Clickertraining mit Amazonen

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ypsilonia

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ich habe mir gerade so ein clickertraining film angeschaut und finde s furchtbar, wofür soll das clickertraining gut sein?

das sieht ganz nach abrichten den vogels aus. was haltet ihr davon und habt ihr es ausprobiert?
 
Hallo ypsilonia,

ich finde es nicht furchtbar, sondern es ist eine sinnvolle Beschäftigung für die intelligenten Papageien. :zwinker:
Natürlich sollte das dem Vogel Spaß machen und es sollte kein Zwang sein. Der Vogel bestimmt, wann Ende der Übung ist.
Es geht nicht vorrangig darum, den Vogel abzurichten. Durch Clickern kann man positives Verhalten bestärken, ganz ohne Stress und Zwang.
Beschäftige dich mal mit dem Clickern genauer, dann wirst du mir sicherlich Recht geben. :zwinker:
Hier kannst du jede Menge Input dazu sammeln.
Hier kann man sehr gut erkennen, wie gerne die Grauen mit Clickern "arbeiten".
 
das sieht ganz nach abrichten den vogels aus. was haltet ihr davon und habt ihr es ausprobiert?

Meine Vögel würden mich auslachen, wenn ich versuchen würde, sie "abzurichten". Das wäre mit Clickern gar nicht möglich, weil das ausschließlich nach ihrem Schnabel funktioniert. Wenn sie keinen Bock haben, dann ist Pause oder Schluß. Die Vögel bestimmen das Training. Ich kann lediglich das Thema versuchen vorzugeben. Aber sie müssen es annehmen und das tun sie nur, wenn sie Spaß daran haben.
 
Hallo Ypsilonia,
was für einen Film hast Du denn gesehen?

Clickertraining ist ja erst mal nur positive Verstärkung, also kann erst mal nur geclickt werden, was das Tier von sich aus zeigt.
Da ist erst mal kein Zwang vorhanden, weil

- ein Verhalten, das gezeigt wurde, lediglich belohnt wird und
- der Vogel nur ein Verhalten zeigen kann, das er freiwillig durchführen will (da da CT ja weiter geht, muss das Verhalten ein freiwilliges sein, denn er soll es ja - freiwillig - noch einmal zeigen.

Eine gute Clickertrainingseite ist diese hier, dort findet man viele Ideen für Anwendungen, Filme, Regeln.
Clickertraining mit Vögeln kann man z.B. hier und hier sehen.

Was man denVögeln beibringt, bleibt natürlich dem Trainer überlassen.
Man kann den Vögeln Tricks beibringen, über die sich Besucher etc. dann schief lachen.
Man kann den Vögeln Tricks beibringen, über die man "mit den Vögeln" lachen kann (meine Keisha-May hängt sich unheimlich gerne kopfüber vom Ast. Als die das das erste Mal machten, habe ich es geclickt, also macht sie es jetzt häufig, wenn sie Hirse möchte, das sieht manchmal ziemlich komisch aus, wenn sie weit oben an einem Ast hängt...).

Man kann den Vögeln auch streng nützliche Sachen beibringen wie in die Transportbox zu gehen, sich die Füße etc. verbinden zu lassen, Medikamente zu nehmen.
Letzteres habe ich im Notfall einem ehemaligen Panikwelli innerhalb von drei Tagen beigebracht, seine "Ehefrau" war so neidisch, dass sie auch am zweiten Tag angeflogen kam und mit probierte - ganz freiwillig (war bird-bene-bac, sie durfte also auch).

Solange der Vogel Spaß hat (und freiwillig den Anfang des Trainings durch Sitzen auf dem Trainingsplatz oder Bällchenaufheben initiiert) sehe ich da nichts Entwürigendes für den Vogel.


Was findest Du denn genau furchtbar am Clickern?

Für mich ist das wie Fremdsprachenlernen:
Erst bringt man dem Vogel "seine" Sprache bei (Clickerregeln) und nach einiger Zeit fängt der Vogel an, uns seine Sprache beizubringen, indem er kreativer wird, deutlicher sagen kann, was er möchte, uns beeinflussen kann, weiß, wie er uns zu bestimmten Handlungen verleiten kann, weiß, wann wir was machen, weil er ein paar Kommandos kennt.

Ich decke meine Wellensittiche nachts mit einem Tuch ab.
An einem Ast bleibt das Tuch hängen und der kleine Fiete erschreckt sich.
da sage ich jetzt "go away" und er hüpft auf einen sicheren Ast und weiß, dass er, wenn das Tuch unten ist, wieder zurück kann.
V. a. kann er auf den sicheren Ast, bevor das Tuch kommt.

Meine Vögel haben Lieblingsübungen, die nicht zu den nützlichen Übungen gehören: Bällchen apportieren, also von der Hand holen & in die Hand fallen lassen, sich drehen, Füßchen geben, zu mir fliegen.
Sie lernen Übungen, die bspw. der Entspannung in der Transportbox beim TA dienen sollen: Flügelheben.
Sie wissen, wie sie mich positiv auf sich aufmerksam machen können:
Leise "wuuip" sagen statt laut kreischen.
Ich kann sie auf bestimmte Plätze bringen, z.B. beovor ich etwas großes in den Käfig stelle weiter oben im Käfig - durch Fingerzeig.
Sie kennen ihre Namen und kommen auf ZUruf - das wäre wichtig, falls sie mal entfliegen.
Sie haben gelernt, im Käfig zu warten, bis alle Türen offen sind falls man doch mal vergessen hat, ein Fenster zu schließen oder jemand anderer sie versorgt, bleiben sie drin, wenn nur die Vordertür offen ist.
Zweimal habe ich schnell einem Vogel und mir ! beigebracht, den Vogel mit der Hand zu greifen; inzwischen lernen meine aktuellen Vögel ganz langsam, sich anfassen und umgreifen zu lassen, ohne Angst zu haben.
Das ist wichtig, falls sie mal verletzt sind und schnell zum TA müssen oder blutende Wunden etc. haben sollen - ich muss sie dann hoffentlich nicht jagen und weil sie das Umgreifen dann schon kennen haben sie weniger Stress und Angst in der evtl. (lebens-)gefährlichen Situation.
Mir ist mal ein älterer Vogel, der einen nicht operablen Tumor hatte, abgestürzt, den musste ich schwitzend vom Boden aufheben, in der Angst, dass er dadurch vielleicht einen Herzinfarkt bekommt.
Bei meinen jetzigen beiden könnte ich das in einem Jahr oder so ganz locker machen, ohne dass sie es seltsam fidnen und Angst haben.

Übrigens:

Mein Fiete findet Clickern so toll, dass er am besten fliegt, wenn Keisha-May auf mir sitzt und er NICHT kommen soll. Dann kann er Schleifen und enge Kurven fliegen und will sie runter werfen!
Ihm habe ich dann mal kurz "bleib auf einem bestimmten Ast und warte da" beigebracht und dann mit ihm "Fangen" gespielt, ihn zu mir gerufen, und mich dabei weg gedreht, er war ganz begeistert dabei und hat an einem Abend "bleib während Keisha-May belohnt wird" und "lande auf mir, wenn ich mich weg drehe" gelernt, war ganz begeistert und danach angenehm müde!:p

Er hatte also ein Flugtraining und sie ist dem Mobbing entgangen.;)

Wenn ich übrigens Tierärzten und Zoohändlern sage, dass meine Vögel allein in ihre Transportbox gehen, höre ich, dass das bei Wellensittichen nicht geht.
Durch das Alleine-in-die-Box-Gehen haben sie sich aber schon einigen Tierarztstress erspart.

Hier mal drei Beispielfotos:
Vögel bleiben entspannt in der Box, auch wenn diese von oben geschlossen wird.
Keisha-Mays Lieblingsspiel Bällchenaufheben und rum tragen & fallen lassen, durch Clickertraining verstärkt und zum Bällchen in die Hand fallen lassen ausgebaut.
Ich kann auch morgens einfach ein paar Bälle in die Schale geben, die werden dann im Laue des Vormittags teils fliegend rum getragen und runter geworfen, also sind die Tierchen da ein bisschen beschäftigt.

Und:
Sieht gefährlich aus, aber Feite bleibt ruhig sitzen, wenn man sich ihm mit der Hand nähert und seinen Körper mit Zeigefinder und Daumen umgreift (noch nicht: berührt); Vorbereitung zum Vogel greifen/ Anfassen/ evtl. Wundenversorgen etc.

Das würde man sonst bei einem Wellensittich nur hinkriegen, wenn er sehr krank oder erschöpft wäre, sonst würde er weg fliegen oder sehr dünn vor Angst werden.
Er hat übrigens gleich nachdem das Foto gemacht wurde die Flügel gehoben = Entspannung angezeigt.:freude:
 

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Thema: Clickertraining mit Amazonen

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