Stutzen der Flügel ist doch verboten,oder ?

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Vogelschwarm

Guest
Hallo,

gersten haben wir einen neuen Käfig für unseren Guayaqulsittich geschenkt bekommen.Da lebte bis vor kurzem wohl ein Graeuer drin.
Die Frau sagte uns ,dass der Vogel entflogen sei.
Sie erzählte,dass dem Tier die Flügel gestutzt worden seien.Aber wohl nicht richtig.
Da dies erst letztes jahr geschehen ist stelle ich mir die Frage,ob das Stutzen überhaut erlaubt ist.Was meint ihr.

ICH WÜRDE DIES NIE MACHEN .


Grüße Oliver
 
Da es nicht direkt im Tierschutzgesetz verboen steht, ist es auslegungssache des jeweiligen ATA. Leider :( Also nachfragen und hoffen das es bei euch verboten ist.
 
Hallo,

TierSchG §2 könnte zutreffen:
Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat,
1. muß das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen,
2. darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, daß ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden,
3. muß über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.

Jedoch erwähnt der vierte Abschnitt "Eingriffe an Tieren" das Stutzen nicht.

Was "vermeidbare Leiden oder Schäden" sind, ist wohl leider Auslegungssache.
 
Offensichtlich gibts da keine richtige Regelung.

Obwohl ich da was gefunden habe:
TierSchG § 6
(1) Verboten ist das vollständige oder teilweise Amputieren von Körperteilen oder das vollständige oder teilweise Entnehmen oder Zerstören von Organen oder Geweben eines Wirbeltieres.......

Man kann die Federn ja wohl durchaus als wichtiges Körpergewebe zur Fortbewegung ansehen.
Ich selber würde sagen daß dieser § eigentlich das Stutzen verbietet.
 
Hi an alle
Wozu sind Vögel denn da ???? Um zu FLIEGEN !!!!!!!!! Da stutze ich doch keine Flügel. Gesetz hin oder her. Scheiss egal. Vögel müssen FLIEGEN.
Liebe Grüsse
Guido :0-
 
Wenn ich das richtig mitbekam, ist lediglich das Kupieren verboten, sprich durch Amputation einer Hand lebenslange Flugunfähigkeit herbeiführen...
Flügelstutzen bezieht sich auf das Einkürzen von Federn, was, wenn überhaupt, so vorgenommen werden sollte ( meine Ansicht), das auf eine ganze Feder eine halbierte kommt, und dies auch nur in den Handschwingen, so das der Vogel noch fliegen kann, aber halt nicht so gut, um beispielsweise abzuhauen...
In der Realität werden aber meist die kompletten Schwingen einer Hand gekürzt, was wiederum zu verwerfen ist...
Ich schätze mal, die Dame hat eventuell außer Acht gelassen, das der Papa nach der Mauser wieder komplette Federn hat, und somit wieder super fliegen kann...


Gruß, Andreas
 
Stutzen der Flügel ist zwar nicht schön, aber manchmal hilfreich, wenn z.B. ein Hahn eine Henne sonst zu sehr treiben würde. Da kann man der Henne einen Vorteil verschaffen, wenn man dem Hahn das Fliegen erschwert (aber bitte nicht die ganzen Handschwingen stutzen).
Ich selbst habe schon mal Wellensittichen die Schwingen etwas gestutzt (jede 2. Feder), weil sie die anderen bei der Brut gestört haben.
 
Hallo,

also Normalerweise gehört zu jedem Gesetz ein DVO (Durchführungs-
verordnung Ausnahmen Bestätigen die Regel) ich denke mal zum
TierSchG wird es wohl auch eine geben. Da sollte es dann klarer Geregelt
sein, was möglich ist und was nicht. So großen Spielraum haben Öffentlich
Bedienstete i. d. R. eigentlich nicht.

Wir sind doch in Deutschland, da ist doch schon von der DIN 5008 - wie
Gestalte ich einen Brief (wirklich wahr), bis fast schon wie mache ich richtig
Pipi hin, alles Geregelt und Genormt. :D

Gruß
Michael
 
Hallo

Tierschutzgesetz
§1 "Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen."
§2 "Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat,
1. muß das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen.
2, darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, daß ihm Schmerzen oder vermeidbarer Leiden oder Schäden zugefügt werden.
Kommentar: Die ausschließliche Unterbringung von Vögeln in Käfigen ohne Flugmöglichkeit ist nicht artgerecht, denn das Fliegen ist ein Grundbedürfnis dieser Tierart. Auch die Haltung von geselligen Vogelarten [ z.B. Papageienvögel ] als Einzeltiere verstößt gegen das Tierschutzgesetz. Die alleinige Fütterung von Körnerfutter entspricht bei keiner Vogelart den ernährungsphysiologischen Bedürfnissen. Durch die Haltung in Behausungen mit ungeeigneter Einrichtung können vermeidbare Schmerzen, Leiden und Schäden entstehen.

Wenn ein Vogel plötzlich nicht mehr fliegen kann, sind körperliche und seelische Verletzungen nicht ausgeschlossen.

Was würden die Halter sagen wenn man ihnen die Beine abschneidet?

Gruß Reiner
 
Teilweise befürworten ja leider sogar bekannte oder bedeutende Fachleute das Flügelstutzen.
Hier mal ein Ausschnitt eines Referates, das vor einiger Zeit bei unserem Stammtisch von einem sogenannten "Papageienflüsterer" vorgetragen wurde :

Flügelstutzen (Wing Clipping), damit man mit einem Papagei spazieren gehen und ein Picknick genießen kann
Jan Hooimeijer, Avian Veterinarian
Clinic for Birds, Meppel
The Netherlands

Beim Umgang mit zahmen Papageien ist es wesentlich, dass die Papageienhalter daran denken, dass sie es mit nicht domestizierten Tieren zu tun haben. Ihre Verwandten fliegen immer noch frei in der Natur.
Für verantwortungsvolle Papageienhalter ist es wichtig, sich über die Lebensumstände der in Freiheit lebenden Tiere zu informieren.
Im Allgemeinen unterschätzen Tierhalter die Intelligenz der Papageien, und wenn es dann auch noch an Verständnis für ihr normales Verhalten fehlt, ist es nicht überraschend, dass viele Papageien unter Mangel an angemessener Pflege leiden.

Wir sind verantwortlich für das Wohlbefinden und das Wohlergehen der Vögel, die wir pflegen. In gewisser Weise ist es dieselbe Art von Verantwortung, wie man sie für Kinder oder einen Hund übernimmt. Das Wohlbefinden und das Wohlergehen derjenigen, für die wir verantwortlich sind, hat die allerhöchste Priorität.
Eine wichtige Aufgabe der Versorgung besteht darin sicherzustellen, dass der Vogel seine Stellung in Familie/Umwelt/Schwarm versteht.
Ein anderer wichtiger Teil bei der Versorgung ist, dass wir den Vogel erziehen, wie wir auch Kinder und Hunde erziehen.
Einen Vogel zu erziehen heißt zu zeigen, dass wir den Vogel lieben und dass wir jederzeit die Situation beherrschen genauso wie bei der Erziehung von Kindern und Hunden.
Erziehen heißt, die Fähigkeiten und die Intelligenz eines Vogels zu verstehen und zu fördern, wie bei Kindern und Hunden.
Das Verhalten in der Natur wird teilweise vom Instinkt gesteuert, teilweise durch Lernen und Erfahrung. Die Vorstellung von normalem Verhalten ist, dass es vom Überlebenswillen gesteuert wird.
Ein Teil der Erziehung beinhaltet, dass der Vogel lernen muss Dinge zu tun, die wir von ihm verlangen, ähnlich wie bei Kindern und Hunden. Einfache Dinge, wie das Klettern auf die Hand, sind entscheidend für das Wohlbefinden und Wohlergehen des Vogels.
Wichtig bei diesem Lernprozess ist, dass der Vogel diese einfachen Dinge gerne tut, weil ihr Gelingen ihm ein angenehmes Gefühl vermittelt.
Erziehen bedeutet auch sicherzustellen, dass die Vögel ein hohes Selbstwertgefühl entwickeln und sich aufgrund gegenseitigen Respekts und Vertrauens in allen möglichen Situationen wohl fühlen.
Einen Vogel zu erziehen heißt, unerwünschtes und abnormes Verhalten zu verhindern.
Wir müssen erkennen, dass Vögel, die ein abnormes/unerwünschtes Verhalten zeigen, dadurch demonstrieren, dass sie ein Problem haben, so wie es auch bei Kindern oder Hunden der Fall ist. Die Pfleger müssen sich klarmachen, dass das, was oft als unerwünschtes Verhalten angesehen wird, im Allgemeinen normales Verhalten in einer abnormalen Umgebung ist.
Die Papageienhalter müssen unterscheiden zwischen normalem und unerwünschten Verhalten. Viele Probleme treten auf, wenn die Halter das normale Verhalten des Vogels als unerwünschtes Verhalten betrachten und darauf negativ reagieren.
Erziehen heißt auch, dass der Halter mit dem Vogel Dinge tun muss, die der Vogel zunächst nicht mag, diese aber aufgrund gegenseitigen Respekts und Vertrauens ohne Probleme und ohne Verärgerung akzeptiert.

Ein Vogel, für den gut gesorgt wird, hat Selbstvertrauen, hat keine Angst, ist verspielt und kann sich leicht an unterschiedliche Situationen anpassen.
Das gleiche gilt für Kinder und Hunde, für die gut gesorgt wird.

Furcht kann als normale Verhaltensweise betrachtet werden, gesteuert vom Instinkt und geprägt durch Lernen und Erfahrung. In der Natur entwickeln Vögel Furcht vor Raubtieren, das ist ein Teil ihrer Überlebensstrategie.
Die Furcht, wie ich sie täglich in meiner Klinik für Vögel sehe, ist hauptsächlich erlerntes Verhalten, oft dominiert Furcht das Verhalten des Vogels.
Wir sehen Vögel, die sich vor Zweigen fürchten, vor Spielzeug, Regen, Duschen, anderen Vögeln, Fremden und sogar vor ihren eigenen Pflegern.
Furcht ist eine Situation, die man als Stressereignis bezeichnen kann. Nach meiner Erfahrung leben viele Vögel aufgrund ihrer Furcht unter einem hohen Stressniveau. In vielen Fällen wird die Furcht sogar zum panisch/phobischen Verhalten, bei dem die Vögel sich selbst in ihrem Käfig oder im Haus verletzen, indem sie fallen oder plötzlich blind gegen Gegenstände und Fenster fliegen.
Wir können häufig sehen, dass Vögel aufgrund von Furcht, Panik und Unsicherheit beginnen Federn zu rupfen, sich selbst zu verletzen, zu schreien und zu beißen.
Manchmal bringen simple Begebenheiten die Vögel zu diesem abnormen Verhalten.
Dieses simple Ereignis ist nicht die Ursache des Problems. Das Problem war immer ein langer früherer Zeitraum voller Unsicherheit und Stress.

Das Nägelkauen als Beispiel für unerwünschtes menschliches Verhalten beginnt im Allgemeinen im Jugendalter. Es beginnt in einer Lebensphase mit geringem Selbstwertgefühl, Unsicherheit, Stress und hormoneller Umstellung.

Sich um einen Vogel zu kümmern und ihn zu erziehen heißt Achtung zu haben vor den besonderen Eigenschaften und Bedürfnissen des Vogels. Fürsorge ist eine lebenslange Verpflichtung und Verantwortung, getragen von Liebe zu dem betroffenen Vogel.
Sich um die Papageien als Gefährten zu kümmern heißt auch sicherzustellen, dass sie die Familie als Schwarm empfinden. Es gehört zur Fürsorge für einen Vogel, ihn in unterschiedlichen Situationen mitzunehmen. Spazieren zu gehen ohne den Vogel heißt, dass man auf die Bedürfnisse des Vogels nicht eingeht.
Es ist wie bei Kindern und Hunden, die in den Kindergarten gehen sollen, an den Strand, zu den Streicheltieren, in den Zoo. Freunde zu besuchen ohne den Vogel mitzunehmen, dient nicht dem Wohle des Vogels.

Wenn Kinder und Hunde kaum jemals nach draußen kommen und ihr Leben hauptsächlich innerhalb des Hauses verbringen, entwickeln sie ein abnormes Verhalten, besonders wenn sie die meiste Zeit eingesperrt werden.
Ein Hund in einer Hundehütte wird sich immer wie ein Hund in einer Hundehütte verhalten.
Für die Gesundheit, das Wohlbefinden und das Wohlergehen eines Vogels ist es wesentlich, dass der Vogel soviel als möglich nach draußen kommt. Er hat das Recht, soviel Sonnenlicht wie möglich zu bekommen.
Als allgemeine Regel sollte gelten, dass der Vogel wenigstens einmal am Tag ins Freie kommt, um den Vorteil direkten oder indirekten Sonnenlichts und frischer Luft zu haben.
Sogar Kriminelle in Gefängnissen haben das Recht und das Privileg, nach draußen zu gehen.
Sonnenlicht ist ein wesentlicher Bestandteil für das Wohlbefinden von Mensch und Tier.
Es ist bekannt, dass Menschen ernste psychologische Probleme entwickeln können, wenn sie zu wenig Sonnenlicht bekommen. Menschen erhalten Lichttherapie, um Schlafstörungen und Depressionen zu behandeln. Es ist bekannt, dass Mangel an Sonnenlicht ein Grund für schwere gesundheitliche Probleme ist. Die bekanntesten sind die Knochendeformation bei kleinen Kindern oder Papageienbabys, genannt Rachitis, und die Knochenentkalkung bei älteren Menschen oder Papageien. Sonnenlicht ist unerlässlich für die Bildung von Vitamin D und deshalb unentbehrlich für die Knochenbildung.
Wie steht es um die Vögel, die nicht jeden Tag nach draußen kommen? Was können wir über die Jahre erwarten? Die gesundheitlichen und psychologischen Probleme sind vorhersehbar und werden unterschätzt.

Vögel, denen erlaubt wird, im Haus herumzufliegen, kommen im Allgemeinen nicht nach draußen, weil ihre Käfige häufig zu groß zum Handhaben sind; sie kommen nur raus, wenn den ganzen Tag über schönes Wetter ist und jeder im Garten Tee trinkt.
Es ist ein echtes Risiko, dass Vögel, denen das Fliegen erlaubt wird, entfliegen, weil im Sommer Türen oder Fenster offen stehen.
Einen Vogel auf diese Weise zu verlieren ist Schuld des Besitzers, das sollte/kann verhindert werden. Es ist eine Tragödie, besonders im Winter bei schlechtem Wetter, wenn. der Vogel verschwindet und nie wieder gefunden wird.

In vielen Situationen wurde im Laufe der Jahre das Flügelstutzen immer häufiger als ein wichtiger Teil bei der Pflege der im Hause lebenden Papageien angesehen

Vögel haben gemeinsam, dass sie fliegen können, abgesehen von wohlbekannten Ausnahmen, wie den Laufvögeln.
Fliegen ist für Vögel in der Natur lebenswichtig, sie müssen eine Stelle zum Fressen und zum Trinken finden und einen sicheren Schlafplatz suchen. Fliegen ist auch eine Möglichkeit, Raubtieren zu entkommen. Fliegen kann auch Teil der natürlichen Partnerwerbung sein, es dient auch zur Futterversorgung des Partners und der Jungen.
In der Natur nimmt das Fliegen nur einen sehr kleinen Teil des Tages ein.
Das Fliegen in der Natur hat unterschiedliche Funktionen, viele davon haben für die Papageien als Gefährten oder in der Vogelzucht ihre Bedeutung verloren.
Ein Teil des Fliegens kann man mit Autofahren von A nach B vergleichen, um zur Arbeit zu fahren, Freunde zu besuchen, einzukaufen, usw.
In Gefangenschaft ist oft der einzige Grund zum Fliegen einer Gefahr zu entkommen, um nach einem sicheren, höheren Platz in der Umgebung zu suchen.

Das Beschneiden der Flügel kann einen erheblichen Anteil bei der Papageienpflege und bei der Erziehung ausmachen.

Eine gute Erziehung ist wichtig um sicherzustellen:
1. das Wohlergehen und das Wohlbefinden der Vögel
2. die Sicherheit des Vogels
3. die Vorbeugung gegen unerwünschtes Verhalten
(Dasselbe gilt für die Erziehung eines Kindes oder Haushundes).

Das Beschneiden der Flügel wird niemals durchgeführt, weil es Vorteile für den Halter bringt. Dass ein Papagei gegen ein Fenster fliegen könnte, ist kein guter Grund, ihm die Flügel zu stutzen.
Flügelstutzen ohne eine gründliche Verhaltensberatung muss abgelehnt werden. Das Stutzen bedeutet mehr als nur das Kürzen der Schwungfedern. Flügelstutzen muss Teil eines verantwortungsvollen Umgangs mit den Bedürfnissen des Papageis sein, der als Gefährte in der Familie gehalten wird.
Es gibt Fälle, in denen wir die Flügel beim ersten Gespräch nicht stutzen, um den Halter auf die Risiken aufmerksam zu machen, die auftreten können, wenn er nicht ausreichend unterrichtet ist.
Flügelstutzen kann nur in Verbindung mit einer ernsthaften Verhaltensberatung durchgeführt werden, die mindestens eine Stunde dauert.
Die Besitzer erhalten einen schriftlichen Bericht und Empfehlungen und werden gebeten, uns nach 7 bis 10 Tagen anzurufen, um den Stand der Dinge mitzuteilen. Die Halter werden aufgefordert, ein Tagebuch zu führen, um besondere Situationen oder Ereignisse und Fragen, die sich ergeben, aufzuschreiben.
In der Vogelklinik wird die nächste Verhaltensberatung nach 4 Wochen empfohlen, um die Situation zu bewerten, Fragen zu beantworten, die zukünftigen Möglichkeiten zu besprechen und die Halter über ihre Pflichten aufzuklären.
Wir empfehlen in unserer Klinik, dass der Besitzer mindestens einmal im Jahr für eine körperliche Untersuchung des Vogels und für eine Verhaltensberatung kommt.
Viele Halter besuchen uns alle 6 bis 8 Monate.

Flügelstutzen als Teil einer guten Erziehung für Papageien, die im Haus gehalten werden, kann verschiedene Vorteile für die Vögel haben:
- Die Vögel entwickeln höheres Selbstwertgefühl.
- Nach dem Stutzen zeigen sie weniger Furcht, weniger Phobien und weniger Stress.
- Der Halter kann mit den Papageien innerhalb des Hauses viel mehr unternehmen. Dadurch entsteht eine festere Bindung zwischen Halter und Papagei.
- Die Papageien benehmen sich weniger defensiv/dominant und zeigen dadurch weniger sonstiges unerwünschtes Verhalten. Defensives/dominantes Verhalten kann als ein Zeichen betrachtet werden, dass der Papagei sich unbehaglich fühlt, ebenso wie es bei Kindern und Hunden der Fall ist.
- Die Vögel können täglich mit nach draußen genommen werden, auf der Hand in den Garten, beim Wandern oder Radeln im Wald, bei einer Bootsfahrt, auf einen Spielplatz, in den Zoo usw.
- Nicht nur der Halter, auch andere Familienmitglieder und Freunde können den Vogel auf die Hand nehmen und mit ihm unter allen möglichen Umständen kommunizieren.

Ungestutzten Vögeln ist es nicht möglich oder es wird ihnen nicht erlaubt, an etlichen Familienaktivitäten teilzunehmen, sie sind gezwungen, ihre Zeit im Käfig auf der Stange sitzend zu verbringen und zu warten, bis die Familie wieder nach Hause kommt.

Das Beschneiden der Flügel kann in verschiedenen Sitzungen geschehen. Immer symmetrisch, so dass der Vogel im Gleichgewicht ist und die Flügel ausschlagen kann, wie er es normalerweise tut. Es wird geraten, jungen Papageien erst die Flügel zu stutzen, nachdem sie Gelegenheit zum Fliegen gehabt haben, als Teil ihrer körperlichen Entwicklung. Das erste Stutzen kann man so ausführen, dass der Vogel noch in der Lage ist zu fliegen, aber nicht mehr fortfliegen kann.
Nach einer Zeit, die abhängig ist von der Vogelart und den Umständen, kann man so kürzen, dass der Vogel noch in der Lage ist ohne Schwierigkeiten etwa drei Meter zu fliegen, um Verletzungen zu vermeiden. Die Anzahl der äußeren Schwungfedern, die gestutzt werden, hängt von der Vogelart ab. Im Allgemeinen kürzen wir etwa 7 Federn. Die Federn werden ca. 2 cm von den oberen Deckfedern entfernt abgeschnitten.

Während der Mauser wird die gestutzte Feder durch eine neue ersetzt. Es dauert etwa 3 bis 4 Wochen, bis sich eine neue Feder von derselben Länge wie die abgeschnittene Feder gebildet hat.
Es ist ratsam, die Entwicklung jede Woche zu kontrollieren, um sicherzustellen, dass die neuen Federn nicht zu lang werden.
Wie oft man neue Federn wieder stutzen muss, hängt von der Spezies und der Mauser des betreffenden Vogels ab.
Flügelstutzen ist ein reversibler Vorgang.
Wir betonen, dass die Halter in ihre Rolle als Vogelbetreuer hineinwachsen müssen, und dass es Monate oder manchmal sogar Jahre dauern kann, bis sie die üblichen Fehler im Umgang mit ihrem Papagei ablegen.

Im Laufe der Zeit bemerken wir den Unterschied im Verhalten der Betreuer und ihrer Familien, und wir können sehen, wie der Papagei mehr und mehr aufblüht.

Halter und ihre Familien erkennen allmählich, dass der Besitz eines Papageis mit der Intelligenz eines drei- bis fünfjährigen Kindes eine „never ending story“ ist. Es ist eine tägliche Herausforderung und gut unterrichtete Besitzer suchen ständig nach Möglichkeiten, ihrem Papagei Anregungen zu geben. Für Papageien, die gut versorgt werden, ist das eine tägliche Freude, für ihre gut aufgeklärten Halter ebenfalls.

In der täglichen Praxis können wir den Unterschied sehen.
Im Allgemeinen haben gestutzte Papageien keine Probleme, wenn man sie für eine medizinische Untersuchung, für Behandlungen und Injektionen greifen muss. Sie zeigen Respekt und Zutrauen, wenn wir ihre Nägel schneiden müssen und benehmen sich hinterher selbstbewusst. Sie sind auch nicht nachtragend.
Ungestutzte Vögel zeigen im Allgemeinen Angst und sind schwierig zu handhaben, weil sie einen einfachen Vorgang als ein Ereignis voller Stress erfahren. Ihnen fehlt Vertrauen und Selbstwertgefühl.

Die Vogelhalter schicken uns Fotos von ihren Unternehmungen: Wandern, Rad fahren, mit den Vögeln draußen im Wald und in der Sonne spielen, gemeinsam in den Urlaub fahren oder Freunde besuchen.
Sogar Papageien, die über Jahrzehnte gehalten wurden, stellen sich leicht um, wenn die Besitzer ihr Verhalten ändern, aufhören die üblichen Fehler zu machen und die Bedürfnisse ihres Vogels ernst nehmen.
Diese Vögel profitieren in kurzer Zeit von dem, was ihnen in allen diesen Jahren vorenthalten wurde.
Die Eigentümer sind darüber oft sehr bewegt, sie merken, dass ihr Vogel wegen ihrer Ignoranz viele Jahre gelitten haben muss.
Sie bemerken und erfahren, dass das Stutzen der Flügel von riesigem Vorteil ist für das Wohlergehen und die Gesundheit des Vogels.

In der Vogelklinik wenden sich die Halter oft an uns, weil sie gravierende Verhaltens-probleme mit ihren Vögeln haben. Sie bitten uns um eine Lösung und wünschen, dass wir ein neues Zuhause finden.
Unsere Antwort ist immer die, dass wir bessere Bedingungen für die Vögel anbieten können. Sie müssen nur einen Termin mit uns abmachen, um über die verschiedenen Möglichkeiten zu sprechen.
Wir fordern die Halter immer auf, mit der ganzen Familie zu kommen, damit jeder in diesen Vorgang einbezogen wird. Vor der Verabredung müssen sie sich ein Video über das Papageienverhalten ansehen und im Wartezimmer können sie Fotos betrachten, auf denen unsere Klienten mit ihren Papageien Rad fahren und wandern. Wenn sie in den Untersuchungsraum kommen, frage ich sie nach ihren Motiven, als sie sich den Papagei gekauft haben und wir sprechen über die Gründe, warum sie sich entschlossen haben, einen besseren Platz zu finden.
Unterdessen lassen wir im Untersuchungsraum den Papagei frei und ich lasse den Vogel auf meinem Knie oder meiner Hand sitzen, während ich mit der Familie rede.
Die ist oft ganz erstaunt, wenn sie sieht, wie leicht man mit ihrem Vogel in so kurzen Zeit umgehen kann.
Ich frage sie, ob sie das Video und die Fotos der glücklichen Familien mit glücklichen Papageien gesehen haben. Wenn ich sie frage, warum sie nicht eine glückliche Familie mit einem glücklichen Papagei sind, liegt die Antwort im Allgemeinen auf der Hand:
Sie haben nie verstanden, wie sie für ihren Papagei zu sorgen haben, sind nie richtig informiert worden und hatten niemals positive Vorbilder. Unser Ansatz ist die Familie zu überzeugen, dass wir über keinen besseren Platz für ihren Papagei verfügen und dass wir es daher als unsere Pflicht betrachten, mit der Familie zu arbeiten, um Umstände zu schaffen, die für alle Betroffenen besser sind.
In dieser Situation ist das Flügelstutzen als ein Teil des einander Näherkommens äußerst wichtig, damit sichergestellt ist, dass die Familie ihren Vogel mit in den Garten nimmt und einen neuen Platz im Haus außerhalb des Käfigs bereitstellt.
Die Familie bekommt schriftliche Informationen, Unterstützung und Ratschläge und wird gebeten, ein Tagebuch zu führen, in denen Situationen und Fragen, die sich ergeben, beschrieben werden.
Nach 4 Wochen treffen wir uns wieder, und es ist oft verblüffend, die Verhaltensänderung sowohl in der Familie als auch bei dem Papagei zu sehen. Fotos von Familien zu bekommen, wie sie mit ihren Papageien wandern und Rad fahren, sind immer ein großes Geschenk, das die neue Situation zeigt.
Die Fotos, die wir in der Praxis zeigen, sind sehr motivierend für die Halter/Familien, auf dieses neue Ziel hinzuarbeiten. Ich habe festgestellt, dass das Flügelstutzen große und kleine Probleme verhindern kann und den Vögeln mehr Freiheit und Freude schenkt, als die Möglichkeit, frei im Haus zu fliegen aber ohne Gelegenheit, täglich für einen Spaziergang nach draußen zu kommen.
Für den durchschnittlichen Papageienhalter ist dies der einzige Weg, für seinen Vogel zu sorgen und dessen Gesundheit und Wohlbefinden sicherzustellen.
Im Juni 2001 organisierten wir als Vogelklinik einen Papageien-Picknick-Spaziergang („Parrot-Picnic Walk“) für eingeladene Klienten. 75 Familien nahmen mit ihren Kindern und Papageien teil. Viele eingeladene Familien schrieben uns, um uns ihr Bedauern auszudrücken, dass sie dieses Mal nicht kommen konnten, aber sie baten uns, sie nächstes Mal wieder einzuladen. Dieses Ereignis wurde von Harrison’s Bird Food - The Netherlands unterstützt und gesponsert. Einen Papageienspaziergang für Halter und Papageien zu organisieren hat sich als eine großartige und anregende Veranstaltung erwiesen. Fremde wurden Freunde und wurden noch motivierter, das Richtige zu tun, um das Wohlergehen ihrer Papageien sicherzustellen und zu fördern. Der Austausch von Erfahrungen machte Spaß und war lehrreich.
World Parrot Trust Benelux wurde eingeladen, an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Wir haben beim Papageienspaziergang die Gelegenheit genutzt, auf die andauernde Tragödie der Papageienimporte aufmerksam zu machen, bei denen die Papageien aus ihrer natürlichen Umgebung gefangen werden.
Die Teilnehmer unterschrieben eine Petition gegen den Import von Papageienwildfängen.
Durch Zeitungsinterviews und -artikel wurden die Medien auf uns aufmerksam, das Ereignis wurde im nationalen Fernsehen ausgestrahlt. Auch im nächsten Jahr werden wir auf die Importtragödie aufmerksam machen und wir möchten auch die Abgabe von nicht flüggen Baby-Papageien durch niederländische Zooläden ansprechen.
Der Papageienspaziergang ist für mich als Vogelmediziner einer der lohnendsten Tage in den vergangenen 20 Jahren geworden.

Die Klienten/Halter freuen sich schon auf den nächsten Papageienspaziergang und das Picknick. Zur Zeit haben wir etwa 400 Familien auf der Einladungsliste und der zweite Papageienspaziergang 2002 wird ein noch größeres Ereignis für die Vögel werden.
Wir schaffen zur Zeit ein Netzwerk engagierter Halter, um sicherzustellen, dass wenn Probleme innerhalb der Familien auftreten, andere für Hilfe erreichbar sind.
Wir schaffen ein Netzwerk von Familien, die gewillt sind, jene Papageien zu adoptieren, für die wir ein neues Zuhause finden müssen. Auf diese Weise versuchen wir, ein soziales Netz zu schaffen, um das Wohlbefinden der Papageien in unserer Obhut sicherzustellen. Wir schätzen uns glücklich, dass bei uns die Liste möglicher Adoptionsheime viel länger ist, als die der Papageien, die ein neues Zuhause finden müssen.

Ich möchte jeden, der die Möglichkeit hat, ein solches Netzwerk aufzubauen, ermutigen das auch zu tun. Dieses kann durch Vogelärzte, Rettungsorganisationen für Papageien und von Organisationen wie den World Parrot Trust geschehen. Es wäre großartig, wenn wir einen internationalen Papageien-Picknick-Spaziergang auf der ganzen Welt am selben Wochenende durchführen könnten, um soviel Aufmerksamkeit wie möglich zu erhalten. Das kann in positiver Weise helfen, jedem, der einen Papagei hält, bewusst zu machen, welche Verantwortung er übernimmt. Es ist eine großartige Möglichkeit auf die vielen Papageien aufmerksam zu machen, die überall auf der Welt unter verheerenden Umständen leben aufgrund von Unkenntnis, Vernachlässigung oder weil sie für kommerzielle Zwecke benutzt werden.

Papageien in unserer Obhut verdienen Besseres im neuen Jahrtausend.
Wir haben den Vögeln viel zu bieten, und es ist unsere Verpflichtung, dies auch zu tun.

Für Vögel, die draußen in großen Volieren gehalten werden, wird das Stutzen der Flügel nicht empfohlen. Wir müssen bedenken, dass innerhalb der Vogelzucht das Fliegen bei der Brautwerbung eine wichtige Rolle spielen kann. Sicherzustellen, dass Papageien, die in großen Volieren gehalten werden, zahm sind und sich bei ihrem Pfleger wohl fühlen, ist eine wichtige Aufgabe.
Flügelstutzen kann auch für solche Papageien in der Vogelzucht von Vorteil sein, die in Käfigen gehalten werden, welche zu klein sind, um ihnen Gelegenheit zum wirklichen Fliegen zu geben.
Beschnittene Flügel erlauben dem Halter die Vögel aus ihrem Käfig zu nehmen und mit ihnen in positiver und vertrauensvoller Weise zu kommunizieren.
Für mich zeigt jeder Vogel, der Angst vor seinem Pfleger hat, ein Verhaltensproblem. Jeder Vogel, der das ganze Jahr über aggressiv gegenüber seinem Halter ist, zeigt ein Verhaltens-problem.
In der Vogelzucht gibt es viele Vögel, die Verhaltensprobleme haben.
Es ist offensichtlich, dass wir bei Jungvögeln, die aus diesen Zuchten kommen, Verhaltensprobleme erwarten können, wenn ihr Halter nicht versteht, wie wichtig gute Fürsorge ist.
Wenn wir ein Problem lösen möchten, müssen wir dort beginnen, wo das Problem entstanden ist. Es liegt in der Verantwortung der Vogelzüchter, sich um das Wohlergehen und Wohlbefinden der Papageien zu kümmern. Dies zu ignorieren dient nicht den Interessen der Papageien und kann nicht als verantwortliche Vogelzucht bezeichnet werden.
Jeder, der in diesem Bereich zu tun hat, einschließlich der Vogelärzte, der Vogelzüchter, der Verhaltensberater, trägt große Verantwortung für das Wohlbefinden und Wohlergehen der Papageien in unserer Obhut. Verhaltensprobleme zu ignorieren heißt, die wirklichen Probleme, denen viele Papageien gegenüberstehen und die sie zeigen, nicht zur Kenntnis zu nehmen.
Ignorieren von Verhaltensstörungen dient auch nicht dem Interesse der Halter, sie verpassen in ihrem Leben die Freude an glücklichen Papageien.

Wir sind verantwortlich für das Wohlergehen, das Wohlbefinden und den Erhalt der Papageien auf der Welt.






WENN NICHT WIR, WER SONST?
WENN NICHT JETZT, WANN SONST?











Die Originalfassung dieses Artikels ist in englischer Sprache, dazu gehören folgende Danksagung und Referenzen:


Acknowledgement

I would like to thank Jo Gore, director of Birdlove Avian Sanctuary for reviewing this paper and helping me out dealing with the languistic problems.



References

Van Sani, F. Seeing The Rainforest Through The Trees; Proceedings Annual Conference of the Association of theAvian Veterinarians, 1993 Nachville, p. 228-232

Wilson L. Behavioral Problems In Pet Parrots; Manual of Avian Medicine, St. Louis, 2000, Mosby
 
Hallo

Vögel sollen Fliegen

Mit gestutzten flügeln können sie sich nicht mehr sicher bewegen und verletzen sich eher als wenn sie alle federn noch hätten und vor Fenster kann man Gardinen hängen (muß ja nicht immer eine mit Goldkante sein)

Krank sind für mich die wo einem vogel die federn kürzen.

Ich möchte wenn schon das volle federkleid sehen und die flügelschwingen ohne klaffende lücken.........und das noch bei einseitiger coupierung.

Wer laufende tiere haben möchte soll sich ne Katze oder ein Hund kaufen !
doch selbst bei den 4 beinern schrecken die nicht zurück.

Es gibts ja Katzenhaar allergiker die sich Nacktkatzen gekauft haben.


Lora
 
Hallo

Wer sowas als Referat schreibt, der ist für mich kein Mensch der Vögel liebt noch halten dürfte. 8(
Soviel Unsinn habe ich schon lange nicht mehr gelesen.

Reiner
 
Thema: Stutzen der Flügel ist doch verboten,oder ?

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