Hallo zusammen,
nun ist ein weiterer Monat vergangen, und ich will den Interessierten nicht die Entwicklungen vorenthalten.
Santos und Mausi hassen sich mit Inbrunst. Ich denke, auch in der Zukunft wird sich keine Schwarmhaltung mehr ermöglichen lassen. Filou und Santos kommen weiterhin in den abgetrennten Teil der Aussenvoliere mit Sichtschutz und leben im Haus in einem getrennten Raum. Freiflug nacheinander, an ein Miteinander nicht zu denken.
Santos hat zwischenzeitlich meinen Mann heftig im Flug attackiert. Sie flog in Gesicht und Nacken, um zu beißen. Im Käfig springt sie das Gitter an, um ihn beißend zu erreichen.
Das ohrenbetäubende ständige Geschrei der beiden Hennen hat sich zunächst noch verstärkt, Santos schreit zusätzlich, wenn sie sich vernachlässigt fühlt. Filou hat mich einige Wochen herzhaft in die Hände gebissen, wenn ich ihn umsetzen wollte, denn flugfaul ist er noch immer.
Kurz gesagt: Wir hatten gestrichen die Nase voll. Nur noch Terror.
Wir waren soweit, die beiden wieder abzugeben. In einem anderen Forum habe ich das Problem eingestellt und kompetenten Rat erhalten.
Das Hauptproblem bin ich selbst, weil ich die Menschenbezogenheit von Santos weiter gefördert habe!
Nun habe ich einige Konsequenzen gezogen.
Mit Filou bin ich schnell ins Reine gekommen. Ich habe ihn mir nach dem blutigen Biss geschnappt und in einem Zwangsgriff genommen. Das habe ich 2x mit lautem Schimpfen durchgezogen. Dann habe ich sein Vertrauen durch das Kraulen durch das Käfiggitter neu gewonnen. Jetzt sind wir soweit, dass er ohne Probleme auf die Hand steigt. Er schnappt noch in die Luft, wenn er unwillig ist, was ich dann respektiere. Wir kommen gut miteinander aus.
Filou und Santos bekommen eine große
Voliere, damit sie möglich ungestört miteinander leben können. Den Menschenkontakt möchte ich auf ein geringes Maß reduzieren. Im abendlichen Freiflug sitzt Santos noch bei mir, wobei ich sie regelmäßig auf den Freisitz setze. Mittlerweile bleibt sie dort auch eine Zeit sitzen. Die Angriffe auf meinen Mann haben aufgehört, wobei er sie nun ignoriert und ihr nicht mehr nahekommt. Sie reagiert nur noch nervös auf ihn. In der
Voliere ist sie aber weiterhin sehr aggressiv, wenn er vorbeigeht. Die Schreierei wird weniger, weil sie im Haus konsequent ignoriert wird. In der Aussenvoliere warne ich Santos mehrmals, bei stundenlangen Geschrei setze ich sie allein ins Haus zum Schmoren.
Ich denke, dass sich mit der Zeit die positive Entwicklung fortsetzt.
Die Rupferei von Santos ist eine reine Stressrupferei. Wenn sie sich wohlfühlt, finde ich kaum Federn, hat sie Stress, wird es mehr. Auch diesbezüglich denke ich, dass wir auf einem guten Weg sind.
Ich schildere bewußt die Probleme, die die Amazonenhaltung mit relativ engem Menschenkontakt mit sich bringen kann. Die Verhaltensweisen haben auch schon bei den Vorbesitzern bestanden, werden jetzt aber mehr ausgelebt, weil auch eine Interaktion mit unseren Vögeln besteht.
Grüße