Hallo!
Ich bin nicht der große Verpaarungskenner, weil mein Pärchen erst ein halbes Jahr lang zusammen ist, aber ich würde mich trotzdem Rowis Aussagen anschließen.
Ich habe ein zweijähriges Mädchen (Naturbrut) mit einem einjährigen Jungen (
Handaufzucht) vergesellschaftet. Weder bei der ersten Ama noch bei der zweiten habe ich explizit nach der Aufzuchtart gesucht, die ich dann bekommen habe. Beim Jungen, bei Max, konnte ich dann gar keine Ansprüche mehr stellen, weil ich unbedingt den zweiten Vogel zu diesem Zeitpunkt haben wollte und nehmen musste, was angeboten wurde. So ist es also eine
Handaufzucht geworden. Ich habe Wert darauf gelegt, dass es dieselbe Amazonen-Art ist und dass der Junge jünger ist als mein Mädchen, denn ich wollte nicht meiner noch nicht geschlechtsreifen Mia einen balzenden Hahn vorsetzen. So rum, wie es jetzt ist, finde ich es fairer. Ich gehe nämlich davon aus, dass geschlechtsreife Männchen aggressiver sind als geschlechtsreife Weibchen und daher dem nicht willigen Partnervogel entsprechend ruppig traktieren werden. Ich hoffe, ich liege damit richtig. Ansonsten: Zieh dich schon mal warm an, kleine Mia!
Auch Rowis Argument, dass
Handaufzuchten möglicherweise zu sehr auf den Menschen geprägt sind und sich daher schlechter an einen Partnervogel gewöhnen als Naturbruten, leuchtet mir ein. Aber wie Rowi selbst einschränkt, gibt es da sicher Unterschiede. Mein Max z.B. hat, obwohl er eine
Handaufzucht ist, bisher keine Schwierigkeiten gezeigt, sich mit Mia zu arrangieren, was das Schmusen angeht. Er ist ihr und mir diesbezüglich gleichberechtigt zugetan: Er schmust mit demjenigen, der gerade bereit ist, wenn er Lust dazu hat. Manchmal kommt er deswegen also zu mir und lässt sich "durchkneten", während er zu anderen Zeiten Mia den Kopf hinhält zum Kraulen und Putzen. Alles in allem habe ich nicht den Eindruck, dass Max zu sehr auf den Menschen geprägt wäre und daher Mias Amazonen-Sprache nicht verstände. Er ist allerdings auch mit einem Geschwister aufgewachsen, im Haus des Züchters zwar und nicht etwa im Schwarm in einer
Voliere, aber eben zusammen mit einem Artgenossen. Das mag der Grund sein, warum er sich problemlos in Mias Amazonen-Dasein einfügt. Verständigungsprobleme gibt es jedenfalls von seiner Seite nicht. Die Xanthippe in meinem Pärchen ist eindeutig Mia.
Damit keine Missverständisse aufkommen: Meine beiden sind selbst nach einem halben Jahr noch weit davon entfernt, ein harmonisches Paar zu sein. Sie zoffen sich fast rund um die Uhr, jagen sich über die
Voliere und spielen Ringkampf mit Mattenwurf, aber das liegt bestimmt nicht daran, dass der eine eine Naturbrut ist und der andere eine
Handaufzucht. Es liegt eher an der Jugend der beiden und an den (noch) unterschiedlichen Ansprüchen an die Freizeitgestaltung. Und wenn es zu Unstimmigkeiten kommt, dann ist eher Mia, die Naturbrut, diejenige, die sich verhält, als wüsste sie nicht, wie man sich als Amazone benimmt - und das, obwohl sie von den Eltern aufgezogen wurde und die Spielregeln eigentlich besser beherrschen müsste als Max. So rum kann's also auch passieren. Allerdings ist man sich schon erheblich näher gekommen in den letzten Monaten. Das lässt hoffen für die Zukunft.
Wenn du es dir aussuchen kannst - und bei Blaustirnamazonen dürfte das nicht allzu schwer fallen -, würde ich dir, wie Rowi schon sagte, eine etwa gleichaltrige männliche Blaustirnamazone empfehlen für dein Ama-Mädchen. Eine Naturbrut würde ich auch immer vorziehen, sofern du die Wahl hast. Ansonsten hilft auch hartnäckiges Nachfragen beim Züchter, wie seine
Handaufzucht aufgewachsen ist. Hat sie noch keinen längeren Kontakt mit Artgenossen gehabt, sondern nur Menschen um sich herum erlebt, würde ich persönlich lieber noch mal woanders gucken. Es muss nicht schiefgehen, aber es kann.
Viele Glück!
Viele Grüße
Rinus.