Anders als die anderen - na und?!

Diskutiere Anders als die anderen - na und?! im Forum Allgemeines Vogelforum im Bereich Allgemeine Foren - Hallo, mein Name ist Baby. Ich bin ein 20jähriger alleinstehender Graupapagei und auf einem Auge blind. Nimmst du mich auf? Was könnte man auf...
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AndreaH

Guest
Hallo, mein Name ist Baby. Ich bin ein 20jähriger alleinstehender Graupapagei und auf einem Auge blind. Nimmst du mich auf?
Was könnte man auf eine solche Frage antworten?

Es gibt viele Vögel, die irgend eine "Behinderung" haben. Fehlende Zehen, Füße usw. Brüche, die nicht behandelt worden sind und Verwachsungen oder Fehlstellungen zur Folge haben. Vögel die nicht fliegen können und so weiter und so weiter. Es geht hier nicht um "Behebung des Fehlers" sondern darum, dass diese Vögel eben nur etwas anders sind als die anderen. Kann man sie unbedenklich aufnehmen? Ist es leichter sie in eine große Voliere aufzunehmen oder ist es leichter sie mit "Wohnungsvögeln" zu vergesellschaften? Auf was sollte man besonders achten?

Viele, die sich in diesem Forum bewegen haben - so habe ich das gelesen - schon irgendwelche Mitleidskäufe/Mitnahmen gemacht. Mein Herz schreit auch immer: nimm ihn mit, du hast den Platz, das Geld und die Zeit. Aber nun möchte ich gerne mal das Hirn einschalten und wissen, worauf man ein besonderes Augenmerk haben sollte.

Wie lautet also die Antwort auf die Frage von Baby?
 
Hallo Andrea!

Ich kann Dir sagen, was ich auf die Frage von Baby antworten würde: "Klar, steig ein und komm mit!!"

Aber leider hätte ich nicht die Zeit und den Platz dafür :(
Und auch bei mir würde sich der Gedanke des Mitleidskaufes einschleichen... Allerdings haben Vögel bei mir schon so mein Herz erweicht, daß ich DIESEN Fall nicht als Mitleidskauf einstufen würde... (um meinen Verstand zu beruhigen ;))
Bei mir würde ein richtiges Vogelasyl entstehen, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte...!
Allerdings kommt es natürlich drauf an, wie und wo diese Frage gestellt wurde. Eine Zeitungsannonce? Eine zwielichtige Zoohandlung? Könnte ja auch ein Mittel sein, um eben solche weichherzigen Leute wie mich zu ködern um ihnen einen halbtoten Vogel (im übertriebenen Sinne) noch schnell zu verkaufen, bevor er gar keinen Gewinn mehr bringt...
Wo man sie am besten unterbringt würde ich danach entscheiden, wie der Vogel bisher gehalten wurde. Mit "normalen" Vögeln zusammen wird es schwierig werden denke ich, da diese oft solche "Außenseiter" auch entsprechend ignorieren.
Wo hast Du denn die Frage gelesen?

Charlie
 
Hallo Andrea,
ich habe mir über dieses Thema auch schon viele Gedanken gemacht. Ich habe auch -ehrlich gesagt aus Mitleid- vor ca. 2 Monaten eine Welli-Dame, die nicht mehr fliegen kann, aufgenommen. Ich hatte aber auch schon viele andere Male fast von irgendwo einen weiteren mitgenommen.
Ich denke, wichtig ist vor allem, dass man sich nicht zu viel Hoffnungen macht, was das Gesundwerden betrifft. Ich stelle mir zudem oft die Frage, wie es dem Vogel an seinem jetztigen Ort geht. Ob es ihm bei mir denn wirklich besser gehen würde. Vielleicht ist für ihn seine Behinderung nicht so schlimm, wie es für uns aussieht... -Kurz: was bringt es, wenn ich ihn mitnehme.
Also hängt die Entscheidung nur von Dir ab. Ich hoffe, ich konnte Dir trotzdem ein wenig helfen.
Solche Entscheidungen sind schwer. Lass Dir genügend Zeit, denn wenn Du die Entscheidung nacher bereuen würdest, wäre es für Dich sehr schmerzhaft, wenn er wieder gehen muss.

Mit lieben Grüssen, Ruth
 
Hallo Charlie, hallo Ruth,

ich habe die Frage nirgendwo gelesen. Ich scheine so was anzuziehen. Immer wieder werden mir durch Bekannte Papageien angeboten, die sozusagen von Geburt an irgendwelche "Fehler" haben. Es geht mir - wie ich schon geschrieben habe - auch nicht um kranke Vögel oder um Operationen oder ähnliches, sondern um Einschränkungen, die normalerweise nicht mehr zu ändern sind.
Im Augenblick bin ich auf der Suche nach einer Frau für meinen verwitweten Rico. Ich habe nur 3 Kontakte mit Züchtern gehabt, die die richtige Art hatten. Bei allen gab es komischer Weise nur "fehlerhafte" Vögel.
Ich habe noch Platz für ein paar Papageien, könnte also noch Tiere aufnehmen. Über die Mitglieder des Papageienstammtisches könnte ich sicherlich auch den einen oder anderen Vogel in gute Hände vermitteln. Letztendlich ist es doch so, das die Leute, die mir solche Tiere anbieten, sie doch so oder so nicht behalten wollen. Sind es Züchter, die solche Vögel anbieten, sind es doch "billige" Tiere, weil sie weder zur Zucht taugen und sowieso - wenn überhaupt - kaum Geld einbringen. Jeder möchte doch einen einwandfreien, schönen und gesunden Vogel haben. Doch das will ich hier gar nicht anprangern. Mir ist es wichtig zu wissen, worauf man speziell achten sollte.
Ein Vogel, der nicht fliegen kann, dem baut man eben mehr Kletterhilfen. Doch wie muss ich auf andere Behinderungen eingehen?
Meine Papageien leben mit mir (oder umgekehrt) in der Wohnung. Da ist sicherlich das ganze Verhalten anders, als würden sie in einer großen Voliere leben. Oder liege ich da falsch?
Ich habe übrigens bei meinen "gesunden" Papageien einen behinderten leben, was nie Probleme verursacht hat. Zufall oder nicht?
 
:( haaaalllooooooooo ist da noch jemand ????? :D Freue mich riesig über weitere Antworten.
 
Uff, das ist ja heisses Eisen

Halloooh, jaja ich bin auch noch da !
Hoi Andrea

Auf Deine Frage der Pflege dieser "Behinderten" kann leider nichts erwiedert werden, da das immer von der Art der Behinderung abhängig ist.

Auf die Frage solche Tiere aufzunehmen, kann ich für mich nur sagen dass es ein heisses Eisen ist und man sehr schnell missverstanden wird.
Trotzdem will ich mich hier exponieren und meine Ansicht vertreten.
Obwohl früher schon Mitleidskäufe von mir getätigt wurden, habe ich mir heute eine andere Haltung gebildet.
Ich betreibe schon seit 20 Jahren ein Korallenaquarium und besuchte oft diverse Händler um Fische und Wirbellose anzuschauen (nicht unbedingt um zu Kaufen).
Um jetzt den Aquarium-Gegnern und Zeigefingerzeigern die Luft aus den Segeln zu nehmen, in meinem Aquarium schwimmen bis zu 20 jährige Fische bei bester Gesundheit herum.
Bei einem Händler schwammen immer irgendwelche kranken oder gebrechlichen Fische herum und ich habe sie oft aus Mitleid gekauft (wohlgemerkt zum regulären Preis).
Nach Jahren ist das Ergebnis aufgefallen, dass genau bei diesem Händler die Tiere nie gesund waren und er trotzdem immer noch verkaufte. Also muss ich mit meiner Haltung ungewollt den Markt offengehalten haben. Da war mein Entschluss dieses Geschäft nicht mehr zu betreten und siehe da es gibt diese Zoohandlung nicht mehr (vielleicht ging es anderen Kunden gleich).
Aufgrund dieses und auch anderer Erlebnisse habe ich heute die Grundhaltung, nie einen Mitleidskauf tätigen wenn es um Geld geht.
Diese Entscheidung braucht aber viel Kraft von einem sensiblen Menschen. Soll der Halter des Tieres mit seinem schlechten Gewissen leben müssen.
Wenn es um Tierliebe geht ist ein Halter auch bereit für keinen oder für einen symbolischen Betrag sein Tier zu überlassen. In diesem Fall habe ich grosse Hochachtung vor dem Halter denn er sieht ein dass er für das Tier handeln muss und stellt sich selbst in den Hintergrund. In diesem Fall steht für mich eigentlich einer Übername oder Haltung eines gebrechlichen Tieres nichts im Wege, da auch meine Tiere einmal alt und vielleicht auch gebrechlich werden muss ich mich so oder so damit auseinandersetzen.

Uff jetzt habe ich aber heisse Finger von diesem Thema
Tschüsschen und bis bald
 
kein heißes Eisen

Hi Maurizio,

danke, dass du dir die Finger verbrannt hast :D Grundsätzlich stimme ich dir ja zu. Aber.... mein dummes Herz, da ist mein Verstand so fest wie Butter ;)...

Ich habe schon einen behinderten Papagei und der soll nicht alleine bleiben. Er ist nun mal da und daher spielt es jetzt für mich keine Rolle mehr wie und wo ich ihn weggeholt habe. Ich glaube, dass es besser ist ihm einen Partner, der ebenfalls eine Behinderung hat, zu holen um keinem Vogel einen Vorteil zu verschaffen. Meiner braucht zum Beispiel ein "richtiges Bett". Er muß - um sein falsch zusammengewachsenes Bein zu entlasten - sich zum Schlafen hinlegen. Das heißt in seinem Käfig ist ein Brett eingebaut, auf das ich abends ein Tuch lege, damit er bequem liegen kann. Das ist aber auch schon alles, was ich bei seiner Behinderung beachten muß.

Hat denn wirklich keiner Erfahrungen mit solchen Tieren?? Die Geier werden doch auch alt, gibt's da nicht so was wie Alterssehschwäche oder "Hüftprobleme" usw. ???
 
Reicht Deine Liebe nicht schon aus ?

Ciao Andrea

Einfach mal aus dem Herz heraus gesprochen.
"Ich meine deine Liebe reicht völlig aus !!!!!!!!"
Der Partner Deines Hüftygeiers bist doch Du. Wiso gehst Du das Risiko von Streitereien und unerfüllten Erwartungen überhaupt ein wenn Du bereits eine Idealsituation hast ?
Du liebst deinen Vogel, er sieht Dich als seinen Partner, sorry, was willst Du mehr ?

Tschüssy
 
Hallo,

Erstmal Sorry das ich mich jetzt erst in die Diskussion einklinke ;)

Also mit "behinderten" Papageien habe ich insofern Erfahrung, dass einer meiner Aras flugunfähig ist. Er hatte angeblich (genaues lässt sich natürlich nicht mehr herausfinden :() als Jungvogel einen gebrochenen Flügel, und es wurde nichts unternommen. Laut Tierarzt ist da nichts mehr zu machen, der Kerl ist noch nie geflogen und wird es wohl auch nie mehr tun :(

Das, und die Tatsache das er zuvor jahrelang einzeln leben musste und Jahre (!!!) auf einem einzigen Ast gehalten wurde (das Ganze sah so aus: ein wenig verzweigter Ast, welcher an der Wand im Wohnzimmer montiert wurde, ein paar Futterschüsseln und ein paar Socken zum spielen dazu, den flugunfähigen Johnny dazusetzen und fertig :(), war der Grund dafür dass er psychisch ziemliche Probleme hatte, bzw. hat. Durch die Flugunfähigkeit und durch die falsche Behandlung der Vorbesitzer, er wurde anscheinend nämlich öfters ziemlich arg angeschrien, wurde er sehr schüchtern, nervös und ängstlich. Ein richtiger Hosensch... :(

Mit Eintritt der Geschlechtsreife fing er mir Rupfen, Schreien, etc. an und musste *weg*, landete dann hier bei mir. Der Kleine war total "abhängig" vom Menschen, solange seine Bezugsperson nicht im Raum war rührte er sich nicht. Sobald "seine" Person aber hier war, zeigte er all seine Kunststückchen,... Den Vorbesitzern hat das wohl immer gefallen, und Johnny wollte auf diese Weise endlich mal Zuwendung bekommen :(

Es war klar, dass das Einzige was ihn aus diesem tristen Dasein herausholen konnte ein Partner war, der IMMER Zeit für ihn hat, mit dem er sich WIRKLICH versteht und der ihm zeigt, dass man auch ab und an Mal etwas anstellen kann, sprich durch seine Aktivität auch Johnny neugierig macht. Leider ging der erste Verpaarungsversuch total nach hinten los,- er schrie, bekam stressbedingten Durchfall und konnte nichteinmal im gleichen Raum mit dem zweiten Ara leben. Nach einigen Monaten, als sich nichts besserte, wurde das Weibchen dem Züchter zurrückgebracht. (es bringt wohl nichts wenn der "potentielle Partnervogel" jetzt auch noch einzeln bleiben muss, denn die Verpaarung lief ja wie gesagt schief,..)

Es wurde mit Johnny aber immer schlimmer, er hatte von einen Tag auf den Anderen sämtliche Schwanzfedern abgebissen und stumpfte immer mehr ab. Also wurde ein zweiter Versuch gestartet, diesesmal mit einem sehr jungen Weibchen. Jenny war damals ca. 6 Monate alt und gerade mal futterfest, also noch ein "richtiges Baby". Tja, ich weiss nicht warum, aber hier funktionierte es auf Anhieb :D
Die erste Reaktion von Johnny war Füttern,- die Kleine weckte wohl seine "Vatergefühle" ;)
In der Zwischenzeit kam auch noch ein Grünflügelara dazu, Leo, Jenny und Johnny bilden eine Gruppe und harmonieren sehr gut. (nichts destotrotz kommt bald der 4. Ara, sprich der Partnervogel für Leo. Wenn alles klappt dauert es gar nicht mehr sooo lange :))

Johnny entwickelte in der Zwischenzeit schon viel mehr Selbstvertrauen und sucht öfters Schutz bei den Anderen. Er war wie gesagt sehr schreckhaft, da er genau wusste dass er im Ernstfall nicht fliehen konnte wurde er bei der kleinsten "Unregelmäßigkeit" verrückt. Heute ist es so, dass er (wenn er erschrickt) sofort die Nähe der Anderen sucht. Dank Jenny interessiert er sich auch immer öfter für Spielzeug, etc. Er ist zwar noch lange nicht so frech und fidel wie die Anderen, es hat sich aber vieles Gebessert. Schwierige Phasen gibt es natürlich immer wieder, aber im Großen und Ganzen sind die Probleme bewältigt.

Zur Verpaarung: Ich würde es auf jeden Fall versuchen! Es kann sein dass es klappt oder auch nicht, das weiss man nie zuvor. Ich würde da keinen Unterschied machen, nur weil der Vogel "behindert" ist. Auch bei behinderten Vögeln (oder gerade bei ihnen) geht man mit der Einzelhaltung die Gefahr ein, dass der Vogel sich auf den Menschen (fehl-)prägt. Desweiteren kommt auch ein behindertes Tier in Brutstimmung, und kann diese mit Menschen nie ausleben (wozu Balz, etc. gehört). Ein Einzelvogel kann nicht einmal mit dem Menschen kommunizieren, von "Partnerschaft" kann hier keine Rede sein.

Versteh mich nicht falsch, die Verpaarung ist nicht die Lösung aller Probleme und sie gestaltet sich eventuell auch recht schwierig, aber eine gelungene Verpaarung bringt _immer_ postivies für den Vogel. Es wäre sicherlich nicht von Vorteil, wenn der Kleine jetzt auch noch, wie viele andere Einzeltiere, mit diversen Verhaltensstörungen auf die Isolation reagieren würde, seine Lage würde dadurch keinesfalls besser.

Ob der Zweitvogel ein ebenfalls "behindertes" Tier sein soll ist eine Frage die man pauschal nicht beantworten kann. Ich denke dass auch eine Verpaarung mit einem "normalen" Vogel im Bereich des Möglichen ist, letztendlich kommt es wohl am Meisten darauf an ob sich die beiden "riechen" können.

So, das war jetzt (glaube ich) der längste Beitrag den ich in diesem Jahr verfasst habe, ich hoffe es hat jemand bis hierher durchgehalten ;)
 
Hallo Andrea
Da könnte ich nicht anders, wenn ein Tier Hilfe braucht, dann helfe ich. Auf einem Auge blind ist keine so große Behinderung. Mit dem Kleinen hat man bestimmt keine so großen Probleme.
Auch bei mir sitzt ein in diesem Fall psychisch "Behinderter". Rupfer und Schreier. Sollte eingeschläfert werden, wohl weil er nicht mehr schön, dafür aber laut ist. Also habe ich an einem Sonntag eine Fahrt von über 1000Km gemacht und ihn hierher geholt. Bereut habe ich es nicht. Er ist zwar schwierig, aber so lebenslustig geworden, daß es eine Freude ist. Und so kommt mehr an Liebe zurück, als ich ihm geben kann. Weggeben kann ich ihn nicht mehr, er würde es wohl nicht überstehen.
Allerdings kaufe ich keine solchen Vögel. Will der bisherige Besitzer etwas gutes für das Tier tun, so gibt er ihn ohne Bezahlung her. Leute, die mit dem Mitleid Geschäfte machen, kann und werde ich nicht unterstützen. Auch wenn mir dabei das Herz blutet.
Gruß Alfred
 
Hi Maurizio,
nein, meine Liebe reicht nicht aus. Die Erfahrung habe ich schon gemacht. Hatte einen Geier, der im Laufe der Jahre sehr auf Menschen geprägt war. Er hatte zwei Menschen, die sich von morgens bis abends um ihn gekümmert haben. Als ich dann endlich einen Partnervogel gefunden hatte, war es wunderschön zu sehen, wie liebevoll die beiden miteinander umgingen. Das kann kein Mensch, auch wenn er sich ganz besonders kümmert, einem Vogel geben! Ich, bzw. wir hatten das Glück, dass mein Geier so viel Liebe zu geben hatte, dass auch wir Menschen noch was abbekommen haben. Aus diesem Grund werde ich immer für jeden Geier, der bei mir landet, einen Partner suchen.

Hi Doris,
habe gerne durchgehalten. Stimme dir absolut zu, dass jeder Vogel einen Partner haben sollte. Deshalb habe ich ja dieses Thema ins Forum gestellt. Aber macht es wirklich nichts aus, wenn der Partner keine Behinderung hat? Es ist doch ziemlich wahrscheinlich, dass ein solch behinderter Vogel in der Freiheit keine Chance zum Überleben hat. In Gefangenschaft sieht es anders aus. Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, es ist besser, wenn beide eine Behinderung haben. So kann keiner den anderen dominieren. Wenn der zukünftige Partner ebenfalls eine Behinderung hat, welches Ausmaß darf sie haben?

Hi Alfred,
genau das meine ich. Ich würde ja gerne helfen, aber wie? Erst mal suche ich einen Partner für meinen Timneh. Hätte auch, wie schon erwähnt, noch die Möglichkeit einen oder .... Geier aufzunehmen. Aber welche Arten von Behinderungen gibt es, und auf was muss man da achten bzw. Rücksicht nehmen?
Finde es gut, dass du so stark sein kannst.

Liebe Grüße Andrea
 
Hallo Andrea,

Wie gesagt, ich denke kaum dass sich diese Frage so pauschal beantworten lässt. In Johnny`s Fall denke ich dass es besser war, ihm "nicht-behinderte" Tiere als Kumpanen zu geben, da ich sehe dass er sich durch diese Gruppe "stark" fühlt, er sucht sozusagen Schutz bei ihnen. Andererseits hätte es genausogut sein können dass die "normalen" Geier zu dominant gewesen wären, in meinem Fall war das zum Glück nicht so. Ich denke dass es bei beiden Varianten (ob "behinderter" oder "normaler" Partnervogel) funktionieren kann, bzw. auch bei beiden Varianten Probleme auftreten können.

Nimmt man z. B. einen "behinderten" Vogel, kann es entweder sein dass das Tier selbst schon sehr schüchtern ist und vielleicht an deinen Grauen nicht allzu leicht zu gewöhnen ist. Oder es kann auch sein dass die beiden ein Paar werden, und sich gegenseitig "Schutz" bieten, sie also harmonieren.
Nimmt man einen "normalen" Vogel kann es entweder sein dass der Zweitvogel für deinen Kleinen zu "aktiv" oder dominant ist. Oder es kann auch sein dass gerade diese Eigenschaft eines "nicht-behinderten" Tieres deinen Grauen wieder "aufblühen" lässt, wie es bei meinem Johnny der Fall war.

Deshalb denke ich dass es keine pauschale Antwort geben kann, und es sehr auf den Charakter der Vögel ankommt. Hätte ich mit Jenny z. B. eine total "herrschsüchtige" Henne bekommen, hätte der zweite Verpaarungsversuch durchaus wieder schief gehen können. Da das aber nicht der Fall ist hat es geklappt. :)

Wenn sich für dich die Möglichkeit ergibt, einem Vogel ein zu Hause zu bieten, würde ich es auf jeden Fall versuchen,- egal ob das Zweittier "behindert" ist oder nicht. Allerdings würde ich, egal was unternommen wird, einen Vogel _nur_ mit "Rückgaberecht" aufnehmen, da es nie sicher ist ob sich zwei wilkürlich zusammengesetzte Papageien auch vertragen.

Wenn du vielleicht mit Jemanden sprechen willst, der mehr Erfahrung mit Fällen hat,- du könntest ja einmal beim Papageiengnadenhof um Rat fragen. Heidi Hofstetter ist wirklich sehr freudndlich, ich bin mir sicher dass sie dir gerne Auskunft geben wird. (hier die HP, falls es dich interessiert: http://www.papageien-gnadenhof.de/ )
 
Hallo Andrea,
auch ich habe, wie sicherlich viele hier von uns schon Mitleidskäufe getätigt.
Für wichtig erachte ich es aber mir darüber klar zu werden, daß ich selbst deshalb noch keinen Heiligenschein trage !!!
Viele Leute, die Tiere anbieten, sprechen damit die aller tiefsten Gefühle in den Interessenten überhaupt an,und wenn Du aus Mitgefühl ein Tier bei Dir aufnimmst ......warum nicht ??????

Ich habe übrigens auch schon Tiere die ich nachgezüchtet habe VERKAUFT, und ich mache es sogar zur Bedingung das die Leute Mitgefühl haben wenn einer einen von mir haben möchte...
 
trage auch keinen Heiligenschein

So, nun kann ich mir die Frage zum Teil selbst beantworten. Ja, Vogel kann anders als die anderen sein, aber was soll's.

Ich habe für meinen Rico die Lotti geholt. Sie ist behindert, weil sie einen amputierten Fuß hat. Was ich in den 3 Wochen, seit Lotti bei uns ist, feststellen konnte, es macht uns allen (ihr, Rico, Thomas und mir) nichts aus. Es gibt nur eine kleine Einschränkung: Ist der Landeplatz (Stange) zu schmal und glatt, gibt es ein paar Wackler, das ist aber auch schon alles. Dieser Piepmatz hat sich sehr gut mit seiner Behinderung arangiert. Ich muss in diesem Fall auf die Behinderung nicht eingehen. Das macht mir Mut, denn es ist für mich jetzt leichter, einen Partner (egal ob "normal" oder behindert) für Baby zu finden. Dieser Partner muss halt nur Nerven wie Drahtseile haben, will er die ganzen Unarten von Baby ertragen.:D

Also, ... na und?

Gruß Andrea
 
Hallo Andrea,
hallo alle,

vor fast 20 Jahren haben wir aus Mitleid 2 Graupapageien aus einer Zoohandlung "freigekauft". Einer hatte sich fast nackt gerupft und der andere hatte nur noch ein Auge. Das andere Auge hatte der Vogel sich an einer defekten Käfigtür-Feder verletzt, so dass es entfernt werden musste. Beide Vögel saßen in Einzelhaft, und zwar jahrelang. Sie dämmerten in der letzten düsteren Ecke auf einer einzigen Sitzstange im Minikäfig vor sich hin. Irgendwann konnten wir das Elend nicht mehr sehen.

Wir kauften den größten Käfig, sämtliches Zubehör, Futter und natürlich die beiden Vögel - alles in besagter Zoohandlung. - Wir Idioten!!!

Es dauerte keine 2 Wochen, das hatte der Zoohändler 2 neue Graupapageien in der gleichen düsteren Ecke in den gleichen beiden Minikäfigen sitzen. Und die Käfigtür mit der defekten Feder war noch immer nicht repariert.

Soviel von mir zum Thema Mitleidskäufe.

So ging es weiter:

Beide Papageien zusammensetzen ging nicht, weil sie sich absolut nicht vertragen wollten. Die Agression ging von dem Einäugigen aus. Wann immer etwas auf seiner blinden Seite passierte, reagierte er panisch und agressiv.

Da es zusammen nicht ging, haben wir uns umgehört, ob jemand einen der Vögel aufnehmen wollte. Das hat geklappt. Derjenige hat den Einäugigen genommen, weil der Gerupfte einfach zuuuu hässlich aussah. Seitdem ging es beiden Tieren gut.

Wir vermuten, beide Vögel waren nicht mehr jung, als wir sie kauften. Unser Gerupfter hat nur noch ca. 15 Jahre gelebt. Er ist nie handzahm geworden, hat auch nie gesprochen. Aber er hat uns deutlich gezeigt, wie wohl er sich bei uns fühlt.

Der Einäugige lebt heute noch, lässt aber niemanden an sich ran. Beim kleinsten ungewohnten Geräusch hängt er an der Käfigdecke und schreit wie um sein Leben. Das Zimmer wurde umgeräumt, alle Sitzmöbel weit weg vom Käfig aufgestellt. Wenn der Vogel sieht, dass alle sitzen, ist es gut. Dann pfeift er und fühlt sich offensichtlich wohl und zufrieden, steht aber jemand auf, vielleicht um ein Bier zu holen, hängt der Vogel wieder kopfüber an der Decke und kreischt.

Aber diese Tieren sind solche Individualisten, andere sehbehinderte Graupapageien reagieren vielleicht völlig anders.

Viele Grüße
 
Hallo zusammen,
hab ja auch einen flugunfähigen Vogel zuhause, meine kleine Luna (Welli-Frauchen). Aufgrund eines Schlages ihres Vorbesitzers erlitt sie in jungen Jahren einen Flügelbruch. Natürlich wurde nichts unternommen und jetzt ist nichts mehr zu machen. Sie war bei dieser Familie allein als Vogel. Sie tat mir so leid. Also nahm ich sie mit. Ich glaube, der Ex-Besitzer war sogar froh.
Nun haben wir ihr einen Partner gefunden, vor ein paar Wochen. Einen jungen, spritzigen, gesunden(!) Welli-Mann. -Mit Erfolg! Die beiden vertrugen sich von Anfang an.
Es hat sogar auch für ihn etwas Gutes: Er fliegt nicht besonders gerne. Wenn ich aber seine Luna aus dem Käfig nehme und auf den Fussboden setze, kann er ihren Rufen nicht widerstehen und er fliegt umher, bis er sie gefunden hat. Normalerweise heisst bei ihm Freiflug nämlich: Aus dem Käfig kommen, ein wenig darauf herumklettern und dann will er nur noch an den Käfig der Agas (ausgerechnet!). Und das versucht er dann die ganze Zeit. Wenn aber Luna auch draussen ist, interessieren ihn die Agas nicht mehr und er kommt wenigstens zu ein paar Flügelschlägen pro Tag.

Also, nur Mut! Denn ich denke, der Versuch ist es doch Wert!
Liebe Grüsse, Ruth
 
Thema: Anders als die anderen - na und?!
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