Neue EU-Regelung zu invasiven Arten

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Hallo!

Der World Parrot Trust hat heute das hier auf Facebook gepostet:

The European Union has established a new regulation on invasive alien species that will enter into force in January 2015 Invasive Alien Species - Environment - European Commission
Monk and Ringneck Parakeets will surely be included. It will no longer be allowed to keep, breed, transport, or sell the listed species, with the exception of owners of companion animals who will be allowed to keep them until the end of animal’s natural life, but will not be allowed to breed them. There are transitional provisions also for commercial stocks.
Regarding the eradication provisions, the regulation states that Member States shall ensure that animals are spared any avoidable pain, distress or suffering, which seems to exclude shooting them.

Was soviel heisst wie: Die Europäische Union hat neue Bestimmungen in Bezug auf invasive Arten erlassen, welche im Januar 2015 in Kraft treten werden.
Mönch- und Halsbandsittich werden sicher davon betroffen sein. Es wird nicht mehr erlaubt sein, die aufgelisteten Arten zu halten, züchten, transportieren oder zu verkaufen, mit der Ausnahme von Haustieren, welche bis an ihr Lebensende gehalten, aber nicht gezüchtet werden dürfen. Auch für kommerzielle Bestände gibt es Übergangslösungen.
In Bezug auf die Ausrottung (ich nehme an gemeint sind die Populationen in Freiheit) sollen die Mitgliedsstaaten sicherstellen, dass den Tieren Schmerzen und Leiden erspart bleiben, was anscheinend das Abschiessen ausschliesst.

Wie ernst muss man das nehmen? Ich hab mal die Verordnung überflogen (sie ist ordentlich lang), ich bin mir nicht sicher, ob sie überhaupt auf die genannten beiden Arten zutrifft, denn diese sind ja auf die Städte beschränkt und haben bisher keine Anstalten gemacht, natürliche Lebensräume zu besiedeln und somit zur ernsthaften Konkurrenz anderer Arten zu werden. Auch haben sie - soviel ich weiss - keine schlimmen Schäden verursacht. Ein Halte- und Handelsverbot für Halsband- und Mönchsittich fände ich eine unverhältnismässig harte Massnahme und kann mir das auch garnicht so richtig vorstellen. Was denkt ihr?

Hier noch der direkte Link zur Verordnung auf deutsch:
http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32014R1143&from=EN

LG
Jan
 
hi,
der grundgedanke ist ja nicht schlecht aber man kann es auch übertreiben. ein sehr gutes beispiel für voll am ziel vorbei geplant
ich kann mir nicht vorstellen wie sowas besonders in bezug auf zb. mönch- und halsbandsittichen umzusetzen sein sollen. die vögel sind bisher nicht gemeldet oder registriert und besonders die halsbands sind einer der ältesten in meschenhand gehaltene sitticharten deutschlands. wie soll das erfast oder umgesetzt werden?
ich kann mir das eigentlich nicht vorstellen - mal sehen was daraus wird. (wird sicher in dei hose gehen)
 
Die Frage ist, ob die Mönch- und Halsbandsittiche überhaupt auf die Liste der unionsweit invasiven Arten kommen (warum sollten sie?).
Weiß der WPT das bereits, obwohl die Liste erst noch erstellt werden muss oder vermuten sie nur und schießen mit ihrer Äußerung über das Ziel hinaus?
 
Also ich versteh nicht warum man Halsband und Mönchsittiche dann nicht mehr halten (züchten) darf?
 
Schön... schön...
Danke für den Beitrag....aber wäre Recht und Gesetz nicht der passendere Ort gewesen? 8)
 
Wird so ähnlich sein wie das was wir in der Schweiz bei einigen Arten auch haben:

Nicht einheimische Tierarten, deren Einfuhr und
Haltung verboten ist:

Wissenschaftlicher Name Deutscher Name
Sciurus carolinensis Grauhörnchen
Oxyura jamaicensis Schwarzkopfruderente
Greifvogel-Arthybriden

1 Eingefügt durch die V vom 27. Juni 2012, in Kraft seit 15. Juli 2012 (AS 2012 3683).

Ich denke , auch diese Liste wird sich in Zukunft verlängern.
 
Die Frage ist, ob die Mönch- und Halsbandsittiche überhaupt auf die Liste der unionsweit invasiven Arten kommen (warum sollten sie?).
Weiß der WPT das bereits, obwohl die Liste erst noch erstellt werden muss oder vermuten sie nur und schießen mit ihrer Äußerung über das Ziel hinaus?

Genau das sind meine Fragen.
 
Hallo Jan.

Vielen Dank für den informativen und wichtigen Beitrag.

Halsband- und Mönchssittiche stehen schon seit einigen Jahren auf der "Schwarzen Liste der Neozoen", ebenso wie Rost-, Nil- und Kanadagans, Schwarzkopfruderente, etc.
In dieser Liste werden von verschiedenen Stellen die Arten unterschiedlich eingestuft, manche reden von der sofortigen Bejagung und damit auch Ausrottung aller Arten - während andere Stimmen viel vorsichtiger sind und versuchen, das alles realistisch zu sehen.
Da diese Liste europaweit Anlang gefunden hat, wird natürlich auch EU-weit über die Konsequenzen diskutiert.

Am Beispiel der Schwarzkopfruderente kann man erkennen, dass eine Fast-Ausrottung (damals initiiert durch GB) nahezu in gesamt Europa durchaus erfolgreich verlaufen und positive Aspekte besitzen kann.

Über den Sinn und Zweck dieser Liste und der Maßnahmen kann man diskutieren und diskutieren - ich bin der Meinung, wenn es sich wirklich um aggressiv-invasive Arten handelt, macht eine Ausrottung mit eingeflochtenem Haltungsverbot durchaus Sinn.

Der Halsbandsittich ist trotz diverser Literaturangaben leider nicht nur auf die Stadtgebiete beschränkt, sondern besiedelt das komplette Rheingebiet - Brutplätze nicht gleich Schlafplätze.
Sicherlich bekommen an dieser Stelle solche Arten wie z.B. die Hohltaube als Höhlenbrüter Probleme bei der Brutplatzsuche, so dass diese Arten lokal abnehmen oder gar ganz verschwinden - aber das ist noch lange kein Grund für einen Genuzid oder Bejagung ;)

Im Falle der Schwarzkopfruderente, die die europäische Weisskopfruderente genetisch verdrängt bzw. infiltriert, deren Nahrungsgrundlagen frisst u.ä. - hier halte ich solche Maßnahmen durchaus für sinnvoll.

Momentan sind ja alle Augen auf den Heiligen Ibis gerichtet, der sich zum Einen natürlicherweise von Afrika her ausbreitet, zum anderen aber auch durch Gefangenschaftsflucht europaweit angesiedelt hat.
In Frankreich z.B. bedroht diese Art die letzten Brutvorkommen der Rosenseeschwalbe als aktiver Eier- und Jungvogeldieb. Hinzu kommt, dass die Seeschwalbenkolonien durch die Bedrängungen der Ibisse ihre angestammten Brutplätze auf Dauer aufgeben.
Wohlgemerkt - bei den Ibissen ist es so, dass die einen auf Muschel- und Krebstiersuche gehen, die anderen sich allerdings auch auf Seevogelbrutplätze, Vogelnester und andere Nahrung spezialisieren können.
Auch hier denke ich wie bei der Schwarzkopfruderente - Bejagung und Haltungsverbot.

Neozoe ist nicht gleich Neozoe, und gerade bei den Sittichen halte ich es ebenfalls für fast unmöglich, sie a)Komplett aus der Landschaft verschwinden zu lassen ohne Maßnahmen wie vor 100 Jahren bei der Wandertaube in den USA - und b)ein EU-weites Haltungsverbot durchzudrücken.

Unsere geliebte Eu sollte sich an dieser Stelle lieber einmal fragen, ob solche Maßnahmen wie Mais- und Rapsanbau weiterhin subventioniert werden sollten (Intensivierung=Aussterben der Feldvögel), und ob dieser sinnlose Neo-Nikotinoid-Einsatz weiterhin erlaubt sein sollte in unserer Landschaft (von Bleimunition in den Adler- und Geierbrutgebieten Südeuropas ganz zu schweigen).

Wieder so ein Ding, was für mich nicht ganz nachvollziehbar ist :D


VG, Merops
 
Ich wiederhole hier mal kurz, was ich im Forum Südamerikanische Sittiche geschrieben habe, da auch dort deutsch-sprachige Quellenangaben fehlten:

HIER übrigens die deutsche Fassung und HIER die laienverständliche Kurzinfo für Bürger.

Kurzes Fazit: Zucht, Handel und Haltung invasiver Arten wird verboten. Es wird aber Ausnahmegenehmigungen für die Haltung geben, die an bestimmte Voraussetzungen geknüpft sind, z.B. Einhaltung des Zuchtverbots, Sicherstellung, dass ein Entkommen in die freie Natur nicht möglich ist, und man muss diese Arten bereits gehalten haben, bevor sie in die EU-Liste aufgenommen wurden. Die besagte Arten-Liste scheint übrigens bislang nicht nicht verfügbar zu sein. Eine Einführung geeigneter Massnahmen, z.B. Grenzkontrollen, ist ab 2015 für alle Mitgliedstaaten Pflicht und ab 2016 für alle Bürger verbindlich. Verstöße werden unter Strafe gestellt.

Das wird noch "lustig" werden, denn wie bitte sollen Grenzkontrollen z.B. bezüglich invasiver Insektenarten realisiert werden, und wie will man "Naturbereinigungen" realisieren, wenn Mitgliedstaaten diese aus Kostengründen ablehnen können?

Wie ich immer zu sagen pflege: Inkompetenz regiert die Welt. Und Leittragender ist dann wieder mal der einzelne betroffene Bürger.

Die grundlegende Idee ist sicherlich sinnvoll, aber die Umsetzbarkeit doch in Frage zu stellen.
 
Heißt das, jetzt mal für die Vögel gedacht, dass es dann ab Januar 2015 keine Züchter mehr von Halsband- und Mönchssittichen geben darf? Und dass man als Halter, wenn ein Tier stirbt, für den verwitweten Partner keinen neuen Vogel mehr besorgen darf (außer über dunkle Kanäle)? Das Ganze ist doch absurd!
LG, Petra

P.S. und was die Grenzkontrollen angeht - ich bin viel unterwegs und habe auch schon Vermittlungsvögel mit dem Zug z.B. nach Österreich gebracht. Nie hat ein Grenzbeamter überhaupt in die abgedeckte Box schauen wollen und wenn die Box mal offen war, hätten die nie im Leben die Vogelart gewusst...
 
Der Halsbandsittich hat sich bereits über das Rheingebiet etabliert und gehört heute eigentlich zum Landschaftsbild. Diesen auszurotten halte ich für nahezu unmöglich.
Insgesamt denke ich wird der Wind immer stärker dem Tierhalter ins Gesicht blasen, bis letztendlich ein komplettes Haltungs und Zuchtverbot besteht.
Wenn man bedenkt das Tierschutzbund etc. verschiedene Tierarten verbieten möchte, weil angeblich eine Gefahr von diesen ausgeht, so ist es nur eine Frage der Zeit bis andere Tierarten dran glauben werden.
Das jählich mehr Aquarianer sterben wegen Stromunfall oder Glasbruch, wie Menschen welche von Schlangen vergiftet werden, holt doch niemanden mehr hinter dem Ofen vor.
Nötig wäre ein Zusammenschluß der Tierhalter etc. wie etwa Organisationen als Beispiel "pro Zoo" welche sich für einen artgerechten Zoo aussprechen, allerdings den Verbot von Zoo´s zu Recht vehement ablehnen.
Aber ein Zusammenschluß wird es nicht geben, schaut man alleine in deutschen Foren, hier sind fast ausschliesslich nur noch sogenanntes Pflegepersonal unterwegs, welches in Tränen ausbricht weil ein Vogel gekäfigt ist.
Es wird nicht mehr unsere oder die nächste Generation treffen, letztendlich wird es aber zu einem Verbot der Tierhaltung im allgemeinen kommen.
Niemand hat sich den Anfängen verwehrt, nein man hat mit ins große Horn gestossen.
Ob es nun vorher schon einigen Arten betreffen wird welche man als invasive Arten bezeichnet ist doch unerheblich, dies ist erst der Anfang.
Das Tier wird spätestens in 50-80 Jahren mehrheitlich ausgestorben sein, weil keine Generation nachwächst die zu Tieren noch Kontakt hält.
Zum Glück der jungen Generation wird aber Tamagochi diese Aufgabe gerne übernehmen.
Sie lernen ja schon wie Zombies rumzulaufen und drücken fleißig Ihren kleinen Bildschirme an den Handys.
Im Fernsehen nennt man es walking dead, lebender kommen diese Kids aber auch nicht rüber.


Boss Hoss
 
Das Ganze ist doch absurd!

So ist es ... weil wir von inkompetenten Idioten regiert werden, die Millionen an Steuergeldern für Expertenstudien verpulvern, die sie dann nicht lesen, weil ihnen das Fachwissen fehlt, diese zu verstehen.

Und da unser Nachwuchs zu konsumgeilen Ja-Sagern erzogen wird, fehlt auch zunehmend der Widerstand.

Tolle Zukunftsaussichten!
 
So ist es ... weil wir von inkompetenten Idioten regiert werden, die Millionen an Steuergeldern für Expertenstudien verpulvern, die sie dann nicht lesen, weil ihnen das Fachwissen fehlt, diese zu verstehen.

Und da unser Nachwuchs zu konsumgeilen Ja-Sagern erzogen wird, fehlt auch zunehmend der Widerstand.

Tolle Zukunftsaussichten!
Christian, ich kann Dir nur vollumfänglich zustimmen.
Und das was wir hier in diesem Thread diskutieren ist nur ein Schlaglicht unter -zig vollkommen idiotischen Aktionen unserer Regierenden.
 
Und das was wir hier in diesem Thread diskutieren ist nur ein Schlaglicht unter -zig vollkommen idiotischen Aktionen unserer Regierenden.

Leider ja, und das Problem der Korruption ist hier noch gar nicht berücksichtigt.

Aber was soll's, bevor der Mensch reif genug wird, solche Probleme in den Griff zu kriegen, hat er sich selbst ausgerottet ... aber leider auch gleich viele andere Arten mit.

Es lebe die Evolution der Insekten 8(
 
Insgesamt denke ich wird der Wind immer stärker dem Tierhalter ins Gesicht blasen, bis letztendlich ein komplettes Haltungs und Zuchtverbot besteht.
Wenn man bedenkt das Tierschutzbund etc. verschiedene Tierarten verbieten möchte, weil angeblich eine Gefahr von diesen ausgeht, so ist es nur eine Frage der Zeit bis andere Tierarten dran glauben werden.
Das jählich mehr Aquarianer sterben wegen Stromunfall oder Glasbruch, wie Menschen welche von Schlangen vergiftet werden, holt doch niemanden mehr hinter dem Ofen vor.
Insgesamt kann ich da nur bedingt zustimmen.

Die Terrarianer wird es mit am härtesten treffen, weil hier der Ruf immer lauter wird, "Exotische Terrarien-Tierarten in Privathaltung komplett zu verbieten."
Abgesehen davon...müssen tödliche Giftschlangen (Skorpione, Spinnen, Hundertfüßer) oder Panzerechsen in privaten Haushalten gehalten werden?
Da bieten sich doch solche Institutionen wie das Aquarien- und Terrarienhaus neben dem Kölner Zoo viel eher an, zumal hier die Tiere auch adäquat nachgezüchtet werden können...da kann man geteilter Meinung sein :)

Aber diese Sachen stehen auf einem anderen Blatt, lassen wir das soweit außen vor ;)

VG, Merops
 
Das ist doch sinnlos ( Zuchtverbot ) Warum.:?
Und vorallem weil ich Mönchsittich auch interessant finde (Haltung)
 
Also ich möchte man anmeken, dass die für die Schweiz geltenden Regelungen durchaus ihren Grund haben und meiner Meinung auch richtig sind. Arten wie Grauhörnchen oder Schwarzkopfruderente bedrohen die einheimische Flora und Fauna durch erhebliche Eingriffe in die Biozönose des angestammten Gebiets.
Ich bin mir auch fast sicher, dass Halsbandsittich und Mönchssittich nicht zu den invasiven Arten gehören. In der Liste des Bfn tauchen sie nichtmals mit einem Wort auf: Siehe hier.
Eine Art wird als invasiv bezeichnet wenn sie das Ökosystem verändert, es stört eine Gefährdung darstellt etc. Ein alleiniges Vorhandensein einer Art reicht nicht sie als invasiv zu deklarieren. Die bekanntesten invasiven Arten sind zu Beispiel die Varroamilbe, die Robinie, das Grauhörnchen oder der Salinknöterich.
Und ganz ehrlich. Wenn Halsbandsittich und Möchssittich wirklich die deutschen Ökosysteme bedrohen sollten und dieser Bedrohung nur entgegengewirkt werden könnte wenn man die Haltung verbieten würde, dann muss das halt sein. Wie können wir unsere eigenen temporären Interessen über die Biodiversität und das Bestehen ganzer Ökosysteme setzen? Wie können wir uns dann noch als Tierliebhaber oder Naturliebhaber bezeichnen?
LG Lukas
:0-
 
Das die einheimische Flora und Fauna geschützt wird ist mir natürlich wichtiger als meine eigenen Interessen.Nur verstehe ich den Sinn des Zuchtverbotes nicht...:nene:
 
Thema: Neue EU-Regelung zu invasiven Arten
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