Ammenaufzucht/auch in der Natur?

Diskutiere Ammenaufzucht/auch in der Natur? im Forum Allgemeines Vogelforum im Bereich Allgemeine Foren - Hallöchen! Was mich nach einigen Treads mehr wie interessieren würde ist die Ammenaufzucht bei Vögeln! Wenn Eier oder Kücken "Ammen"...
U

Utena

Guest
Hallöchen!
Was mich nach einigen Treads mehr wie interessieren würde ist die Ammenaufzucht bei Vögeln!
Wenn Eier oder Kücken "Ammen" unergeschoben werden wie verhalten sich jene nach der Geschlechtsreife?
Balzen sie Vögel an die von der Art der Amme sind oder Artgleiche Tiere?

Und wie kann es dann sein das wenn eine derartige Prägung auf Jungvögel erfolgt, das der Kuckuck noch nicht ausgestorben ist, da er bekanntlich seine Eier immer anderen Vogelarten ins Nest legt und trotz der Prägung auf die Zieheltern er während Balz und "Brut" seine Artgenossen wieder findet?
Hat er ein besonderes Gen das anderen fehlt?
Wer kann mir diesbezüglich mehr Informationen geben?
 
Hallo Sandra,

mit dem "Gen" des Kuckucks kann ich Dir nicht weiterhelfen - muss mal nachlesen, vielleicht finde ich ja was.

Allerdings weiß ich, dass bei Prachtfinken die Prägungsphase sehr wichtig ist und ammenaufgezogene Tiere meist Probleme haben, sich mit ihresgleichen anzufreunden, v.a. wenn die Ammenart in der gleichen Voliere gehalten wird.
Leider war und ist die Ammenaufzucht bei Prachtis sehr verbreitet. Was die entsprechenden Züchter damit erreichen möchten ist ja klar: Geld verdienen (seltene Exemplare können ganz schön teuer sein) und ihr Ansehen in Züchterkreisen erhöhen (wenn die es nicht wissen oder mit der Methode einverstanden sind). Was sie den entsprechenden Tieren damit antun, ist ihnen meist egal (Fehlprägung, falsche Fütterung).

Noch etwas: natürliche Ammenaufzucht gibt es nicht nur beim Kuckuck. So sind z.B. Amaranten (Lagonosticta spp.) Brutwirte für verschiedene Atlaswitwen (Hypochera spp.). Im Gegensatz zum Kuckuck wirft der Nestling aber die Pflegegeschwister nicht aus dem Nest, sondern wird zusammen mit diesen aufgezogen. Die Witwen erlernen auch den Gesang des Brutwirtes. Trotzdem finden Hahn und Henne irgendwie zusammen...

Siehe auch mal hier: [post]633138[/post]

MfG,
Steffi
 
Hallo Utena,

ich verfolge schon lange mit Interesse was so in VF diskutiert wird, doch Zeit zum Schreiben fand ich nie so richtig :) und interessiere mich hauptsächlich für einheimische Raub- und sonstige heimatliche Vögel, was aber nicht bedeutet, dass mich die Papageien und Sittiche nicht interessieren würden :~

Um das mit dem Kuckuck zu beantworten:

warum der Kuckuck trotz Ammenaufzucht von Fremdvögeln seine Artgenossen findet - ganz zu schweigen, davon, dass dieser auch "Kuckuck" ruft ;) - ist mir auch unbekannt.

Dafür erinnere ich mich an eine Doku, in der gesagt wurde, dass die Kuckuckshenne für ihren Nachwuchs dieselben Ammenvögel aussucht welche von der Art sind wo ihre Zieheltern waren.

Daher:
gilt bei Ammenaufzucht - im allgemeinen und nicht auf den Kuckuck bezogen - wohl eher von Vögeln der eigenen Art ausgeht, da alles andere zu einer massiven Fehlrägung führen würde. Bei der Zucht von Raubvögeln wird - und das stimmt was da einmal wo geschrieben wurde - auch oft Kunstbrut und - in den ersten Lebenswochen - Handaufzucht (sorry, dass ich das sage muß aber dies ist korrekt) betrieben um eine möglichst große Anzahl der Kücken (über-)lebensfähig zu machen
- für den Verkauf
- damit keine Wildfänge gemacht werden

Dies gilt nicht nur hier, sondern auch in den Vereinigten Arab. Emiraten.
Dort gibt es sogar klimatisierte Aufzuchträume für die edlen Raubvögel und ein spezielles Krankenhaus für dieselben ... und das alles, weil die "Raubvogelklasse" ;) dort - wie auch im übrigen Orient - das ist was hier die Papageien und Sittiche für die Halter der 'westlichen Welt' sind: Gefährten.

Grüße aus der Wüste ;) und mit viel Heimweh

von Maria
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Maria und Steffi!
Danke für eure interessanten Antworten!
Ich persöhnlich finde es speziell beim Kuckuck und anderen in der Natur vorkommenden "Ammenaufzucht" mehr wie interessant , speziell beim Kuckuck auch, wie bereits angesprochen, das er auch seine Art Typischen Laute trotz nichtlernen oder Prägung der Elterntiere im vornherein weis.
Weis man doch bei isolierten HZ Singvögeln da ssie den Artgeigenen gesang nicht erlernen.
Hat diese Art wirklich ein spezielles Gen was seiner Art das überleben sichert oder ist die prägungsphase der Jungvögel doch nicht so ausgeprägt wie immer angenommen bzw. wenn es eine Prägungsphase von Jungvögeln auf die Elterntiere gibt, wann findet die statt?
Nach dem Schlupf, wenige Tage danach oder erst wenn sie Federn sprießen?
 
Hallo Sandra,

gerade beim Stöbern hab ich einiges Interessantes gelesen.
So gibt es z.B. für das Lernen des Gesangs die Annahme einer "neuronalen Schablone" im Gehirn von Vögeln, die in einer bestimmten sensiblen Phase für die Aufnahme ganz spezifischer akustischer Information (arteigener Gesang) vorbereitet wird. Was ja sicherlich genetisch festgelegt ist!
Allerdings spielt nicht nur die "Schablone" eine Rolle, sondern auch die Interaktion mit arteigenen oder -fremden Individuen: z.B. lernt ein Jungvogel den Gesang eines artfremden Vogels, den er sieht und hört (nennt man "sozialen Tutor"), wenn er gleichzeitig den Gesang eines arteigenen Vogels hört, diesen aber nicht sehen kann - den Gesang des arteigenen Vogels ignoriert er dann...
Die Zeit der Prägungsphase der Vögel ist für jede Art verschieden, beginnt aber normalerweise bei Nesthockern in der Jugend kurz nach dem Flüggewerden, bei Nestflüchtern sogar innerhalb der ersten Stunden nach dem Schlupf.

MfG,
Steffi
 
Thema: Ammenaufzucht/auch in der Natur?

Ähnliche Themen

P
Antworten
9
Aufrufe
2.337
Andrea
A
A
Antworten
7
Aufrufe
2.005
bastian1982
B
steffi85
Antworten
44
Aufrufe
7.772
steffi85
steffi85
Zurück
Oben