Für euch ... Mia und Max stellen sich vor

Diskutiere Für euch ... Mia und Max stellen sich vor im Forum Amazonen im Bereich Papageien - Hallo ihr Lieben! Sicher habt ihr schon einiges gelesen über meine beiden Grünen, doch gesehen habt ihr sie noch nicht. Das lag daran, dass ich...
Hallo Rinus,
hast Du gesehen, Ännchen hat sich dieses Mal gemeldet. Ach, wie süß! Mir geht richtig das Herz auf, wenn sie so lieb schreibt!
Und: wir sollen es nicht persönlich nehmen, sie wollen doch nur ein bißchen was von der Welt sehen. Ist das nicht reizend?
Ok, wir hätten es ihnen ja auch selber zeigen können. Auf diese Idee kamen wir natürlich nicht!
Sei mal ehrlich, wenn Du in dem Alter die Chance gehabt hättest, die "Welt" zu sehen, hättest Du sie nicht auch ergriffen, Rinus?
Ich fürchte, ich, für mich, kann es nicht rundweg verneinen.
Hauptsache es geht ihnen gut und für ihre Allgemeinbildung tun sie ja auch etwas. Alte Kirchen besichtigen, wie süß! Das hätte ich ihnen wirklich nicht zugetraut.
Und wie lieb von Ännchen, an meinen Dauerschnupfen zu denken! Sie weiß genau, daß ich den nur habe, wenn ich hier in der Gegend bin! Ach, ist das Kind goldig!
Rinus, wir sollten stolz auf unsere Kinder sein, daß sie so viel Selbstbewußtsein haben, sich ein bißchen was von der Welt anzuschauen! Und spätestens übermorgen sind sie ja wieder da und wir können sie in die Arme schließen.
Hach, ich freu mich schon richtig!
Liebe Grüsse
Sonja
 
Puh, also wenn ich das hier so lese, dann will ich ja froh und dankbar sein, daß sich meine Geier als Stubenhocker herausgestellt haben, zumindest was das Inlinern angeht. Sowas!

Da kapern die Kinder unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in Tateinheit mit Urkundenfälschung einfach Mannis Truck und machen sich vom Acker.
Rinus: Dir ist da bei der Erziehung gehörig etwas aus dem Ruder gelaufen!
Unsere Grünen sind in Wahrheit liebe, folgsame Kinderchen, ... Gelegenheit macht Diebe – so heißt es doch, nicht wahr?
Wie lange willst Du Dir noch etwas vormachen!

Womöglich werden sie sich in Portugal durchschnorren und am Straßenrand mit einem Schild betteln gehen wo draufsteht: "Unsere Federlosen füttern uns nicht - wir bitten um eine Spende in Form von Keksen und Banane" Oder sie stellen Max im Kuriositätenkabinett gegen Geld aus! An schlimmere Sachen mag ich im Moment gar nicht denken!!!
Mitfühlende Grüße

Azrael
 
Hallo!

Das ist ja köstlich! Ich mache mir hier die allergrößten Vorwürfe, frage mich immer wieder: Hast du versagt? - und dann muss ich lesen, wie Azrael Salz in die Wunde streut und Sonja sich einlullen lässt von hinterhältigem Amazonen-Gesäusel.

Sonja, wach auf! Das ist nicht „süß“, was dein Ännchen inklusive Komplizen uns da auftischen. Das ist eine bodenlose Unverfrorenheit. Haben wir das etwa in diesem Alter gemacht? Einfach abzuhauen, weil die "Welt" lockt? Natürlich nicht! Wir sind brav zur Schule gegangen, haben in der Pause Kakao getrunken und nach den Hausaufgaben unserer Mutter im Haushalt geholfen, Wäsche aufhängen, Teppiche ausklopfen und Parkett schrubben. Wir waren froh, wenn es in den Sommerferien einmal ins Freibad ging! Was wussten wir schon vom Leben?

Und die Welt von oben sehen? Mein gutes Kind, Ännchen, dafür brauche ich keine Flügel und auch nicht nach – wie heißt das noch? – Guarda zu fahren. Da muss ich mich nur in Hannover auf den Rathausturm stellen: Da kann ich genauso gut runter gucken. Und rundherum ebenfalls.

Von dir, Azrael, hätte ich ein wenig mehr Feingefühl erwartet. Mir vorzuführen, mit was unsere armen Kinder ihr Budget aufbessern werden! Und meinen kleinen, lieben, goldigen Max als Raritätenkabinett darzustellen – pfui, da blutet mir ja das Mutterherz. Aber vielleicht bin ich zu streng mit dir. Vermutlich kannst du nichts für dein hartes Urteil. Jeder ist Kind seiner Umgebung, und es ist ja bekannt, dass Mongolenvölker nicht gerade zimperlich umspringen mit ihrem Nachwuchs. Als Babys im Sattel festgebunden werden, durch Feuer laufen, im Eisloch baden und Vogelbeeren essen zur Abhärtung. Da erstaunt es nicht, wenn man dann eine wunderliche Lebensphilosophie ausprägt. Verzeih mir meine harten Worte. Hast du schon mal an eine Gruppentherapie gedacht?

Sonja, kipp mir nicht um! Ein paar Bussis – und schon hat dich dein Ännchen eingelullt. Solltest du nicht zur Vernunft kommen und mich unterstützen, damit wir baldmöglichst unsere Grünen heil wiederhaben, so werde ich es vorziehen, in Zukunft mit Georges zu verhandeln. Ich glaube, er hat die nötige Distanz (und Wut), um einen klaren Kopf zu bewahren.

Hört bitte auf, mir Vorwürfe zu machen. Wenn ihr schon meint, ich hätte die furchtbarsten Amazonen, die je ein Nest verlassen haben, so gratuliert mir doch zu meinem Aufopferungswillen, statt mich dafür zu tadeln, dass ich mit solchen Monstren mein Leben verbringe.

Enttäuschte Grüße
Rinus
 
Hallo Rinus,

es tut mir leid, daß ich so hart mit Dir ins Gericht gehen muß - jedoch kommst selbst Du nicht umhin gewisse kriminelle Vorbelastungen bei Deinem Grünzeug zuzugeben. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an den Einbruch in fremde Volieren, Kanarimißhandlung und -demütigung und einiges mehr.

Die beiden sind keineswegs unbeschriebene Blätter in punkto Kriminalität - und wie schmal der Grat ist siehst Du ja selbst.
Als Babys im Sattel festgebunden werden, durch Feuer laufen, im Eisloch baden und Vogelbeeren essen zur Abhärtung.
Das hast Du falsch verstanden: Wir essen in einem Eisloch stehend einen Eimer voll glühend heißer Vogelbeeren. Alles andere würde ja auch keinen Sinn machen. Aber es stimmt, unsere Kleinen reiten unterm Sattel weich und gefügig! Und hat es geschadet - nein, aber was bei der anti-autoritären Tour rauskommt, siehst Du ja selbst!

Hast du schon mal an eine Gruppentherapie gedacht?
Mhm, merkwürdig. Das Gleiche wollte ich gerade Dir antragen - gehen wir zusammen hin? :idee:
Verständnisvolle Grüße

Azrael
 
Liebe Azrael!

Ich und anti-autoritäre Erziehung? Wo denn? Habe ich mir nicht vielmehr Vorwürfe anhören müssen (insbesondere von Sonja und Anita), dass ich zu hart wäre mit meinen Hausarresten? Habe ich nicht sofort streng durchgegriffen, als sich Entgleisungen bemerkbar machten? Strippen vor Gartenvögeln? Lügen (Max)? Fluchtversuch (Mia mit Coco)? Und - was hat es gebracht?

Ich war bisher der Meinung der Behavouristen. Nämlich dass die Umwelt den Charakter präge. Doch mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher. Vielleicht ist doch mehr daran an der Vererbungstheorie, als man wahrhaben möchte. Eine gewisse Logik kann ich jedenfalls nicht verleugnen: Max als Sachsenkind, und Mia – Gott sei’s geklagt – als Tochter eines Häftlingspaares, im Knast geboren ... sind da nicht gewisse Auswüchse geradezu folgerichtig?

Du hast Recht, mit dem ehrlichen Blick der sachlichen Distanz muss ich an meiner kleinen Mia despotische und kriminelle Züge zugeben. Wie sie die Kanarienvoli entert und dort umherstolzierend die Bewohner unterjocht, ist weder alters- noch artgemäß für ein junges Amazonen-Mädchen. Tja, und Max mit seinem ständigen Anecken? Meinst du, eine Familientherapie (vielleicht sogar mit den drei Kanaries zusammen) könnte hier mehr Licht ins Dunkel bringen? Oder sollte ich die beiden Grünen zur Analyse schicken? Zweimal in der Woche auf der Couch liegen und Unbewusstes verarbeiten?

Aber was rede ich: Erst muss ich die beiden heil zurück haben von ihrer Ausreißertour. Über alles andere lässt sich später nachdenken.

Ich wünsche dir viel Freude an deinen wohlgeratenen Mongolen-Kindern Loui, Agathe, Felix, Arthur und Lilly. Wann ist es denn so weit, dass sich der erste an der Harvard-Universität einschreibt?

Viele Grüße
Rinus
 
Liebe Rinus,

Habe ich mir nicht vielmehr Vorwürfe anhören müssen (insbesondere von Sonja und Anita), dass ich zu hart wäre mit meinen Hausarresten? Habe ich nicht sofort streng durchgegriffen, als sich Entgleisungen bemerkbar machten? Strippen vor Gartenvögeln? Lügen (Max)? Fluchtversuch (Mia mit Coco)?
Ohne Frage sehe ich durchaus richtige und wichtige Ansätze in der Kriminalitätsverhütung bei Deinen Geiern. Möglicherweise schlägt da tatsächlich die Herkunft durch. (Aber was soll es dann bei Max sein?) Andererseits sagt man ja auch: wie der Herre so's Gscherre!

Ich bin durchaus der Ansicht, daß eine Therapie, vielleicht sogar mit den Kanaris, wenn diese sich dazu in der Lage fühlen und natürlich Willens sind, erfolgversprechend sein könnte.

Den beiden sollte einfach die Auswirkung ihres Tuns auf die leidtragenden Kreaturen (Du und die Kanaris) klargemacht werden. Sie haben trotz aller krimineller Energie sicher kein Herz aus Stein.

Auch ich sehe mich mit ernsten Problemen konfrontiert, die ich allerdings in Anbetracht der Umstände auf Lillys engen Kontakt mit Mia zurückführen muß. Lilly hat nämlich ein fußballgroßes Loch in den Putz gebrochen und angefangen die Steine rauszupulen.

Ich nehme an, Mia hat ihr den "Floh" von grenzenloser Freiheit, der sich ja jetzt allzu deutlich äußert, ins Ohr gesetzt! Natürlich werde ich der Sache Einhalt gebieten. (Die Rechnung für den Maurer schicke ich Dir bei Gelegenheit einfach zu.)

Nach Harvard wird übrigens keiner gehen, sie sehen ihre Berufung eher in caritativen Einrichtungen (Mutter Theresa-Nachfolge).
Liebe Grüße

Azrael
 
Ihr Lieben!

Möchte mir noch jemand den Dolch in die Brust rammen? Bitte hier, ich entblöße mich bis aufs Korsett! Stecht zu! Meuchelt! Mordet mein geschundenes Amazonen-Mutterherz!

Oder möchte mir vielleicht noch jemand seine Rechnungen schicken? Für Bau- und Möbelschäden, hervorgerufen durch das schlechte Vorbild meines Salatgeflügels? Nur zu! Macht mich existenzlos! Obdachlos! Ich lege mich dann in den Rinnstein und decke mich mit einer Zeitung zu! Bringt mich ins Grab! Ich wehre mich nicht! Ich gebe mich geschlagen!

Rinus
 
Sonja, wach auf! Das ist nicht „süß“, was dein Ännchen inklusive Komplizen uns da auftischen. Das ist eine bodenlose Unverfrorenheit. Haben wir das etwa in diesem Alter gemacht? Einfach abzuhauen, weil die "Welt" lockt? Natürlich nicht! Wir sind brav zur Schule gegangen, haben in der Pause Kakao getrunken und nach den Hausaufgaben unserer Mutter im Haushalt geholfen, Wäsche aufhängen, Teppiche ausklopfen und Parkett schrubben. Wir waren froh, wenn es in den Sommerferien einmal ins Freibad ging! Was wussten wir schon vom Leben?
 
Ok, mein Tag ist heute, rein technisch gesehen nicht. Zum dritten Mal jetzt.
Nehmt einfach 1128 als Quote, worauf ich mich beziehe:

Ja, Rinus, klar haben wir uns so verhalten! Und? Wohin hat es uns gebracht? Ok, es ist nicht mehr Mutter's Wäsche, sondern unsere eigene, wir klopfen noch immer Teppiche aus und wir wienern noch immer das Parkett. Klasse! Wollte ich schon immer! Vielleicht hätten wir unsere Chance damals ergreifen sollen! Wir haben doch immer nur zu lange nachgedacht! Vielleicht hätten wir handeln und nicht denken sollen!
Schau Dir doch unsere Kinder an! Die fahren nach Portugal! Schauen sich ein bißchen etwas an von der Welt! Haben uns reden gehört und dachten sich, das wollen wir auch mal sehen. Und bar jeder Verantwortung sind sie auch nicht! Sie melden sich aus jedem Internet-Café und geben uns Lageberichte. Sie haben Quark besorgt für Mia's Globuli, Ännchen cremt Mia's Füße ein und sogar den Dicken habe sie festgebunden, damit er nicht aus dem Auto fällt! Und das, obwohl er sie fürchterlich abgenervt hat, die letzte Zeit!
Nein, Rinus, laß Dir das nicht einreden, von wegen "kriminelle Energie". Das ist nicht wahr. Die Kanaris haben sie ja wohl nicht dabei, um sie unterwegs zu knechten. Oder? Na also. Max' große Klappe? Pubertäres Geschwafel! Auch wir haben irgendwann mal versucht, unsere Grenzen auszuloten! Erinnerst Du Dich noch daran? Solltest Du!
Und Azrael, die den Kindern kriminelle Handlungen unterstellt. Wahrscheinlich sitzt sie daheim im stillen Kämmerlein und denkt:" Wir sind doch die Nachfahren der Hunnen, dem berühmten Reitervolk, nur der Horizont war die Grenze! Und was machen meine Kinder? Glucken auf der Ofenbank und kommen nicht mal in die Puschen, um beim Inliner-Hockey mit zu machen und denken, das Fensterbrett sei das Ende der Welt!"
Nein, Rinus, schau unsere Kinder an: Neugierig, abenteuerlustig, wißbegierig, Forschungsdrang!
Denk doch nur mal, wohin die Welt gekommen wäre, ohne die gesunde Neugierde der Männer, die da hießen: Christopher Columbus, Vasco da Gama, Heinrich der Seefahrer, usw.
Die hatten den gleichen Forschungsdrang wie unsere Kinder und darauf sollten wir stolz sein, anstatt uns unterbuttern zu lassen und als unfähig da zu stehen!
Unsere Kinder leben ihre Träume! Das was viele niemals erreichern werden, machen unsere Kinder. Ja, da bin ich stolz drauf! Recht haben sie! Wer weiß, was das Leben noch bringt. Jetzt haben sie kurzentschlossen ihre Chance genutzt! Wer weiß, ob es jemals eine zweite Chance gibt?!
Sieh es mal so, Rinus, sie hätten ja auch irgendwo aussteigen können und wären dann womöglich unter die Räder gekommen. Aber nein, unsere Kinder bleiben brav bei Manni und schauen sich ein Stückchen Europa an. Also. Ok, die Art und Weise war nicht korrekt, das ist richtig. Aber, mal ehrlich, hätte eine von uns beiden das erlaubt, wenn wir es gewüßt hätten? Doch wohl eher nicht. Wir sollten sie nicht gerade belobigen für diese Tat, aber drakonische Strafmaßnahmen sind auch nicht von Nöten!
Ok, jetzt müssen wir eh erst mal schauen, wie wir unsere Rasselbande wieder heim kriegen.
Und, Rinus, denkst Du nicht, der Ausblick von Guarda aus, sei ein kleines bißchen anders, als der vom Hannover'schen Rathaus???
Liebe Grüsse
Sonja
 
Liebe Mamas Rinus und Sonja!

Wir sind jetzt in Lissabon angekommen. Manni musste weiter mit seinen Gefrierputen ins Gewerbegebiet. Er hat uns an dieser berühmten langen Hängebrücke abgesetzt. Der Fluss hier heißt Tejo. Das spricht man so aus: Teeschu. Wir sind dann mit einer Straßenbahn in die Stadt gefahren. Wir oben drauf, weil die nicht so schnell sind und nicht so modern wie bei uns. Die meisten sind gelb und haben innen Holzbänke. Die kann man an der Lehne umklappen, je nachdem, ob man zu viert gegenüber oder hintereinander sitzen möchte. Haltestellen gibt es auch, aber die sind ganz schwer zu finden, weil da nur ein kleines Schild an der Oberleitung hängt. Wenn man nicht hochguckt, bemerkt man sie nicht. Wir haben einfach gewartet, bis eine Straßenbahn angequietscht kann, und dann sind wir schnell aufs Dach geflogen. Die Leute hier, ich meine die Federlosen, machen das genauso, nur nicht aufs Dach, sondern auf die Plattform. Die springen einfach an der Ampel ab oder da, wo es ihnen gefällt und wo die Bahn etwas langsamer fährt. Außerdem stellen sich die Leute an der Haltestelle in Schlangen an. Das sieht total komisch aus, so wie neulich im Fernsehen, als Lenin gestorben war und seine Untertanen in langen Reihen warteten, um den Sarg angucken zu dürfen.

Sonst ist Lissabon ganz toll. Es ist eine enorm große Stadt. Und warm ist es hier, aber schön windig wegen dem Tejo, der macht, dass man immer gut durchlüftet wird. Wir sind am Hafen entlanggefahren, an alten Kähnen vorbei, bis in die Innenstadt. Eigentlich haben wir den Bahnhof gesucht, weil wir Ännchens Wok und den Hockeyschläger einschließen wollten. Wir können die sperrigen Dinger jetzt nicht gebrauchen. Und fliegen kann man damit auch nur schwer. Damit wir überhaupt aufs Straßenbahndach kamen, haben wir zu dritt anfassen und auf Kommando anheben müssen. Sonst wäre das nicht gegangen.

Aber wir konnten den Bahnhof nicht finden. Die Leute, die wir unterwegs nach dem Weg fragen wollten, haben alle nur mit dem Finger auf uns gezeigt und gelacht. Max ist deswegen wütend geworden und hat einer Frau gegen das Schienbein getreten. Da hat sie ihn abgeschüttelt, so wie man eine lästige Fliege von der Hose streicht, und danach mussten wir zusehen, dass wir wegkamen mit dem Wok und dem Hockeyschläger, sonst wäre Max wie eine Kneifzange auf ihre Nase losgegangen. Wir haben schließlich einem Taxifahrer einen Zettel gezeigt. Darauf hatte Ännchen eine Dampflok gemalt. Da sagte er „Ah!“ und fuchtelte mit den Händen in der Gegend rum. Wir haben ihn trotzdem nicht verstanden. Ännchen meinte schließlich, es bliebe uns wohl nichts anderes übrig, als dieses Taxi zu bezahlen, damit es uns zum Bahnhof bringt. Das haben wir gemacht. Ganz regulär als Fahrgäste. Wir alle drei auf der Rückbank. So haben wir ein Schließfach gefunden, sind aber 8 Euro losgeworden plus Pfand fürs Wegschließen.

Danach wollten wir zur Botschaft fahren, um uns dort zu melden, ganz so, wie du es uns aufgetragen hattest, Mama. Wir schwören dir, dass wir wirklich alles versucht haben, um die Adresse rauszukriegen, aber wir haben es nicht geschafft. Wie heißt denn „Botschaft“ auf Portugiesisch? Oder wie malt man eine Botschaft auf Papier, damit jeder weiß, was gemeint ist? Wir konnten den Stadtplan nicht lesen, und der Taxifahrer hat uns nur dumm angeguckt. Was hätten wir sonst machen können?

Wir haben uns deshalb gedacht, es hätte keinen Zweck, wenn zu euren Sorgen uns auch noch der Magen knurren würde. Wem wäre damit gedient? Es reicht doch, wenn es euch schlecht geht, nech? Da müssen wir nicht auch noch leiden. Der Dicke maulte schon die ganze Zeit, dass er Hunger hätte. Er wollte Kuchen haben. Wir sind in eine Konditorei geflogen und haben uns auf den Tresen gesetzt. Die haben hier furchtbar leckere Küchlein mit Pudding drin. Außen so was wie Blätterteig und innen bebackener Vanillepudding. Die Dinger schmecken sagenhaft großartig! Ännchen und ich haben jeder zwei Stück gefuttert, aber Max musste mal wieder zuschlagen und hat ganze sechs Kuchen eingemampft. Die Federlosen trinken dazu Kaffee. Entweder ist der mit Milch in einem hohen Glas verquirlt, oder ganz, ganz schwarz in winzigen Tassen, noch kleiner als Espresso. Wir haben mal an einem Rest genippt von einem Mann, der seine Tasse ausgetrunken stehen lassen hatte. Uiuiui ... das ist süß und so stark, dass man garantiert drei Nächte nicht ins Bett zu gehen braucht. Cola ist da besser.

Wir müssen also heute die Nacht in Lissabon bleiben. Ihr braucht euch aber keine Sorgen zu machen. Wir haben alles im Griff. Der Max hat bereits hinter einen Mülleimer geko... und sagt, dass ihm wieder gut wäre im Magen. Wir haben uns auch schon darum gekümmert, wo wir in der Nacht schlafen werden. Nämlich oben auf der Aussichtsterrasse vom alten Schloss. Tagsüber laufen dort viele Touristen rum, weil man von da aus einen wunderbaren Blick hat auf die Altstadt. In der Nacht gehört das Revier der mächtigen Lisboa-Taubenmafia. Die schlafen dort inmitten der schönen Blumenarrangements in den Kästen und auf den vielen Säulen und Steinvorsprüngen. Man kann aber nicht einfach seinen Hintern dort hinpflanzen als Gast, nee, das geht nicht, sondern man muss mit dem Revierboss Kontakt aufnehmen, dann höflich fragen und wenn man das Okay kriegt, eine Übernachtungsgebühr zahlen. Dafür wird man aber auch beschützt vor streunenden Katzen und Hunden. Uns hat man sofort erlaubt, dort zu schlafen. Erstens weil Ännchen so charmant darum gebeten hat (ich hab Max so lange den Schnabel zugehalten), zweitens weil sie meinten, solche Kauze wie wir hätten sie nicht alle Tage zum Lachen, und drittens weil wir mit dem Rest von Ännchens Kekstüte gewedelt hatten.

Ihr seht also – wir kommen bestens klar.

Jetzt gehen wir noch ein bisschen die Stadt angucken. Wenn wir nun schon mal da sind, wäre es doch schade, so eine Gelegenheit verstreichen zu lassen. Jetzt wo wir keinen Wok mehr dabei haben, erkennt uns auch niemand mehr als Touristen. Jetzt sehen wir aus wie Einheimische.

Es senden euch viele Grüße und Küsse eure
Mia, Max und Ännchen
 
Meine lieben Kinder!

„Deutsche Botschaft“ heißt „Embaixada de Alemanha“. Schreibt euch das auf und gebt den Zettel einem Taxifahrer. Morgen sitzt ihr drei dort abfahrbereit. Ist das klar?

Bleibt heute Nacht eng beisammen, lasst euch nicht von fremden Vögeln anquatschen, gebt Acht auf Taschendiebe, trinkt kein Leitungswasser, wascht das Obst gut ab und gebt dem Max keinen Kuchen mehr zu essen.

Ich hoffe, ihr macht uns keine Schande.

Gute Nacht
eure Rinus
 
Liebe Sonja!

Ich sehe schon, in Erziehungsfragen werden wir auf keinen gemeinsamen Nenner kommen. Du bist eher für ein Laisser-faire, während ich für ein frühes Heranführen an Verantwortung und Pflicht eintrete. Wir waren uns ja schon damals nicht einig, als du die Meinung vertratest, dass einer Amazone nicht zugemutet werden könne, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen wegen möglichen sozial niedriger stehenden Mitfahrern und deren Ausdünstungen. Ist dir jetzt das Nächtigen inmitten der Lissabonner Tauben-Mafia lieber?

Ich hoffe nur, meine Kinder lesen nicht deinen obigen Appell für Freiheit und Abenteuerlust und leiten daraus die Erlaubnis zum weiteren Verweilen in Portugal. Ich möchte nicht daran Schuld sein, wenn unsere Ausreißer nun auch noch nahtlos die portugiesische Kolonialgeschichte nacherleben wollen. Eins möchte ich in aller Deutlichkeit klarstellen: Aus Angola, Mosambik oder Brasilien holst du sie dann mit der Lufthansa ab. Ich wasche meine Hände in Unschuld.

Ich wünsche dir eine sorgenfreie Nacht.
Viele Grüße
Rinus
 
Hallo liebe Rinus,
Ich hoffe, Du hast gut geschlafen, trotz der Sorgen, die Du Dir sicherlich machst.
Komm, mach Dich doch mal ein bißchen locker! Sieh nicht alles so verbissen! Mensch, das sind Kinder! Die wollen doch etwas erleben! Und das tun sie halt gerade. Läßt sich doch wirklich nicht ändern!
Wahrscheinlich klingelt jeden Moment bei Dir und bei mir das Telefon, die Deutsche Botschaft aus Lissabon ist dran und fragt nach, ob das unsere Kinder sind und ob wir bereit seien, für die Kosten des Rückfluges aufzukommen. So und nicht anders wird es laufen.
Ja, ist ja schon gut, ich nehme die Schuld auf mich. Dann bin ich halt an allem schuld und habe bestimmt auch unterschrieben, daß die Geierlein überhaupt nach Portugal kamen......
Aber Dein Angebot mit Angola, Mosambik oder Brasilien nehme ich gerne an, da war ich auch noch nicht!
Kopf hoch, Rinus, laß Dich nicht so erschrecken. Deine Erziehung ist schon super, aber ein bißchen Freiheit müssen wir doch auch lassen, sonst hängen uns die Kinder das ganze Leben lang am Rockzipfel!
Liebe Grüsse
Sonja
 
Hallo Mamma, hallo Dande Rinus,
mir hoffe, daß es eusch genauso gut geht wie uns! Mir drei habbe gaaanz prima geschlaafe. Des war vielleischt e Erlebnis, heut morjn, wie die Sonn uffgegange iss unn mir habbe von unserm Torm errunner geguckt unn gaaaanz Lissabon war da unner unsere Füß! Mit dem Tejo da dorsch unn des Wasser hat geglitzert mit dere Sonn! Ach, was war des schee!
Jetz will isch eusch ema e bissi erzähle, wie unsern Daach heut so war, bis jetz:
Also, mer sinn dann uffgestanne, weil mer ja halt schon so früh wach warn unn die annern aach all langsam uffgewacht sinn! Wißter, die von dere Taubemafia! Da sinn ja schon e paar arch schräsche Vöschel dezwische! Da hammer uns lieber beizeite abgemacht.
Mer sinn dann ema e bissi übber die Stadt gefloche unn habbe ma geguggt, was es da so gibt. Dann hammer en wunnerschöne klaane Platz gefunne mit e paar Palme unn Blumme. Da hammer uns dann hie gesetzt unn unser restlische Banane gefuddert! En Brunne war aach da, Dorscht hammer jetz also aach nemmer!
Wie mer da so gefloche sinn gestern abend schon, zu unserm Castelo de Sào Jorge, da hammer e ganz interessant Eck von dere Stadt gesehe, so mit ganz viele Gasse, die ganz eng warn unn unheimlisch viele Häuser. Da hammer dann die Taub gefraacht, die uff der Zinn neber unserer geschlafe hat. Die war eischentlisch ganz nett, mer habbe uns lang mit dere unnerhalte. Also, die hat uns dann erzählt, dass mer die Eck von Lissabon Alfama nennt. Es iss des älteste Quartier von Lissabon unn es aanzische, was damals bei dem große Erdbebe von 1755 schtehe geblibbe iss. Die Leut habbe dann alles so weit widder uffgebaut unn dann iss da aaner uff die Idee gekomme, mer sollt des alles abreiße. Abber die Leut, die wo da gewohnt habbe, die konnte sisch dorschsetze unn es iss nix abgerisse worn. Ganz früher habbe da die Leut, die wo viel Pech gehabbt habbe gewohnt unn e paar Kriminelle unn auch en Haufe Seefahrer, weil doch de Fluß ganz in de Näh iss. Des ganze Quartier iss unheimlisch eng, mit alte Häuser unn ganz steile Treppe, unn mer kann prima sehe, dass erschendwelsche Vorfahrn von dene Portugiese Römer unn Arabber warn. Unn weil da so viele Arabber früher warn, wärn die Häuser aach so einfach von ausse, abber von inne um so schönner. Mittlerweile sinn en Menge Häser renoviert worn, es gäb da jetz lauschische Plätz unn des Ganze wär e lebend Geschichtsbuch zwische de Vergangenheit unn de Geschewart. Unn es gibt da jetz jede Menge Krämerläde, Handwerksbetriebe unn Kneipe unn Restaurants, so gaaanz klaane mit manschmal nur drei Tische drin.
Des hammer natürlisch alle drei ganz toll gefunne, wie die Taub uns des alles erklärt hat. Die Mia hat ganz glänzende Äuschelscher gekrieht, die hat sisch schon in Pluderhose gesehe unn so emme Westsche übber de Brust. De Max wollt wisse, woher er denn e Krummschwert bekäm, weil er uns doch sischer beschütze müsst. Abber die Taub hat nur gelacht unn gesacht, dass die Zeite längst erum sinn unn das heut in erster Linie Leut da rum renne, die sisch des alles aagugge, Touriste unn so was halt.
Mir habbe jedenfalls erstema geguggt, ob mer die Botschaft heut finne, wie ihr uns des gesacht habt. Hammer abber net. Isch glaab, so e Ding gibbt’s hier gar net.
Dann hammer gedacht, wenn mer schon hier sinn und so viel gehört habbe, dann gehe mer doch einfach ema gugge, wie die so von Nahem aussieht, die Alfama!
Mer sinn dann bei de Baixa losgelaafe unn immer berguff an de Straßebahnschiene entlang. Da steht dann die ältest Kathedral von ganz Lissabon, Sé Patriarcal. De Max war total begeistert, weil, des Ding sieht aus wie e alt Burg mit seine zwaa große Wachtürm. Schräg gescheübber steht dann e klaa weiß Barock-Kirch, die heißt Santo Antonio da Sé unn da soll ema en Heilische drunner gewohnt habbe, abber schon 1195. Unn die feiern den immer noch unn zwar immer am 13. Juni unn nur in de Alfama. Abber da defür warn mer e bissi spät. Abber die Kirch hat de Mia unn mir viel besser gefalle, als wie des alte dustere Ding! Dann sinn mer hoch zur Miradouro de Santa Luzia, des iss e Aussischtsterrass unn e Kirch steht da nadürlisch aach widder. An dere Kirch sinn abber ganz tolle Bilder von de Stadt von vorm Erdbebe unn von de Eroberung von dene Mauren dursch de Alfonso. De Park iss net soo schee, da müsste se e bissi was dran mache. Eischentlisch soll mer von da aus die ganz Alfama sehe könne, abber des geht gar net, weil da sinn so viele Wellblechdächer, da wo se renoviern tun, dass mer fast gar nix mehr sieht!
Zum Schloß sinn mer dann abber net hoch, weil, da hammer ja geschlafe! Abber zum Pantheon un dere anner Kirch, der Sao Vinzente de Fora sinn mer hie. Die Kirch war gigantisch! Rischtisch schee. Die iss von 1582 bis 1627 von eme italienische Gastarbeiter gebaut worn!
An dere Wand stehe ganz viele Menschen uff so komische Sockel. Die Mia unn isch habbe gleisch gesacht, des sinn Statuen, abber de Max wollt’s widder net glaabe! Der iss dann zu einem uff die Schulter gefloche, der war natürlisch aus Stein unn da iss de Max zum nächste geflattert unn da war desselbe. Unn da hat sisch der Schisser so erschreckt, dass er dem grad uff de Kopp gesch….. hat. Da sinn mer dann abber ganz schnell weiter, weil, isch glaab, des habbe die da net so arch gern. Mer warn dann aach ema in dere Kirch drinne unn habbe geguggt, wie’s da so aussieht. Vorne, da vor dem Altar, da habbe die ganz wunderscheene Stühl aus Tropenholz. Die Mia unn isch habbe uns gleisch den Max gegriffe, weil mer habbe gedacht, wenn der jetz anfängt unn unser aller Gravur da in des tropeholz kratzt, dann gibt des bestimmt Ärscher. Er hat e bissi gemault, iss abber dann brav mit uns weiter gange. Nebedran gab’s ema e Kloster, abber jetz iss da e Museum drinne.mit ganz viele alte Bilder. Uff aam Bild sieht mer rischtisch, wie der Alfonso damals die Muselmänner aus de Stadt rausgeschmisse hat. Des war natürlisch widder so rischtisch was für den Max. Die Mia unn isch, mer habbe uns dann so lang uff e paar Steinbänk gesetzt, bis uns da jemand runner gejacht hat unn gesacht hätt, des wärn Sarkophage! Jedenfalls war’s bequem. Im Pantheon nebedran, warn mer aach noch schnell. Des Ding iss uff erer Kirch gebaut, die irschendjemand 1681 kaputt gemacht hat. Mir warn des abber net! Jedenfalls, e Jahr später habbe die angefange zu baue unn habbe doch tatsächlich bis 1966 gebraucht, um fertisch zu wern! En Salazar hat dene wohl gesacht, sie sollte jetz langsam ema e bissi Gas gebbe, weil, sie bräuchte da jetz e Haus für ihre ganze Helden. Na, unn da warn se dann endlisch fertisch!
Drinne gibbt’s auch so was wie en Friedhof, da stehe so Grabmale rum. Des von Vasco da Gama, vom Heinrich, der uff’m See gefahrn iss, von eme Dischter Camoes unn vom Herzog von Albuquerque. Also isch habb immer gedacht, des Albuquerque wär in Mexiko! Wie mer sisch doch täusche kann…..
Ach ja, Dande Rinus, die Mia unn de Max habbe gesacht, du dätst den Heinerisch vom See persönlich kenne! Abber, wie geht’n des, wenn er doch da rum lieht unn tot iss? So alt haste doch gar net ausgesehe, Dande Rinus. Jetzt wunner isch misch abber.
Unn dann hammer genuch Kirche gesehe, dann hat’s uns gelangt unn dann simmer ganz langsam dursch die ganze, alte Gasse gelatscht unn habbe uns die Häuser ema aageguggt. Jesses, da isses ja manschma so eng, dass da nur aan federlose durchpasst. Unn dunkel, weil, da kommt ja net soo viel Lischt enei, wenn’s so eng iss. Unn Treppe sinn mer gestiefelt. Unn schöne klaane Lädcher gibt’s da. Die Mia unn isch war’n in ganz viele drinne unn habbe uns alles aageguggt. De Max hat sisch da eischentlisch mehr für die ganze Handwerker interessiert. Wie die so ihr Hämmer geschwunge habbe unn geschraubt habbe, des hat em gefalle, da wollt er am liebste bleibe. Abber die Mia hatt em gesacht, er müsst mit uns in de nächste Lade rein, weil mer da widder was gesehe habbe, unn er müsst mit, weil, sonst würdst du, Dande Rinus, uns alle de Kopp abreiße, wenn de erfährst, dass mer net zusamme geblibbe sinn. Also, mach der kaan Kopp, de Max musst in jeden Lade mit uns rin! Er hat zwar e bissi gemeckert, abber iss immer brav bei uns geblibbe.
Un wo mer alle drei Bauklötzer gestaunt habbe, des sinn die klaane Lebensmittelgescfhäfte! Des muß mer erst ema gesehe habbe, Fisch, vom Boden bis zu de Deck. Regale voll. Aan Fisch uff’m annern unn all trocken unn salzisch! Bacalao nenne die des hier. Unn an jedem Restaurant, an dem mer vorbei kimmt, gibt’s den Bacalao! Wie kann mer dann nur so en trockene , salzische Fisch esse? Des hat net ema de Max probiern wolle! Dem geht’s übrigens widder gut, nachdem er sei Stückcher ausgek….. hat. Ma gugge, ob er nachher nur aans will odder widder so en Haufe Zeusch in sisch erinn stoppt.
Jetz sinn mer unne am Tejo unn habbe uns en schöne schattische Baum gesucht, in den hocke mer uns dann enei unn ruhn uns erst ema aus. Mir sinn ja so was von müd, von dem viele Laafe. Abber schee war’s.
Mamma, Dande Rinus, macht eusch kaa Sorsche uns geht’s gut, Mer sinn werklisch nur müd unn schlafe jetz erst ema e bissi. Ja, de Mia ihr Füß hab isch grad widder eigeschmiert, net, dass dene was passiert, nur, weil mer so viel laafe. Unn ihr Globulis hat se aach genomme. Iss also alles in Ordnung.
Die Mia unn de Max schicke der en ganz dicke Knutscher, Dande Rinus, unn von mir kriehste aach aaner.
Unn Du Mamma, kriehst ganz viele Schmatzer von mer unn von de Mia unn em Max aach.
Abber jetz müsse mer erst ema aus dem Café hier raus unn uff unsern Baum, der wo nix kost unn so scheene Äst zum Schlafe hat. Die paar Orange dran störn uns net. Mir sinn viel zu müd. Unn wenn mer fertisch sinn Schlafe, dann fliesche mer ma zum Hafe! Der sieht auch prima aus unn vielleischt iss da ja aach die Botschaft. Abber den Hafe mit dene ganze klaane Restaurants, des müsse mer aach noch gesehe habbe. Abber erst mache mer Siesta! Des mache hier nämlisch all! Nur die Turiste, die renne rum. De Rest schläft. Mir aach!
Mer habbe eusch lieb!
Euer
Ännchen, Mia unn Max
 
Huhu! Ihr Mamas Rinus und Sonjah!

Wir sind hoite soo viel gelaufen, aaber unterweegs ham wir nichts gefunden, was Bootschaft hieß. Alle fetten Gebäude, woo wir dachten, soo sieht’s aus, woo der doitsche Bootschafter sain Büroo hat, waaren alles Banken ooder Kirchen ooder Museums. Aaber nix mit Boot und Schaft und doitsch. Desweegen haben die Mia, das Ännchen und ich beschlossen, diesen Mann mit unserer Fahrkarte aufm Land zu suchen. Nich in Lissabonn direkt, sondern mehr soo südlich, in ainem Voroort, wo Algarve haißt. Bestimmt woohnt er dort, wail inner Proowinz die Preise billiger sind zum Bauen für Häuser als inner Schtadt. Wenn wir ihn gefunden haben, kommen wir soofort nach Hause – ferschprochen. Aaber ärst maal brauchen wir Geld, um waiter zuu
suuchen.

Wir haben nähmlich nich mehr viel von den 50 Oiro aus Ännchens Saitentasche. Das Hootelgeld baier Taubenmafia war toier. Dann müssen wir das Schließfach im Bahnhoof bezahlen füür Ännchens Wook und den Hockeyschläger, die Waiber ham sich hoite Fuußkettchen gekauft baim Juwelier und futtern tuun sie auch ganz schöön. Bald is kain Zent mehr daa. Und die Mia braucht jeeden Taag ihren Johkurt. Das Ännchen saagt jedesmal, ich soll zur Ferkoiferin gehen und nach „Kwarko“ fraagen. Dabai waiß ich längst, dass Kwark in Portuugal „Milramo“ haißt. Doch das verrate ich nich, damit sich das Ännchen ärgert.

Hoite Mittag naach unserer Siesta aufm Baum ham wir beraatschlaagt, was wir machen, um an Geld zuu kommen. Das Ännchen, die fiese Nuss, hat gesaagt, sie würden mich ans archäloogische Museum verkaufen als Minitur-Ausgaabe vom Moa. Das soll soo ain dicker Lauffoogel aus Noiseeland sain, nuur schoon ausgeschtorben. Was der mit mir zuu tuun hat, ferschtehe ich nich, jeedenfalls mainte das Ännchen, sie wüürden beschtimmt ainen Haufen Zaster füür mich kriegn. Die Mia hat gelacht, und dafüür hab ich ihr unsere letzte Banane aufn Kopf gehaun. Dann bin ich weggefloogen, aufn andern Baum, und hab gewaartet.

Irgendwann rief das Ännchen, ich solle wiederkommen, sie hätten jetzt ainen tollen Plaan. Und ich sollte die Hauptrolle schpielen, ich wäre der Boss! Na alsoo, die Waiber ham aaber auch immer aine lange Laitung, bis sie was kapiern!

Ärst sind wir in ainen Papierlaaden gegangen und haben aine Pappe und ainen schwarzen Filtzschtift gekauft. Dann hat Mia auf die Pappe geschrieben: „Wir turistas aus Alemanha. Wir papagaios. Muito exotisch. 1x anfassen 50 Cent.“ Damit sind wir zum Rossio gelaufen, das is soo aine Prachtschtraaße, woo viele Loite langkommen, und haben uns vor ainen alten Bronzeköönig geschtellt mit dem Pappschild vor uns. Auf dem Etikett schtand, dass der Köönig Pedro IV. hieß. „Angenehm ... Max I.“ Ha ha ha.

Ich hatte immer noch nich ganz ferschtanden, was ich nun tuun sollte; die Mädels ham nuur gemaint, ich solle abwaarten. Das hab ich gemacht. Dann kam aine Familje mit Footooaqpparat um den Bauch und Aiswaffel inner Hand und zaigte auf mich. Soofort is Ännchen hingelaufen, hat „50 Zent“ geruufen und Mias leeren Johkurtbecher hingeschooben. Der Mann hat das Geld raingetaan, sainen Footooknipser hochgehalten und zu sainem Soohn gesaagt: „Nu maal los, kaine Angst, Schastin, der dicke Foogel tuut dir nix.“ Ich hatte noch immer nich ferschtanden, was das mit mir zuu tuun hatte. Plötzlich aaber grabscht dieser freche Panse nach mir; ich wollte graade abhaun vor diesen schwaißigen Aisfooten, doch die Mia herrschte mich vonner Saite an, ich soll schtill halten, mich hochnehmen lassen und aufm Finger sitzen blaiben.

Ihhgitt! Soo war das alsoo gemaint! Ich sollte mir von fremden Feederloosen inne Gesicht aatmen lassen und mir anhöören, wie sie „Tkss-kss“ zu mir machten, und nett zu Göhren sain, obwohl ich genau mitgekriegt hab, dass sie „Ich will den Fettwamps daa“ geschrien haben. Die Mia wollte kainer auf den Finger nehmen, wail sie so laidend tat und die Backen ain bisschen ainsaugte, damit sie verhungert aussah. Und das Ännchen mit ihrem bunten Gedöhns aufm Kopp, die hat immer schnell „Unser Schtaar is Max“ geruufen, wenn sich jemand für sie interessierte. Soo hab ich dann all die Arbait allain machen müssen.

Nach ainer Schtunde hatten wir 30 Oiro zusammen. Und mir war hundeehlend. Das Ännchen kam dann noch auf die blööde Idee, den Prais zu verdoppeln füür ainmal mir über den Bauch straichen. Ich war jaa dageegen, doch die Mia mainte, ich wäre unschlaagbaar, außerdeem brauchten wir das Geld und ich würde nachheer das Restorant aussuuchen dürfen, woo ich spaisen möchte, wail ich doch der Schtaar bin.

Äääähh ... kleebrige Finger, die mir die Feedern durchwühlten! Soo haben sich die Loite früher beschtimmt den Koichhuusten geholt – und Schturmpocken.

Aaber jetzt sind wir ärst maal raich. Junge, Junge hab ich Geld aingefahrn! Jetzt können wir in Ruhe den Bootschafter anner Algarve suuchen. Und wenn wir dann immer noch Geld brauchen, schtellen wir uns eeben unterweegs irgendwoo hin und machen es genausoo. Das is zwaar ekelig, aaber bringt Kohle. „Prostitutzjohn“ nennt man das, glaube ich.

Die Mia und das Ännchen ham mir zum Dank auf den Schnabel geschmatzt. Dann ham wir zusammengepackt und sind essen gegangen. Vorher musste ich aaber laider noch in ainem Brunnen baaden. Weegen den Feedern, die mir die Mänschen fettig gemacht haben, und wail man in ainem schicken Restorant ordentlich aufkroizen muss. In unserem Raiseführer schteht was von ainem staatlichen Restorant mit guuter Küüche. Um dorthin zu kommen, muss man mit ainem Lift fahrn. Der steht ainfach soo inner Innenschtadt inner Landschaft rum. Er is aus Aisen und von dem Eiffel konstruiert, der auch den Eiffeltuurm gebaut hat. Nur is der Lift nich soo hooch. Wir hätten jaa fliegen können, aaber dieses Erlebnis wollten wir uns nicht entgehen lassen. Dreimal Kinderfahrkaarte war auch nich so toier.

Im Restorant haben wir an ainem Tisch mit waißem Bettlaken und Schtoffserwietten (für jeeden aine) gesessen. Als Voorschpaise gaab es klaine geröstete Brootschaiben, auf die man sich Leeberwurst schmieren durfte. Ich hab der Ännchen ihre lieber mitgegessen, wail sie als alte Frau jaa auf ihr Kollesterien achten muss. Dann gab’s Bacalhão. Das is dieser Fisch, von dem Ännchen schoon berichtet hat. Er wird getrocknet und hängt dann anner Hauswand wie aine graue Schuhsohle, und man kann sich überhaupt nich vorschtellen, wie soo was schmecken soll. Ich waiß auch nich, wie die Portugassen das hinkriegen, aaber aufm Teller is der Fisch ganz locker und wolumniöös. Schmecken tuut er guut, wenn man zufällig ain Mänsch is. Wir wollten jaa auch nuur maal probiern, damit wir mitreeden können. Zum Nachtisch wurde uns ain Flan Karamell serwiert, ach ja, und aine Muus oh Schookolá. Das is aigentlich französisch und maint ainen festen Schokobrai, der „puuiiii“ macht und verschwindet, wenn man mittem Löffel rainsticht.

Jetzt sind wir alle drei schöön satt. Aufm Rückweeg hat die Mia noch in ainem Suupermaakt Proowiant aingekauft füür morgen. Da wolln wir jaa nach Süüden fahrn. Wir haben Broot dabai, Bananen, Koola-Doosen, Keekse, Firsich füür Ännchen und ain Fläschchen Maagenbitter, falls jeemand inner Nacht Besuuch kriegt von ainer Bacalhão-Mutter, die ihren Sohn vermisst.

Hoite schlaafen wir noch maal ooben auf der alten Schlossterrasse bai den Taubenmafia-Föögeln. Das kostet zwaar Geld, aaber das können wir jaa jetzt guut bezahlen und die Aussicht is tootaal schöön von dort ooben. Man kann den Tejo sehn und die rooten Ziegeldächer von Lissabonn mitter untergehenden Sonne drauf. Und kalt is es auch nich. Wir kuscheln uns immer zusammen. Hoite darf ich inner Mitte schlaafen, hat die Mia versprochen, wail ich soo flaissig gearbaitet hab.

Es is soo priema hier in ainem Land, das es aigentlich gaar nich giebt. Die Halbinsel hab ich noch immer nich gesehn. Fiellaicht is sie jaa waiter im Süüden. Die Uhrainwohner sind guut zuu uns, schprechen aaber ganz koomisch. Mama, hast duu wirklich den Heinrich Seeman persöönlich gekannt? Den Mann, der damals die Karamellen losgeschickt hat auf Entdeckungsfahrt?

Wir melden uns morgen wieder.
Uhm aabrassu (guut, was?)
Oier Max und Ännchen und Mia
 
Meine lieben Kinder!

Wenn ich beide Augen ganz fest zudrücke, dann kann ich verstehen, dass ihr die deutsche Botschaft nicht finden konntet. Ihr habt euch nicht richtig angestrengt und werdet auch nicht im Süden fündig werden. Da ich euch nicht abhalten kann von euren Urlaubsplänen, so bitte ich euch inständig, gut Acht zu geben.

Hört ihr?! Eure Mutter gibt sich geschlagen. Ihr dürft in Portugal bleiben bis Sonntag. Dann fährt Puten-Manni nach Deutschland zurück, und ihr drei seid dabei – komme, was wolle!

Bis dahin - bliebt sauer, hört auf eure innere Stimme und macht nur solche Sachen, die ihr besten Gewissens zu Hause erzählen könnt.

Es sendet euch viel Küsse eure
Rinus

P.S. Nein, Ännchen und Max, wie kommt ihr darauf? Heinrich der Seefahrer ist 1460 gestorben? Wie soll ich ihn da persönlich gekannt haben? Falls ihr mir damit durch die Blume gewisse körperliche Verfallserscheinungen andeuten wollt, so sei euch gesagt - ihr seid ihr kurz vorm silbernen Löffel! Und Max: Heinrich der Seefahrer hat nicht „Karamellen“ auf Entdeckungsfahrt geschickt, sondern „Karavellen“. Das sind Segelschiffe mit besonderen dreieckigen Segeln.
 
Ist ja toll 8o
Die Abenteuer der drei Ausreißer sind noch nicht vorbei!?

Und jetzt haben sie auch noch das Okay von zu Hause bis zum Wochenende in Portugal Urlaub zu machen.

Na super 8o

Ich hab hier zwei renitente, stinkige Geier sitzen.
"Nur weil wir mit der Lufthansa geflogen sind, sitzen wir jetzt dumm hier rum, und Mia, Ähnchen und Max haben den ganzen Spaß.
Das ist sooo UNFAIR!!!"

Jetzt versuche ich die Jungs bei Laune zu halten, in dem ich hier den Animationsclown für Amazonen mime.
Ich will ja nicht, dass sie sich morgen womöglich an die Straße stellen in der Hofnung ein zweiter Puten-Manni kommt vorbei und nimmt sie mit in die große weite, ach so aufregende Welt!
 
Hallo Gaby!

Ja, es ist sicher schwer, deinen beiden Jungs klarzumachen, dass Mia, Max und Ännchen diejenigen sind, denen der Tadel gebührt, und dass Rory und Lee sich ganz richtig verhalten haben mit ihrer folgsamen Heimfahrt. Für Kinder mag es andersherum attraktiver erscheinen.

Natürlich möchte ich nicht, dass du oder jemand anderes jetzt Ärger bekommt, nur weil die braven Grünen zu Hause all das mitlesen, was unsere drei Ausreißer in Portugal erleben. Damit wieder Ruhe einkehrt bei uns und die Geflügelten nicht mehr zetern, dass sie was verpassten, überlege ich, ob ich Mia, Max und Ännchen mitteilen soll, in Zukunft ihre Erlebnisse nicht mehr öffentlich zu schreiben, sondern per E-Mail direkt an Sonja und mich zu senden. Dann gibt es keinen Grund mehr zur Aufruhr. Was haltet ihr von meinem Vorschlag? Oder ist er pädagogisch übertrieben? Ich möchte diesbezüglich nicht immer in Kreuzfeuer der Kritik stehen.

Viele Grüße
Rinus
 
Hallo Kinder,
tja, was soll man da sagen.
Nein, Max, die Algarve ist kein Vorort von Lissabon! Das sind noch ein paar schöne Kilometer. Aber, da unsere Bemühungen, euch heim u kriegen, ja offensichtlich gescheitert sind, Rinus hat ja schon kapituliert, tu ich das Gleiche!
Kinder, paßt auf euch auf! Laßt Fremde nicht so dicht an euch ran und vor allem, Mädels, paßt mir auf den Max auf!
Ännchen, Du bist die Älteste, achte darauf, daß den Kleinen nichts passiert. Seid vorsichtig, meldet euch regelmäßig und erstattet Bericht!
Habt Spaß meine Kinder, genießt die Zeit!
Ich glaube, ich beneide euch ein bißchen.
Küßchen
Sonja
 
Rinus schrieb:
überlege ich, ob ich Mia, Max und Ännchen mitteilen soll, in Zukunft ihre Erlebnisse nicht mehr öffentlich zu schreiben, sondern per E-Mail direkt an Sonja und mich zu senden. Dann gibt es keinen Grund mehr zur Aufruhr.


Oh nein, Rinus - das kannst du mir nicht antun! 8o

Es gibt ja so viele Leser, die sich über die Abenteuer von Mia und Max freuen, und immer auf neue Geschichten warten.
Es hat ja nicht jeder zwei renitente Grüne zu Hause wie ich.

Wenn ihr nicht mehr öffenlich schreibt, kann ich mich gleich hier abmelden - weil ich gemeckert habe :D

Ich muß halt einfach meinen PC einmotten oder nur noch Forum lesen, wenn die Kleinen schlafen.

Also bitte weitermachen :gott: :gott: :gott:
 
Thema: Für euch ... Mia und Max stellen sich vor
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