Monate später
die Monate vergingen, auf und ab gings, mal wars so richtig süß den beiden beim Putzen und Schmusen zuzusehen, am nächsten Tag dann wieder das alte Spiel, ... wer bist du eigentlich, was willst Du von mir, laß mich in Ruhe, ... aber die Schmuseeinheiten wurden stetig mehr, Lucky hat gelernt nicht immer davon zu laufen, sondern weiß sich nun anders zu wehren, ich sage mal sie hat nun die Hosen an, ... wie im richtigen Leben,
Es kam der Februar, unser Jahresurlaub stand an, 1 Monat weg von Deutschland, ein Monat weg von den Vögeln, wie wir heute wissen eine lange Zeit für Amazonen, vor allem für Yoda, der uns ja noch nicht sooo lange kannte. Wie wir es schon früher immer gemacht hatten, als Lucky noch allein war, die Eltern meiner Frau hatten Pflegedienst, damit sie nicht so viel hin und her fahren müssen, haben wir das freistehende Zimmer dort zum Vogelzimmer umgestaltet, neuen Kletterbaum gebaut, alles rausgeräumt was nicht geeignet ist für die Vögel, den Käfig rüber gebracht, ... Sie hatten dort ein Zimmer für sich, damit sie die Anwesenheit der Menschen nicht zu sehr missen, haben wir auch im Wohnzimmer einen Kletterbaum gebaut, wo sie Abends zum "Fersehschauen" Platz nehmen konnten. Wir dachten, wir haben alles richtig gemacht, ...
Wie das so ist kann man auch im Urlaub die zu Hause gebliebenen Familienmitglieder nicht einfach vergessen, wir ruften zwischedrinn immer mal an um zu fagen wie es den beiden so ergeht, ob sie sich vertstehen oder gar näher gekommen sind. Wie man hörte, verstanden sie sich sehr sehr gut, putzten sich, schmusten unentwegt miteinander, fütterten sich, ... alles was man so als gut und richtig empfindet. Scheint also doch was auszumachen, daß Lucky's Hautbezugsperson, meine Frau, nicht da ist.
Voller Freude auf die beiden haben wir sie dann nach unserem Urlaub wieder abgeholt. Als wir sie noch alleine gehalten hatten, da hat sie sich immer sehr gefreut wenn wir aus dem Urlaub zurück kamen, diesmal nicht wirklich, er schon gar nicht, ganz im Gegenteil, er war sehr agressiv uns gegenüber, ... Ratlosikeit stand uns ins Gesicht geschrieben. Es blieb nichts anderes, als ihn mit dem Handtuch zu fangen und in die Transportbox zu verschaffen, sie ging freiwillig, handsam wie immer, aber wirklich freuen konnte sie sich auch nicht, ich glaube sie hat ihn auch nicht wirklich verstanden. Wir dachten, es wird sich schon wieder legen mit ihm, er ist bestimmt sauer, weil wir ihn so lange allein gelassen haben.
Es legte sich nicht, ... wir haben rum telefoniert, im Papageienpark angerufen, wo wir Yoda her haben. Dort die Auskunft bekommen, daß Brutzeit sei, dieses Jahr ein wenig später als sonst, dort hätte man das Phänomen auch, er habe bestimmt im Vogelzimmer der Eltern bereits begonnen nach Nistmöglichkeiten zu suchen, wahrscheinlich war er fündig und stink sauer, daß wir ihn von dort nun weggeholt haben. Ob das stimmt, keine Ahnung, wir haben das Vogelzimmer der Eltern wahrlich auf den Kopf gestellt und nichts dergelichen gefunden.
Nichts desto trotz wurde es mit ihm nicht besser, das Anraten des Vogelparks war, Nistmöglichkeiten zu schaffen, Nistkasten kaufen, ... kaufen
baun wir selber, gegoogelt wie es aussehen soll, was rein muß, ... aber erst guckten wir mal beim Zooladen um die Ecke, ob der nicht sowas hat, ... hatte er natürlich nicht, aber wir haben dort eine Ladenhütervogelvoliere gefunden, eine richtig große, zu recht kleinem Geld. Wir kamen also nach Hause, nach dem wir erst mal einen Transporter aufstellen mußten, hatten eine riesige
Voliere, die uns ein ganzes Zimmer zustellt (man tuts ja gern - und das mein ich Ernst) aber noch immer keinen Nistkasten, kein Nistmaterial, bzw, doch Nistmaterial hatten wir schon, einen großen Sack voll Buchenspähne, Baumwolle zum selber auspacken, diverses Kleinholz, ... dann ab in den Baumarkt, Baumaterial für den Nistkasten besorgen, Plexiglas für ein Fenster, Schaniere für eine Klapptür, damit das Fensten nicht dauernd "offen" ist, daß man im Bedartsfall auch mal nachsehen kann, ... irgendwann gegen 22 Uhr war alles bezugsfertig, die Hühner rein in die Kiste und endlich durchathmen, ein Monat Urlaubserholung ... WEG
Nun hatten wir die große Hoffnung, daß der Herr des Hauses, also Yoda mal ein wenig mit der Innenausstattung des Nistkastens beginnt, ... Fehlanzeige, einzig das schöne Runde Loch des Eingangs, was ich da reingebohrt habe, das hat ihm wohl noch nicht so gut gefallen, da mußte er erst mal ein paar Fransen reinknabbern
, na ist ja sein Haus, ... Die folgenden Tage konnten wir ihn immer wieder beobachten wie er den Nistkasten begutachtete, rein, raus, rumwühl, rausschau ... und wehe es kommt hier einer in die Nähe, dann schrei ich euch die Ohren blutig und hacken kann ich auch
.
Lucky und der Nistkasten: Sie hatte Null Interesse an dem Teil. Was nun echt schade ist, ist daß die beiden in einem gesonderten Zimmer sind und wir sie viel weniger um uns haben, aber das positive daran ist, daß sie sich nun endlich wirklich gefunden haben, wir haben sie mehrer Male beim poppen erwischt. Sowohl im Käfig als auch beim Freiflug im Wohnzimmer. Auch war/ist zu beobachten, daß sie immer mit Körperkontakt schlafen, er sie füttert, sie ihn krault, und wenn es ihr zu bunt wird, dann hackt sie nach ihm und er gibt sofort klein bei und läßt sie. Bei den "gegenseitigen" Schmuseeinheiten sei bemerkt, daß seine Art sie zu kraulen die ist, ihr kurz zu zeigen wie er es gerne hätte, dann muß sie ihn kraulen bis der Arzt kommt, voll der Macho der Herr.
Nach dem nun auch sie immer häufiger mal in die "Wohnung" (den Nistkasten) ging, saß sie lezte Woche schwer athmend auf der Stange vor dem Nistkasten, die Beine ein wenig breiter als sonst, in geduckter Haltung, Sogre machte sich in uns breit, ... dann konnten wir sehen, daß sie am Hinterteil schon erheblich dicker ist, ... im Internet nachgesehen, unter schwer athmender Vogel bekommt man da aber nur Antworten wie "der Vogel ist krank". Vogelpark angerufen, nicht zu 100% eine beruhigende Antwort bekommen, es könnte sein, daß sie bald legt. Dann, wie immer wenn wir gar nicht weiter wissen, Herrn B. von RFK angerufen, der sagte gleich, die wird in den nächsten Tagen ein Ei legen, wir sollen die Heizungen aufdrehen, daß es warm genug ist und für ausreichend Luftfeuchtigkeit sorgen (dafür stellten wir eine große Schüssel mit Wasser in die
Voliere), am Donnerstag war es dann so weit, wir sind von der Arbeit nach Hause gekommen, haben durch die Klappe am Nistkasten reingesehen, und was liegt da, Luckys erstes Ei
. Ich kann euch gar nicht sagen, wie gerührt ich in diesem Moment war. Das ganze letzte Jahr war so turbulent mit den beiden, wir waren immer hin und her gerissen, ob sie sich denn nun verstehen, dulden, oder doch ein echtes Pärchen sind.
Was uns verwunderte, sie brütete nicht, sie war mehr vor dem Nistkasen als drinnen, aber ging dann immer häufiger hinein um auf dem Ei Platz zu nehmen. Am Sonntag Morgen konnte ich dann das zweite Ei erblicken. Ich konnte dann in Erfahrung bringen, daß ohnehin erst ab dem zweiten gelegten Ei gebrühtet wird, und auch, daß beim ersten mal Legen, das ganze noch ein wenig nachläßig von statten geht, ... wir machen es wie immer, wir lassen sie einfach machen, ... seit das zweite Ei da ist, kommt sie auch so gut wie nicht mehr raus aus dem Nistkasten, brav sitzt sie auf ihren Eieren, kommt inzwischen nicht mal mehr an den Aus/Eingang der Nisthöhle wenn ich sie rufe, ... na man sorgt sich dann immer ein wenig, ist es doch sehr sehr anstrengend für die Tierchen, das Wunder der Geburt zu vollziehen. Ich schau dann zwei mal am Tag durch die Klappe rein, einmal morgens, einmal abends. Dann hechtet sie in Lichtgeschwindigkeit an das Fenster, hackt wie wild darein, sie verteidigt ihre ungebohrenen bis auf's letzte, es muß ihr gut gehen, sie ist im vollen Besitz ihrer Kräfte. (wenn sie dann allerdings sieht, daß es nur wir sind, dann hält sie ihr Köpfchen an die Plexiglasscheibe zum kraulen, was ja leider durch die Scheibe nicht geht - aber wir glauben, sie ist echt zufrieden mit der Situation, Mutter zu werden - während er sich nun ein wenig zu langweilen scheint - täuscht aber vielleicht auch).
Nun harren wir der Dinge die da noch kommen, aber ich glaube nun schon sagen zu können, daß die Verpaarung der beiden als gelungen zu bezeichnen ist. Nun hoffen wir nur, daß alles weiter so gut laufen wird und vor allem, daß wir die beiden (Lucky und Yoda), nach dem die Jungtiere gesund und munter flügge sind, wieder wie vorher ohne Käfig im Wohnzimmer halten können, zumindestens bis zur nächsten Saison, ...
Eine gute Neuigkeit gibt es für die beiden auch noch, das wissen sie aber noch nicht, wir ziehen im Oktober um, vom Wohnzimmer im zweiten Stock geht es auf eine ca. 30m² große Terasse. Angedacht ist, diese so zu gestalten, daß ein Vogelnetz diese umgibt, damit die beiden rein und raus können wie sie lustig sind.
Ein sehr sehr turbulentes Jahr neigt sich dem Ende zu, wie es aussieht mit mehr als nur einer Entschädigung für den ganzen Stress.