Das ist ja toll, dass sich jetzt auch Züchter zu Wort melden und uns an ihren Erfahrungen teilhaben lassen.
Diese Erfahrungen sind ausgesprochen positiv, es gibt weder mit den Elterntieren noch ihrem Nachwuchs gravierende Probleme, alle kommen mit Mensch und Artgenossen problemlos zurecht, dies gilt auch für den geschlechtsreifen Nachwuchs. Besonders bemerkenswert ist, daß es keine Beißer gibt, für Amazonen den man ja gerne ein hohes Aggressionspotential nachsagt sicher bemerkenswert.
Danke Walter, diese Erfahrung macht Mut, dass auch bei den brutstöranfälligen Großpapas eine gemeinsame Aufzucht möglich sein kann.
Übrigens beschreibt Lars Lepperhoff in seinem Artikel über Graupapageien im letzten Heft der Zeitschrift "Papageien" einen Fall mit einer zahmen Graupapa-Mutter die auf der Schulter sitzt und die Aktionen des Züchters mit ihrem Jungvogel kommentiert. Lars Lepperhoff schreibt "Dieser Jungvogel ist für sein zukünftiges Leben gerüstet", ich kann dem nur vorbehaltlos zustimmen.
Muss zu meiner Schande gestehen, dass ich die Zeitschrift Papageien zwar im Abo habe, die letzten aber noch ungeöffnet im Schrank liegen.
Der Artikel scheint wirklich sehr interessant zu sein, da muss ich doch mal die Zeitung endlich lesen.
Ich finde das sehr lustig, dass die Graupapa-Mama die Aktionen des Züchters mit dem Jungvogel kommentiert. Meine Rita ist zwar erst 3 Jahre alt, aber ich könnte eigentlich schon heute die Hand dafür ins Feuer legen, dass die so bleibt und wie sie auch heute alles kommentiert auch eine Aufzucht kommentieren wird. Die ist superlieb, die hat noch nie gebissen und wird es in Zukunft garantiert auch nicht machen.
Bei meinem 3-jährigen Hahn ist meiner Meinung nach aber noch alles offen. Bei ihm muss ich mich wirklich überraschen lassen. Der ist mal so, mal so. Zu 95 % aber auch ganz lieb.
Zuvor muß natürlich auch das Vertrauensverhältnis Zuchtpaar - Züchter aufgebaut und gepflegt werden.
Den Satz sollte man sich dick und fett übers Bett nageln. Und der gilt für jedwede Aufzuchtmethode. Von wegen zahmer Papagei = weniger Arbeit.......!!
Ja, das ist der wichtigste Satz in der Papahaltung überhaupt. Stimmt, auch das Vertrauen einer HZ muss man gut pflegen und darf es niemals verletzen.
Bisse werden immer mal vorkommen, deswegen darf man aber niemals ein Tier schlagen oder aus Angst meiden.
Mein Rudi hat nach einer Streitigkeit zwischen meinem Mann und mir seine Aggression, die er durch meinen Mann bekam auf mich umgelenkt und mich ordentlich ins Ohr gebissen. Das hat weh getan und geblutet wie verrückt, das obere Ohr war durch. Noch heute ist an dieser Stelle ein verhärteter Knudel. An dem Abend habe ich geheult wie verrückt, weil ich dachte, dass damit das Vertrauensverhältnis hin sei.
Am nächsten Tag habe ich aber all meinen Mut zusammen genommen und bin wie immer auf meinen Rudi zugegangen. Innerlich hatte ich schon noch Angst, aber das durfte er nicht merken. Mein Rudi kam an und er benahm sich wirklich sehr eigenartig an diesem Tag. Er stand vor mir und zitterte am ganzen Körper, richtig doll. Auch wußte er nicht so recht, wie er sich mir gegenüber verhalten soll. Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass er sich auch einen Tag später noch gut an diesen Vorfall erinnert hat, dass er etwas "böses" gemacht hat und nun Angst hatte, wie er sich verhalten soll.
Ich verhielt mich ganz normal ihm gegenüber und schon am Abend zitterte er nicht mehr und war wieder ganz der Alte. Wir hatten wieder ein sanftes Vertrauen zueinander aufgebaut, was wir in den nächsten Tagen wieder festigten.
Vielleicht habt ihr mal den Bericht über das deutsche Tierarztehepaar und ihre Zucht mit einer Gepardendame gesehen. Normal ist die Gepardenzucht sehr schwierig, schaffen noch nicht einmal die Zoos. Diese Gepardin ließ sich aber sogar während der Geburt von ihrer Halterin streicheln und der Mann durfte sogar bei der Geburt mithelfen. Normal würden Geparden während einer Geburt niemanden um sich herum dulden.
Dieses Tierarztehepaar hat es aber geschafft, durch viel Liebe zu ihren Tieren, ein riesiges Vertrauensverhältnis aufzubauen.
Diese Gepardin ist genauso wie unsere Papas noch ein Wildtier, also nicht domestiziert.
Eine gemeinsame Aufzucht ist also zu schaffen, mit den wichtigsten Regeln der Papahaltung, Vertrauen und Haltung - die Aufzuchtart der Elterntiere ist da völlig egal.
Diese wichtigsten Regeln sind die Gründe, warum ich mich bisher gegen Signaturen und alles was total gegen HZ gerichtet war, ein wenig gegengestellt habe.
Denn ich finde es viel wichtiger die Leute für eine artgerechtere Haltung, für das nötige Verständnis und Vertrauen zu diesen Tieren aufzuklären, als sich an dem demgegenüber kleinen Thema "
Handaufzucht" so hochzubauschen. Diese Fabrikaufzuchten schließe ich hier aus, denn wer solche Tiere kauft ist selber schuld. Ich kaufe ja auch keinen Hund vom Polenmarkt und einen Vogel kauft man eben nur beim Züchter, wo man Haltungsbedingungen, Sauberkeit und Elternvögel sehen kann.
Liebe Grüße
Elke