Hallo Reiner,
was mich bisher vom Beitritt in einen Vogelliebhaber bzw. -züchterverein abgehalten hat, war weniger, dass da auch mal ein Bier o.ä. getrunken wird, dass das Durchschnittsalter evtl. etwas höher ist (ich selbst bin Jahrgang 1967). Sondern vielmehr, dass ich die Befürchtung habe, dass ich da mit meinen Prachtfinken einfach an der falschen Adresse bin. In den meissten Fällen werden werden meines wissens hier in der Umgebung in den Vereinen hauptsächlich Kummschnäbel und vielleicht noch Kanarien gehalten bzw. gezüchtet.
Was ich damit sagen will ist, dass die Probleme der unterschiedlichen Arten doch z.T. sehr weit auseinanderliegen. Z.B. brauche ich für meine Prachtfinken eben keine Zuchtgenehmigung.
Wenn man heute mit der Vogelhaltung anfängt, sind es doch die bekannten und eben leider vorwiegend in den Zoohandlungen angebotenen Vogelarten, wie Wellensittiche, Kanarien und Prachtfinken (hier als erstes wohl hauptsächlich Zebrafinken) mit denen man sich zuerst beschäftigt.
Was sich aus meiner Sicht ein Verein auf die Fahne schreiben sollte ist, dass man sich neben den ausgefallenen und z.T sehr teuren Arten (in Anschaffung und Haltung) durchaus auch mit den "Anfängerarten" auseinandersetzt und so eben auch Vogelliebhaber, die noch nicht ein so ausgepägtes Fachwissen haben, mit ins Boot holt.
Aus meiner Sicht sind solche Vereine auch für unser Hobby unheimlich wichtig. Eben nicht nur weil dadurch die sozialen Kontakte aufgebaut und gepflegt werden. Nein m.E. viel mehr, weil wir es mit lebenden Tieren zu tun haben, denen wir ja wohl ein optimales Dasein bieten möchten. Ich bin der Meinung, dass es dafür eben auch mal erforderlich bzw. sinnvoll sein kann, dass sich ein "alter Hase" die Haltungsbedingungen bei uns Anfängern anschaut, um Tipps für evtl. Verbesserungen zu geben (selbstverständlich ohne den erhobenen Zeigefinger und der damit verbundnene Besserwisserei).
Auch sollte sich ein Verein gerade jüngeren Interessenten gebenüber so darstellen, dass eben nicht der Eindruck entsteht, dass der edelste Selbstzweck des Vereins die Vereinsmeierei ist.
Von daher könnte ein kleines Vereinsgelände mit
Volieren o.ä. genau der Anreiz sein, den viele (potentielle) Vogelhalter suchen. Nämlich sich vor der Anschaffung der Vögel über die Haltung und Pflege der gewünschten Hausgenossen zu informieren. Dazu gehört dann eben auch die z.T. sehr aufwendige und evtl. auch mal undankbare PR-Arbeit. Denn nur, wenn sich ein Verein regelmässig positiv darstellt (z.B. über aussergewöhnliche Vogelschauen, Zuchterfolge u.v.m.), macht er sich doch erst über den Kreis der Insider hinaus bekannt.
Leider sehe ich einen solchen Verein in meiner Umgebung derzeit nicht. Ich würde mich freuen, wenn von Euch jemand einen solchen Vogelliebhaber-/züchterverein im Westerwald / Kreis Neuwied kennt.