hallo!
wie fest der biß einer amazone tatsächlich maximal sein kann weiß ich auch nicht. allerdings habe ich gehört, daß die kakaduschnäbel noch viel kräftiger sein sollen, und ich denke gegen die maximal-beißkraft von den großen aras sind unsere grünen eigentlich noch vergleichsweise harmlos.
ich denke, daß eine entscheidende frage ist, in wie weit die vögel geneigt sind, diese kraft auch voll einzusetzen. und die amas sind ja definitiv für ihr hohes aggressionspotential berühmt, oder ich sollte lieber sagen berüchtigt. das ist ja keine erfindung. sicher gibt es auch bei anderen arten extrem aggressive vögel, aber es ist doch kein zufall, daß den meisten, nach einer besonders aggressiven gattung befragt, als erstes die amas einfallen.
da ist einerseits der faktor brutaggression zu nennen, aber amas beißen ja unter umständen nicht nur in diesen wilden zeiten. "spaß" machen beispielsweise auch die flegeljahre, bzw die junge erwachsenenzeit, eine zeit in der papageien am häufigsten abgegeben werden.
dann stellt sich halt die frage, ob man bereit ist, sich durch diese nicht einfache zeit durchzukämpfen oder den einfachen weg, sprich abgabe, zu gehen. ich gebe zu, ich war auch schon mal fast soweit. und nicht immer ist das der schlechteste weg für tier und mensch. allerdings halte ich es für fragwürdig, dieses "rückgaberecht" von vorneherein mit einzukalkulieren. ein lebewesen ist kein auto das mir nicht mehr gefällt. meine entscheidungen haben massive auswirkungen auf das weitere leben der tiere, und wenn es "nur" ein meerschwein ist. wieviel aggression man bereit ist zu akzeptieren sollte allerdings jeder für sich selbst entscheiden (dürfen).
als ich meine amas bekam habe ich mich gründlich darauf vorbereitet. ich habe bücher gelesen und mit erfahrenen haltern gesprochen. aber ich muß ehrlich gestehen, daß man mir zwar erzählt hat wie aggressiv diese vögel werden können, aber trotz recht plastischer schilderungen reichte meine phantasie absolut nicht an die realität heran.
man kann auch nicht alle vögel über einen kamm scheren. meiner claudia z.b. hätte ich jederzeit ohr, gesicht und sonstwas hingehalten, sie hätte nie gebissen. das lag ganz einfach nicht in ihrer natur. meine hähne jedoch sind von klein auf recht beißfreudig gewesen und wenn sie beißen, dann nur mit blut. beide sind extrem dominant und unterschwellig aggressiv. allerdings habe ich schon seit über einem jahr keinen biß mehr abgekriegt. sicher ist ein punkt, daß die beiden jetzt in harmonierenden partnerschaften leben, aber auch ich habe dazu gelernt. ich kann meine vögel heute besser "lesen" als früher und weiß, wann ich besser nicht in die voli gehe. also hat auch bei mir ein lernprozeß stattgefunden. das heißt aber nicht, daß sie mich nicht irgendwann doch wieder zu einer "blutspende" aufrufen können.
ohne jemanden angreifen zu wollen, aber mir ist aufgefallen, daß eigentlich nur diejenigen so entschieden gegen beißende amas sprechen, die über keine eigenen erfahrungen mit dieser vogelgattung verfügen. korrigiert mich wenn ich mich irre. es ist relativ leicht zu sagen ich lasse dieses oder jenes nicht zu, wenn man die situation noch nie erlebt hat.
außer meinen amas habe ich wellis, nymphen und kathis. ich hatte auch ziegensittiche und agas. die wellis, nymphen und ziegen hatte ich schon vor den amas und ich kann nur sagen, daß diese arten nur sehr bedingt als vorbereitung auf die amazonenhaltung genommen werden können. das ist meiner meinung nach einfach nicht vergleichbar.