Vermenschlichung

Diskutiere Vermenschlichung im Forum Allgemeines Vogelforum im Bereich Allgemeine Foren - Hey ihrs! Heute hat mir eine Kollegin vorgeworfen, dass ich meine beiden Grauen zu sehr vermenschliche - weil ich ihnen Charaktereigenschaften...
Eine Frage: Was ist IMHO?

Wo sind Delfine/Menschenaffen Kannibalen?
Ich weiss dass Orcas andere Delfine und auch Wale jagen aber keine anderen Orcas. Und sie sind soviel ich weiss auch die einzigen Delfine, die andere Delfinarten jagen.

Und Menschenaffen da sind doch höchstens die Schimpansen Jäger und soviel ich weiss jagen die auch nur andere kleinere Affenarten, nicht andere Schimpansen.

Und kannst du auch ein Beispiel sagen für die Schönheit, die sinnlos ist?
Normal ist es doch dazu da um zu werben (Weibchen beeindrucken), zu tarnen oder zu täuschen/warnen. Da sehe ich überall einen Sinn drin.

Das soll jetzt nicht besserwisserisch klingen oder dir widersprechen Stefan, ich sag jetzt nur, was ich so weiss/gelesen oder gehört habe, das kann ja auch falsch sein und ich lass mich gerne eines besseren belehren!!

Deinen übrigen Aussagen stimme ich voll und ganz zu, die Monogamie ist wirklich nicht zum Vorteil der Evolution, eigentlich schade oder? Dass viele Tierarten nicht mehr "poppen" wie du sagst, dann wären sie nicht vom Aussterben bedroht.
 
Eine Frage: Was ist IMHO?
das heißt "meiner meinung nach"

Deinen übrigen Aussagen stimme ich voll und ganz zu, die Monogamie ist wirklich nicht zum Vorteil der Evolution, eigentlich schade oder?

warum denn nicht? monogamie bringt viele vorteile mit sich. die jungtiere werden von beiden elterntieren geschützt und gefüttert, somit haben sie eine größere überlebenschance. auf die art hat sich bei manchen tieren monogamie entwickelt, weil die individuuen, die sich fest zusammenschlossen erfolgreicher jungen großzogen als andere.
 
noch ein paar worte zu menschlicher monogamie:
von der natur ist nach neusten erkenntnissen ein lebenslangen zusammenbleiben garnicht vorgesehen. deswegen gehen heutzutage so viele ehen zu bruch (früher als die frau noch vom mann abhängig war und scheidung das gesellschaftliche aus bedeutete wars natürlich nicht so)
aber heute sind frauen eben nicht mehr darauf angewiesen, dass ein mann sie beschützt. und deswegen halten die meisten ehen auch nicht mehr allzu lange...
die natur hat für eine monogame menschliche beziehung gerade mal so viele jahre vorgesehen, bis der nachwuchs aus dem gröbsten raus ist, d.h. so etwa mit 6, 7 jahren. da ist er schon in der lage eigenständig nahrung aufzunehmen und sogar zu finden, lange strecken zu fuß zurückzulegen u.s.w. die frau kann also wieder für sich selbst sorgen und braucht nicht die ganze zeit beim kind in der höhle zu sitzen.
der spruch mit dem "verflixten siebten jahr" hat also doch was wahres an sich :zwinker:

übrigens finde ich, dass zwischen tierischer und menschlicher liebe kein wesentlicher unterschied besteht.
die gefühle sind die gleichen. genauso wie eine menschenmutter ihr kind aus einem brennenden haus holen würde, eilt auch die tiermutter zu hilfe wenn ihr kind in gefahr ist (selbst wenn ihr eigenes leben in gefahr ist)
und die liebe zwischen 2 erwachsenen tieren kann genauso lang- oder kurzanhaltend sein wie zwischen 2 menschen.
liebe ist eben leider nur hormonausschüttung. mit den richtigen medizinischen mitteln kann man einen auch dazu bringen, jemanden nicht mehr zu lieben (indem man seinen chemischen haushalt im gehirn verändert)
 
:)
IMHO = "In my humble opinion"(meiner unbedeutenden Meinung nach)
ebenso wie AFAIK= "as far as I know" (soweit ich weiß)

darüber habe ich mich auch lange gewundert...:)

Ich habe ganze Verhaltensbücher für meine Prüfungen gewälzt und könnte diese nun zitieren, waurm im jeweiligen Fall Monogamie, Polygamie, absichtliches Täuschen oder Zusammenarbeit mit Konkurrenten etc. lohnendes Verhalten darstellt, auch wenn es manchmal unlogisch erscheint. Es war echt interessant, die ganzen Zusammenhänge und Gedankengänge darüber zu lesen, und alles ist eigentlich nur ein Zusammenspiel vom darauf verwendeten Aufwand, der verbrauchten Energie, dem Nutzen, den das Individuum oder seine Art daraus zieht und wie effektiv damit die Fortpflanzung unter den jeweiligen Umständen gewährleistet ist.

Ich weiß nicht, ob sich die speziellen Gefühle (Liebe, Haß, Angst, Wut, Schmerz...) für ein jedes Tiere so anfühlen wie für uns oder für jeden anders, aber DASS sie vorhanden sein können, das kann mir keiner absprechen.

Ich hatte mal eine sehr rührende Begegnung mit einem Kolkraben im Zoo, da würde es mich interessieren, wie Ihr sie interpretieren würdet. :)
Ich hockte vor dem Käfig und spielte mit dem Raben mit einem Stöckchen. Das heißt, er reichte mir mit dem Schnabel ein Stöckchen aus der Voliere und hielt es mir hin, damit wir Tauziehen spielen konnten, was ihm ofensichtlich gefiel. Ich ließ ihn oft gewinnen. Immer hob er das Stöckchen auf und friemelte es wieder durch das Gitter, damit wir weitermachen konnten. Irgendwann hielt er inne, hüpfte zu seinem Freßnapf, nahm ein Stück totes Küken, kam damit zurück und schon es mir hingebungsvoll und eindringlich durch das Gitter zu. Ich hab so lachen müssen, die anderen Leute auch. Aber ich war auch total gerührt und meinte, er müsse mich jetzt nicht füttern, ich wäre nicht hungrig und würde das sowieso nicht mögen...

Ich hatte einen schwarzen Ledermantel an und kauerte da am Boden vor dem Raben. War ich für ihn also auch ein (hungriger?) Rabe oder wollte er mich mit dem Küken belohnen oder gar von mir damit gefüttert werden? Oder damit spielen? :?
Was sagt Ihr dazu?


*und sorry, wenn das hier nicht paßt, aber ich denke, es hat auch was mit menschlicher Interpretation von tierischem Verhalten zu tun...*
 
Hi!

Eine interessante Geschichte....über lange Zeit hinweg wurde behauptet, dass Tiere keinen Spieltrieb haben. Er passte, ausser bei Jungtieren, die dadurch die Jagd erlernen, nicht ins Konzept, da er keinen Zweck zu erfüllen schien.

Wie so viele Ansichten bzgl. Tieren und deren Sozialverhalten, ist auch dieses in letzter Zeit gepurzelt. Mit der neueren Forschung schliesst sich der Abstand zw. Mensch und Tier immer mehr, den Tierliebhaber schon seit langem nicht mehr gesehen haben.

Tiere und Menschen sind einfach unterschiedliche Lebewesen, die viel mehr Gemeinsammes als Trennendes haben. Wenn man dies einmal erkannt hat, fällt es immer schwerer Tiere "auszubeuten", sie zu misshandeln oder zu essen.

Meint ihr mit der zunehmenden Erkenntniss über die Tiere bewegt sich die Gesellschaft in eine vegane Richtung?

LG,

Ann.
 
Hallo,

(Lunchi)
> Wo sind Delfine/Menschenaffen Kannibalen?

Delfine nicht. Die sind nur manchmal auch 'böse', und spielen mit Menschen nicht nur gutwillig (wie Flipper), sondern wie die Katze mit der Maus. Kannibalismus gibt es bei Schimpansen, wo der Nachwuchs schonmal von den Männchen getötet und gefressen wird. Sicher nicht aus Hunger. Ähnlich, wie Löwen das auch machen - der neue Rudelchef tötet erstmal den Nachwuchs des früheren Chefs, und frisst ihn manchmal auch.

> Und kannst du auch ein Beispiel sagen für die Schönheit, die sinnlos ist?

Alle Arten, bei denen es keinen Geschlechtsdimorphismus gibt. In Natur sehen alle Wellis, Rosenköpfchen, Graupapageien usw. gleich aus. Egal, ob Männlein oder Weiblein. Da kann Mann seine Angebetete durch Optik nicht beeindrucken, weil die Optik bei allen identisch ist.

Das Grau des Graupapageis oder das gelb-blau eines Gelbbrustaras dienen nichtmal der Tarnung - dafür ist es viel zu auffällig. Auch nicht der Signalwirkung 'friss mich nicht, ich bin giftig'. Es gibt IMHO keinen 'vernünftigen' Grund für die Pracht und Schönheit von Aras.

(Chimera)
> monogamie bringt viele vorteile mit sich. die jungtiere werden von beiden elterntieren geschützt und gefüttert,

Dafür würde es aber reichen, einen Partner nur für eine Brutsaison zu wählen. Nicht für das ganze Leben.

> von der natur ist nach neusten erkenntnissen ein lebenslangen zusammenbleiben garnicht vorgesehen.

Solche Aussagen halte ich für Quatsch. Das menschliche Zusammenleben richtet sich schon seit Jahrtausenden nicht mehr nach dem, was die 'Natur' 'vorsieht'. Sondern es ist zu 100% 'kulturell überformt'. Du findest in heutigen menschlichen Gesellschaften Monogamie genauso wie Vielehe, Treue genauso wie Promiskuität. Nichts davon ist IMHO (aus anderen als religiösen / gesellschaftlichen Gründen) besser oder 'sinnvoller' als das andere. Zumindest bieten Biologie oder Verhaltensforschung keinen Anhaltspunkt für solche Wertungen.

Wer glauben möchte, dass irgendetwas irgendwofür 'vorgesehen' ist, der sollte in die Kirche gehen, nicht in die Wissenschaft. Und sich v.a. nicht anmaßen, aus der Naturwissenschaft Glaubensgrundsätze ableiten zu können.

> liebe ist eben leider nur hormonausschüttung. mit den richtigen medizinischen mitteln kann man einen auch dazu bringen, jemanden nicht mehr zu lieben (indem man seinen chemischen haushalt im gehirn verändert)

Sowas wird gerne von Neurophysiologen behauptet, die einfach total gefrustet sind, weil sie noch nie verliebt waren :-) Diese Therorie besagt ja im Grunde nicht mehr, als dass man sich jemanden 'schön saufen' kann - die Erkenntnis ist nicht besonders neu. Aber jeder lebenserfahrene Mensch weiss es besser: 'love is a rose, but you better not pick it' ;-)

(rainraven)
> Ich habe ganze Verhaltensbücher für meine Prüfungen gewälzt und könnte diese nun zitieren, waurm im jeweiligen Fall Monogamie, Polygamie, absichtliches Täuschen oder Zusammenarbeit mit Konkurrenten etc. lohnendes Verhalten darstellt, auch wenn es manchmal unlogisch erscheint. Es war echt interessant, die ganzen Zusammenhänge und Gedankengänge darüber zu lesen, und alles ist eigentlich nur ein Zusammenspiel vom darauf verwendeten Aufwand, der verbrauchten Energie, dem Nutzen, den das Individuum oder seine Art daraus zieht und wie effektiv damit die Fortpflanzung unter den jeweiligen Umständen gewährleistet ist.

Und eben dieses Bemühen, alles auf Logik, Sinn und Zweck zurückzuführen, halte ich für Quatsch. Das ist nicht mehr als Ausdruck unserer Weltsicht. Vor langer Zeit dachte man 'die Vögel am Himmel! Sie säen nicht, sie ernten nicht, aber der himmlische Vater ernährt sie doch!' - und war damit zufrieden.

Was wir gelernt haben, fußt auf der Entwicklung des 19. Jahrhunderts, als durch technische Fortentwicklung Naturwissenschaft in bisher ungeahntem Maße möglich war. Dann hieß es 'wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen' - und über diese Wissenschaftseuphorie und den Sozialdarwinismus (alles hat einen Sinn und eine 'Funktion' - wir müssen nur genug forschen, um diese Funktionen zu erkennen) definieren wir immer noch Verhalten; tierisches wie menschliches.

Mittlerweile hat man ja zumindest beim Menschen erkannt, dass der sich fast niemals 'lohnend' und 'vernünftig' verhält. Der kauft ein Auto nicht wegen des tollen Preis-Leistungs-Verhältnis', sondern wegen der Kulleraugen-Scheinwerfer, die das Gefährt so knuddelig wirken lassen ;-) Wenn man lange genug sucht, findet man immer eine rationale Erklärung für alles, was man gerne glauben möchte. Das ist auch gut so - wie sonst sollte ich meiner Frau erklären, dass ich wieder 1.000 EUR für eine neue HiFi-Endstufe aus dem Fenster geworfen habe :-)))

(Ann)
> über lange Zeit hinweg wurde behauptet, dass Tiere keinen Spieltrieb haben. Er passte, ausser bei Jungtieren, die dadurch die Jagd erlernen, nicht ins Konzept, da er keinen Zweck zu erfüllen schien.

Ein klassisches Beispiel für die 'Sinnlosigkeit' von Verhalten. Scheinbar haben viele intelligente Lebewesen ihr Leben lang das Bedürfnis, zu spielen. Obwohl sie dabei nichts sinnvolles mehr lernen können. Viel 'lohnender' wäre es für sie eigentlich, wenn sie dumm da hocken und ihre Ressourcen schonen würden...

Viele Grüße, Stefan
 
> Und kannst du auch ein Beispiel sagen für die Schönheit, die sinnlos ist?

Alle Arten, bei denen es keinen Geschlechtsdimorphismus gibt. In Natur sehen alle Wellis, Rosenköpfchen, Graupapageien usw. gleich aus. Egal, ob Männlein oder Weiblein. Da kann Mann seine Angebetete durch Optik nicht beeindrucken, weil die Optik bei allen identisch ist.

naja, sie sehen für uns alle identisch aus. vögel sehen farben anders als wir, ihnen erscheinen 2 gleiche grüne wellis vielleicht total verschieden, wärend wir sie nichtmal unterscheiden können.

(Chimera)
> monogamie bringt viele vorteile mit sich. die jungtiere werden von beiden elterntieren geschützt und gefüttert,

Dafür würde es aber reichen, einen Partner nur für eine Brutsaison zu wählen. Nicht für das ganze Leben.

der aufwand um ein neues weibchen zu erkämpfen ist ziemlich groß, und wer weiß ob man auch ein geeignetes findet. somit ist es vom standpunkt des männchens sicherer sich für längere zeit zu binden, somit braucht man sich nicht immer wieder konkurrenz zu stellen, vor allem wenn man schon älter ist und keine chance hat ein weibchen zu kriegen.
monogamie ist da sowas wie eine fortpflanzungsversicherung.

> von der natur ist nach neusten erkenntnissen ein lebenslangen zusammenbleiben garnicht vorgesehen.

Solche Aussagen halte ich für Quatsch. Das menschliche Zusammenleben richtet sich schon seit Jahrtausenden nicht mehr nach dem, was die 'Natur' 'vorsieht'. Sondern es ist zu 100% 'kulturell überformt'. Du findest in heutigen menschlichen Gesellschaften Monogamie genauso wie Vielehe, Treue genauso wie Promiskuität. Nichts davon ist IMHO (aus anderen als religiösen / gesellschaftlichen Gründen) besser oder 'sinnvoller' als das andere. Zumindest bieten Biologie oder Verhaltensforschung keinen Anhaltspunkt für solche Wertungen.

ich rede hier von den absoluten anfängen menschicher evolution, als wir noch auf einem sehr niedrigen kulturellen stand waren. trotzdem halten sich eben immernoch verhaltensmuster aus diesen zeiten.

Wer glauben möchte, dass irgendetwas irgendwofür 'vorgesehen' ist, der sollte in die Kirche gehen, nicht in die Wissenschaft. Und sich v.a. nicht anmaßen, aus der Naturwissenschaft Glaubensgrundsätze ableiten zu können.
ich meine vorgesehen in einem wissenschaftlichen kontext. zB ist der schnabel eines vogels dafür vorgesehen, körner zu knacken. so habe ich "vorgesehen" gemeint.

> liebe ist eben leider nur hormonausschüttung. mit den richtigen medizinischen mitteln kann man einen auch dazu bringen, jemanden nicht mehr zu lieben (indem man seinen chemischen haushalt im gehirn verändert)

Sowas wird gerne von Neurophysiologen behauptet, die einfach total gefrustet sind, weil sie noch nie verliebt waren :-) Diese Therorie besagt ja im Grunde nicht mehr, als dass man sich jemanden 'schön saufen' kann - die Erkenntnis ist nicht besonders neu. Aber jeder lebenserfahrene Mensch weiss es besser: 'love is a rose, but you better not pick it' ;-)

nun, ich war schon verliebt, bin es sogar im moment, und trotzdem sage ich: liebe ist nichts weiter als ein evolutionärer trick, der uns an unseren partner/familie/kinder binden soll, um das überleben unserer spezies zu sichern. natürlich hört man sowas nicht gern, weil man sich unter liebe entwas romantisches, göttliches vorstellt, aber es ist nunmal so.
ich persönlich halte es nicht für besonders schlimm, dass meine verliebtheit auf einfachen hormonausschüttungen basiert. denn dass macht sie für mich nicht weniger intensiv.
ich leugne aber nicht, dass es so scheint als würde liebe manchmal doch etwas mehr sein... warum verlieben manche sich in schwerkranke menschen und bleiben bis zum schluss bei ihnen, obwohl das (evolutionsbiologisch) garkeinen sinn macht? oder warum sterben manche hunde an einsamkeit, wenn ihr frauchen/herrchen verreist, obwohl sie in der zeit gut versorgt werden und es ihnen an nichts mangelt?
 
Lunchi schrieb:
Und Menschenaffen da sind doch höchstens die Schimpansen Jäger und soviel ich weiss jagen die auch nur andere kleinere Affenarten, nicht andere Schimpansen.

Doch! Hab ich im Fernsehen gesehen. Ich glaube auf Animal Planet.
 
Viel 'lohnender' wäre es für sie eigentlich, wenn sie dumm da hocken und ihre Ressourcen schonen würden...

Hi Stefan,

das wissen wri nicht. Mittlerweile wurde zB nachgewiesen,d ass Lachen wirklcih gesund ist und nciht nur dem Sprichwort nach. Er erniedrigt den Blutdruck und hat bei Männenr eine Blutverdünnende Wirkung.

Vielleicht hat Spielen auch eine (noch) unbekannte physiologische Funktion.

Das Grau des Graupapageis oder das gelb-blau eines Gelbbrustaras dienen nichtmal der Tarnung

Und ob! So knallig diese Vögel bei uns im Wohnzimmer aussehen. Im Licht und Schattenspiel des Laubes sind sie gerade mit diesen Farbtönen excellent getarnt. Habe ich im Dschungel gesehen und leidigerweise sogar mit einem meiner dunkelroten Aras live erlebt.

Ich wusste sogar in welchem Baum er sass und in welcher Höhe. Aber wenn ich wegschaute musste ich erst suchen bis ich ihn wiederfand, so perfekt war er trotz seiner knallbunten Farbe getarnt.

Papageien können im ultravioletten Bereich sehen und in dem Bereich haben Weibchen und Männchen tatsächlich unterschiedliche Färbungen.

LG,

Ann.
 
Danke für eure zahlreichen Erklärungen und Antworten!
Ich bin nun schon ein gutes Stück weiter (indem ich endlich weiß, was IMHO heisst *lol*) Danke Rainraven! Hab zuerst gedacht: Meiner Meinung nach? Dann hieße es doch MMN! Aber deine Erklärung war dann schlüssig.
Ich kannte bisher nur Abkürzungen wie LOL und ROFL (für laughing out loudly und rolling on the floor laughing - aus Chats ^^.) Bisher kannte ich für "Meiner Meinung nach" nur die Abkürzung: mE (meines Erachtens).

Das mit den Schimpansen hätte ich nie gedacht, ich hatte es bei Löwen schon oft gesehen/gelesen aber bei Schimpansen nie!
Also revidiere ich dann meine Aussage. Sehr interessant das!

Chimera: "Liebe ist eben leider nur Hormonausschüttung. mit den richtigen medizinischen mitteln kann man einen auch dazu bringen, jemanden nicht mehr zu lieben (indem man seinen chemischen Haushalt im Gehirn verändert)"

Dieser Satz macht mir Angst 8o Hoffe doch, dass macht keiner mal mit mir wenn ich grade verliebt bin *lol*
Vom Gefühl her scheint Liebe ja schon mehr zu sein, als diese Hormonsache, aber man kann es kaum erklären. Aber wenn man verliebt ist, ist einem das ja sowieso egal denk ich mal. ^^

Rainraven: "Ich weiß nicht, ob sich die speziellen Gefühle (Liebe, Haß, Angst, Wut, Schmerz...) für ein jedes Tiere so anfühlen wie für uns oder für jeden anders, aber DASS sie vorhanden sein können, das kann mir keiner absprechen."

Da stimme ich dir voll und ganz zu. Alleine zwischen verschiedenen Menschen fühlt es sich ja wahrscheinlich schon anders an. Also der eine kriegt bei großer Wut vielleicht ein Kribbeln im Bauch und ein anderer kriegt einen roten Kopf und ein dritter rastet total aus, während ein vierter anfängt zu heulen.

Stefan S.: "Vor langer Zeit dachte man 'die Vögel am Himmel! Sie säen nicht, sie ernten nicht, aber der himmlische Vater ernährt sie doch!' - und war damit zufrieden."

Diesen Spruch finde ich super, :D ich habe ihn das erste (und einzige) Mal bei "Die Vögel" von Alfred Hitchcock gehört, von einem Betrunkenen, der dort an der Bar sitzt. Der Film ist einer meiner Lieblingsfilme und die Szene in der Bar liebe ich geradezu ^^
Lasst euch von den Vögeln nicht unterkrie-gen!
Das ist das Ende der We-elt! *prust*

Ehem.
Nun ja zu Gefühlen und Sinn und Zweck einer Sache:
Ich denke, dass man etwas aus Gefühlen heraus tut und dass das was man tut, einen bestimmten Zweck erfüllt, muss sich nicht widersprechen.
Für mich existiert beides, der Sinn einer Sache und der Unsinn.

Ann Castro, deine Erläuterungen finde ich sehr interessant!
Wieso sehe die Vögel denn alle so unterschiedlich aus im Ultravioletten?
Den Papagei saß in einem Baum? Hast du ihn denn wiederbekommen??

Das mit den Gefiederfarben der Vögel stimmt natürlich, so viele Tiere haben so viele verschiedene Farben und Formen und wozu die nun alle da sind? Das ist das tolle an der Evolution, wieviele Formen und Arten sie hervorgebracht hat, deshalb staune ich immer wieder, wenn ich neue (d.h. mir unbekannte) Arten im Fernsehen sehe oder auf Fotos.

Wie können nur einige Menschen so blind sein und diese faszinierende Welt so rücksichtslos zerstören?
 
Wieso sehe die Vögel denn alle so unterschiedlich aus im Ultravioletten?
Menschen können die Farben im Ultravioletten Bereich nicht sehen, Papageien schon. Deswegen macht es doch Sinn, dass sie das ganze für sie zur Verfügende Farbspektrum "nutzen", oder? Ich habe mal eine Abbildung gesehen (leider weiss ich nicht merh wo), die Papageien zeigte so wie sie sich sehen. War toll. Ganz anders, als wie wir sie sehen. Auch dies übrigens ein Grund, warum man ihnen bei einer artgerechten Haltung unbedingt UV-Licht (Birdlamp oder natürlichers Licht durch Aussenvoleire) zur Verfügung stellen sollte.

Den Papagei saß in einem Baum? Hast du ihn denn wiederbekommen??
Ja. Mit dem Feuerwehrauto. Er wollte runter, traute sich aber nicht, da er Flüge von der Höhe nicht kannte, und rief nach mir, ihn zu holen. Ich bin dann in dem Korb der ausfahrbaren Leiter des Feuerwehrautos hoch (war ca 4. Stock Höhe), der Feuerwehrmann hat den Ast näher gezogen, so dass Jack (der wars nämlich ;)) grad nah genug war, dass er sich mit seinem Schnabel in meinen Finger einhaken, und ich ihn rüberziehen konnte.

Wir waren beide sooooo happy. Er hat mein Gesicht abgeleckt, ich ihn abgeknutscht und anschliessend den Feuerwehrmann abgebusselt <lach>. Der hat dann sogar in seinen Bericht geschrieben "Vogel weggeflogen" damit ich nichts für den Einsatz zahlen musste. Habe ihnen aber eine fette Spende für ihre Kaffeekasse gegeben.

Naja, wie dem auch sei. Was ich in dem Bericht oben eigentlich zum Ausdruck bringen wollte ist, wie wenig wir eigentlich wissen. Und gerade was Verhalten betrifft liegen wir oft völlig falsch.

Nimm z.B. diese Hierarchie-Sache. Bei dem allgemeingültigen Wissen geht es sehr oft um Dominanz: Höhendominanz, Leittier usw. Bei immer mehr Tierarten, auch bei Papageien, haben neuere Feldstudien und Beobachtungen ergeben, dass es dies so gar nicht gibt. z.B. ist die Höhendominanz und Rangordnungen mittlerweile bei den Papageien völlig wiederlegt worden.

Woher kommen aber diese althergebrachten Sichtweisen? Nun die Leute, die diese Tiere entdeckt und zuerstbeobachtet haben, waren häufig Ordensleute oder Adelige, die in einem sehr hierarchischen System lebten. Es wurde also weniger objektiv beobachtet, als ihre Weltsicht auf das Erlebte übergestülpt.

Deswegen ist es so wahnsinnig wichtig, gerade was Verhalten angeht immer wieder das Gesehene zu hinterfragen.

Im Kleinen sehe ich das sogar in meinem gemischten Schwarm, was neuerdings in der freien Wildbahn beobachtet wurde.

Die Dominanz zw. den einzelnen Papageien ändert sich ständig und ist Situations- und Resourccenbezogen. zB A gewinnt gegen B, und B gegen C. C jedoch gewinnt gegen A. Zwei Stunden später, hat sich der Spiess genau umgedreht. Von einer Hierarchie ist jedoch nicht zu sprechen.

In letzter Zeit habe ich sogar von Berichten gehört, die diese klare Hierarchie-Einstufung sogar bei den Wölfen wiederlegen soll, die ja nun immer als Paradebeispiel für "Alphatier"-Verhalten hergenommen werden.

Auch hat man in der freien Wildbahn noch nie beobachtet, dass Papageien sich gegenseitig bis aufs Blut verletzen. In Haushalten geschieht dies jedoch immer wieder und den Haltern gegenüber, die eigentlich Teil des Schwarms sein müssten, sowieso. Auch dies sollte uns doch massiv zu denken geben.

Zum einen ist es für mich ein deutliches Zeichen, dass die Tiere zu wenig Platz haben, um sich aus dem Weg zu gehen, und zum zweiten, dass die Halter die Tiere doch sehr oft bedrängen, also völlig unsensibel gegenüber den "Warnanzeichen" sind.

Deswegen würde ich unbedingt dafür plädieren offen zu bleiben und immer wieder zu beobachten. Vielleicht wird "morgen" wieder etwas ganz neues entdeckt. z.B. warum ebi den angeblich sich für Leben verpaarende Paapgeien zumindest in meinem Schwarm immer wieder fremdgegangen wird. Es gibt da richtig nette Dreiecksverhältnisse, die von den eigentlichen Partnern geduldet werden.

LG,

Ann.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Ann,

Naja, wie dem auch sei. Was ich in dem Bericht oben eigentlich zum Ausdruck bringen wollte ist, wie wenig wir eigentlich wissen. Und gerade was Verhalten betrifft liegen wir oft völlig falsch.

Nimm z.B. diese Hierarchie-Sache. Bei dem allgemeingültigen Wissen geht es sehr oft um Dominanz: Höhendominanz, Leittier usw. Bei immer mehr Tierarten, auch bei Papageien, haben neuere Feldstudien und Beobachtungen ergeben, dass es dies so gar nicht gibt. z.B. ist die Höhendominanz und Rangordnungen mittlerweile bei den Papageien völlig wiederlegt worden.

Ersteres kann ich nur unterstreichen; je mehr ich lerne und glaube, zu wissen, umso weniger wird es in Wirklichkeit.
Aber eine Nachfrage habe ich: zumindest für unsere Australier kann man nach den wenigen Freilandbeobachtungen vermuten, daß die Gruppen sozial sehr hoch strukturiert sind. Und ich glaube, daß es zumindest im Grundsatz Höhendominanz bzw. Hierarchien tatsächlich gibt. Sicher nicht so streng, wie angenommen, aber in unseren beiden Gruppen (Kakadus, Nymphen) gibt es Tiere, die ohne Probleme die anderen vom Futternapf wegdrängeln können. Unser Goffin-Weibchen dominiert zwei Nacktaugenmännchen locker ohne Probleme, und hat sogar noch viel Spaß dabei *ggg*.
Sicher ist das nicht statisch, sondern immer im Fluß´; mir scheint es eher als ein strukturiertes nebeneinander, und nicht als "Ich Cheffe, Du nix".

Dennoch würde es mich interessieren, ob es eine Quelle für die Widerlegung der Höhendominanz gibt?


Auch hat man in der freien Wildbahn noch nie beobachtet, dass Papageien sich gegenseitig bis aufs Blut verletzen. In Haushalten geschieht dies jedoch immer wieder und den Haltern gegenüber, die eigentlich Teil des Schwarms sein müssten, sowieso
Diese Vermutung habe ich auch schon einige Zeit. Platz bzw. mangelnde Ausweichgelgenheit MIT Sichtschutz dürften die Hauptverdächtigen sein. In der letzten Papageien stand dazu ein Artikel aus dem Loro Parque, der mich darin bestärkt hat. Nach Aufteilung der Voliere mit Sichtblenden sind die Probleme drastisch zurückgegangen.
 
Hallo Julia,

> der aufwand um ein neues weibchen zu erkämpfen ist ziemlich groß, und wer weiß ob man auch ein geeignetes findet. (...) monogamie ist da sowas wie eine fortpflanzungsversicherung.

Hört sich gut an. Aber auch Tiere, die sowas tierisch aufwändig angehen, waren in der Evolution erfolgreich - der Zaunkönig baut jedes Jahr 3 Nester für seine Angebetete, die sich dann eins davon aussuchen darf - welch eine unökonomische Verschwendung :-)

> zB ist der schnabel eines vogels dafür vorgesehen, körner zu knacken. so habe ich "vorgesehen" gemeint.

Sagen wir, er ist dazu sehr gut geeignet. Er ist aber auch geeignet, damit Früchte, Raupen u.ä. zu fressen. Loris haben auch einen Körnerfresserschnabel - fressen aber keine Körner. Offenbar halten die von dieser Vorsehung nichts...

> liebe ist nichts weiter als ein evolutionärer trick, der uns an unseren partner/familie/kinder binden soll, um das überleben unserer spezies zu sichern. natürlich hört man sowas nicht gern, weil man sich unter liebe entwas romantisches, göttliches vorstellt, aber es ist nunmal so.

Einspruch. Dieses 'das ist nunmal so' ist ein Spiegel unserer aktuellen Vorstellung vom Leben, dem Universum und dem ganzen Rest. Diese Vorstellung verändert sich stetig. Aber was auch immer Liebe ist: Hauptsache, sie ist schön und schmerzhaft ;-)

> warum verlieben manche sich in schwerkranke menschen und bleiben bis zum schluss bei ihnen, obwohl das (evolutionsbiologisch) garkeinen sinn macht? oder warum sterben manche hunde an einsamkeit, wenn ihr frauchen/herrchen verreist, obwohl sie in der zeit gut versorgt werden und es ihnen an nichts mangelt?

Vielleicht, weil die neurophysiologische Erklärung doch kürzer greift, als wir heute glauben ;-)

Viele Grüße, Stefan
 
Hallo Ann,

> das wissen wri nicht. Mittlerweile wurde zB nachgewiesen,d ass Lachen wirklcih gesund ist und nciht nur dem Sprichwort nach. Er erniedrigt den Blutdruck und hat bei Männenr eine Blutverdünnende Wirkung.

Unbestritten. Aber evolutionsbiologisch ist es einigermassen sinnlos, dass man seine Zeit mit Lachen verplempern muss, um gesund zu bleiben. In der Zeit könnte man doch sinnvoller Winterspeck anfressen oder Vorräte anlegen - und damit, wenn auch unglücklich, die nächste Nahrungsknappheit überleben ;-)

> Vielleicht hat Spielen auch eine (noch) unbekannte physiologische Funktion.

Es hat zumindest eine pragmatische: es macht SPASS, und wenn man es nicht tut, LANGWEILT man sich. Und wenn man es nicht tun darf, fängt man an, sich vor Frust die Federn auszureissen, weil man UNGLÜCKLICH wird. (mehr unlautere Vermenschlichungen in 2 Sätzen gehen nun wirklich nicht ;-)

> Im Licht und Schattenspiel des Laubes sind sie gerade mit diesen Farbtönen excellent getarnt. Habe ich im Dschungel gesehen und leidigerweise sogar mit einem meiner dunkelroten Aras live erlebt.

Echt? Das beste, was ich an Tarnung bisher erlebt habe, waren Blaugenick-Sperlingspapageien - nach denen habe ich mir schonmal stundenlang den Hirsch gesucht; dabei sassen sie nur 'grün in grün' in einer Zimmerpflanze, und haben sich keinen mm bewegt und keinen Pieps von sich geben.

> Papageien können im ultravioletten Bereich sehen und in dem Bereich haben Weibchen und Männchen tatsächlich unterschiedliche Färbungen.

Kennst du einen Link zu Bildern, die man sich dazu ansehen kann? Also mit UV-sensibler Kamera aufgenommen und für die Wiedergabe in's menschlich sichtbare Spektrum verschoben. Solche Bilder kenne ich von Pflanzen (Blütenblättern), die dann ganz interessante Muster zeigen. Von Papageien habe ich sowas leider noch nicht gesehen.

> Woher kommen aber diese althergebrachten Sichtweisen? Nun die Leute, die diese Tiere entdeckt und zuerstbeobachtet haben, waren häufig Ordensleute oder Adelige, die in einem sehr hierarchischen System lebten. Es wurde also weniger objektiv beobachtet, als ihre Weltsicht auf das Erlebte übergestülpt.

Genau so etwas meinte ich. Wir gehen immer noch ganz selbstverständlich davon aus, dass (Natur)Wissenschaft etwas rationales, unanfechtbares ist. Und das ist nunmal Blödsinn. Jede Wissenschaft ist von vornherein mit Projektionen behaftet, die vom herrschenden Weltbild auf den Untersuchungsgegenstand übertragen werden - gar nicht mal böswillig; nur ist kein Mensch davon frei, weil er eben nicht 'über den Dingen steht', sondern ein Kind seiner Zeit ist.

Die Natur ist da ähnlich wie die Bibel. Man findet für alles Zitate und Beweise (und Gegenbeweise), wenn man nur lange genug sucht. Allerdings findet man nur Briefkästen, wenn man nach Briefkästen sucht - das Geheimnis der Telefonzellen wird man unter dieser Voraussetzung nicht ergründen können ;-) Und in einer feudalistischen Gesellschaft wird nunmal nach anderen Dingen gesucht als in einer säkularisierten oder in einer buddhistisch religiös geprägten. "Wissenschaftlich", "rational" und "wahr" ist das eine genau so wie das andere.

Zur Zeit liegen bei uns Genetiker und Neurophysiologen voll im Trend. Vor 30 Jahren hielt man sowas noch für Quatsch und führte alles und jedes auf 'Sozialisation' zurück. Und 2050 wird man wieder meinen, dass die Vorstellung des genetischen Determinismus eine Sackgasse war - und sich etwas anderem zuwenden...

> Vielleicht hat Spielen auch eine (noch) unbekannte physiologische Funktion.

Diese (neuro)physiologischen Erklärungsmuster sind zwar gerade modern - ich halte sie aber für ausgesprochen fragwürdig. Meinetwegen unterscheidet sich ein glücklicher Papagei / Mensch im Hormon- oder Botenstoffhaushalt gravierend von einem unglücklichen. Das beantwortet aber nicht die Henne-Ei-Frage: nämlich, ob jemand glücklich ist, weil sein Hormonhaushalt so und so ist. Oder ob sein Hormonhaushalt so und so ist, weil er glücklich ist... Die Tatsache, dass man diesen Haushalt und die Gefühle von aussen chemisch beeinflussen kann, taugt da nicht für eine Plausibilisierung der einen oder der anderen Theorie.

Viele Grüße, Stefan
 
Sorry: entsetzlich lang:

Ersteres kann ich nur unterstreichen; je mehr ich lerne und glaube, zu wissen,
umso weniger wird es in Wirklichkeit

Oh ja. Der Umgang mit Papageien lehrt einen sicherlich Demut!

Aber eine Nachfrage habe ich: zumindest für unsere Australier kann man nach den
wenigen Freilandbeobachtungen vermuten, daß die Gruppen sozial sehr hoch
strukturiert sind.

Und ich glaube, daß es zumindest im Grundsatz Höhendominanz
bzw. Hierarchien tatsächlich gibt.

Witzig, gerade bei den Kakadus, würde ich das am wenigsten vermuten, da sie sich so furchtbar gerne auf dem Boden aufhalten.

Ich bin sicherlich kein Kakadu-Experte und habe auch nur zwei, aber die beiden suchen so gut wie nie die höchsten Sitze im Tropenhaus auf, obwohl sie sich sicherlich nicht "die Butter vom Brot" stehlen lassen.

Und selbst zwischen den beiden wechselt ständig wer gerade der Überlegene und der Unterlegene ist. Aber zwei sind natürlich überhaupt nicht statistisch relevant.

Sicher ist das nicht statisch, sondern immer im Fluß´; mir scheint es eher als
ein strukturiertes nebeneinander, und nicht als "Ich Cheffe, Du nix".

Ah, dann reden wir vielleicht doch über das Gleiche, denn Hierarchie impliziert doch eine mehr oder weniger festgelegte Rangordnung und nicht ein ständiges Wechselbad der Über- oder Unterlegenheit.

Dennoch würde es mich interessieren, ob es eine Quelle für die Widerlegung der
Höhendominanz gibt?

Oha, da habe ich mittlerweile ziemlich oft was drüber gesehen. Selbst ehemalige Höhendominanz-Verfechter wie z.B. Rosemary Low sollen ihre Ansichten hierüber mittlerweile revidiert haben.


Ich füge mal zwei Texte ein. Leider habe ich nicht die Zeit, sie zu übersetzen. Vielleicht könnte einer von Euchd as übernehmen, damait die, die hier nicht so gut Englisch können, sie auch lesen können.

Der Text von Melinda Johnsson (Buchautorin ) ist aus einem e-mail Wechsel einer Mailingliste und der Text von Steve Martin von seiner Website www.naturalencounters.com (es ist ein bisschen mühsam sich da durchzuhangeln, deshalb stelle ich den Text einfach mal ein).


Height Dominance
Steve Martin
President, Natural Encounters, Inc.
Published: PsittaScene Magazine, publication of the World Parrot Trust, August 2001

--------------------------------------------------------------------------------

As companion bird owners search for answers to complicated behavioral issues the term Height Dominance often surfaces. What is it about Height Dominance that causes it to be touted as the source of so many parrot behavioral problems? “Don’t let your bird get above eye level or he will feel dominant over you and bite.” What is it about this concept that works for people? Does it also work for parrots?

My perspective on Height Dominance is a bit different from others, probably because my experience is different from others who promote it. I have studied and trained parrots for over 40 years. For more than 25 years I have been a professional bird trainer. One of the most important things I have learned over the years is to ask good questions. The two most empowering questions I have learned to ask are “what’s the motivation” and “how does it apply to the behavior of the species in the wild?” These questions provide great insight into what a bird is thinking and takes the interpretation away from the anthropomorphic point of view that is so easy for people to use.

So, what would the motivation be for a parrot to want to dominate a person? What does he have to gain? Is he trying to dominate you to force you to do something for him? Is he trying to teach you a lesson or punish you for something? Why would a parrot want to be dominant over you?

That leads me to my next question: How does it apply to the behavior of the species in the wild? Some have said that is it “natural” for a parrot to want to be dominant. Many people have talked about, and even described in great detail, hierarchies in flocks of wild parrots. Some even go as far as to state that you can tell the rank a parrot holds in the hierarchy by its height in a tree. The higher the perch in a tree the more dominant the parrot is over the others. I am fortunate in that I have had many opportunities to observe several species of parrots in the wild. I have never seen anything that even remotely resembles a hierarchy in wild parrots.

But, don’t take my word for it. I have also talked to many parrot field researchers (at least six) whose profession is studying parrots in the wild. None of these experts could recall ever seeing any form of hierarchy in wild parrots. Plus, the description of ranking the dominance position by the height a bird takes in a tree brought puzzled looks, laughter, cynicism and worse from almost every expert I spoke with. All of these experts talk about the aggression they see in parrots on a daily basis. These aggressive acts are generally associated with the acquisition or protection of resources. They relate that the winner of one confrontation may just as easily loose the next confrontation with the same bird later. There is no consistently dominant bird in a group of wild parrots. Also, none of the experts could recall ever seeing aggression for the sake of establishing dominance. And, none of them have ever seen any form of hierarchy related to the way parrots position themselves in a tree.

To put it bluntly, Height Dominance does not exist in parrots. It is most likely just a projection of someone’s personal beliefs that for some seem to make sense when applied to parrots. Naïve bird owners searching for easy answers to complicated problems readily buy into the concept that a parrot will feel dominant over a person when held above eye level and that the bird will express this dominance through aggression. The accompanying myth about wild parrots forming hierarchies that are coordinated with the position a bird takes in a tree is equally inaccurate. Parrot behavior is far more complicated than this.

Why then do so many people subscribe to the height dominance theory? To begin with, hierarchies are common in human societies. When people were young it was the taller people who were dominant over them (height dominance?). Even as adults, most people experience relationships with other people that are hierarchal in nature. These relationships are more associated with social relationships than with physical relationships such as height. Some people are successful using physical force and aggression in a dominance-based relationship with their pet dog (which the dog inherently understands, but don’t try it with a cat). Also, it is not uncommon to see dominance hierarchies in groups of captive pet parrots. Unnatural environments encourage unnatural behavior. Groups of parrots confined in small environments will most likely work out dominance hierarchies as a matter of survival. However, this hierarchy is established through the relationship the birds have formed and not by the height of the position a bird takes in the cage. Also, if these same birds were in the wild they would not be forced into these close relationships and they would avoid aggressive encounters with the other birds, eliminating the desire to establish a hierarchy.

It is easy for some parrot owners to misinterpret aggression as a parrot’s desire to dominate. Aggression for the purpose of establishing dominance is common in many mammal species, including humans, however, it does not occur in parrots. Parrots have no natural inclination to form dominance- based hierarchies with other parrots in the wild, or with humans in captivity. Parrots may be moved to show aggression for many different reasons when they are higher than human eye level. However, the desire to dominate should not be considered as one of those reasons.

Take the case of a parrot on top of a cage that bites its owner when he or she attempts to pick it up. Is the bird trying to establish dominance over the person? Think about what usually happens just after a parrot’s owner takes it off the cage. The person puts the bird in the cage, closes the door and locks it away for a period of time. It seems to me that this is a much better explanation for why the bird bites the person. It doesn’t want to go back into the cage, simple as that! Plus, it has probably learned that biting is an effective way to communicate with humans.

Before a bird bites, it has usually used up a vast array of body language and other forms of natural communications in an attempt to express his desire to stay on top of the cage. Few people have the insights and empathy to read this body language. Most people blindly continue to force themselves upon the bird even when the bird is displaying aggressive body language. As a last resort, or final attempt to communicate its discontent, the bird lashes out and bites the person. Then, the person pulls their hand away and stops, even momentarily, trying to get the bird on their hand. Sometimes the person will stop long enough to go get a perch or dowel to step the bird onto. The act of biting is reinforced, or encouraged to occur again, the moment the person stops chasing the bird. Consequently, the bird learns that biting is an effective way to communicate with people.

Simply stated, parrots like being in high places. Their survival instincts tell them to be up high where they are less vulnerable to predators, get a better view of their surroundings, can make quicker escapes, etc. Companion parrots may also learn that being on a person’s shoulder, or even their head, is desirable. Some like the shoulder because they like to be near their owner’s face. Others may enjoy sitting on the relatively stable perch a shoulder affords. And some like being on the shoulder because they are away from the person’s hands that they may have had some negative associations with in the past. For whatever reason, shoulders, curtains, tops of cages, etc., are all desirable perches for most parrots.

Obviously, most people can’t leave the bird on its cage all the time. So, how do you get a bird back into its cage? Again, ask yourself “what’s the motivation?” Why should the parrot want to go back into the cage? “He’s supposed to” may work for your dog, but it will never work for your parrot. “He has to” can work if you force him with a stick, gloves, or perseverance and maybe some blood-letting. But, it is far better to create an environment where “He wants to” go back into his cage.

Positive reinforcement is a teaching tool that can revolutionize your relationship with your parrot. It is a procedure where an action is immediately followed by something your individual bird finds really rewarding. For companion parrots, the reinforcer can be anything really desirable, such as verbal praise, a scratch on the head, or a favorite food treat that is not part of his usual diet. The result of such a positive consequence is that your bird will more readily repeat the action that preceded the reward. Negative reinforcement, on the other hand, is also a procedure that can be used to encourage an action but it works by removing something the bird doesn't like immediately after it responds. For companion parrots, negative reinforcement is at work when we force a bird to do something he doesn't want to do. For example, many birds decide to give up and go into their cages just to avoid being chased by your hand or stick. Positive reinforcement teaches your bird what to do; negative reinforcement teaches your bird what to avoid. That's why it is unfortunate and unnecessary when people use negative reinforcement more often than positive reinforcement with companion parrots.

With positive reinforcement, you can teach your bird to respond to your request for him to go into his cage in only a couple days (often a few minutes). He can quickly learn to climb down the side of the cage and wait patiently inside as you to get up out of your easy chair and walk over to close the cage door; all this on a simple verbal cue like, “time to go to bed.”

Start by putting a peanut, a few sunflower seeds or another one of his favorite treats in the food cup and see if your bird will walk into the cage on his own. You may have to go sit in a chair or leave the room before he will perform the behavior because he may be afraid you will lock him inside. Do not close the door the first few times he goes in. Let the bird realize that he is just going in to get a treat and can come out if he likes. Each time you put the treat in the cage present the cue (any word, phrase, or hand gesture you like) and wait for him to go into the cage to get the treat. Soon he will associate the cue with the action of going into the cage to get the treat. Once he is performing the behavior without hesitation, give him the cue before you put the treat in the cage and see if he will go in. If he does, tell him “good” and go directly over to reinforce the behavior with a nice big treat. If he does not go in on cue, back up a step and give him more experience associating the cue with the reinforcement and the act of going into the cage. At this stage you can also begin closing the door for a short time when he goes in the cage to get the treat. Open the door to let him out when he is finished eating the treat to help him understand he is not getting locked in each time he goes into the cage. When you finally need to close the door and leave him inside give him a large reinforcement or special treat that will take him a while to eat before he realizes the door is locked. He will soon learn that going into the cage is a positive, not a negative experience.

Dominance, in all societies, is based on much more than a few inches of height. Dominance is about relationships, history, and genetics. Many species are predisposed to establish hierarchies to establish social order in their community. Parrots, however, do not establish fixed hierarchies in the wild, especially ones related to height. Explaining away something as complicated as dominance hierarchies with something as simple as a few inches is very misleading and does not provide a clear understanding of a bird's behavior. It is best to avoid anthropomorphic interpretations and let natural behavior be your guide when evaluating parrot behavior. Ask empowering questions and find ways that will encourage a bird to do what you want rather than force a bird to do what you want. In your bird’s eyes, you will never be his master, the best you can be is his friend and partner.




The famous avian biologist, James Murphy, and I discussed "Height
Dominance" on several occasions. He was adamant that height dominance
is a layman's myth, as is the concept of flock leaders in wild parrot
flocks. Jim, who was paid to speak about parrots all over the world,
wrote a well known article in "Amazona Quarterly" about this topic.

In a nutshell, Jim maintained that parrots know instinctively through
millions of years of evolution that they are safer when they are up
high than when they're on the ground, but that this has nothing to do
with dominance. He explained that there are many more ground-based,
than aerial-based parrot predators in nature, which rings true. He
said that the height dominance myth had long been debunked in
scientific circles. Rather than my paraphrasing what he told me, if
anyone can find an article by Jim on this subject, I hope you will
share it with all of us. I know he wouldn't mind.

An aggressive bird should be kept lower than your head when you are
working with him. Conversely, sometimes when working with a very shy
bird it helps to have them perched rather high.

To me, the whole concept of dominance is disturbing, as it comes from
a long tradition of trying to control animals by discomfort, force,
pain and fear. One of the most important things we learn when we
study operant behavior conditioning is that rather than trying to
guess what a bird might be thinking, where we could be dead wrong, we
should take our cues from that which we can objectively observe and
influence -- behavior.

Melinda Johnson
BirdClick Admin

Kennst du einen Link zu Bildern, die man sich dazu ansehen kann? Also mit UV-sensibler Kamera aufgenommen und für die Wiedergabe in's menschlich sichtbare Spektrum verschoben.

Hatte ich mal...nur wo. Muss ich mal suchen. Wenn ichs finde, poste ich es hier.

Aber evolutionsbiologisch ist es einigermassen sinnlos, dass man seine Zeit mit Lachen verplempern muss, um gesund zu bleiben. In der Zeit könnte man doch sinnvoller Winterspeck anfressen oder Vorräte anlegen

Nö......essen ist sinnlos. Lachen viel effizienter <provokant schau> <grins>

LG,

Ann.
 
Und noch eines von Wilhelm Kiesselbach, der auch recht bekannt ist:

Domination Revisited
by Wilhelm Kiesselbach
http://www.nd.edu./~kkiessel/

Since I first became involved in keeping parrots and began sharing information with others on establishing proper environments and building bird-human relationships, I have assiduously stuck to the old tenet that permitting a pet parrot the 'highest perch' would be detrimental to its eventual behavior patterns, and, consequently, to the evolving relationship.

For some reason all the available information of the time, whether from behavioral experts, published books, or articles, were emphatic about 'parrot domination behavior'. If allowed, it would negatively affect the relationship between caregiver and parrot, and so it must be curbed.

Innocently, convinced of this 'truth' and in the absence of more concrete information I joined the crowd. However, in apparent defiance of this 'law of nature' I have always allowed my birds on my shoulder. At first it just seemed to make sense. As it turns out, all of us were wrong!

It seems that many a behaviorist sometimes inadvertently deals with entirely human interpretations and conclusions and eagerly assumes something that could not be further from a parrot's mind. I find myself wondering what else we are wrong about!

How this myth of 'parrot domination' was created, no one really knows - but there the theory was, and it made sense to many of us, in a human kind of way.

I believe that it is most probable that we mistook aggressive behavior for the attempt to dominate - after all, there is no doubt that aggression is present - these pets of ours are still basically wild birds under their gloss of tameness and familiarity with humans, and individual territories, breeding sites, hormonal urges and apparently even flock loyalty may be an underlying cause of aggressive behaviour. Other reasons are surely fear, distrust or even outright dislike for a person or another parrot.

The intricate and survival driven flock behavior patterns in the wild of these intelligent and sensitive birds is constantly being studied. New conclusions must be drawn consistent with the results of serious research by avian biologists.

One thing these observers agree seems to be certain - there are no 'flock leaders' and there is no consistently dominant behavior by given members of parrot flocks.

Unbiased observation of flock composition, life style and size has seen the 'domination behaviour' theory lose its validity. It simply does not make sense when related to observed actual flock pattern behaviour.

There will, of course, always be the tendency to seek height observed in our pet birds, especially when a threat is perceived or to roost for the night. The reason is not for domination purposes, but rather for relative security.

It appears that a flock of wild parrots operates as a single homogenous entity, each member dependent on the others for its survival. This is why body language plays such a vital role, and why our parrots are so naturally observant and intuitive in their reactions and responses.

At a perceived threat from outside the flock, the temporary aggressive behavior patterns by individual flock members are transmitted and immediately recognized and respected as signs of warning by other flock members.

We must get used to the idea that these intelligent and intuitive creatures cannot be compared to any other pet animal we are likely to encounter. Their reactions to stimuli are driven by instinct AND reasoning. Always remember, a parrot does nothing without a reason - even if that reason is often beyond our intuitive and empathic abilities to understand.

The absence of inappropriate behavior induced by the need to dominate however, does not eliminate the many other potential misunderstandings which could exist - eliminating one set of misunderstandings does not eliminate the others. It may make it a little easier to understand how our feathered friends think - but it will not make our life with them any less complicated.

It remains to be said that many a parrot caregiver has been bitten by 'Mr. Wonderful' while he was perching on their shoulder. The fact that the motivation for the bite was not actually dominance induced did not make it any less painful.

The real problem with allowing a parrot on your shoulder is more one of control and warning. Body language is difficult to detect with only peripheral vision, and a bite can happen very quickly - so, at least until you know your bird very well and are willing to take a chance, the word is still, "Please, not on the shoulder".

Furthermore, the old adage that the 'high perch' may lead to what we have always called domination behavior is still at least partly valid - especially if one substitutes the word 'aggression' for 'domination'.

Now it makes perfect 'bird sense'. A typical parrot's thoughts might run something like this; "The higher I can sit, the more secure I feel, and consequently I have the emotional freedom to be aggressive."

If a parrot lands on the floor for some reason or is taken into an unfamiliar room or situation, his first objective is to feel secure again. After all, he has his own priorities, and as a prey bird, the first one is safety. There are also other drives too, these generally have to do with mating, eating, allopreening or teaching a relative some flock manners.

Once we have established relationships of trust with our birds, the feeling of being secure in our company develops of its own accord, and the high perch largely loses its importance and appeal to the bird.

Now that he or she feels secure on all levels, this still does not eliminate the potential for isolated cases of aggressive behavior. This is why every bird owner needs to learn his or her bird's body language, so as to be aware when we are being told "Please leave me alone, I have a headache tonight!"

There is one very important conclusion that can be drawn from the fact that there are no flock leaders in the wild. In actual fact there can be no flock leaders anywhere!

Consequently any attempt to pattern our relationship with our birds in that manner is bound to create stress, friction and ultimately the loss of trust. Sally Blanchard put it succinctly: "We must see ourselves as benevolent and patient teachers as opposed to being 'in charge'."

Being 'in charge' is an entirely human concept and clearly does not apply here. I do find myself wondering what happens in the mind of a parrot who is a member of a human 'flock' which is ruled by a very dominant human - and find myself thinking that there is another, equally important lesson here, for we humans - "We ain't as smart as we think!"

I would like to thank James J. Murphy, Avian Biologist for providing inspiration and direction to these thoughts in his article 'Aggression in Parrots, "Flock Leaders" and the Above Eye-Height Position - Revisited', published in the 'Amazona Quarterly', spring 2001.

by Wilhelm Kiesselbach
copyright © May 2001
http://www.nd.edu./~kkiessel/
 
"In letzter Zeit habe ich sogar von Berichten gehört, die diese klare Hierarchie-Einstufung sogar bei den Wölfen wiederlegen soll, die ja nun immer als Paradebeispiel für "Alphatier"-Verhalten hergenommen werden." Ann
Castro

Das finde ich sehr interessant! Hätte ich nie gedacht. Obwohl ich bei meinen 2 Wellensittichen auch gestehen muss, dass mal der eine und mal der andere bei Streits gewinnt. Oft liegt Tiko zwar vorne, weil er einfach größer ist, aber Nikki ist dafür flinker und aufdringlicher.
 
Ich übersetz euch die Texte mal so gut ich kann. Will es jedenfalls versuchen.
Gebt mir nur etwas Zeit ^^ Ich liebe englisch
 
Height Dominance
Steve Martin
President, Natural Encounters, Inc.
Published: PsittaScene Magazine, publication of the World Parrot Trust, August 2001

--------------------------------------------------------------------------------

Wenn Besitzer von “Kumpelvögeln/Begleitvögeln” gemeint sind hier Papageien, nach Antworten auf komplizierte Verhaltensfragen suchen, taucht oft der Begriff “Hohe Dominanz” auf. Was hat es damit auf sich, dass es immer als die Quelle vieler Papageien Verhaltensprobleme genannt wird. “Lass deinen Vogel nicht über dein Augenlevel kommen oder er wird sich dominant fühlen und dich beißen” Was hat es mit diesem Konzept auf sich, das für Menschen da ist/funktioniert. Funktioniert es auch für Papageien?

Meine Ansicht zu “Hoher Dominanz” ist ein bisschen verschieden von anderen, vielleicht weil meine Erfahrungen anders sind von solchen, die “Hohe Dominanz” unterstützen.
Ich habe Papageien seit mehr als 40 Jahren studiert und trainiert. Seit mehr als 25 Jahren bin ich ein professioneller Vogeltrainer. Eine der wichtigsten Dinge die ich in diesen Jahren lernte, ist, gute Fragen zu stellen. Die 2 wichtigsten Fragen die ich lernte, zu fragen sind: “Was ist die Motivation/der Grund?” und “Wie hängt es zusammen/passt es zum Verhalten der Spezies in der Natur?” Diese Fragen geben guten Einblick in die Gedanken des Vogels und bringt die Interpretation weg vom anthropomorphischen Ansichtspunkt der so leicht für die Menschen zu benutzen ist. (oje doofer Satz. Was ist anthropomorph?)

Also, was würde für einen Papagei der Grund sein, eine Person dominieren zu wollen?
Was hat er dabei zu gewinnen? Versucht er dich zu dominieren, um dich dazu zu zwingen, etwas für ihn zu tun? Versucht er dir etwas beizubringen oder bestraft er dich für etwas?
Warum würde ein Papagei dominant über dich sein wollen?

Das bringt mich zur nächsten Frage: Wie hängt das zusammen mit dem Verhalten der wilden Papageien? Manche sagten, es sei natürlich für einen Papageien dominant sein zu wollen. Viele Menschen haben darüber geredet, und sehr detailreich beschrieben, Hierarchien in Schwärmen wilder Papageien. Manche gehen sogar so weit, dass sie sagen, man kann den Rang eines Papageien daran ausmachen, wie hoch er im Baum sitzt. Je höher der Ast in einem Baum desto dominanter ist der Papagei über die anderen. Ich habe das Glück, dass ich so viele Möglichkeiten hatte, verschiedene Papageienarten in der Wildnis zu studieren. Ich habe niemals etwas gesehen, dass auch nur annähernd eine Hierarchie bei wilden Papageien zeigt.

Aber, keine Garantie dafür! Ich habe auch mit vielen Papageien Feldforschern gesprochen (mit mindestens 6) deren professionelle Aufgabe es ist, Papageien in der Wildnis zu studieren.
Keiner dieser Experten konnte sich daran erinnern, je eine Art Hierarchie bei wilden Papageien beobachtet zu haben. Außerdem hat die Beschreibung einer Rangliste der Dominanz anhand wie hoch ein Vogel im Baum sitzt verwirrte Gesichter, Gelächter, Zynismus und schlimmeres erbracht von fast jedem Experten mit dem ich sprach.
All diese Experten reden über die Aggression die sie täglich bei Papageien beobachten. Diese aggressiven Taten werden normaler Weise mit dem Erwerb oder dem Verteidigen von Nahrungsquellen begründet. Sie ergeben, dass der Gewinner so einer Konfrontation genauso gut die nächste Konfrontation mit demselben Vogel später verlieren kann.
Es gibt keinen konsistent dominanten Vogel in einer Gruppe wilder Papageien.
Auch konnte keiner der Experten sich daran erinnern, je eine Aggression gesehen zu haben in der es darum ging, eine Dominanz zu festigen. Und, niemand von ihnen hatte je gesehen, dass eine Form von Hierarchie den Auslöser dazu gab, wie die Papageien sich in einem Baum positionierten.

Um es einfach zu sagen, es gibt keine “Hohe Dominanz“ bei Papageien.
Es ist mehr eine Projektion von persönlichen Ansichten, die in Bezug auf Papageien sinnvoll erscheinen. Naive Vogelbesitzer suchen nach einfachen Antworten auf komplizierte Probleme oder glauben dem Leitsatz, dass ein Papagei, der über Augenlevel gehalten wird, sich dominant fühlt und diese Dominanz durch Aggressionen ausdrücken wird.
Der begleitende Mythos über wilde Papageien, die Hierarchien formen, die danach aufgebaut sind, wo der Vogel in einem Baum sitzt, ist gleichermaßen falsch. Papageienverhalten ist weitaus komplizierter als das.

Warum beschreiben dann so viele Menschen diese Theorie? Zuerst einmal sind Herarchien in menschlichen Gesellschaften bekannt/normal. Wenn jemand jung ist, ist es immer die größere Person die dominant über ihn ist (hohe Dominanz?). Sogar als Erwachsene, unterhalten die meisten Menschen Bekanntschaften mit anderen Leuten die in der Natur hierarchisch sind. Diese Bekanntschaften werden mehr mit sozialen Verhältnissen als mit physischen assoziiert so wie zum Beispiel die Größe eines Menschen. Manche Leute haben Erfolg damit, physische Macht und Aggression in einem auf Dominanz basierenden Verhältnis zu ihrem Hund aufzubauen (was der Hund versteht, aber versuche das nicht bei einer Katze).
Auch sind dominante Hierarchien in Gruppen gefangener Papageien nicht ungewöhnlich. Unnatürliche Umgebungen rufen unnatürliches Verhalten hervor.
Papageiengruppen die in kleinen Behausungen leben werden sehr wahrscheinlich dominante Hierarchien entwickeln um zu überleben. Wie auch immer, diese Hierarchie wird etabliert durch die Verhältnisse die jene Vögel gebildet haben und nicht durch die Höhe in der ein Vogel im Käfig sitzt. Wenn diese gleichen Vögel in der Wildnis wären, wären sie nicht zu diesen engen Verhältnissen gezwungen und würden aggressive Begegnungen mit anderen Vögeln vermeiden bzw. das Verlangen eine Hierarchie aufzubauen, auslöschen.

Es ist leicht für manche Papageienbesitzer Aggression falsch zu interpretieren als das Verlangen des Vogels zu dominieren. Aggression zum Etablieren der Dominanz ist normal für manche Säugetierarten, den Mensch eingeschlossen, taucht aber nicht bei Papageien auf.
Papageien haben keine natürlichen Neigungen dominanz- basierende Hierarchien mit anderen Papageien in der Wildnis oder mit Menschen in Gefangenschaft zu bilden. Papageien werden vielleicht aus vielen verschiedenen Gründen dazu gebracht, Aggression zu zeigen, wenn sie gerade höher sind als der menschliche Augenlevel. Wie auch immer, der Wunsch zu dominieren sollte nicht als einer dieser Gründe angesehen werden.

Nimm das Beispiel eines Papageien, der auf seinem Käfig sitzt und seinen Besitzer beißt, wenn dieser ihn auf den Finger nehmen will. Will der Vogel eine Dominanz über diese Person erringen? Denk einmal daran, was normalerweise passiert, wenn ein Papageienbesitzer seinen Papagei aus dem Käfig nimmt. Die Person tut den Vogel in den Käfig, schließt die Tür und schaut eine Zeitlang weg. Das ist denke ich, eine viel bessere Erklärung dafür warum der Vogel die Person beißt. Er will nicht in den Käfig zurück, ganz einfach! Zusätzlich hat er vielleicht gelernt, dass beißen ein effektiver Weg ist, mit Menschen zu kommunizieren.

Bevor ein Vogel beißt, hat er normaler Weise eine Vielzahl an Körpersprache und anderen Formen natürlicher Kommunikation benutzt, um seinen Wunsch auf dem Käfig sitzen zu bleiben auszudrücken. Wenige Menschen haben die Einsicht und Empathie diese Körpersprache zu lesen. Die meisten fahren blind fort, sich selbst über den Vogel zu stellen, selbst wenn der Vogel aggressive Körpersprache benutzt. Als letzten Ausweg, tickt der Vogel aus und beißt die Person. Dann nimmt die Person ihre Hand weg und hört auf, zu versuchen, den Vogel auf die Hand zu bekommen. Manchmal macht die Person solange eine Pause wie es dauert, einen Ast oder etwas anders zu holen, damit der Vogel darauf hüpfen kann.
Der Akt des Beißens ist verstärkt, oder ermutigt worden, erneut aufzutreten, in dem Moment, in dem die Person aufhört, den Vogel zu fangen. Also lernt der Vogel als Konsequenz, dass es für ihn ein guter Weg ist zu beißen und so mit Menschen zu kommunizieren.

Einfach gesagt, mögen es Papageien, auf hohen Orten zu sitzen. Ihre Überlebensinstinkte sagen ihnen, dass sie hoch sitzen müssen um weniger angreifbar für Feinde sein zu können, einen besseren Überblick über ihre Umgebung zu haben, schneller entkommen zu können… Zahme Papageien lernen vielleicht auch noch, dass es erstrebenswert ist, auf der Schulter oder dem Kopf einer Person zu sitzen. Manche mögen die Schulter, weil sie es mögen, nah am Gesicht des Besitzers zu sein. Andere genießen es, auf der Schulter einen relativ stabilen Sitzplatz zu haben. Und manche mögen es, weil sie weit genug von den Händen weg sind, mit denen sie in der Vergangenheit vielleicht negative Erfahrungen gemacht haben.
Aus welchem Grund auch immer sind Schultern, Gardinen, Käfigdächer etc. begehrenswerte Sitzplätze.

Natürlich können die meisten Menschen ihren Vogel nicht die ganze Zeit auf seinem Käfig sitzen lassen. Also, wie bekommst du den Vogel in seinen Käfig? Wieder solltest du dich fragen: “Was ist sein Grund?” Warum sollte ein Vogel zurück in seinen Käfig wollen?
“Er muss es tun/soll es tun” mag bei deinem Hund funktionieren, aber es wird niemals bei deinem Papagei funktionieren. “Er muss es” kann funktionieren, wenn du ihn mit einem Stock, Handschuhen, oder Gemeinheiten und Blutverlust dazu zwingst. Aber, es ist viel besser eine Umgebung zu kreieren, in die “Er gehen möchte” zurück in den Käfig.

Positives Verstärken ist ein Lernwerkzeug das dein Verhältnis zu deinem Papagei revolutionieren kann. Es ist eine Prozedur bei der einer Aktion immer etwas folgt, was dein Vogel als Belohnung ansieht. Für zahme Papageien kann der Verstärker alles sein was er haben möchte, so wie verbales Lob, ein Kopfkraulen oder das Lieblingsessen, das nicht Teil seines täglichen Futters ist. Das Ergebnis solcher positiven Konsequenzen ist, dass dein Vogel viel eher die Aktion erwidern/wiederholen wird, die jene Belohnung hervor rief.
Negatives Verstärken, ist auf der anderen Seite auch eine Prozedur die eine gewünschte Aktion hervorrufen kann, aber es funktioniert so, dass man etwas das der Vogel mag, wegnimmt. Für zahme Papageien funktioniert das negative Verstärken so, dass man den Vogel dazu zwingt, etwas zu tun, was er nicht will. Zum Beispiel entscheiden sich viele Papageien dazu aufzugeben, nur um es zu vermeiden, von deiner Hand gejagt zu werden oder von einem Stock. Positives Verstärken lehrt deinem Vogel was er tun soll, negatives Verstärken lehrt ihn was er vermeiden soll. Das ist der Grund warum es unergiebig und unnötig ist, wenn Menschen negative Verstärkung öfter im Umgang mit Papageien einsetzen als positives.

Mit positivem Verstärken kannst du deinem Vogel beibringen auf deine Frage an ihn in den Käfig zu gehen zu reagieren und das innerhalb weniger Tage oder Minuten. Er kann schnell lernen an der Seite des Käfigs runterzuklettern und drinnen dann brav zu warten, dass du aufstehst und die Käfigtür schließt. Und all das mit einem einfachen Satz wie: “Zeit ins Bett zu gehen.”

Beginne damit eine Erdnuss, ein paar Sonnenblumenkerne oder ein anderes Lieblingsessen in den Futternapf des Vogels zu tun und schaue, ob dein Vogel alleine zum Käfig geht. Du mußt vielleicht den Raum verlassen, bevor er das tut, weil er davor Angst hat, eingesperrt zu werden. Schließe also die Tür die ersten Male nicht. Lass den Vogel realisieren, dass er nur hinein geht um eine tolle Belohnung zu erhalten, und dass er hinaus kann, wenn er möchte.
Jedes Mal wenn du die Belohnung in den Käfig tust, sage einen bestimmten Satz, ein Wort oder tu eine Handgeste und warte, dass er hineingeht um sich die Belohnung zu holen.
Bald schon wird er den Befehl mit der Belohung im Käfig verbinden. Wenn er einmal dieses Verhalten beherrscht, sage den Satz bevor du die Belohnung in den Käfig tust, und schaue, ob er hineingeht. Wenn ja, sage „gut” und gehe direkt dazu über dieses Verhalten mit einer großen Belohung zu verstärken. Wenn er nicht auf den Befehl hin hineingeht, geh einen Schritt zurück und gib ihm mehr Zeit. Du kannst jetzt auch beginnen, die Tür für eine kurze Zeit zu schließen während er drinnen ist. Öffne die Tür um ihn hinaus zu lassen, wenn er aufgegessen hat um ihm klar zu machen, dass er nicht jedes Mal eingesperrt wird, wenn er in den Käfig geht. Wenn du nun die Tür schließen musst, gib ihm eine ganz große Belohnung, die ihn etwas Zeit zum Vertilgen kostet. Er wird bald lernen, dass es positiv ist, in den Käfig zu gehen, keine negative Erfahrung.

Dominanz, ist in allen Gesellschaften viel mehr als ein paar Zentimeter Höhenunterschied. Dominanz beinhaltet Verhältnisse, Geschichte und Gene. Viele Arten werden somit veranlasst, Hierarchien aufzubauen um soziale Ordnung in ihrer Gemeinschaft zu etablieren. Papageien tun das nicht, vor allem nicht abhängig von der Höhe.
Etwas so kompliziertes wie dominante Hierarchien mit etwas so leichtem wie ein paar Zentimetern abzuklären, ist irreführend und bringt kein klares Verständnis des Verhaltens eines Vogels. Es ist am Besten, anthropomorphische Interpretationen zu vermeiden und sich stattdessen an natürliches Verhalten zu orientieren. Stelle wichtige Fragen und finde Wege die deinen Vogel dazu bringen das zu tun was du willst, anstatt ihn dazu zu zwingen.
In den Augen deines Vogels wirst du niemals sein Gebieter sein, das Beste was du sein kannst, ist sein Freund und Partner.

puuh Teil eins.
Den Rest mach ich morgen ^^
 
Super, Lunchi!

Vielen Dank!

Habt Ihr gestern den Artikel im online Spiegel gesehen bzgl Gruppenjagd und Fallenstellen bei Ameisen? Auch sehr interessant.

LG,

Ann.
 
Thema: Vermenschlichung
Zurück
Oben