Für euch ... Mia und Max stellen sich vor

Diskutiere Für euch ... Mia und Max stellen sich vor im Forum Amazonen im Bereich Papageien - Hallo ihr Lieben! Sicher habt ihr schon einiges gelesen über meine beiden Grünen, doch gesehen habt ihr sie noch nicht. Das lag daran, dass ich...
Also Max,
erstma, der hat falco Habicht geheisse unn net Horst. Da sieht mer doch ema widder, daß de halt doch manchma uff de Leidung stehe duust. En Horst nennt mer dem sei Nest, du Dabbes! Unn zwische ner Bisamratt unn eme Habicht iss ja wohl en ganz gewaldische Unnerschied, ne!
Du bist ja wahrscheinlisch sowieso nur neidisch, weil de disch sowas nie traue dätst! Da hättste villeischt geguckt, wenn isch der e Postkart mit de Alfama vorne druff geschickt hätt, odder aa von dene Felse, die wo unne an de Algarve vor Prainha sinn. Von dene hatt mer nämlisch mei Mamma erzählt, dess es da so schee wär. Unn da hätt isch ja schließlisch ema gugge könne, ob die Rescht hat, mit dem wasse da erzähle duut.
Unn du, wenn de schon immer debei bist, die Nümfies aazubaggern, dann waas isch doch schon, daß duuuu disch nie an e Fraa traue dätst, die so groß iss, wie en Habicht, en Bussard odder ganz unn gar en Adler.
Grüß mer mei Mia unn die Dande Rinus.
Viele Grieße
Ännchen
 
Hallo ihr Lieben!

Ich habe neulich meine beiden Schweinebacken dabei erwischt, wie sie Ungeheuerliches verbrochen hatten. Erst hörte ich es im Nebenzimmer *tzing* machen und *klapp-klapp-klapp*. Das bedeutete, Mia und Max turnten wieder an der Kanarien-Voli herum und hebelten dabei die Türchen auf. Damit hatten sie sich schon öfter amüsiert. Ich kenne das schon, und auch die Kanaries sind davon wenig beeindruckt. Sie rücken höchstens ein wenig zur Seite, bis der Anfall vorüber ist.

Diesmal allerdings kam Max zu mir ins Arbeitszimmer geflattert, aber Mia folgte nicht. Normalerweise setzt daraufhin Geschrei ein, weil Mia bis heute nicht die Hoffnung aufgegeben hat, dass Max es sich in solchen Fällen anders überlegt und zu ihr zurückkehrt. Doch es war so ungewohnt ruhig nebenan, dass ich – besorgt – nachgucken ging. Was ich dann aber zu sehen bekam, reizte mich zu einem Lachanfall: Die ziemlich verdattert dreinschauende Mia hockte auf einem der dünnen Stängelchen mitten in der Kanarien-Voli drin! Es tut mir leid, wenn das roh klingen sollte ... aber sie sah einfach zu blöd aus! Ich hab sie wieder befreit.

Ungeklärt blieb allerdings die Frage, wie sie überhaupt dort hineingekommen war. Die Voli hat zwar eine große Öffnung vorne, doch die ist doppelt verschlossen. Sonst gibt es nur noch rundum kleine Öffnungen, eher als Hamstertürchen zu bezeichnen, und die sind zusätzlich durch Klappen geschützt, die nach außen und oben aufgehen und automatisch zufallen, wenn man loslässt. Wie sollte es also Mia geschafft haben, diesen Mechanismus zu umgehen und ihren breiten Amazonenkörper durchs Loch zu quetschen?

Das blieb nur ein paar Tage ein Rätsel, denn dann durfte ich exklusiv miterleben, wie Hanni und Nanni dieses Hindernis bewältigen. Zum Glück hatte ich mir gerade die Kamera ausgeliehen, und so konnte ich alles dokumentieren. Freilich nur diskret von ferne, denn sobald ich näher dran gegangen wäre, hätten sie innegehalten und mich erwartungsvoll angeguckt.

Aber wenigstens weiß ich jetzt, welche Technik sie anwenden. Ganz einfach: Der Dicke hält mit dem Schnabel die Klappe hoch und Mia klettert rein.

Inzwischen hat Mia sogar Gefallen an diesen Ausflügen gefunden und unternimmt sie vollkommen selbstständig. Max wird nicht mehr gebraucht als Leiterhalter; das geht jetzt auch ohne ihn: Klappe aufknipsen, mit dem Kopf hochschieben, durchs Loch zwängen und retour. Dazwischen werden die Kanaries streng auf den Boden gewiesen („Chäh! Chäh! Chäh!“) und Erkundungstouren durch die Voli unternommen. Wenn Mia keine Lust mehr hat, stößt sie von innen wieder das Türchen auf und hangelt sich kopfüber ins Freie.

Seitdem muss ich meine Ohren noch stärker spitzen, wenn ich im Nebenzimmer bin und gewisse einleitende Geräusche vernehme. Ich habe nicht wirklich Angst, dass Mia jemals einen Kanarie zu fassen kriegt, denn es sind nur drei, und die sind viel zu flink, als dass Fräulein Langsam-Amazone eine Chance hätte. Doch man weiß ja nie. Unbeaufsichtigt darf Mia jetzt nicht mehr ihre Entdeckung genießen.

Hier folgt nun die Bilddokumentation über die geglückte Inbesitznahme fremden Kanarien-Territoriums.

Viele Grüße
Rinus
 
Das ist Max an der Kanarien-Voli. An der linken Seite wird sich gleich das Verbrechen abspielen.
 

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Unten haben sich die Ureinwohner verschanzt ... gut so.
 

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Und wieder die Untertanen beobachten, ob sie auch schön ehrfürchtig am Boden hocken bleiben.
 

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So sieht jemand aus, der erfolgreich eine Okkupation hinter sich hat.
 

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Nun genug die neue Exklave besichtigt ... ab nach Hause.
 

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Hallo Anita,
nein, ich höre nicht auf zu arbeiten. Ich habe 3 Wochen Resturlaub vom letzten Jahr. Am 1.8. bin ich wieder im Büro. Heute muss ich noch bis kurz nach 12 Uhr, und dann kein Intenet mehr -heul-!
 
Ännchen!

Ha! Ich und mich nich traun! Ich bin schon mitte Indians auf der Schulter auf Ährenrunde gegangen, und das war saugefährlich, wail man da vor Begaisterung vonne Zuschauern laicht aine Koola-Doose anne Kopf kriegt ooder runterfallen kann und dann zermalmt wird mitte Kuufen vonne Schlittschuhe. Jawool! Die Indians, das sind die Aishockeyjungs vonne Schtadion bai Tande Anida. Die sind nich soo poopelich wie dain Falken-Habicht. Das is leebensgefährlich bai denen.

Und was ain Horst is, waiß ich schoon lange. Das ist entweeder der Kuhsänk vonne Rinus (der woont in Kassler, da woo das gepöökelte Kotelett herkommt) ooder ain Landeplatz füür Loite ooder Geräte mit Flüügeln. Ich hab dainen Brief anne Mia gelessen, und da hast duu zugegeben, dass duu nich wusstest, was ain Horst is, und deshalb biste mitgegangen mittem Habicht-Fatzke. Und jetzt tuuste soo, als wär ich der Knallkopf. Soo alt und dann nich wissen, was‘n Horst is! Ts...ts...ts ... und lüügen tuuste auch noch.

Die Rinus war auch schoon maal in Lissabonn. Das is aine Forsschtadt von Bonn-Bad Goodesberg. Portugal gibt’s nämlich in Waarhait gar nich, wail’s kaine Halbinsel gibt. Hab ich dir doch schoon erklärt. Aaber duu fällst trotzdeem drauf rain. Tüpisch. Daine Sonjah is nuur anne Rain gefahrn und hat daa die Infama besuucht, alte Hoiser mit ner Staaßenbaan. Und die Algarve mittem Felsen im Wasser is nuur ain Klumpen inne Baggersee inne Aifel. Duu lässt dir auch jeeden Bäären aufbinden.

Wir kriegen jetzt Besuuch von Mongoolen-Amazoonen und –Graupis. Das sind Stammesbrüüder von mir. Ich froi mich schoon. Die sind nich soo zimperlich wie duu und kriechen inner Parfüümwolke inner Landschaft rum. Die riechen nach Färd und Sattel und Abentoier. Mitten Parfüüm, das duu dir auftupfst - damit spülen die sich die Augen aus! Da sind sogaar die Mädchen Jungs! Keine Zimperliesen wie duu.

Hoochachtungsfol
dain Max
 
Hallo Max und Mia, liebe Rinus,

heute geht es los.

Ich bin in Kürze weg und unsere Sekretärin wird die 5er-Bande zum Horst ans Porsche-Werk fahren. Ich habe zwar ein bißchen Bauchweh, weil die Geier ads erst mal soooo weit wegfahren, ohne daß ich dabei bin, aber Du wirst das Kind (den Geier) schon schaukeln. :zustimm:

Eine Sache wäre noch, ich habe von den kriminellen Ambitionen von Mia gelesen (Einbruch, Hausfriedensbruch, Nötigung etc.) Bitte laß sie nicht vor meinen Geiern mit ihren neuen Fähigkeiten prahlen - ich habe sie bisher immer versucht von der Kriminalität fernzuhalten.

Die riechen nach Färd ...Da sind sogaar die Mädchen Jungs!
Lieber Max, ich weiß, daß diese Worte ganz nett gemeint sind, aber ich glaube, daß insbesondere Agathe dieses Kompliment vermutlich nicht richtig zu würdigen weiß. Vielleicht solltest Du ihr lieber nette Dinge über ihr schönen bunte Kopfgefieder sagen oder ihre tolle Figur und ihren eleganten Gang. :zwinker:

Ich bin also jetzt weg und hoffe, daß Dir liebe Rinus meine Geier nicht allzuviel Umstände und gar keinen Ärger machen. Ich danke Dir nochmal ganz herzlich für das nette Angebot. Fühl' Dich :trost:
Liebe Grüße

Azrael

PS: Ich habe jetzt keine besonderen KLamotten für das Geschwader eingepackt - Du müßtest bei Bedarf dann improvisieren.
 
Hallo Azrael!

Wir stehen bereit und werden dein Porsche-Quintett zur verabredeten Stunde an der Hauptstraße in Empfang nehmen. Wir wohnen ja in einer Nebenstraße; da würde der Sattelschlepper ohnehin nicht durchkommen.

Danach werden wir gleich auf die Piste gehen, weil morgen Vormittag etwas auf dem Programm steht, das nur dann wahrgenommen werden kann. So müssen wir den Einkaufsbummel auf heute verschieben.

Mach dir also bitte keine Sorgen, wenn du heute nichts mehr von uns hörst. Wir sind beschäftigt. Nur falls unsere lieben Ferienkinder an uns vorbeirauschen sollten, statt auszusteigen, werde ich mich bei dir melden.

Wir sind schon ganz aufgeregt. Besonders Max. Mia habe ich bereits streng ermahnt, nicht mit ihren Fähigkeiten als Verbrecher-Queen und Diktatorin zu prahlen. Mir ist das ja selbst sehr peinlich, wo ich doch so viel Wert lege auf eine humanistische Erziehung.

Viele Grüße
Rinus
 
He Max,
isch lüsch ibberhaupt net, du, du, du Kohlrabi-Kopp, du!!!
Unn was duu alles net weißt, des geht ja ibberhaupt uff kaa Kuhhaut, net!
Ha, unn die Bilder habb isch aach gesehe, da haste doch bestimmt die Mia dezuu aagestiftet. Ellaans deet die des ja nie mache! Da wolltste ema gugge, wie's da drinne aussieht unn dann biste bestimmt stecke geblibbe unn jetz hat's die Mia erwischt, die ema widder en schleschte Ruf gekrieht hat wesche dir!
Unn Portugal gibbt's doch, du Dabbes! Nuur, weil de net fähisch bist, der des vorzustelle, heißt des net, desses des net gibbt! Hier bei uns gibbt's jede Menge Potugieser, da wo mei Mamma immer esse geht unn die müsse ja aach erschendwo her komme. Unn die Bilder, die mer mei Mamma gezeischt hat war'n gans klar net vonnerer Kiesgruub! Unn sie hat gesacht, sie war da schon e paar Mal! Unn Spanien iss ja schließlisch aach uff dere Halbinsel! Unn da isse ja aach öfter. Unn mei Mamma lüscht misch net aa!
Unn ibberhaupt unn soo, warum haste dann immer so inderessiert geschnubbert, wenn isch mei Paföng uffgelescht habb? Willste vielleischt saache, isch wär draa schuld, daß de jetz so große Naaselöscher hast? Nä-ne-nä-ne-näh-nä....... die hatsde vorher schon!!!
Liebe Grüsse
Ännchen
 
Hallo Azrael!

Wartest du schon auf Nachricht?

Nun, hier ist alles im grünen Bereich. Wie versprochen haben wir an der Hauptstraße gewartet, als der Autoschlepper angedonnert kam. Sogar doppelstöckig! Und dein Quintett hat oben sitzen dürfen! Max war mächtig beeindruckt, und Mia wollte von Agathe wissen, ob sie sich alle vorher die Krallen schneiden lassen mussten, oder ob niemand Angst hatte um die schicken neuen Ledersitze in den Porsches. Wegen den Kratzern, meinte sie.

Dann ging’s kurz nach Hause, frisch machen. Mit so vielen Krummschnäbeln auf einmal bin ich noch nie unterwegs gewesen. Da hieß es zusammenrücken. Zwei waren im Rucksack, zwei im Baumwollbeutel und drei im Einkaufskorb. Vor der Haustür kam er zu einem bedauerlichen Zwischenfall. Wir trafen nämlich auf meine Nachbarin, eine herzensgute Frau, die meinen beiden Grünen gern mal einen schönen Apfel schenkt. Diesmal sah sie mich angewandert kommen, ganz ungewohnt mit Sack und Pack, blieb stehen, guckte auf Felix, Arthur und Lilly, die im Korb saßen, und sagte: „Och, Frau L., das ist aber nett, dass sie sich jetzt um alte, gebrechliche Amazonen kümmern. Diese armen Geschöpfe haben es verdient, dass man es ihnen noch ein bisschen schön macht auf ihre alten Tage.“

Oh Mann, du hättest mal die sechs Augen sehen sollen, wie sie Feuerpfeile abschossen! Und ich musste mich beeilen, um die nette Dame aufzuklären, dass es sich bei Lilly, Arthur und Felix keineswegs um ergraute Amazonen handelt, sondern um Graupapageien, die von Natur so aussehen und im Übrigen in unserem Fall noch quietschfidel, fit im Kopf und gut zu Flügel sind. Um meinen Worten noch ein wenig Nachdruck zu verleihen, bat ich die drei, ihre herrlichen roten Schwänze vorzuzeigen, doch da erhielt ich zur Antwort: „Nöö, machen wir nicht für schrumpelige Federlose."

Ich hab zugesehen, dass ich in die Wohnung kam. Hoffentlich werde ich jetzt noch gegrüßt, wenn ich durchs Treppenhaus gehe. Zu Hause kehrte allerdings auch keine Ruhe ein, nicht wirklich, denn Max äußerte sich zwar charmant über Agathes schönes buntes Kopfgefieder, ihre tolle Figur und ihren eleganten Gang, fügte aber, an Loui gewandt, die Frage hinzu, ob er auch schon die Erfahrung gemacht habe, dass schöne Frauen meist doof seien? Und zu den drei Graupis meinte er: „Euch kann man ja gar nicht auseinander halten – ihr seht ja alle gleich aus.“ Um das Maß vollzumachen, schniefte er an Loui und Felix herum („Is was?“), murmelte etwas von „Nee, nicht nach Pferd“ und wollte wissen, wo die Krummschwerter abgeblieben seien und ob Büffelkäse besser schmecke als gegerbtes Reiterfleisch.

Verstehst du, was sich da abspielt? Hab ich was verpasst? Etwas, das mir die Tür zum Verständnis öffnet?

Ich kann verstehen, dass dein Quintett nicht gerade begeistert war von diesem Empfang. Es lief aber auch wirklich alles schief. Arthur und besonders Agathe guckten schon so, als wollten sie auf dem Hacken kehrtmachen und im Hotel unterkommen, doch dann meinte Lilly versöhnlich: „Ach, lasst nur, Leute. Wir wussten doch vorher Bescheid. Max ist nun mal bekannt als der Oberdepp unter uns Krummschnabelträgern. Alle Artgenossen lachen über ihn, sogar die Kea-Kunpels in Neuseeland - warum sollen ausgerechnet wir dann böse werden? Außerdem hat er Nasenlöcher wie ein Nilpferd."

Oh-oh. Augenblicklich stellten sich eine ganze Menge grüner Federn auf, dann reckte sich ein Kopf in die Höhe, ein Brustkorb erweiterte sich um das Doppelte, vier Krallen fuchtelten in der Luft herum, ein Mitleid erregendes Quieken drang aus der Kehle ... und dann sank mein großer kleiner Max weinend zusammen. Er heulte „Wie gemein!“ und „Ich hab keine großen Nasenlöcher!“, schrie: „Ich will euch nicht mehr sehen!“ und „Ich gehe ins Kloster – zu Buddha-Vögeln mit Kung-Fu-Lehrern!“

Herrje, ich hatte viel Tränen zu tupfen und Selbstbewusstsein zu heben (unsere Gäste packten unterdessen die Koffer aus). Aber du weißt ja selbst, wie es ist: Als Mutter kann man oft nur bedingt überzeugen. Uns fehlen die wirklich durchschlagenden Argumente.

So konnte erst der liebe Felix das Ruder rumreißen. Ich bin ihm noch heute dankbar, dass er sich dazu hat überwinden können. Er ging zu Max und sagte: „Schau mal, großer Krieger. Wir sind doch alle Sachsen-Männer. Uns haut nichts um. Wir sind Dschingis Khans Enkel. Wegen uns hat man das Wort „Stolz“ erfunden.“ Und Max: „Ja, wirklich? Dann bin ich also auch ein Hunnensohn?“ – „Ja, klar, du bist auch ein ... gnihihi ... Hunnensohn. Ein ganz besonderer sogar. So einen wie dich gibt‘s nicht noch mal. Du bist einmalig.“

Ich hab Max dann noch schnell das Gesicht trocken geföhnt, und danach konnten wir endlich aufbrechen zu unserer eigentlichen Bestimmung, dem Shoppen. Wir mussten uns ein wenig beeilen, weil wir für heute Vormittag ja bereits ein anderes Programm reserviert hatten. Aber ganz allein wollte ich die Geflügelbande nicht ziehen lassen. In der Stadt herrscht meist Gedränge – wie schnell ist da eine Kralle unterm Turnschuh gelandet? Und dann diese obdachlosen Tauben, die eifersüchtig jeden Sitzplatz verteidigen, der nicht von der Stadt mit Spießen und Gittern unbrauchbar gemacht ist. Nein, das war mir alles zu gefährlich. Also habe ich meine sieben ins Kaufhaus gebracht. Dort erhielten sie die strenge Anweisung, das Gebäude auf keinen Fall zu verlassen (auch nicht, um gegenüber bei „Nordsee“ schnell ein Fischbrötchen zu essen). Sie hätten im Übrigen 1 ½ Stunden Zeit zum Stöbern und ein bisschen Taschengeld zum Verballern.

So zogen die Kinderchen los: Agathe, Lilly und Mia zu den Schuhen, den Teenie-Klamotten, der Kosmetik und dem Schmuck; Felix und Max in die Elektonikabteilung zu den CDs, den PC-Spielen und den DVDs. Arthur interessierte sich für Kinderbetten (Eierbecher), Silberbesteck und exklusive Stoffservietten, während ich Loui am Zeitschriftenstand gesehen habe. Er blätterte gerade eine „Praline“ durch.

Pünktlich zur verabredeten Stunde standen die sieben später mit ihren Einkaufstütchen um den Hals am Infostand und warteten auf mich. Im China-Imbiss haben wir noch rasch drei Portionen „Vegetarisch mit Reis“ mitgenommen und sind nach Hause gefahren. Nach dem Abendessen sind die Jungs fernsehen gegangen, und die Mädels haben noch zusammen geklönt und „Bravo“ gelesen. Es verlief alles friedlich. Auch drohende Unstimmigkeiten bei der Schlafplatzwahl in der Voli konnten rechtzeitig behoben werden. Max hatte nämlich gemeint, dass die Graupis auf die untere Stange ausweichen sollten („Du hast wohl ´n Knall, was?“). Letztlich hockten alle sieben zusammen auf den oberen Plätzen, und Klagen sind mir nicht mehr zu Ohren gekommen.

So, liebe Azrael, das war unser erster Tag im Schnelldurchlauf. Deine „Hunnenkinder“ sind allerliebst. Lilly hat sogar nach dem Abendessen unterm Tisch die Reiskörner aufgeklaubt, und Felix wollte wissen, ob man bei uns in Niedersachsen schon christianisiert sei oder noch Thor und Odin anbete. Woher er das wohl hat?

Jetzt bleibt mir nur ein wenig zum Verschnaufen, dann geht es weiter im Programm. Ich melde mich morgen wieder.

Viele Grüße
Rinus + sieben Flugmonster
 
Hallo Azrael!

Die Zeit vergeht immer viel zu schnell. Es dauert nicht mehr lange und wir müssen Abschied nehmen von deinen tapferen fünf Helden. Wir haben sie lieb gewonnen, besonders Mia die Lilly, weil sie ihr versichert hat, dass man als Papageiendame von Welt keinen Tuschkasten tragen muss, um eine aparte Erscheinung abzugeben – zwei Farben, z.B. Grau und Rot, reichten für die perfekte Eleganz. Nun ist Mia beseelt vor Glück und sucht lediglich noch jemanden, der Untergewicht und ein leicht strubbeliges Fell für zukunftsweisend erklärt.

Die Kinder spielen nebenan „Die Reise nach Jerusalem“. Mit Schuhkartons. Wenn die Musik ausgeht, scheidet derjenige aus, der nicht schnell genug in einen Karton reingehüpft ist. Sie sind bereits beim zehnten Durchgang, und ich wundere mich, dass Loui und Felix, diese beiden gestandenen Männer, diesen „Kinderkram“ mitmachen, aber sonderbarerweise scheint er gerade sie zu freuen, denn sie rennen am schnellsten und juchzen am lautesten. Vielleicht ist dies der Ausgleich zu den ernsten Anforderungen am gestrigen Vormittag.

Wir waren nämlich am Samstag in der Politik. Jawohl. Wir haben den Landtag besichtigt und anschließend mit einer Abgeordneten über die drängenden Fragen hiesiger Papageien diskutiert.

Im Landtag war nämlich Tag der offenen Tür. Das habe ich uns nicht entgehen lassen wollen. Wann kommt man schließlich als gemeiner Bürger in den Genuss, hinter die Kulissen der Macht zu schauen? Ein Angestellter führte uns Besucher durch den Plenarsaal. Wir waren eine ganze Menge Touristen, aber nur sieben davon trugen Flügel. Ich hatte dem Septett die Erlaubnis zum Freiflug erteilt, nachdem sie mir hatten versprechen müssen, keine Kleckse auf dem Teppich zu hinterlassen, keine Erinnerungsgravuren in die Tische zu schnitzen („Loui was here“) und keine Kabel durchzukneifen. Arthur wurde daraufhin auf dem Stuhl des Ministerpräsidenten gesichtet, und Max prüfte mit Felix die Mikrofonanlage („Eins ... eins ... eins ... Zickezacke - Hühnerkacke“).

Anschließend stand eine geschlossene Diskussionsrunde auf dem Plan. Nur ich mit den sieben Geiern und eine Landtagsabgeordnete einer der im Bundestag vertretenen Parteien. Es ging ausschließlich um Themen, die Papageien in Deutschland interessieren. Dieser Termin stand unter der Überschrift „Politiker treffen unsere Geflügeljugend zum Erfahrungsaustausch“. Dazu durfte jeder meiner sieben an die nette Abgeordnetendame zwei Fragen stellen. Wir hatten vorher zu Hause schon ein wenig geübt, damit es nicht zu peinlichen Pausen kommen würde. Jeder hatte einen Zettel zur Unterstützung dabei. Hier sind unsere 14 Fragen:

- Warum kriegen wir Vögel kein Kindergeld? (Lilly)
- Warum haben wir kein Anrecht auf bezahltes Pflegefachpersonal, wenn unsere Halter krank oder unfähig sind? (Agathe)
- Gibt es statistische Erhebungen über den Anteil von Emigrantenvögeln am Kriminalaufkommen in Deutschland? (Loui)
- Wenn ich eine Kosmetikschule besuchen möchte, bekomme ich dann Fördergelder zur Ausbildung? (Mia)
- Wie viele Emigrantenvögel der späteren Generationen wandern zurück in ihre Heimatländer? (Felix)
- Habe ich bei einer gescheiterten Verpaarung Anrecht auf Prozessbeihilfe und eine neue Voliere, falls mein Halter unvermögend ist? (Arthur)
- Gibt’s hier keine Kekse? (Max)
- Wie sieht es aus mit einem Vogelwahlrecht und einem Vogelparlament, zumindest auf kommunaler Ebene? (Loui)
- Warum bieten die Krankenkassen uns keine Kurse zur gesunden Ernährung, zur Vermeidung von Fettleibigkeit, zur Rauch- und Alkoholentwöhnung, zu empfehlenswerten Sportarten und zur Empfängnisverhütung plus Partnerberatung? (Agathe)
- Gibt es steuerliche Vorteile, wenn ich einen ökologisch kontrollierten Nebenerwerb mit Bioabfall (Papageienklecksen) zur Blumentopfdüngung betriebe? (Felix)
- Warum wird die Volljährigkeit und damit das Recht, unsere Halter zu verlassen ohne Angabe von Gründen, nicht verbindlich auf drei Jahre festgelegt? (Mia)
- Dürfen wir den Federlosen die Genomanalyse verweigern? (Lilly)
- Wann kriegen wir endlich eigene Vogelgehwege, damit uns die Federlosen nicht dauernd auf die Krallen latschen oder uns mit ihren Fahrrädern oder Kinderwagen umfahren? (Max)
- Wen finden Sie persönlich besser – Graupapageien oder Amazonen? (Arthur)

Die nette Abgeordnete hat sich sehr engagiert und feinfühlig mit allen Fragen befasst. Nach einer Stunde war alles vorbei. Zum Schluss lobte sie meine sieben und meinte wörtlich: „Wenn alle unsere Papageienjugendlichen so aufgeschlossen und interessiert sind wie ihr, dann ist mir nicht bange um unsere Zukunft.“ Lilly bewunderte dann noch ihr schickes Kostüm („Mit Grau liegt man immer richtig“), und dann sind wir nach Hause gefahren.

Mein Septett ist schwer beeindruckt von den Erlebnissen im Landtag. Max überlegt jetzt sogar, ob er nicht eine politische Karriere anstreben soll, denn „dann darf man in der Kantine umsonst essen und wird im Mercedes mit Wimpel rumgefahren.“

Nach dem Mittagessen waren wir im Stadtpark zum Minigolf spielen. Statt mit den Schlägern, die ja viel zu groß und schwer sind, haben die sieben die Bälle mit dem Schnabel oder dem Fuß gekickt. Das ging gut. Wir hatten viel Spaß. Arthur hat gewonnen, nur Agathe klagte über leichte Kopfschmerzen, weil Max ihr aus Versehen einen Ball an die Schläfe gedonnert hatte. In Max‘ Interesse weigere ich mich, weiter darüber nachzudenken, ob dies im Zusammenhang steht mit Agathes Ausspruch: „Los, Max, stell dich ins Ziel, wir versuchen dann in deinen Nilpferdriechern einzulochen.“

Jetzt sind aber alle wieder wohlauf. Meine Gäste haben bereits ihre Koffer gepackt. Gleich werden wir sie zur Hauptstraße bringen und auf Horst warten, damit er sie abholt mit seinem Sattelschlepper.

Heute haben wir noch im Garten gesessen, gegrillt und „Memory“ und „Spitz pass auf“ gespielt. Es war sehr friedlich.

Deine sieben Flugkünstler haben keinerlei Umstände gemacht – das kann ich versichern! Sie waren lieb, wohlerzogen und hilfsbereit. Ich hoffe, du lässt mir eine kurze Nachricht zukommen, ob meine Ferienkinder gut bei dir zu Hause gelandet sind. Hattest du ein schönes Wochenende so ganz ungestört? Ich hoffe, das Wetter war so herrlich wie bei uns.

Viele Grüße
Rinus
 
Halo Ännchen!

Ich hatte Besuuch am Wochenände; der hat mich gaistich angesprochen, alsoo intelektuell, deshalb konnte ich nich früher auf dain dummes Gewäsch antwoorten.

Jawool lüügst duu. Nuur wail die gantzen Portugaleesen und Schpaanier bai dir umme Ecke immer essen gehen, haißt das noch lange nich, dass es die Ibärische Halbinsel giebt. Im Gegentail! Denk doch maal mach! Geraade wail alle jetzt bei uns in Doitschland sind, ist damit gemaint, dass die Länder Portugal und Schpaanien aufgelööst wurden. Als man nämlich gemerkt hat, huch, wir siedeln jaa auf ainer Halbinsel, die gaar nich eksistiert, hat man schnell alles wieder abgebaut und die Loite weggeschickt, damit sie sich wooanders aine noie Heimat suchen. Und daheer is Lissabonn jetzt aine Vorschtadt von Bonn-Bad Godesberg, Porto is baier Schtadt Porta Westfalica eingemeindet und die Algarve liegt, wie gesaagt, im Baggersee inne Aifel. Duu bist aber auch wirklich zuu blööd. Natüürlich erzählen uns unserer Feederlossen Märchen. Meine Mama will mir auch dauernd ainreden, dass roote Paprikaa gesund is und baaden attraktief macht. Aaber duu glaubst jeden Guano, den dir daine Sonjah auftischt! Is es zuu fassen?

Unser Hunnenbesuuch war suupertoll. Wir haben Minigolf geschpielt und die „Raise nach Methusalem“. Wir waaren schoppen im Kaufhaus und haben aine Polietikerin besichtigt. Sie aarbeitet innem Gebäude, das sich „Landtaag“ nennt. Das liegt aaber nich aufm Acker, sondern mitten inner Schtadt drin. Aaber was das mit „Taag“ zu tuun hat, waiß ich nich. Dort treffen sich die Feederlossen, um alte Froinde zu sehen und maal ordentlich zu quatschen, wasses Noies gibt inner Welt. Das is billiger, als sich jeedesmal im Kafee zu treffen. Schpääter werd ich auch maal Polietiker. Dann winke ich vonner Gängwäi aufm Fliegerhorst in Njuu Joork und grinse vonne Tietelbild inner Zaitung.

Hoite kam dann noch Bessuch füür die Rinus: zwai supernette Loite von woanders her. Agathe, Loui und die Graupies waren im Gaarten, aaber die Mia und ich haben nach ooben kommen müssen, um guuten Taach zuu saagen. Die Feederlossen haaben gesaagt, dass die Mia und ich die scharmantesten Föögel sind, die sie kennen. Und die Frau hat mich auffer Hand gehaabt und nichts bemerkt von weegen Nielfärdnasenlöchern und soo. Nee, die hat mich „schick“ gefunden. Nä-nä-nä-nä-nä-nää! Das duu’s waißt. Die Frau hat Geschmack. Bai der könnte soo was wie duu nich landen. Duu mit dainem Rumgezicke und dem Gehacke nach dainem Futterknecht Schorsches. Aaber wir, die Mia und ich, ham maal wieder die Amazoonenehre retten müssen. Wenn ihr uns nicht hättet. Streng dich doch auch maal an!

Soo, tschüüs
dain Max
 
Thema: Für euch ... Mia und Max stellen sich vor
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