Für und Wieder von Handaufzuchten

Diskutiere Für und Wieder von Handaufzuchten im Forum Allgemeines Vogelforum im Bereich Allgemeine Foren - Möchte hiermit eine konstruktive Diskussion eröffenen! Die sich nicht auf irgendwelche vermenschlichten Verhaltensweisen bezieht! Gruß Ulf
Jeder Züchter, zumindest 90 % egal ob Hobby oder Beruflich

Ziehen Graupapageien oder Blaustirnamazonen wegen des Mehrpreises auf

Neulich erzählte mir sogar ein Züchter er müsse dies tun, da die Leute sich sonst weigerten ein Tier zu kaufen !
Er hatte immer noch zwei Naturbrut Graue bei sich zu sitzen, keiner wollte sie, er kriegt aber ständig anrufe wegen Handaufzuchten, wenn er dann sag, ich habe noch zwei NaturBruten, legen die Leute ganz schnell wieder auf !

Also einerseits ist es der Mehrpreis, auf der anderen Seite aber auch die leute, die nur HZ wollen !!!
 
Wenn man Züchtet gibt es mindestens drei Varianten:

a) Der Liebhaber, der seinen Vögeln zu Liebe eine Brut ermöglicht. Damit seine Tiere das erleben dürfen - da kommt Handaufzucht nicht in Frage (nur im Notfall). Und diese Leute wollen sich das Geld für Käfig/Futter/Spielzeug auch nicht so wieder reinholen! Trastisch gesehen müsste ich ja demnach meine Enkel verkaufen, damit ich das Geld jemals wieder reinbekomme, was mich mein Kind jetzt kosten :p
Hier ist ein guter Platz wichtiger als jedes Geld!!!

b) Der Hobbyzüchter, der sich ein kleines Zubrot mit seinen Vögeln verdienen will. Hier regelt leider die Nachfrage das Angebot 0l 0l 0l Und da leider zu wenig Aufklärung herrscht bevorzugen immer noch fast alle Vogel-Neulinge Handaufzuchten (Sie wissen es noch nicht besser)


c) Der Provitgierige, darüber brauche ich glaube ich nix weiter zu schreiben
0l 0l 0l
 
Hallöchen!
Handaufzuchten,ein vieldiskutiertes Thema wo sich sehr oft die Geister scheiden!
Es ist nicht richtig zu behaupten das generell alle handaufgezogene Vögel einen Knacks haben oder Verhaltensgestört sind!
Werden sie mit Geschwistern zusammen aufgezogen oder werden sie in ihrer Jugend mit anderen artgleichen Vergesselschaftet, erlenern sie binnen kürzester Zeit die Papageinsprache und Verhaltensweisen,auch ältere Einzeltier können dies innerhalb kürzester Zeit erlernen und verpaaren sich auch oft genauso gut wie Naturbruten und ziehen ihre Jungen groß!
In meiner Gruppe befinden sich 5 Handaufzuchten,2 Naturbruten und 1 Wildfang.
Eine Handaufzucht hat sich mit dem Wildfang verpaart und schreiten heuer zum ersten mal zur Brut!
2 weiter Handaufzuchten haben ein Pärchen gebildet,die Naturbruten sind bis dato unverpaart!
Auch ich kenne einige Zuchtpaare die aus handaufzuchten bestehen und Problemlost ihre Jungen großziehen ohne fremde Hilfe.
Man kann die Handaufzucht auch richtig machen wenn man die Jungvögel solange bei den Eltern belässt bis ihr Federkleid fast vollständig ausgebildet ist,den das ist auch die Prägungsphase an Artgenossen!
Danach aus dem Nest entnommene Jungvögel in diesen alter werden sicher nie auf den Menschen fehlgeprägt sein und können bis sie Futterfest sind sich noch ein wenig an den Menschen gewöhnen!
Es ist auch nicht besonders Empfehlenswert eine sehr scheue Naturbrut die sobald man sich ihr nähert kreischt und knurrt und gegen das Gitter flattert aus Panik usw. in eine Wohnzimmerhaltung abzugeben!
Das ist für das Tier nicht gut und die wenigsten Menschen haben die Geduld ein sollches Tier zu zähmen was ja sehr lange dauern kann!
Eine gewisse Vertrautheit mit dem Menschen ist da sicherlich auch für den Vogel besser als wenn er sobald er den Menschen sieht in Todesangst verfällt und dabei entstehen ja auch eine erhebliche Verletzungsgefahr!
Natürlich sind Fliesband ähnliche Verhältnisse oder Massenproduktionen an Handaufzuchten abzulehnen und man tut den Tieren in keiner Weise etwas gutes damit!
Nur eins muß auch mal gesagt werden das eigentlich immer die neuen Besitzer die gerade mal Futterfesten Vögel zu den Kletten ,Menschenfixiertheit und Verhaltensgestörten Tieren machen die dan in den Käfigen sitzen!
Gibt man eine Futterfeste Handaufzucht sofort zu Artgenossen in eine Freivolier und beschäftigt man sich nicht weiter viel mit ihr ist sie binnen kürzester Zeit wieder "Verwildert" und nicht von Naturbruten zu unterscheiden!
Allerdings hockt der junge Vogel dan den ganzen Tag auf der Schulter und wird betuttelt und bemuttert,sind Probleme Vorprogramiert egal ob Handaufzucht oder Naturbrut die rupfen nämlich genauso oft und ziehen ihre Jungen auch genausooft nicht auf wie andere!
Ich bin kein Beführworter der Handaufzucht wenn sie nicht notwenig ist,doch man sollte das ganze mal etwas Objektiver betrachten und nicht immer sofort Kombinieren Handaufzucht=Menschenfixiert und Gestört,das stimmt nämlich nicht da sind die Halter selber dran Schuld was sie aus diesen Tieren machen!
 
Ich gehöre ja auch zu den Leuten, die sich bewußt für Handaufzuchten entschieden haben. Wegen Wohnungshaltung. Meine haben zwar auch eine Außenvoliere, kommen aber abends wieder rein und im Winter sind sie ganz drin.
Wenn ich aber Vögel für eine Außenvolierenhaltung gesucht hätte, dann hätte ich bestimmt lieber Naturbruten gekauft. Denn ohne jeden Kontakt zu mir würden meine Handaufzuchten leiden.

Viel wichtiger als Handaufzucht ist doch, dass jeder Vogel seinen Partner bekommt. Und da möchte ich mal behaupten, dass der zahme Vogel eher einen Partner bekommt, als der scheue. Das ist zwar ein harter Satz, aber ich gehe hier nur von der Wohnungshaltung aus.

Warum werden die meisten Vögel in Wohnungshaltung angeschafft? Damit sie zahm sind oder werden. Der Wunsch dazu ist auf jedenfall bei fast allen Wohnungshaltern da. Und in Wohnungshaltung auch für beide Seiten von Vorteil.
Liebe Grüße
Elke
 
Hallo Rudi und Rita,

zu eurem letzten Beitrag möchte ich noch kurz etwas loswerden. Ich denke man kann es nicht puschalisieren. Nicht alle Vogelhalter sind darauf aus das der Vogel zahm wird! Meine Vögel leben bei mir in der Wohnung, auch wenn sie bald in "die Ferien" bei meiner Mama gehen (aussenvoliere). Aber, es ist schon wichtig das die Vögel wenigstens ihre Angst vorm Menschen verlieren. Ich will garnicht das meinbe Vögel Schmusesäcke werden (auch wenn ein kleiner Vertrauensbeweis jedem Vogelhalter das Herz weit werden lässt). Aber es wäre schrecklich wenn sie jedesmal wenn ich den Raum betrete, in Panik verfallen würden. Das wäre kein Leben für die Tiere. In der Wohnung sind sie meiner Anwesenheit ja öfter aussgesetzt.

So kommen wir auch irgendwie zu dem Thema Handaufzuchten. Für mich persönlich wäre das wohl nichts. Ich kann mir nichts "schlimmeres" vorstellen, als einen Vogel der mir ständig auf der pELLE hängt und seinen Partner ignoriert. Auch wenn es nicht bei allen Handaufzuchten dazu kommt, ist die Gefahr doch da. Aber das hängt letztendlich von der Art der Handaufzucht ab, und von dem weiteren Vorgehen des neuen Halters. Ein Vogel der im Geschwisterverband mit Körperkontakt aufgezogen wird und anschliessend für eine gewisse Zeit im Schwarm lebt, dürfte nicht gestört sein. Er kann sich später mit einem Partner zusammen tun (sofern der Halter das zulässt)und ein normaler Vogel sein. Das einzige was ihnen von anderen "normalen" Artgenossen unterscheidet ist die Tatsache, das er vor Menschen keinerlei Angst zeigt. Diese Vögel haben von Anfang an ein absolut stressfreies leben mit ihrem Menschen. ABER ich bin der Meinung das man auch eine Naturbrut dazu bringen kann, Vertrauen in den Menschen zu setzen. Es dauert nur etwas länger, aber das macht ja nichts. Wenn man ehrlich ist, weiß man genau für welche "kunden" Handaufgezogene Vögel oft angeboten werden. Es sind hauptsächlich Leute die einen Menschengeprägten Einzelvogel wollen, oder im Falle eines Großpapageien den harten eg der erziehung umgehen wollen (angst vor Bissen und so weiter...) Dabei glaube ich selbst nicht das ein Handaufgezogener Vogel keine Schwierigkeiten machen kann. Er kann genauso seine "MAcken" und Flegelphasen wie jeder andere Vogel kriegen. Und wenn ein Papa aus einer Handaufzucht auch noch allein gehalten wird, kann das zu Problemen führen die der Halter nie erwartet hätte (personenbezogen, dadurch event. resultierenden Agressionen usw.) Das ist nur meine Sicht der Dinge und auf ihre Art wohl auch etwas zu pauschal. Auf jeden Fall ein interessantes Thema. Mein persönliches Fazit:
Auch wenn ich keinen plausieblen Grund für Handaufzuchten sehe und es für mich selbst nicht in Frage kommt(ausser Notfälle), möchte ich Züchter und Halter solche Tiere nicht anprangern oder verteufeln. Nicht aus jedem Haufgezogenen Vogel muß ein sozialer Krüppel werden.
 
Hallo,

hier werden fast immer nur die bösen Züchter kritisiert.

Wie jedoch j-c-w schon geschrieben hat sind es doch die Halter, die daran schuld sind, dass die Züchter Ihre Jungen von Hand aufziehen.

Wir haben auch die Erfahrungen gemacht, dass wenn wir Anzeigen von unseren handaufgezogenen Tieren aufgeben wir massenhaft Anfragen bekommen. Bei Naturbruten hingegen sind dies wenn überhaupt welche kommen nur 1-2 Stück.

Auch sonst bekomme ich öfters Anfragen ob nich noch handaufgezogene Jungen von irgendwelcen Arten habe.

Hier sollten sich die Halter auch mal an die eigene Nase fassen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
und noch ein Punkt für Handaufzuchten:

Wir pflegen in unseren Anlagen Arten mit einem sehr hohen Wert.

Dabei geht es nicht nur um den finanziellen Wert der Vögel, sondern auch darum Nachzuchten zu bekommen, um einen stabilen Volierenbestand aufzubauen.
 
Handaufzucht ist nicht gleich Handaufzucht

Hallo,

will hier auch kurz meinen Senf dazugeben.
Es gibt auch Züchter sogenannte Handaufzuchten, die ihre Vögel von den Vogeleltern großziehen lassen und sich einfach so viel mit den Jungtieren beschäftigen, dass diese von Lebensbeginn an keine Scheu gegenüber den Menschen zeigen.

Wie hier schon öfters gesagt wurde, ist es auch für den Vogel von Vorteil, wenn er zumindest keine Angst vor dem Menschen hat.
Ein Vogel, der ständig wild umherflattert und ständig wegen irgendwelche Brüche zum Tierarzt muss, kann dem Halter auch ganz schön die Nerven aufreiben.

Liebe Grüße,
Marie.:0-
 
das ist die eine Sache bei seltnenen Arten und das ist es gut

Aber es sind echt oft die Haltern

Ich bekam neulich auch ne Mail, ob ich nicht Junge Bergsittich, die noch im Kasten sind, nicht zur weiteren handaufzucht verkaufe, genauso fragen viele nach handaufgezogenen Sittichen und es wird immer mehr !
Man sieht auch immer mehr HZ in den Anzeigen !

Ich finde das bei Sittichen irgendwie noch schlimmer, zumal ich die Erfahrung gemacht habe, ein Handaufgezogener Großsittich bleibt nicht zahm !

Also es ist großenteils wie ich schon schrieb, die Nachfrage nach schon zahmen Tieren, die am Besten auch noch sprechen müssen, die es für viele Züchter schwermacht !
 
Original geschrieben von j-c-w

Ich finde das bei Sittichen irgendwie noch schlimmer, zumal ich die Erfahrung gemacht habe, ein Handaufgezogener Großsittich bleibt nicht zahm !

Gerade bei den Platycercus- Arten (z.B. Prachtrosella) habe ich selbst schon die Erfahrung gemacht, bzw. mich schon mit Bekannten darüber unterhalten. Bei dieser Art sind die handaufzogenen Jungen später scheuer als die Naturbruten.

Sobald die Jungen einigermassen selbst fressen können wird man von ihnen gebissen.
 
Ich habe aus der Not herraus selber HZ gemacht und muß sagen : Ich würde es nicht wieder tun !

Meine HZ waren von Anfang an mit Artgenossen zusammen, wurden mit Geschwistern aufgezogen, waren niemals auch nur einen Tag allein und haben außer mir keine anderen menschlichen Kontakte gehabt.

Ich habe alles, was in meiner Macht stand, getan, damit diese Vögel ihren Artgenossen näher stehen, als dem Menschen und dennoch mußte ich dieses Jahr erleben, wie unsozial sie sein können, wie sehr sie sich von "Naturbruten" unterscheiden, wenn es um das Brutgeschäft geht.

Diese HZ waren so aggressiv gegenüber ihren Artgenossen, daß ich sie sogar isolieren mußte, weil es einen Toten bei den Auseinandersetzungen gab :(

Ich habe auch schon öfter gehört, daß bei Paarhaltung der handaufgezogene Part beim Brutgeschäft sehr aggressiv seinem Partner gegenüber ist.


Die Halter dafür verantwrtlich zu machen, daß Züchter absichtlich HZ machen, finde ich unfair, denn meist ist es der Züchter, der die Ahnung von Vogelhaltung haben sollte. Außerdem ist er verantwortlich dafür, was mit seiner Nachzucht geschieht, denn schließlich hat er sie "produziert".

liebe Grüße

Bell
 
Original geschrieben von Bell


Die Halter dafür verantwrtlich zu machen, daß Züchter absichtlich HZ machen, finde ich unfair, denn meist ist es der Züchter, der die Ahnung von Vogelhaltung haben sollte. Außerdem ist er verantwortlich dafür, was mit seiner Nachzucht geschieht, denn schließlich hat er sie "produziert".


Hallo,

ich finde es auch unfair, dass hier immer nur die Züchter verantwortlich gemacht werden.

Jedoch gilt auch bei der Papageienzucht leider das Gesetz des Marktes. Wenn ich die Naturbruten genauso verkaufen könnte wie die Handaufzuchten würde ich auch keine mehr machen wenn es nicht unbedingt notwendig wäre. Es ist aber nicht so, daher haben die Züchter oftmals keine andere Wahl.

Wenn ich den Aufwand rechne, den ich habe um einen Papagei von Hand aufzuziehen kann dabei auch nicht unbedingt von "Geldmacherei" gesprochen werden.

Ein Züchter kann den zukünftigen Halter über eine artgerechte Haltung usw. informieren, was dieser jedoch daraus macht kann vom Züchter nicht überwacht werden.
 
Du hast schon irgendwo Recht Stafan, doch ich persönlich brächte es nicht fertig deswegen absichtlich den Vögeln ihre Küken wegzunehmen. Lieber ließe ich das Züchten.

liebe Grüße

Bell
 
Hallo an alle!

Das Thema kenne ich doch Ulf?????????????

Ich finde die HZ nicht gut. Wir greifen schon genug in die Natur ein! Gott spielen?????!!!!!!

Der Mensch nimmt sich immer mehr Rechte rauß, wegen des Profit oder der Nachfrage?!

Wer Züchtet eigentlich? Doch nicht der Halter, der den Vogel kauft! Also ist doch der Züchter dafür verantwortlich oder nicht? Wenn es keine HZ mehr gibt, gibt es auch keine Nachfrage! So einfach!
 
Re: Hallo an alle!

Original geschrieben von jeake-mylo
Wenn es keine HZ mehr gibt, gibt es auch keine Nachfrage! So einfach!

Es gibt aber eben einer immer größere Nachfrage von privaten leuten nach immer exotischeren zahmen Tieren !

Nochwas zu den Sittichen

Bei z.B großen Alexander, Halsband und Königssittichen ist es genauso, die sind richtig "schlimm" , wenn HZ
 
@ behb: Vielleicht bist du im Alter aber mal ganz froh, wenn dir deine Kinder helfen. Also ich wär es! Wir machen jetzt alles für unsere Kinder, sind aber insgeheim froh, wenn sie später mal für uns was machen. Das ganze Leben besteht aus Geben und Nehmen, anders geht es nicht.
Beim Züchter ist das auch nichts anderes, keiner wurde als Millionär geboren und die Geldquelle versiegt nicht. Ein Züchter muss in anderen Dimensionen Futter einkaufen, Volieren bauen, evtl. Strom- und Heizkosten bezahlen, neue blutfremde Vögel kaufen.
Mein Vater züchtet kleinere Vogelarten, verdient daran aber überhaupt nichts, er ist froh, wenn die Futterkosten gedeckt sind.
Und außerdem ist er stolz auf seine Bruten - wie jeder Züchter.

@ Motte: Mein Vater legt auch keinen Wert auf Zahmheit und hat auch noch nie einen Vogel gezähmt. Er hat aber z. B. seit voriges Jahr ein Pärchen Ziegensittiche, die sind ja von Natur aus nicht ängstlich. Da könnte ich mich jedes Mal amüsieren, wenn er bei denen in der Voliere steht und sich unterhält. Er erfreut sich einfach daran. Seine anderen Vögel fliegen entweder aus dem Schutzhaus raus wenn er kommt, und wenn er im Außengehege ist, sind die drin. In Volierenhaltung ist das auch absolut o.k.

Ja, handaufgezogene Vögel können auch mal zubeißen. Aber nicht aus Angst, sondern aus einem gesunden Selbstbewußtsein gegenüber dem Menschen. Aber das ist wie mit einem Hund, man lernt schnell den Charakter kennen und weiß so ungefähr wie der Vogel reagiert. Mein Rudi macht vorher z. B. auch einen hohen Piepton. Da bin ich dann schon gewarnt.
Liebe Grüße
Elke
 
Frage???

Hallo,

ist es nicht so, dass vor X-Jahren es noch keine Handaufzuchten gab?
Natürlich gibt es heute bald mehr Nachfragen nach Handaufzuchten und auch deshalb, weil die zukünftigen Halter einfach nicht aufgeklärt wurden, welche Vor- und / oder Nachteile Handaufzuchten gegenüber Naturbruten haben oder hatten. Man war bedacht, seine Jungtiere zu verkaufen (was ich auch verstehe kann).
Ich selbst habe zwei Handaufzuchten und habe damals, beim Kauf, direkt nach solchen auch gesucht. Es wurde mir aber nie erörtert, dass es irgendwann mal Probleme geben kann.
Nach meinen heutigen Erfahrungen und auch Wissen, würde ich mir niemals mehr eine Handaufzucht freiwillig zulegen - nur, wenn ich mir einen Abgabevogel zulege.
Wenn alle Züchter zum Wohle der Tiere züchten würden und auch die zukünftigen Halter darüber informieren würden (auch über Paarhaltung/ Gruppenhaltung, usw.), würde ein Umdenken auch stattfinden. So weit ich nämlich erkennen kann, sind in den verschiedenen Foren kaum noch jemand, der für eine Handaufzucht plädieren würden, wenn er eigene Erfahrungen gemacht hat.
Die meisten Probleme kommen doch erst, wenn die Tiere ins Geschlechtsalter kommen (Beispiele gibt es ja hier im Forum zur Genüge) und wenn dann jemand seine Papageien abgibt, weil er/sie damit nicht klar kommt, dann ist dies doch sicherlich nicht das Ziel, welches wir anstreben sollten.

Meine Papageien habe ich von ein und der gleichen Züchterin (sie hatte damals vier Zuchtpaare). Sie hatte mir damals wenigstens erklärt, dass ein späterer Verpaarungsversuch bei Papageien schwierig wird. Sie gab mir die Möglichkeit, entweder gleichzeitig einen Partner aus ihrer Zucht (anderes Brutpaar - nicht miteinander verwandt oder verschwägert) zu erhalten (auch mit Ratenzahlung = alle Zahlungen müssen bis zur Abholung der Geier bezahlt sein) und ich spare dadurch (damals) 400 DM bei zwei Papageien (DNA untersucht) oder ich hole mir bei Papageienzüchter XYZ einen anderen Partner. So habe ich damals bereits schon 400 DM für meine Voliere gehabt - auch was wert oder? Leider hatte sie mir damals nichts wegen Handaufzucht erklärt, aber wenigstens habe ich es begriffen, gleich zwei zu holen. Und so kann man sicherlich auch vernünftig erklären, warum man besser mit einer zahmen Naturbrut fährt.
Ich denke, der Wille zählt und irgendwann würde sich dies auch rechnen - zum Wohle auch der Papageien.
 
Original geschrieben von Rudi und Rita


Viel wichtiger als Handaufzucht ist doch, dass jeder Vogel seinen Partner bekommt. Und da möchte ich mal behaupten, dass der zahme Vogel eher einen Partner bekommt, als der scheue. Das ist zwar ein harter Satz, aber ich gehe hier nur von der Wohnungshaltung aus.


Hallo Elke,

das sehe ich genau anders herum.

Wenn der Vogel superzahm ist, warum sollte der Mensch dann darauf kommen einen 2. zu kaufen? Der Vogel hat ja eine feste Bindung zum Menschen und "alles was er braucht".

Das ist für mich eine große Gefahr. Viele Leute, die bewußt eine Handaufzucht kaufen, wollen gar keinen 2. Vogel, weil sie Angst haben, daß der Papa sich dann mehr auf den Partnervogel konzentriert als auf den Menschen. -Sie möchten einen schmusigen Familienvogel.

Du bist eine Ausnahme und sicher gibt es auch noch andere aber ich fürchte die meisten sehen das leider ganz anders.

Wenn ich züchten würde, würde ich mich vor dem Schlüpfen bemühen Abnehmer für meine Vögel zu finden und dann auch fragen wo sie hinkommen. In Volieren- oder in Wohnungshaltung. Dann könnte man als Züchter die Vögel entsprechend vorbereiten, in dem man die späteren Wohnungsvögel z.B. jeden Tag aus dem Nest nimmt und sie dadurch an den Menschen gewöhnt (in der Hoffnung, daß die Eltern mitspielen ;) ). Einen sehr scheuen Vogel finde ich auch nicht geeignet für die Wohnungshaltung aber eine HAZ aus diesem Grunde lehne ich trotzdem ab.

Ich habe mehrere Nymphen, die Naturbruten sind und sich z.B. trotzdem anfassen lassen. Man braucht eben ein bißchen mehr Geduld aber mit der Zeit klappt es trotzdem.

Ich denke, daß Züchter von Großpapageien die HAZ zum überwiegenden Teil aus Profitgier machen. Denn die Vögel sind teurer und sie werden sie besser los, leider.
 
@Ulf

Gründe FÜR die künstliche Aufzucht:

1. Arterhalt bei akut vom Aussterben bedrohten Tieren

2. Wissenschaftliche Studien


Gründe GEGEN die künstliche Aufzucht:

1. tiermedizinische Gründe (vor allem immunologische)

2. psychosoziale Gründe (Tiere haben Kommunikationsprobleme mit Artgenossen und werden ihnen gegenüber aggressiv. Tiere betrachten den Menschen als Artgenossen und werden dem Menschen gegenüber aggressiv, weil sie Konkurrenz um Brutrevier und Partnervogel fürchten)

3. ethische und Tierschutz-Gründe


@ Stefan Müller:
wie schon so oft wird es auch hier so enden, das den Züchtern über kurz oder lang eine verschärfte Gesetzgebung vor die Nase gesetzt wird, wenn die Zuchtverbände nicht selbst fragwürdige Methoden ächten und für Aufklärung in der Bevölkerung sorgen, was für problematische Tiere Handaufzuchten sind. Dann wird das Gejammer wieder groß sein.
 
Hallo Antje,
auch ich habe damals
nur einen zahmen Graupapagei gesucht. Ich hatte vorher einen Wellensittich, der leider verstorben ist. Nun wohnen meine Eltern nebenan und mein Vater hat u. a. eine Außenvoliere mit einem Schwarm Wellis. Da ich den Vergleich jeden Tag vor Augen hatte - meinen Einzelwelli und dem schwatzenden Schwarm Wellis - wollte ich einfach mehr keinen Vogel aus dieser Haltungsform einzeln zu mir nehmen. Aber ich hatte die dumme Idee, dass es mit einem Großpapa anders ist. Wie ich ich zu diesem Geistesblitz kam, kann ich heute auch nicht mehr sagen.

Ich bin aber an super Züchter geraten, die u. a. ihre Großpapas per Hand aufziehen. Der Züchter hat mich nie zu einem Zweitvogel gedrängt, aber er hat etwas ganz wunderbares getan, was ich nie vergessen habe. Als wir unseren Rudi abholten, wollte ein anderes Baby auch raus. Er hat das Baby natürlich auch rausgenommen und die Beiden fingen an sich zu schnäbeln und gegenseitig um Futter anzubetteln. Da sagte der Züchter zu uns, dass es ihm aus diesem Grund jedesmal das Herz bricht, wenn sie in Einzelhaltung sollen. Er hat das sehr nett gesagt, aber mich hat jeden Tag ein schlechtes Gewissen gequält. Genau ein halbes Jahr später hat dann Rudi seine Partnerin bekommen. Und die Beiden machen noch viel mehr Spaß, obwohl Handaufzuchten verstehen sie sich vom ersten Tag an prächtig! Der Züchter hat uns auch über unsere Kenntisse von Graupapageien ausgefragt, Futter und Tierarzt empfohlen usw. Wenn wir Fragen haben, können wir uns auch heute noch an ihn wenden.

Dieser Züchter hat uns aber auch erzählt, dass er schon mal telefonisch beschimpft wurde wegen Handaufzuchten. Das kann aber nur ein unwissender sein, denn er hat super Eltern- und Jungtiere, alles supersauber und wunderschön. Ich bin jedenfalls sehr froh, dass ich an diesen Züchter geraten bin (übrigens über den Anzeigenteil dieses Forums, ich bin ja schon über ein Jahr stiller täglicher Mitleser) und würde mir jederzeit wieder einen Vogel bei ihm kaufen.

Antje, du hast zwar eine sehr gute Theorie was du machen würdest, wenn du züchten würdest. Aber ich glaube nicht, dass es möglich ist, fast täglich unbeschadet an das Gelege von Großpapas zu kommen. Vielleicht, wenn die Elterntiere Handaufzuchten sind?
Und dann bist du als Züchter bestimmt genauso wenig geeignet wie ich. Da gibt es schon mal Enttäuschungen. Man weiß nie genau wo die Tiere hinkommen und wie sie es dort ihr Leben lang haben. Die Käufer können jetzt einen guten Eindruck machen, aber wie sieht es ein, zwei Jahre später aus? Käufer trennen sich (Scheidungskinder), Interesse geht verloren, plötzliche Allergie usw. Und diese Art Käufer hatte jeder Züchter schon mal.
Meine Mutter hat mal zu mir gesagt, dass man über viele Sachen, die andere Leute verzapfen drüberweg sehen muss. Mein Mann war z. B. vor kurzem bei Kunden mit 2 Nymphenhähnen. Die saßen in einem kleinen Käfig und waren bis Nachmittag abgedeckt. Am ersten Tag hat mein Mann mit den Leuten gesprochen, die wohnen aber zur Miete und haben gesagt, dass die Vögel dann zu laut sind. Ab dem zweiten Tag hat er gleich früh die Vögel abgedeckt und mit den Vögeln gesprochen, ja ihr wollt auch was sehn, die Nacht ist schon lange vorbei usw. Die Kunden haben zwar nichts dazu gesagt, aber was machen sie heute? Die Vögel sind nicht in Einzelhaltung, sind Naturbruten, aber eine optimale Haltungsform haben sie auch nicht.
Bin zwar jetzt ein wenig vom Thema abgekommen, hängt aber trotzdem irgendwie alles zusammen (Handaufzucht - Naturbrut, Züchter - Käufer, Einzelhaltung).
Liebe Grüße
Elke
 
Thema: Für und Wieder von Handaufzuchten
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