Züchterlatein - Abkürzungen in der Vogelzucht

Diskutiere Züchterlatein - Abkürzungen in der Vogelzucht im Forum andere Sittiche im Bereich Sittiche - Hallo Züchterlatein Stand 14.01.2009 Im Züchter-Latein gibt es Abkürzungen, Zeichen- und Worterklärungen Unter Züchtern sind viele Abkürzungen...
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selinamulle

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Hallo

Züchterlatein

Stand 14.01.2009
Im Züchter-Latein gibt es Abkürzungen, Zeichen- und Worterklärungen
Unter Züchtern sind viele Abkürzungen geläufig und Worterklärungen. Zum einen, weil der moderne Sprachgebrauch auch nicht vor den Vogelzüchtern halt macht, zum anderen aber auch, um in Annoncen klare und eindeutige Aussagen über ein Tier in aller Kürze zu treffen. Neulingen im Hobby Vogelzucht kommen diese Abkürzungen oftmals wie "Fachchinesisch" vor.
Nachfolgend habe ich die geläufigsten Abkürzungen aufgelistet und kurz erläutert.

Geschlechtsbezeichnung & -bestimmung

1,0 = Bezeichnung für einen männlicher Vogel (Hahn/Männchen)
0,1 = Bezeichnung für eine weiblicher Vogel (Henne/Weibchen)
6,5 = 6 Hähne und 5 Hennen
0,0,5 = 5 Vögel mit unbekanntem Geschlecht
2,2,3 = 2 Hähne, 2 Hennen, 3 Vögel mit unbekanntem Geschlecht
1,1 = 1 Hahn, 1 Henne (Nicht verwechseln mit einem Zuchtpaar!)

DNA-bestimmt = DNA-Geschlechtsbestimmung aus der Feder
Was ist eigentlich DNA? Die DNA (engl. Desoxyribo Nucleic Acid) ist der genetische Bauplan eines Lebewesens, in dem alle Merkmale – von der Augenfarbe bis zum Geschlecht – abgespeichert sind. Ohne Frage handelt es sich bei dieser Art der Kennzeichnungsmethode um die humanste und sicherste für das Tier. Mit einer frischen und sauberen Feder oder einem Tropfen Blut aus der Vene kann ein genetischer "Fingerabdruck" erstellt, und als Nebeneffekt das Geschlecht des Tieres einwandfrei bestimmt werden.
Endosk. = endoskopische Geschlechtsuntersuchung in Einzel-
fällen, nachweissicherer als bei der DNA-Analyse

Zucht & Vererbung

ZG = Zuchtgenehmigung
In Deutschland benötigt man für die Zucht von Papageien und Sittichen eine Zuchtgenehmigung. Diese Genehmigung braucht man auch bei nur einmaliger Brut bzw. auch, wenn der Nachwuchs behalten werden soll. Jungvögel müssen nach der Psittacoseverordnung (Papageienkrankheit) beringt werden.

ZG = Zuchtgemeinschaft, z.B. ZG Müller-Schultze

ZP = Zuchtpaar; Ein Zuchtpaar ist ein Paar, das schon erfolgreich Junge aufgezogen hat.
ZM = Zuchtmännchen (o. ZH = Zuchthahn); Adultes Männchen = Erwachsene Männchen
ZW = Zuchtweibchen (o. ZH = Zuchthenne); Adultes Weibchen = Erwachsene Weibchen
JV = Jungvogel (Juvenile = Jungvogel)

zrf. = Zuchtreif

WF = Wildfang
NZ = Nachzucht
DNZ = deutsche Nachzucht
NB = Naturbrut
Bei einer Naturbrut sind die Küken von den Elterntieren aufgezogen worden.
HA = Handaufzucht
Eine Handaufzucht wird gemacht, wenn die Elterntiere ihre Küken nicht mehr oder nicht ausreichend füttern. Dann kann man per Hand füttern oder zufüttern. Leider gibt es auch die kommerzielle Handaufzucht, die aus Gründen der besseren Vermarktung der Jungtiere durchgeführt wird.

Vererbung = umfasst das weitergeben von bestimmten Eigenschaften, von beiden Elterntieren auf die Nachkommen das geschieht nach festen Regeln

wf. = wildfarbig
Spalt = Die mutierten Gene sind schwächer als die Gene der Wildformen.
Besitzt nun ein Vogel sowohl ein mutiertes Gen als auch ein Gen für die Wildfarbe, erscheint der Vogel in seinem äußeren Erscheinungsbild in der Wildfarbe. Das mutierte Gen wird verdeckt, kann aber weiter vererbt werden. Solche Vögel bezeichnet man als mischerbige Tiere. Hierbei handelt es sich um Vögel, die als "spalterbig oder spalt in …" bezeichnet werden, z.B. Adelaidesittich wf./blau = Adelaidesittich wildfarbig spalt in blau

Neum. = neu aufgetretene Mutation einer Vogelart (Farbe)
EF = einfaktorig
z.B. Prachtrosella Weißflügel
DF = doppelfaktorig
z.B. Pennantsittich Dominanter Schecke

Einheitliche Deutschte Bezeichnung (alte Deutsche Bezeichnung in Klammern)
rez. = frei rezessiv Vererbung (Rezessiv Vererbung, rez.)
z.B. Stanleysittich Falbe
gg. = geschlechtsgebunden rezessiv Vererbung (Geschlechtsgebunden (gg.)
z.B. Strohsittich Lutino
dom. = frei dominant Vererbung (Dominant (dom.)
z.B. Kragensittich Dominanter Schecke
frei dom. intem. = frei dominant intermediäre Vererbung (Intermediäre Vererbung) z.B. Barnardsittich Dunkelfaktor Dunkelgrün;
Kragensittich DD grün = doppelt dunkelgrün = olivgrün
gg. co-dom. Ver. = geschlechtsgebunden dominant intermediäre Vererbung (Geschlechtsgeb.
co- dominant Vererbung). z.B. Katharinasittich Grauflügel grün


Mutation = genetische Veränderung eines Gens, eine Mutation tritt rein zufällig auf

Mutante = genetisch bedingte farbliche Veränderung des Aussehens eines Vogels

Kombination = Ergebnis aus Verpaarungen mehrerer Mutationen, bei denen mindestens zwei Mutanten zu erkennen sind

Selektion = ist die Bezeichnung einer Zuchtform bei der bestimmte Merkmale hervorgehoben/herausgezüchtet werden

Modifikation = nennt man eine Farb-/Typveränderung die nicht durch Vererbung sondern durch eine Aktivierung von Hormonen, die durch eine Veränderung der Lebensumstände aufgetreten ist
Ursache für eine Modifikation können sein: einseitige und/oder schlechte Fütterung zu wenig oder falsches Licht; zu dunkle Boxen oder dunkle Volieren Verhältnisse; nicht Brutreife oder geschwächte Zuchttiere.

Worterklärungen

Geschlechtsdimorphismus: Unterschiede in der Körperform, -Größe und –Färbung männlichen und weiblichen Individuen einer Art.


Nominatform: Synonym für Stammform.
Habitat: Die für eine Art charakteristische Lebensstätte.
Revier: Raum innerhalb der für eine Art typischen Lebensstätte, der von einem Individuum, einer Familie oder Gruppe besetzt und gegenüber artgleichen Konkurrenten verteidigt wird. Ein Revier kann zeitweilig oder ständig in Besitz genommen werden. In den meisten Fällen werden seine Grenzen von den Revierinhabern markiert. Dies kann durch Duftstoffe, optisch oder akustisch geschehen.


Fußringe
Vereine, die Fußringe herausgeben:
Bei erst Bestellung von Sittiche und Papageienringen, muss eine gültige amtliche Zuchtgenehmigung nach § 17g. Abs. 1 des Tierseuchengesetzes heutiger Fassung im Original oder als amtlich beglaubigte Kopie beiliegen oder der Geschäftsstellen bereits vorgelegen haben.
Darauf sollten Tierfreunde beim Kauf eines Vogels achten: Alle Sittiche und Papageien müssen nach §17g Tierseuchengesetz/ Psittakose-Verordnung mit einem amtlichen Fußring gekennzeichnet sein.

Bundesweit: Fussringe zur Kennzeichnung von Papageienvögeln nach der BArtSchVO dürfen nur noch von zwei Institutionen ausgegeben werden bzw. hergestellt werden:
Das Bundesumweltministerium hat den ZZF und den BNA als Ausgabestelle für artenschutzrechtliche Kennzeichen anerkannt. Mit dem Verkauf und der Registrierung der Kennzeichen wurden beauftragt der ZZF und der BNA.
ZZF Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. Geschäftsstelle: Postfach 1420, D-63204 Langen, www.zzf.de
BNA Bundesverband für fachgerechten Natur- und Artenschutz; Postfach 11 10m, Am Friedhof 4, D-76707 Hambrücken, www.bna-ev.de
Artenschutzringe kann man auch über seine Verbände beziehen, denn die Verbände beziehen die ZZF oder BNA

AZ = Vereinigung für Artenschutz, Vogelhaltung und Vogelzucht e.V.
DKB = Deutscher Kanarien- und Vogelzüchter- Bund e.V.:
VZE = Vereinigung für Zucht und Erhaltung einheimischer und
fremdländischer Vögel
BNA = Bundesverband für fachgerechten Natur- und Artenschutz e.V.
ZZF = Zentralverband zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V.
DSV = Deutsche Standard-Wellensittich-Züchter-Vereinigung E.V. (DSV)
BDRG = Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter e.V. Rassegeflügelzucht – Lebensqualität für Menschen u. Tiere

AZ-beringt = Die Vögel sind mit geschlossenen Fußringen der AZ beringt. Die Ringe der AZ
sind in der Regel farbig, die Farben wechseln jährlich und wiederholen sich alle 5 Jahre. 2002 Schwarz, 2003 Blau, 2004 Gold, 2005 Grün, 2006 Rot
2007 Schwarz, 2008 Blau, 2009 Violett, 2010 Grün, 2011 Rot
Im Jahre 2009 wurde Gold/Gelb wegen der besseren Lesbarkeit erstmalig durch Violett ersetzt.
Kennzeichnung nach der Psittakose-Verordnung.
Beispiel: AZ 12345 P08 005 5,5
AZ = Vereinigung für Artenschutz, Vogelhaltung und Vogelzucht e.V.
12345 = AZ – Züchternummer (bei der sind alle AZ-Mitglieder einzel Mitglieder)
P = P für Psittakose bei Ringen von Sittichen und Papageien (entfällt bei Kanarien, Prachtfinken
08 = Zuchtjahr oder Jahreszahl (hier: 200
005 = fortlaufende Ringnummer des Züchters
5,5 = Ringgröße (Innendurchmesser in mm)

DKB-beringt = Die Vögel sind mit geschlossenen Fußringen der DKB beringt. Die Ringe des DKB sind farbig, die Farben wechseln jährlich und wiederholen sich alle 5 Jahre. (über den DKB kann man auch Artenschutz Ringe beziehen).
Beispiel: DKB 23 - 99 - 99 - 08 5.5 45 P
DKB = Deutscher Kanarien- und Vogelzüchter- Bund e.V.
23 = Landesverbandsnummer z.B. „Münsterland – Emsland e. V.“.
99 = Lfd. Vereinsnummer im Landesverband; 99 heißt es ist die Mitgliedschaft im Verein der Einzelmitglieder; es gibt die Mitgliedschaft über den Ortsverein (darunter)
99 = Lfd. Mitgliedsnummer im Verein
08 = Jahrgang (neben der 23)
5.5 = Ringgröße (Innendurchmesser in mm) (darunter)
45 = Lfd. Vogel-Ringnummer (daneben)
P = für Psittacose bei Sittichen und Papageien (dahinter)

BNA-AZ-beringt
Die Kennzeichnung des BNA erfolgt nach der Artenschutzkennzeichnung (BArtSchVO Anlage 6). Die Fußringe sind geschlossen und werden wie AZ-Fußringe beschriftet, allerdings mit der Zusatzbezeichnung D für Deutschland. Andere Farbe oder Edelstahl. Beispiel: Ringgroße von 2,5 bis 5,5 mm DBA 12345 G08 0005 2,5; D Deutschland, B BNA, A Verbandskürzel (AZ), 12345 Züchternummer, G für Papageienartige 08 Jahr, 0005 Fortlaufende Nummer des Züchters, Ringgröße hier 2,5 mm.
ab Ringgroße 6,0 bis 30 mm D BNA AZ 12345 G08 0019 11.0mm und offene Ringe ohne Züchter Nr. 4,0 mm DB NS 08 0001, 4,0 Ringgröße hier 4 mm D Deutschland, B BNA, N nicht organisiert S Sollbruchstelle, 08 Jahr, Fortlaufende Nummer des Züchters.
ZZF-beringt
Der ZZF gibt offene Fußringe können auch älteren Vögeln nachträglich werden. Es sind im Regelfall Aluminiumringe, welche sich nach dem Anlegen nicht wieder öffnen lassen, weil sie eine Sollbruchstelle haben. Erneutes Aufbiegen zerstört den Ring ohne Jahreszahl. Kennzeichnung nach der Psittakose-Verordnung. Aber er gibt auch Fußringe nach der Artenschutzkennzeichnung ab, laufende Nr., geschlossen oder offen, mit oder ohne Jahreszahl, in hart Alu roh.
VZE-beringt = Die Vögel sind mit geschlossenen Fußringen des VZE beringt.
DSV-beringt = Die Vögel sind mit geschlossenen Fußringen des DSV beringt.
BDRG -beringt = Das Ziergeflügel usw. ist mit geschlossenen Fußringen des BDRG beringt.
Die Ringnummer gibt Auskunft über den Züchter bzw. Händler, die Ringvergabestelle und eventuell das Schlupfjahr des Vogels bei offnen Ring. Der Ring dient dazu, die Herkunft eines an der Papageienkrankheit (Psittakose) erkrankten oder auch nur psittakoseverdächtigen Vogels zu ermitteln, um dann die erforderlichen Maßnahmen zur raschen Eindämmung dieser Infektion einleiten zu können. Wegen der ähnlichen Symptome wird die Papageienkrankheit beim Menschen oft irrtümlich als Grippe diagnostiziert. Bei einer gezielten ärztlichen Untersuchung ist die Infektion jedoch leicht festzustellen und auch mit relativ einfachen Mitteln zu behandeln.

Gruß
Siegfried Wiek
 
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