Hallo ihr Lieben!
Da bin ich wieder. Ausgerechnet als ich euch auf meinen eigenen Thread antworten wollte, bekam ich Probleme mit meinem Computer.
Ich möchte euch allen noch einmal ganz herzlich danken für die vielen netten Komplimente!
Als Halter eines Terror-Pärchens (doch, doch, Nicole!) freut man sich natürlich besonders, wenn sich die Zöglinge wenigstens auf dem Foto gesittet präsentieren. Das machen sie ja auch sehr gut ... sehen soooo harmlos aus, ooooch ... als könnte sie kein Wässerchen trüben. Aber von wegen! Mia und Max beherrschen das Repertoire der Amazonen-Sünden wie kaum jemand anderes. Diese reichen vom Malträtieren meiner Ohren über enthemmt ausgetragene Beziehungsprobleme bis hin zur Rebellion. Jawohl, Rebellion! Da werden sämtliche Näpfe ausgehebelt und runtergeschmissen. Und die Halterungen gleich hinterher. Vor meinen Augen! Wenn das kein Aufstand ist, dann weiß ich auch nicht.
Ich habe also nicht übetrieben, Sanne, als ich von meinen Sorgen berichtete. Zoff gab es hier mehr als genug. Inzwischen ist schon vieles besser geworden, das muss ich zugeben, doch Kloppereien gehören nach wie vor zum Tagesprogramm. Dass die beiden dennoch so friedlich auf den Fotos zusammenhocken, liegt daran, dass ich sie dort fotografiert habe, wo sie ohnehin gern sitzen (mein Vorschlag, es der Abwechslung halber mal vor einem anderen Hintergrund zu versuchen, wurde mit empörter Simultan-Flucht beantwortet). Außerdem sieht man auf fast allen Fotos ein kleines, aber entscheidendes Detail: mindestens einen Zentimeter Abstand. Solange der eingehalten wird und Mia, diese kleine aufdringliche Nervensäge, ihren Schnabel bei sich behält, können solche friedlichen Sitzungen schon mal eine halbe Stunde andauern. Meist aber enden sie in der schönsten Keilerei. Es fängt immer nach gleichem Muster an: Erst sitzt man noch ruhig beisammen, dann fängt Mia an, sich an Max heranzupirschen, sie zuppelt an einer Feder (oder zieht ihm gleich einen Fuß weg!), Max grunzt warnend zurück, Mia hört nicht auf uns zupft ungerührt weiter, Max fährt seinen Schnabel aus, Mia quiekt - und drischt zurück. Manchmal vollzieht sich derlei Theater in meinem Nacken, wobei ich gleich mit beharkt werde. Von solchen Schandtaten erzählen die Fotos natürlich nichts. Andererseits: Die Herrschaften können auch zuckersüß sein. Wenn sie mir ihre Schnuten hinhalten, damit ich draufschmatzen kann, dann ist das halbe Sündenregister gleich wieder getilgt.
Mia und Max sind übrigens Gelbnacken-Amazonen, Andrea und Vanessa (schön, Andrea, dass dir meine Beiträge gefallen; das höre ich gern!). Mona hat ganz Recht, meine beiden sind noch jung, erst ein und zwei Jahre alt. Gelbnacken sind als Kinder komplett hellgrün: Wenn man ihnen ein Salatblatt auf den Kopf setzt, könnte das glatt als Haarschnitt durchgehen. Werden sie erwachsen, kriegen sie gelbe Federn im Nacken, daher der Name. Man kann sie auch getrost als "langweiliges Zimmerpflanzengrün" bezeichnen, so wie Mari es tut. Das ist von außen betrachtet sicherlich zutreffend, allerdings nicht ganz richtig, sieht man genauer hin. Die Schwanz- und Schwungfedern der Gelbnacken sind nämlich genauso bunt wie die der Blaustirns, nur werden die bekanntlich nicht jedem gezeigt und bleiben dem fremden Betrachter meist verborgen. Auch das Gefiedergrün selbst ist sehr nuancenreich. Ich bin ganz neidisch, wenn ich die Fotos eurer Krummschnäbel sehe, weil ihre Federn immer so satt grün aussehen, während meine Fotos von Mia und Max ein bisschen gelbstichig sind, vielleicht weil ich alles mit Blitzlicht aufnehmen musste. Das verfälscht leider das Gefiedergrün ein bisschen. Denn in Wahrheit sind meine beiden topmodisch gekleidet: Vorne trägt man "Kohlrabi", hinten "Erbse" und auf dem Kopf einen Hauch von "Petrol". Auf den Bildern erkennt man das leider nicht. Da sieht alles nur einheitlich wachsbohnenfarben aus.
Ich habe schon mal an anderer Stelle gesagt, dass Gelbnacken-Amazonen sicherlich gewöhnungsbedürftig sind. Aber ich nutze die Gelegenheit und möchte an dieser Stelle noch einmal eine Lanze brechen für diese Amazonen-Art. Die Gelbnacken sind nicht sehr verbreitet in deutschen Haushalten. Das mag daran liegen, dass sie eben nicht bunt genug sind. Mit den Gefiederfarben einer Venezuela- oder einer Blaustirn-Amazone können sie nicht mithalten. Aber deswegen sind sie nicht weniger liebenswert, und was sie an Buntheit nicht mitbringen, das machen sie mit edlen Konturen wett. Ich hoffe, ihr haltet mich nicht für eitel, wenn ich behaupte, dass Gelbnacken-Amazonen sehr edle Köpfe haben. Irgendwie sehen sie "aristokratisch" aus. Ich finde es legitim, wenn ich das so formuliere, denn diese Art nur immer als "fade Grünlinge" abzutun, so wie es gemeinhin geschieht, wird ihnen absolut nicht gerecht. Sie haben ihren eigenen Reiz, und das sollte ruhig mal jemand öffentlich kundtun. Allerdings sind Gelbnacken sehr groß, und das schreckt manchen potentiellen Halter ebenfalls ab (wahrscheinlich sieht man das auf den Fotos gar nicht so). Ich kann solche Bedenken verstehen, denn ich hatte sie ebenfalls zu Anfang. Als ich Mia zum ersten Mal sah, war gerade meine Blaustirn gestorben und ich hatte noch deren Proportionen vor Augen. Oh Gott, dachte ich, was für ein Brummer! Und dann diese Füüüüße! Richtige Saurier-Bratzen. Gut, dass ich nicht zuerst den dicken Max zu sehen gekriegt habe, denn der ist noch mal eine Nummer größer und breiter. Dafür hat man aber auch was Ordentliches zwischen den Fingern zum Kneten, wenn Max nachmittags seine Ganzkörpermassage abholen kommt. Da braucht man nicht Angst zu haben, dass man zu rustikal vorgeht. Ob Gelbnacken allerdings besonders intelligent sind, wie Mona es ansprach, tja ... dazu kann ich nichts sagen. Bisher kamen sie mir ganz gewöhnlich vor. Weder doof noch schlau, eben ganz normal Amazone.
So, genug Werbung gemacht. Zurück zu den Bildern. Auf einem der Fotos erkennt man tatsächlich ein Fläschchen Sojasoße, außerdem Haferflocken, Dosentomaten, Mehl und Kaugummi - aber alles nichts für die Krummschnäbel. Ihr wisst ja, meine beiden machen sich nichts aus Essen. Das hat zumindest den Vorteil, dass man sie auf der Küchenarbeitsplatte abstellen kann, ohne Gefahr zu laufen, geparkte Nahrungsmittel einzubüßen. Allerdings rollen sie gern den Salzstreuer und andere nützliche Dinge über die Platte und gucken ihnen hinterher, wie sie im Abgrund landen: tooooollll! Daran kann man sich gar nicht satt sehen.
Weil ich nicht weiß, wann ich das nächste Mal wieder eine Digicam geliehen bekomme, zeige ich euch an dieser Stelle die restlichen Fotos aus der Serie. Ich hab natürlich auch kein Lesesgerät für die Kamera und bin immer darauf angewiesen, wie mir der geneigte Verleiher meine Fotos dann zukommen lässt. Das ist alles ganz schön umständlich. Auch hatte ich bekanntlich nur einen Tag Zeit, um meine Grünen abzulichten; da gibt es zwangsläufig nicht viel Abwechslung bei den Motiven. Es sind eher "Fallstudien".
Die ersten fünf Bilder von Mia widme ich Gruenergrisu, weil sie doch sehen möchte, wie der gelbe Nacken einer Gelbnacken-Amazone aussieht. Mia ist erst ein Teenie, hat erst 12 gelbe Federn (ich hab nachgezählt!) und die sprießen auch noch unregelmäßig. Aber immerhin. Max dagegen ist ein Jahr alt und hinten noch ganz "nackt". Der braucht sich also gar nicht erst umzudrehen.
Viele Grüße
Rinus.