Verwitwete Vögel

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Dotterle

Dotterle

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Hallo Ihr Lieben,
wie die meisten wissen, ist unsere Olivia am Samstag verstorben. Momentan mache ich ganz aussergewöhnliche Erfahrungen, was die Trauerarbeit von Rico angeht.
Wie es uns Menschen geht, ist ja weitgehendst für uns nachzuvollziehen.
Aber was geht in den Vögeln vor die übriggeblieben sind? Hat jemand Lust seine Beobachtungen und Erfahrungen hier auszutauschen?
Gruss
Barbara & Uwe mit trauerndem Rico und Olivia (im Regenbogenland)
 
Hallo ihr drei!

Unser Herr Wuschel saß die ersten Tage nach dem Tod von Pucki wie ausgestopft rum! Er wollte nicht fressen, nicht trinken und gab keinen "MUCHS" von sich. Er ging auch die ersten Tage nicht mehr in die Voli wo die beiden zusammen gelebt haben. Es dauerte lange, bis er das erste Mal wieder "pieps" machte.
Nach einer ganzen Zeit flog er das erste Mal wieder in die Voli.... aber an die Näpfe ist er nicht gegangen (unterhalb der Näpfe lag Pucki damals). Wir suchten dann einen neuen Platz für die Näpfe und haben auch die ganze Voli umdekoriert um ihn abzulenken. Hat auch gut geklappt... er hat wieder gefressen und getrunken.
Mittlerweile haben wir ja wieder eine zweite Amazone... und seitdem blüht der Wuschel wieder richtig auf... er flattert seine Runden... bellt wie Nachbar's Hund und macht Alarm, wenn er die Sonne oder die Vögel im Garten begrüßt.

Ich hoffe, dass er mittlerweile nicht mehr ganz so traurig ist, dass Pucki nicht mehr da ist. Aber ich denke, durch Poldi hat er seinen Schmerz etwas vergessen können!!
 
...das wird nun ein bissel länger, weil ich es für mich aufgeschrieben und gespeichert hatte.
...und ein bissel wirsch, weil zum teil ergänzt...



Unsere Coco, die eigenlich der letzte Vogel sein sollte den wir aufnehmen wollten,
bekam, wenn wir über sie sprachen den namen DodoCoco - und um seine Emma.
DodoCoco ist ein Gelbscheitel- Blaustirnhybrid und Emma war eine Mischung aus Panama- und Gelbscheitelamazone, 15 Jahre alt.
Emma war fast 40 Jahre, flugunfähig und hatte schlimm mit Aspergillose zu kämpfen.
DodoCoco kam beidseitig gestutzt zu uns.
Beide Mädels hatten eine große Zuneigung zu einander. Es war Liebe auf den ersten Blick.
So lieb und zärtlich habe ich noch keine "Amazonenbeziehung" kennengelernt.
Da Emma nur "zufuß" ihre Lieblingsplätze erreichen konnte, war DodoCoco ihr nachdem ihre Schwungfedern
und die abgebrochenen Schwanzfedern nachgewachsen waren, immer vor Emma an ihren "Lieblingskraulplätzen"
- Mal auf der Sofalehne, mal eingekuschelt auf der Wolldecke, oder Zuhause auf dem Ast eines Kirschbaums.
Sie liebten unseren eingezäunten Balkon, den Wind, die Sonne, den Regen...
Der schlimme Morgen, der 13.8.05, an dem Emma tot auf dem Boden lag, werden wir alle nicht vergessen.
Sie überlebte den letzten schweren Aspergilloseanfall nicht.
DodoCoco erkannte seine Emma nicht.
- so auf dem Rücken liegend.
- kalt und steif.
- ich denke, sie hat den toten Körper nicht mit seiner Emma in verbindung gebracht.
Unsere DodoCoco trauert noch immer um seine Emma.
Sie sucht ihre gemeinsamen Lieblingsplätze auf, und zittert am ganzen Körper, wenn sie ihre Emma nicht findet.
Sie findet keinen Anschluss in meiner kleinen siebenköpfigen Amazonengruppe und ist dabei sich den schön nachgewachsenen Schwanz und die Schwungfedern wieder anzunagen...

Coco trauerte bis kurz vor Weihnachen, dann suchte sie sich aus der Gruppe einen anderen weiblichen Kraulpartner.
Jeder Hahn der zu aufdringlich wird, wird in seine Schranken verwiesen.

Dann eine andere Beziehung, die leider auch durch den Tot zerbrach:

Ich bekam einen Vogel, der einen Schlaganfall hatte.
Durch seine unbeholfenen Bewegungen und seine Scheu vor anderen Amazonen blieb er lange "alleine".
Dann kam "Blaustirn-Coco" der sein Leben bei einer älteren Dame im kleinen Käfig verbrachte. Nachdem die Dame in ein Heim kam, mußte er 10 Jahre dort ausharren, bis er über eine junge Frau zu uns kam.
Er begegnete unserem Rico mit Gedud und vorsichtiger Annäherung und Rico nahm ihm als Kraulpartner.
Es war so schön anzusehen, wie sie einander kraulten.

Dann kam der Tag, wo Rico verstarb.

Blaustirn- Coco suchte ohne zu trauern die anderen Amazonen aus der Gruppe auf und fand direkt einen anderen Kraulpartner.



Amazonen trauern unterschiedlich.
Der eine trauert nicht und die andere leidet.
 
Hallo zusammen,
Rico verarbeitet Olivias Tod schrittweise. Nachdem er auch vorzog in einen kleinen Käfig, den ich an seine Voliere angedockt hatte, umzuziehen, ging er ab und zu rüber, hielt sich von Mal zu Mal länger in seinem Zuhause auf. Er verharrte oft ganz still, überlegte und schüttelte den Kopf, drehte sich um und rannte wieder in den kleinen Käfig. Gestern haben wir den kleinen Käfig mit einer weiteren Stange versehen. Dazu habe ich Rico in die grosse Voliere gesperrt. Es war auch alles ok, bis der Abend kam und er die Schlafstange aufsuchen wollte. Er hat den Moment sehr lange rausgezögert, immer etwas geknabbert und dabei nach oben geschaut, ich wusste sofort, es belastet ihn da hoch zu müssen. Er hat sich dann doch überwunden nach oben zu gehen, sass dann dort wie ein Häufchen Elend. Dazukam dass er seinen eigenen Schatten direkt an der Wand neben sich sah und wohl einen Moment dachte, es sei Olivia. Daraufhin ist er auf den Boden auf die Stelle wo Olivia lag und hat das ganze HUGRO umgegraben, auch hat er immer versucht in die Zwischenräume zwischen Voliere und Wand zu schauen dabei hat er gejammert. In der freien Natur läge ja Olivia wahrscheinlich auch noch an dem Ort, an dem sie starb, bis vielleicht irgendwelche Tiere sie wegschleppen oder Insekten ans Werk gehen. Vielleicht sucht er den toten Körper. Ich weiss es nicht. Er kam irgendwann hoch und hatte einen Blick, in dem der ganze Schmerz lage. Er hat oft solche Momente, wo er scheinbar vergisst, dass sie tot ist. So z. B. gestern beim Kartoffelessen. Er hat sich danach umgedreht, wollte die Leiter hoch und sie füttern, mittendrin ist er wie angewurzelt stehengeblieben und es ist ihm scheinbar bewusst geworden, sie ist nicht mehr da. Er holt sich seine Schmuseeinheiten bei uns aber er kommt nicht heraus. Er sitzt bei meinem Mann auf der Schulter und schmust - aber alles in allem ist er sehr abgenabelt. Das ist gut so und wichtig für eine neue Beziehung. Wir schlafen nachts noch bei ihm. Er schläft dabei sehr ruhig, scheint auch vollkommen erschöpft zu sein.
Auch Rico und Olivia waren ein Traumpaar. Olivia hat immer an Rico hochgeschaut. Sie hatten solch ein grosses Vertrauen und eine solche Zuneigung zueinander. Besonders letztes Jahr als Olivia schwer erkrankte, kam das zum Vorschein. Vielleicht kann er wieder glücklich werden, die Chance dazu bekommt er von uns.
Viele Grüsse
Barbara & Uwe mit trauerndem Rico und Olivia (im Regenbogenland)
 
hallo!

claudia's krankheit fing am samstag an. morgens ließ sie sich noch von clyde treten, dann fing es aber bald an, daß sie kaum noch fraß und sich ein wenig zurückzog. clyde war am samstag noch wie immer, er bedrängte claudia auch.

im laufe des sonntags merkte er wohl, daß da etwas gründlich im argen liegt. er ließ claudia weitgehend in ruhe, ging aber öfter zu ihr und puckerte sie ein wenig. am sonntag hat er bereits kaum noch gefressen.

in der nacht zum montag starb claudia dann. tagsüber konnte ich ihn leider nicht beobachten da ich arbeiten mußte, aber abends standen die näpfe noch unangerührt da. ich habe ihn dann abends mit den schönsten leckereien zugestopft, weil ich angst hatte, er würde zu sehr abbauen. eine woche lang hat er nur abends aus meiner hand gefressen. er schloß sich auch mir mehr an. ich hatte den eindruck daß er genau so litt wie ich. ich habe ihm dann alles mögliche spielzeug gekauft, damit nicht alles so aussah wie als claudia noch da war.

nach einer woche begann er dann wieder normal zu fressen und interessierte sich wieder für die welt um ihn herum. er versuchte dann, durch die trennwand bonnie seine paula auszuspannen, was der natürlich nicht so prickelnd fand. paula genoß die allgemeine aufmerksamkeit. es kam dann auch zu kämpfen mit bonnie an den wenigen stellen, an denen sie an sich ran kamen. dabei hat bonnie den kürzeren gezogen und seine wachshaut ist seitdem ganz schön ramponiert.

dann kamen angelina und pancho. angelina in einem kleinen käfig direkt neben clyde und pancho gegenüber. wäre pancho nicht gewesen hätte ich angelina wohl gleich in die große voli zu clyde tun können, denn clyde war mehr als bereit für eine neue partnerin. er saß meistens so dicht wie möglich bei ihr. als pancho dann weg war, ging angelina's umzug in clyde's voli problemlos.

ich glaube, daß clyde auf seine weise auch heute noch um claudia trauert. früher waren wir drei immer abends zusammen im wohnzimmer, auch oft auf dem kletterbaum. heute kriege ich clyde kaum ins wohnzimmer rein. es kann allerdings auch sein, daß er immer gleich flüchtet, weil seine angelina nicht mitkommt (sie will ums verrecken nicht aus der voli raus).
 
Bei Timon ist es sehr merkwürdig.
Sie hat die ersten paar Tage nach Diegos Tod exakt nur eine Hälfte der Voliere genutzt. Hatte sie sich zufällig mal in die andere Hälfte, wo auch Diegos Futternapf damals war, verirrt, ist sie ganz schnell verschwunden. In der Ecke war auch ihr Haupt-Schlafplatz. Sie hat die ersten Tage in der Nähe von Diegos Schlafplatz geschlafen. Er schlief immer in einem Baumwollring, direkt daneben war eine Stange. Dort schlief sie damals komischerweise immer, wenn sie merkte, dass wir abends noch weggegangen sind. Da hat sie sich dann wohl bei Diego getröstet. Und nach Diegos Tod schlief sie auf dieser Stange. Jetzt geht sie wieder in die andere Hälfte und schläft mal hier mal dort. Das schlimmste ist, sie frisst nur wenn jemand dabei ist. Zu Anfang war es so, dass wenn ich den Raum verließ, sie sofort aufhörte zu fressen. Und da wir beide arbeiten, frisst sie dann halt 9 Stunden lang nix. Sie sitzt auch abends noch dort, wo sie morgens saß, als wir gegangen sind. Gegen Mittag fährt immer jemand aus unserer Familie hin, damit sie wenigstens etwas frisst. Sie ist zwar so sehr fröhlich, aber sie ist unheimlich anhänglich geworden. Und das alles, obwohl sie doch erst seit 7 Monaten einen Partner hatte. Sie ist jetzt 4 und Diego war ihr erster Partner. Sie vermisst ihn auf ihre ganz eigene Art und Weise. Auch spielt sie nicht, wenn wir nicht da sind, es sei denn sie findet beim Putzen grad mal ne lose Feder, die wird fachvogelisch auseinandergenommen. Aber Spielzeug wird nicht angerührt. Sie spielt morgens, wenn wir noch da sind, legt es dann in ihr Futternapf (komische Angewohnheit, aber es ist wirklich so, wenn sie keine Lust mehr hat zu spielen, legt sie es in ihr Futternapf und schmeisst es nicht runter) und holt es sich auch erst wieder, wenn wir da sind. Man merkt, dass wenn wir von der Arbeit kommen, für sie der Tag erst richtig beginnt. Dann frisst, quatscht, kaspert und spielt sie. Und das kann es auf Dauer nicht sein. Diese armen Mäuse hier alle, die das durchmachen müssen.:traurig:
 
Hallo zusammen,
irgendwie ähnelt die Trauer der Vögel doch sehr an die der Menschen - besonders dieses Vermeidungsverhalten. Man vermeidet alles was noch zu sehr schmerzt. Wir verwöhnen unseren Rico und sind so oft es geht bei ihm, aber das ist nicht dasselbe. Dieses ewige Füreinanderdasein rund um die Uhr, können wir unseren Lieblingen einfach nicht ersetzen. Ich hoffe, dass wir bald wieder eine kleine Knutschkugel für Rico finden. Die erste Hoffnung hat sich aber schon gestern zerschlagen. Marni hier aus dem Forum hätte ein Mädchen für uns aufgezogen, aber es war keine Henne dabei. Jetzt läuft eine DNA - nächste Woche wissen wir mehr. Ich denke die Trauerarbeit ist ausserordentlich wichtig für Rico. Die Zeit hat er dann ja auch.
Was bei Timon sich einstellt, kennen wir noch aus der Zeit, in der Rico ein Einzelvogel war. Er hat den ganzen Tag gewartet bis wir nach Hause gekommen sind und uns zu ihm gesetzt haben, dann erst hat er gefressen. Ich hoffe, dass er bald wieder erfolgreich verpartnert werden kann.
Auch bei Rico treten Verhaltensweisen aus der Einzelhaltung auf, die längst als vergessen galten. Z. B. schlägt er wieder seinen Purzelbaum am Volierengitter. Er kopuliert sehr häufig mit einem Luftpartner (Stressabbau?). Heute wollen wir ihn die erste Nacht alleine schlafen lassen. Er sieht so verloren aus in dieser Riesenvoliere. Ein kleines Bäuchlein leuchtet von oben ganz einsam, wenn man nachts hochschaut. Daran muss sich bald etwas ändern
liebe Grüsse
Barbara
 
Hallo,
ich bin ganz durch den Wind. Rico hatte heute wirklich einen schlechten Tag. Heute Morgen war noch seine geliebte Pflegerin da und ich habe sie gebeten, nicht vor Rico zu weinen, weil er da immer so hilflos ist. Er hat kaum geschlafen, war sehr ruhelos. Er hat sich ständig am Gitter gedreht. Das alles begleitet von einem ständigen Quengeln. Ich habe ihm neues Spielzeug rein, habe den kleinen Käfig drangestellt, mit neuer Stange drin. Wir haben miteinander geübt, auf der neuen Stange zu sitzen und zu laufen. Irgendwann ist es mir nicht mehr gelungen, ihn abzulenken. Da habe ich ihm Leckerlis gegeben. Ausserdem war er sehr wütend. Er hat richtig geschimpft. Uwe war bei ihm in der Voliere und man musste mit einem Angriff von Rico rechnen. Ich befürchte der erste Schock lässt nun nach und Probleme stellen sich ein. Ich war heute das erste Mal für 2 Stunden weg, weil die Pflegerin ja bei ihm war. Morgen Abend soll ich 2 - 3 Stunden auf einen Geburtstag. Wie soll ich das nur machen, ich mache mir doch solche Sorgen um ihn.
Traurige Grüsse
Barbara
 
hallo barbara,
bitte erzähle doch mal wie alt deine amazone ist,
was für eine art,
ob männl. oder weibl.
-halt alles, was man wissen müßte, damit ein neuer partnervogel gefunden werden kann.



:idee:
aber vom schreibstil her-
wenn ich länger überlege...
ist barbara mit dotterle identisch?
*brettvormkopfhab*
?
 
Hallo,
klar ist Dotterle mit Barbara identisch. Oh je, da habe ich wohl für ganz schön Verwirrung gesorgt. Da ich so oft wie möglich bei meinem Rico bin, habe ich das Laptop von meinem Mann. Beim Einloggen ist mir das Passwort nicht eingefallen, deshalb habe ich mich noch einmal als Barbara eingeloggt.
Zunächst - wir haben eine Gelbwangenamazone in Aussicht. Leider läuft die DNA noch und es wird bestimmt nächste Woche werden, bis wir das Ergebnis haben. Wir haben nach reiflichen Überlegungen und nach unseren Erfahrungen, die wir mit Rico und den Verpaarungsversuchen haben, uns für ein Baby entschlossen. Er ist schon 16 Jahre alt, ein "Wildfang" von Hand aufgezogen, brauche ich ja nichts mehr zu sagen. Aber wir haben es geschafft, ihn erfolgreich zu verpaaren. Das macht die Sache ja so schwierig. Er hat im Alter von 6 Jahren nach einem missglückten Verpaarungsversuch mit einem erwachsenen Tier, Olivia als Baby sofort angenommen. Er hat sie quasi mit grossgezogen und er hat sie sich "geformt". Das mag jetzt wirklich komisch - vielleicht auch egoistisch klingen - aber genau so war es und wir waren alle sehr sehr glücklich dabei. Besonders unsere Olivia war ein glückliches lebenslustiges Mädchen. Jetzt schläft Rico - total erschöpft. Vorhin wollte er füttern. Mal sehen, was der morgige Tag für ihn bringt. Er tut mir so leid, mein Schatz.
Traurige Grüsse
Barbara (Dotterle)
 
da hätte ich ja gleich drauf kommen können.
:D

ich halte euch eurem rico alle daumen, das das kleine ein mädel ist.

*ganzdolldiedaumenhalt*
 
Thema: Verwitwete Vögel
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