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DieMitDerSocke
Anfänger Amazonenhalter
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Liebe Forenmitglieder.
Da ich neu hier bin, sollte ich mich wohl kurz vorstellen. Ich entschuldige mich schon mal für den ewig langen Beitrag und danke all jenen die sich die Zeit nehmen ihn zu lesen. Merci!
Ich bin eigentlich ein eingefleischter Hundemensch und hätte nie im Leben daran gedacht mir zusätzlich zu meinem sprichwörtlichen Vogel einen Papagei zuzulegen.
Doch kurz vor Weihnachten bin ich dann doch zur Vogelmama geworden. Ich kann nicht direkt sagen, dass es Zufall war, jedoch kam mein Zoo-Zuwachs doch recht spontan und rasch in mein Leben.
Da ich ehrlich gesagt absolut keine Ahnung von der artgerechten Papageienhaltung habe, suche ich nach Leuten die bereit sind mir mit Ratschlägen zur Seite zu stehen. Eins muss ich wohl vorweg nehmen: Ich weiss, dass ich kein geeigneter Papageienhalter bin, dass ich noch sehr viel lernen muss und dass ich trotz guten Willens sicher noch vieles falsch machen werde. Da ich meinen Miggeli (so heisst meine Ecuadoramazone) sehr lieb habe, wäre ich auch bereit dazu ihn wegzugeben, sollte ich es nicht schaffen den Ansprüchen gerecht zu werden. Aber auch wenn ich noch sehr unerfahren bin, so soll es Miggeli immerhin nicht an Zuneigung fehlen.
Nun gut, bevor ich euch mit meinen Fragen bombardieren kann, möchte ich euch Miggelis Geschichte erzählen.
Vor 25 Jahren hat meine Grossmutter sich entschieden sich Wellensittiche zuzulegen. Nach einem kurzen Ausflug in die Tierhandlung kam sie mit einer Ecuadoramazone im Gepäck zurück. Da ich damals noch nicht geboren war, kann ich nur schlecht rekonstruieren warum sie sich dazu entschieden hat sich ein solches Tier anzuschaffen. Sie erzählte mir nur, dass sie wahnsinniges Mitleid mit dem Vogel hatte, da er ganz isoliert im hintersten Eck des Ladens stand und verwahrlost aussah. Ich vermute, dass sie zum Teil auch von den Verkäuferinnen zum Kauf gedrängt wurde. Ihr wurde sogar gesagt, dass es sich bei Papageien um leicht haltbare Tiere handeln würde und das ein kleiner Transportkäfig völlig ausreichend sei.
Auf jeden Fall geschah dann lange Zeit gar nichts mit dem Papagei. Doch trotz allem machte er fast immer einen entspannten, "zufriedenen" Eindruck, so als wäre er sich nie etwas anderes gewöhnt gewesen.
Als ich dann etwas älter wurde, machte ich so lange einen Aufstand wegen dem Vogel bis er einen grösseren Käfig und mehr Spielzeug bekam. Jedoch muss ich leider zugeben, dass mein Interesse an dem Vogel sehr wankelmütig war als ich noch ein Kind war. Später irgendwann war ich mit meiner Pupertät beschäftigt, zog irgenwann aus und -auch wenn ich mich etwas dafür schäme- ich dachte nur noch selten an Miggeli.
Doch als ich während den Festtagen bei meiner Grossmutter war, musste ich einfach eingreiffen. Da sie selbst langsam in ein gewisses Alter kommt, fühlte sie sich mit dem Vogel völlig überfordert. Sie hatte ihn wieder in den klienen Käfig getan, da ihr die Pflege des Grösseren zu viel Mühe bereitete (was ich irgendwie auch verstehen kann). Sie beschäftigte sich zwar regelmässig mit ihm, sprach mit ihm und schenkte ihm etwas Zeit, doch konnte sie ihn nie fliegen lassen, da er sich ihrem Mitbewohner gegenüber sehr aggressiv verhält. Alles in allem sah ich, dass sie sich zwar Mühe gab dem Vogel gerecht zu werden, dass es ihr aber immer unmöglicher wurde das auch zu tun.
Ihn zu mir zu nehmen war einerseits eine spontane Entscheidung, andererseits wusste ich immer, dass ich früher oder später für Miggeli sorgen müsste/dürfte.
Es ist so, dass Miggeli sich schon seit ich klein war auf mich fixiert hat. Ich kann so gut wie alles mit ihm machen, kann ich rumtragen und mit ihm schmusen. Als wir vor ettlichen Jahren über längere Zeit keinen Strom hatten, schlief Miggeli sogar bei mir unter der Bettdecke, da die Heizung ebenfalls ausgefallen war...
Jedoch verhält er sich den meisten anderen Menschen gegenüber aggressiv sobald sie ihm zu nahe kommen. Es ist nicht bei allen gleich schlimm, aber er lässt sich tatsächlich ausschliesslich von mir anfassen. Besonders gegenüber meiner Mutter und teilweise gegenüber Männern die er nicht kennt, ist sein Verhalten untragbar. Er sucht regelrecht nach ihr, nur um sie anzufliegen und sie mit aller Kraft anzugreiffen. Meine Mutter hingegen hat sich lange Zeit wirklich rührend um den Vogel gekümmert, hatte Gedult mit ihm, pflegte und fütterte ihn (ich hätte wohl weder Geduld noch Nerven gehabt das zu tun). Doch das alles nützte gar nichts, sie ist und bleibt sein Erzfeind -aus uns unerklärlichen Gründen-. Es ging sogar soweit, dass sie mehrmals zum Arzt musste weil sie von ihm gebissen wurde.
Als er ihr dann eines Morgens auf der Zimmertüre auflauerte bis sie aufwachte und sie sogleich heftig angriff, war auch ihre Geduld -verständlicherweise- zu ende und somit landete Miggeli endgültig bei meiner Oma (sie kann ihn zwar nicht anfassen aber er ist nicht ganz so aggressiv ihr gegenüber).
Nun ist Miggeli aber doch noch nach 25 Jahren bei mir angekommen und ich fühle mich ehrlich gesagt nicht minder überfordert mit ihm als meine Oma. Wie ihr euch sicher vorstellen könnt ist Miggeli zwar wahnsinnig lieb mit mir, aber er hat null Erziehung erhalten und verhält sich dementsprechend.
Kaum bei mir angekommen hat er tagelang "durchgeschrien" wenn er mich nicht sehen aber hören konnte. Das hat sich mitterweilen zwar ziemlich beruhigt -und ich bin zuversichtlich dass wir das Schreien auf das normale GutenMorgen und GuteNacht einschränken können- aber ich habe immernoch so meine Probleme mit ihm und seinem Verhalten.
Es ist unmöglich ihn raus zu lassen, wenn jemand anderes als ich da ist -wobei er sich mit dem Hund relativ gut versteht-. Er verhält sich im Käfig zwar ruhig und akzeptiert wohl andere Personen in der Wohnung aber es wäre schön, wenn ich ihn noch ein wenig mehr an andere gewöhnen könnte. Besonders toll wäre es, wenn Miggeli irgendwann lernt meine Mutter zu akzeptieren und sie wenigstens nicht mehr sofort angreiffen würde...
Ein weiteres "Problem" ist für mich, dass er mich momentan ständig anbalzt und versucht mich zu füttern. Das mag jetzt total daneben klingen, aber mich stören die doch sehr lauten Balzgeräusche ungemein beim arbeiten. Andere Geräusche von ihm stören hingegen überhaupt nicht. Glaubt ihr, dass sich die Häufigkeit des Balzens minimiert, wenn ich nicht darauf eingehe oder muss ich mich damit abfinden?
Sehr blöd ist auch, dass Miggeli rein gar nicht auf mich hört und ich nicht so richtig weiss wie ich das ändern kann (ich gehe nicht davon aus, dass ich ihn wie einen Hund nacherziehen kann). Obwohl ich oftmals von zu Hause aus Schreibarbeiten erledigen kann, kann ich ihn nicht rauslasen wenn ich etwas zu tun habe. Sobald er aus seinem Käfig raus ist bin ich Vollzeitbeschäftigt. Ich muss immer aufpassen, dass er nicht irgendwo hin geht wo es gefährlich für ihn oder meinen Hund sein könnte (ganz alleinelassen will ich die beiden nicht). Versteht mich nicht falsch, es ist mir klar, dass ein Papagei auch bedeutet einige Verluste zu beklagen und ich flippe nicht sofort aus wenn er etwas Dreck oder Zerstörung hinterlässt. Trotzdem bin ich nicht bereit dazu meine gesamte Wohnung und mein Mobiliar ruinieren zu lassen. Deswegen frage ich mich, ob ich Miggeli beibringen kann wo er seiner Neugier freien Lauf lassen darf und wo er dann doch bitte fern bleiben sollte...?
Ich habe fast ein schlechtes Gewissen, da Miggeli doch den grössten Teil des Tages in seinem Käfig bleiben muss, weil ich einfach nicht die Zeit habe mich so intensiv mit ihm zu beschäftigen. Andererseits hat er die letzten Jahre so verbracht und er wirkt ehrlich sehr zufrieden wenn in seinem "zu Hause" sitzt... Aber ich fände es einfach schön, wenn er draussen sein kann wenn ich zu Hause bin...
Meine dringlichste Frage ist eigentlich wie man einen Papagei erziehen kann. Methoden wie positive Verstärkung versuche ich konsequent durchzuhalten und ich bilde mir ein, dass Miggeli sich freut wenn ich ihn lobe. Aber ehrlich gesagt kann ich noch keine Fortschritte sehen... Bin ich zu ungeduldig und sollte ihm mehr Zeit lassen oder ist es tatsächlich kaum machbar einen so alten Vogel noch zu erziehen? Ich habe die Erfahrung bereits mit meinem Hund gemacht den ich aus einem Tierheim zu mir nehmen durfte. Obwohl er schon seit 3 Jahren bei mir lebt und ich mich um eine konsequente, liebevolle Erziehung bemühe komme ich kaum gegen seine Sturheit an... Ist das bei Papageien ähnlich?
Nun, jetzt habe ich mich so lange über Miggeli "beklagt" aber was habe ich für ihn getan?
Als er zu mir kam hatte er kaum etwas in seinem Käfig, also ging ich, sobald die Läden wieder offen waren, einkaufen. Jetzt ist Miggeli stolzer Besitzer von einigen Papagei-sicheren Spielzeuge mit denen er aber nicht viel anzufangen weiss. Ich habe ihm endlich ordendliche Sitzstangen gekauft auf denen er vernünftig rumlungern kann ohne sich Druckstellen zu holen. Er hat immernoch dasselbe Körnerfutter, aber jetzt ist eine kleine Obst-und Gemüseschale dazugekommen über die er sich sehr freut.
Der Käfig steht etwas versetzt gegenüber der Balkontüre, damit er einerseits Licht und Unterhaltung hat, sich jedoch trotzdem zurückziehen kann wenn er Ruhe möchte.
Wenn ich ausser Haus bin lasse ich ihm leise etwas Musik laufen, da ich irgendwie das Gefühl habe, dass er das mag und sich dann nicht so einsam fühlt. Damit kann ich aber auch total falsch liegen.
Ich habe ihm auch ein hoch gelegenes Plätzchen neben meinem Arbeitsplatz und auf dem Sofa eingerichtet, damit er in meiner Nähe sein kann ohne auf mir oder meinem Computer zu sitzen.
Er bekommt in der Regel einmal im Tag sein Körnerfutter und etwas Obst oder Gemüse. Ich gebe ihm momentan jedoch noch relativ wenig, jedoch ausreichend Futter, da ich ihn während meinen Erziehungsversuchen mit Leckerlis belohne.
Ich achte auch sehr darauf, dass sich mein regelmässiger Besuch, also meine Mutter und mein Freund, sich mit ihm beschäftigen wenn er gerade wach und aktiv ist. Ich erhoffe mir davon, dass er sich doch noch irgendwann an die beiden gewöhnen kann.
Und ich habe auch vor mich in nächster Zeit um etwas mehr Spielzeug und Knabbermöglichkeiten zu kümmern, in der Hoffnung dass er sich über irgendetwas freut.
Meint ihr, dass das so einigermassen in Ordnung ist oder sollte ich noch irgendetwas beachten oder tun um Miggeli ein angenehmes Leben zu ermöglichen?
Nun, ich hoffe, dass ihr mir viele Tipps und Tricks geben könnt damit Miggeli und ich ein schönes Leben zusammen haben können. Wie gesagt könnt ihr auch ehrlich zu mir sein, wenn ihr denkt, dass ich vollkommen ungeeignet bin Miggeli bei mir zu behalten. Ich möchte ihn wirklich nicht weggeben müssen, aber das Wohlergehen meiner Tiere sollte immer an oberster Stelle stehen.
Ich danke euch allen schon mal dafür, dass ihr bis hier durchgehalten habt und wünsche euch alles Liebe...
Miggeli, Socke und die Ratlose ^^
Da ich neu hier bin, sollte ich mich wohl kurz vorstellen. Ich entschuldige mich schon mal für den ewig langen Beitrag und danke all jenen die sich die Zeit nehmen ihn zu lesen. Merci!
Ich bin eigentlich ein eingefleischter Hundemensch und hätte nie im Leben daran gedacht mir zusätzlich zu meinem sprichwörtlichen Vogel einen Papagei zuzulegen.
Doch kurz vor Weihnachten bin ich dann doch zur Vogelmama geworden. Ich kann nicht direkt sagen, dass es Zufall war, jedoch kam mein Zoo-Zuwachs doch recht spontan und rasch in mein Leben.
Da ich ehrlich gesagt absolut keine Ahnung von der artgerechten Papageienhaltung habe, suche ich nach Leuten die bereit sind mir mit Ratschlägen zur Seite zu stehen. Eins muss ich wohl vorweg nehmen: Ich weiss, dass ich kein geeigneter Papageienhalter bin, dass ich noch sehr viel lernen muss und dass ich trotz guten Willens sicher noch vieles falsch machen werde. Da ich meinen Miggeli (so heisst meine Ecuadoramazone) sehr lieb habe, wäre ich auch bereit dazu ihn wegzugeben, sollte ich es nicht schaffen den Ansprüchen gerecht zu werden. Aber auch wenn ich noch sehr unerfahren bin, so soll es Miggeli immerhin nicht an Zuneigung fehlen.
Nun gut, bevor ich euch mit meinen Fragen bombardieren kann, möchte ich euch Miggelis Geschichte erzählen.
Vor 25 Jahren hat meine Grossmutter sich entschieden sich Wellensittiche zuzulegen. Nach einem kurzen Ausflug in die Tierhandlung kam sie mit einer Ecuadoramazone im Gepäck zurück. Da ich damals noch nicht geboren war, kann ich nur schlecht rekonstruieren warum sie sich dazu entschieden hat sich ein solches Tier anzuschaffen. Sie erzählte mir nur, dass sie wahnsinniges Mitleid mit dem Vogel hatte, da er ganz isoliert im hintersten Eck des Ladens stand und verwahrlost aussah. Ich vermute, dass sie zum Teil auch von den Verkäuferinnen zum Kauf gedrängt wurde. Ihr wurde sogar gesagt, dass es sich bei Papageien um leicht haltbare Tiere handeln würde und das ein kleiner Transportkäfig völlig ausreichend sei.
Auf jeden Fall geschah dann lange Zeit gar nichts mit dem Papagei. Doch trotz allem machte er fast immer einen entspannten, "zufriedenen" Eindruck, so als wäre er sich nie etwas anderes gewöhnt gewesen.
Als ich dann etwas älter wurde, machte ich so lange einen Aufstand wegen dem Vogel bis er einen grösseren Käfig und mehr Spielzeug bekam. Jedoch muss ich leider zugeben, dass mein Interesse an dem Vogel sehr wankelmütig war als ich noch ein Kind war. Später irgendwann war ich mit meiner Pupertät beschäftigt, zog irgenwann aus und -auch wenn ich mich etwas dafür schäme- ich dachte nur noch selten an Miggeli.
Doch als ich während den Festtagen bei meiner Grossmutter war, musste ich einfach eingreiffen. Da sie selbst langsam in ein gewisses Alter kommt, fühlte sie sich mit dem Vogel völlig überfordert. Sie hatte ihn wieder in den klienen Käfig getan, da ihr die Pflege des Grösseren zu viel Mühe bereitete (was ich irgendwie auch verstehen kann). Sie beschäftigte sich zwar regelmässig mit ihm, sprach mit ihm und schenkte ihm etwas Zeit, doch konnte sie ihn nie fliegen lassen, da er sich ihrem Mitbewohner gegenüber sehr aggressiv verhält. Alles in allem sah ich, dass sie sich zwar Mühe gab dem Vogel gerecht zu werden, dass es ihr aber immer unmöglicher wurde das auch zu tun.
Ihn zu mir zu nehmen war einerseits eine spontane Entscheidung, andererseits wusste ich immer, dass ich früher oder später für Miggeli sorgen müsste/dürfte.
Es ist so, dass Miggeli sich schon seit ich klein war auf mich fixiert hat. Ich kann so gut wie alles mit ihm machen, kann ich rumtragen und mit ihm schmusen. Als wir vor ettlichen Jahren über längere Zeit keinen Strom hatten, schlief Miggeli sogar bei mir unter der Bettdecke, da die Heizung ebenfalls ausgefallen war...
Jedoch verhält er sich den meisten anderen Menschen gegenüber aggressiv sobald sie ihm zu nahe kommen. Es ist nicht bei allen gleich schlimm, aber er lässt sich tatsächlich ausschliesslich von mir anfassen. Besonders gegenüber meiner Mutter und teilweise gegenüber Männern die er nicht kennt, ist sein Verhalten untragbar. Er sucht regelrecht nach ihr, nur um sie anzufliegen und sie mit aller Kraft anzugreiffen. Meine Mutter hingegen hat sich lange Zeit wirklich rührend um den Vogel gekümmert, hatte Gedult mit ihm, pflegte und fütterte ihn (ich hätte wohl weder Geduld noch Nerven gehabt das zu tun). Doch das alles nützte gar nichts, sie ist und bleibt sein Erzfeind -aus uns unerklärlichen Gründen-. Es ging sogar soweit, dass sie mehrmals zum Arzt musste weil sie von ihm gebissen wurde.
Als er ihr dann eines Morgens auf der Zimmertüre auflauerte bis sie aufwachte und sie sogleich heftig angriff, war auch ihre Geduld -verständlicherweise- zu ende und somit landete Miggeli endgültig bei meiner Oma (sie kann ihn zwar nicht anfassen aber er ist nicht ganz so aggressiv ihr gegenüber).
Nun ist Miggeli aber doch noch nach 25 Jahren bei mir angekommen und ich fühle mich ehrlich gesagt nicht minder überfordert mit ihm als meine Oma. Wie ihr euch sicher vorstellen könnt ist Miggeli zwar wahnsinnig lieb mit mir, aber er hat null Erziehung erhalten und verhält sich dementsprechend.
Kaum bei mir angekommen hat er tagelang "durchgeschrien" wenn er mich nicht sehen aber hören konnte. Das hat sich mitterweilen zwar ziemlich beruhigt -und ich bin zuversichtlich dass wir das Schreien auf das normale GutenMorgen und GuteNacht einschränken können- aber ich habe immernoch so meine Probleme mit ihm und seinem Verhalten.
Es ist unmöglich ihn raus zu lassen, wenn jemand anderes als ich da ist -wobei er sich mit dem Hund relativ gut versteht-. Er verhält sich im Käfig zwar ruhig und akzeptiert wohl andere Personen in der Wohnung aber es wäre schön, wenn ich ihn noch ein wenig mehr an andere gewöhnen könnte. Besonders toll wäre es, wenn Miggeli irgendwann lernt meine Mutter zu akzeptieren und sie wenigstens nicht mehr sofort angreiffen würde...
Ein weiteres "Problem" ist für mich, dass er mich momentan ständig anbalzt und versucht mich zu füttern. Das mag jetzt total daneben klingen, aber mich stören die doch sehr lauten Balzgeräusche ungemein beim arbeiten. Andere Geräusche von ihm stören hingegen überhaupt nicht. Glaubt ihr, dass sich die Häufigkeit des Balzens minimiert, wenn ich nicht darauf eingehe oder muss ich mich damit abfinden?
Sehr blöd ist auch, dass Miggeli rein gar nicht auf mich hört und ich nicht so richtig weiss wie ich das ändern kann (ich gehe nicht davon aus, dass ich ihn wie einen Hund nacherziehen kann). Obwohl ich oftmals von zu Hause aus Schreibarbeiten erledigen kann, kann ich ihn nicht rauslasen wenn ich etwas zu tun habe. Sobald er aus seinem Käfig raus ist bin ich Vollzeitbeschäftigt. Ich muss immer aufpassen, dass er nicht irgendwo hin geht wo es gefährlich für ihn oder meinen Hund sein könnte (ganz alleinelassen will ich die beiden nicht). Versteht mich nicht falsch, es ist mir klar, dass ein Papagei auch bedeutet einige Verluste zu beklagen und ich flippe nicht sofort aus wenn er etwas Dreck oder Zerstörung hinterlässt. Trotzdem bin ich nicht bereit dazu meine gesamte Wohnung und mein Mobiliar ruinieren zu lassen. Deswegen frage ich mich, ob ich Miggeli beibringen kann wo er seiner Neugier freien Lauf lassen darf und wo er dann doch bitte fern bleiben sollte...?
Ich habe fast ein schlechtes Gewissen, da Miggeli doch den grössten Teil des Tages in seinem Käfig bleiben muss, weil ich einfach nicht die Zeit habe mich so intensiv mit ihm zu beschäftigen. Andererseits hat er die letzten Jahre so verbracht und er wirkt ehrlich sehr zufrieden wenn in seinem "zu Hause" sitzt... Aber ich fände es einfach schön, wenn er draussen sein kann wenn ich zu Hause bin...
Meine dringlichste Frage ist eigentlich wie man einen Papagei erziehen kann. Methoden wie positive Verstärkung versuche ich konsequent durchzuhalten und ich bilde mir ein, dass Miggeli sich freut wenn ich ihn lobe. Aber ehrlich gesagt kann ich noch keine Fortschritte sehen... Bin ich zu ungeduldig und sollte ihm mehr Zeit lassen oder ist es tatsächlich kaum machbar einen so alten Vogel noch zu erziehen? Ich habe die Erfahrung bereits mit meinem Hund gemacht den ich aus einem Tierheim zu mir nehmen durfte. Obwohl er schon seit 3 Jahren bei mir lebt und ich mich um eine konsequente, liebevolle Erziehung bemühe komme ich kaum gegen seine Sturheit an... Ist das bei Papageien ähnlich?
Nun, jetzt habe ich mich so lange über Miggeli "beklagt" aber was habe ich für ihn getan?
Als er zu mir kam hatte er kaum etwas in seinem Käfig, also ging ich, sobald die Läden wieder offen waren, einkaufen. Jetzt ist Miggeli stolzer Besitzer von einigen Papagei-sicheren Spielzeuge mit denen er aber nicht viel anzufangen weiss. Ich habe ihm endlich ordendliche Sitzstangen gekauft auf denen er vernünftig rumlungern kann ohne sich Druckstellen zu holen. Er hat immernoch dasselbe Körnerfutter, aber jetzt ist eine kleine Obst-und Gemüseschale dazugekommen über die er sich sehr freut.
Der Käfig steht etwas versetzt gegenüber der Balkontüre, damit er einerseits Licht und Unterhaltung hat, sich jedoch trotzdem zurückziehen kann wenn er Ruhe möchte.
Wenn ich ausser Haus bin lasse ich ihm leise etwas Musik laufen, da ich irgendwie das Gefühl habe, dass er das mag und sich dann nicht so einsam fühlt. Damit kann ich aber auch total falsch liegen.
Ich habe ihm auch ein hoch gelegenes Plätzchen neben meinem Arbeitsplatz und auf dem Sofa eingerichtet, damit er in meiner Nähe sein kann ohne auf mir oder meinem Computer zu sitzen.
Er bekommt in der Regel einmal im Tag sein Körnerfutter und etwas Obst oder Gemüse. Ich gebe ihm momentan jedoch noch relativ wenig, jedoch ausreichend Futter, da ich ihn während meinen Erziehungsversuchen mit Leckerlis belohne.
Ich achte auch sehr darauf, dass sich mein regelmässiger Besuch, also meine Mutter und mein Freund, sich mit ihm beschäftigen wenn er gerade wach und aktiv ist. Ich erhoffe mir davon, dass er sich doch noch irgendwann an die beiden gewöhnen kann.
Und ich habe auch vor mich in nächster Zeit um etwas mehr Spielzeug und Knabbermöglichkeiten zu kümmern, in der Hoffnung dass er sich über irgendetwas freut.
Meint ihr, dass das so einigermassen in Ordnung ist oder sollte ich noch irgendetwas beachten oder tun um Miggeli ein angenehmes Leben zu ermöglichen?
Nun, ich hoffe, dass ihr mir viele Tipps und Tricks geben könnt damit Miggeli und ich ein schönes Leben zusammen haben können. Wie gesagt könnt ihr auch ehrlich zu mir sein, wenn ihr denkt, dass ich vollkommen ungeeignet bin Miggeli bei mir zu behalten. Ich möchte ihn wirklich nicht weggeben müssen, aber das Wohlergehen meiner Tiere sollte immer an oberster Stelle stehen.
Ich danke euch allen schon mal dafür, dass ihr bis hier durchgehalten habt und wünsche euch alles Liebe...
Miggeli, Socke und die Ratlose ^^