiesen.
Aber wenn ein Tierarzt schon öffentlich die Möglichkeit des "Weiterzüchtens" als Alternative anbietet,
welche Veranlassung haben dann zumindest die Hobbyzüchter, mit der Zucht aufzuhören.

Und ich akzeptiere nicht, daß "entsorgt" wird.
Werden nur die Jungvögel entsorgt, oder auch die Eltern, nur die erkrankten oder auch die infizierten ohne Symptome?
Im deutschen Tierschutzgesetz wird im Paragraph 17 festgehalten, dass Tiere nicht ohne vernünftigen Grund getötet werden dürfen.
Das sollte auch für Sittiche und Papageien gelten.
Ist der materielle Schaden für den Züchter ein "vernünftiger" Grund?
 
Mir sind etliche Züchter bekannt, die regelmässig ihre Tiere untersuchen lassen, z.B. bei Neuanschaffung eines Vogels, um nichts in den Bestand einzuschleppen.

Ergänzung:
Die Verantwortung hat man auch, wenn man nicht züchtet und "nur" Halter ist.

Egal wie groß oder teuer die Tiere sind. :zwinker:
 
Egal wie groß oder teuer die Tiere sind. :zwinker:
Das hast Du mißverstanden. Ich hätte schreiben müssen

Allerdings bei letztgenanntem Punkt nur bei größeren Vögeln. Kein Züchter wird extra vor Abgabe an ein Zoogeschäft Wellis, Nymphen, Ziegensittiche oder auch Agas auf diese Krankheiten testen lassen, da die Vögel dann im Verkauf nicht mehr zu bezahlen wären. Da müßte dann ein Welli um die 250 Euro kosten. Und genau da ist das Problem. Da wiederum muß ich dem Züchter vertrauen, dass er generell einen gesunden Bestand hat und das auch überprüfen lässt.

Als Halter kann ich es mir persönlich nicht leisten ungetestet einen neuen Vogel in meinen Bestand reinzulassen, da mich sonst - wenn ich es auf meinen Bestand nun beziehe - die Tierarztkosten finanziell ruinieren könnten.
 
Post 14
Nichts! Ich bin auch dafür solche Stämme sofort zu eliminieren, da auf solch ein Auftreten sofort und radikal reagiert werden muß.
Nicht nur den Vögeln bleibt ein dauerndes Siechtum (Ausnahmen betätigen die Regel) und auch den Haltern bleiben eine Menge Mühe und Probleme erspart.
Da hilft kein falsches Mitleid, denn dieser Seuche kann man nur auf die radikalste Art und Weise beikommen.
Ivan
 
Thema: Was machen Züchter, wenn z.B. PBFD im Bestand auftritt?

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