Schade Jan,
es gucken so viele in den Beitrag rein, nur die Resonanz ist leider noch etwas dürftig.
Aber erst mal danke für die näheren Infos von Dir, das hilft schon mal weiter.
Mache ich mir also nochmal ein paar Gedanken zu einer potentiellen Situationsverbesserung
Eures nur noch teil-gefierderten neuen Mitbewohners und auch genereller Art. Das Federrupfen
kann logo auf einen Mangel einer ausgewogenen Ernährung zurück zu führen sein, Jan schreibt
ja in seinem letzten Posting von
Sonnenblumenkernen, aka Standardfertigfutter. Denkbar sind
natürlich auch Dinge wie Milben, Viren, Einsamkeit, ein angegriffenes Immunsystem, besondere
Empfindlichkeiten und andere Schwachstellen des Vogel, die ggf. schon von der Aufzucht her
stammen können. Also gilt es als erstes eine sehr genaue Bestandsaufnahme der gegenwärtigen
und zurück liegenden Situation zu machen oder zu erhalten.
Wie ist denn sonst der aktuelle Zustand Eures Geiers? Klare, nicht wässrige Augen, wie
schaut die Nase und der Kot aus, ist der Vogel an sich aktiv oder sitzt nur passiv bei Euch
rum, ruft und pfeifft er, mehr oder weniger als gewöhnlich, hat er Atemprobleme usw.?
Helfen kann es primär schon mal die Haltungsbedingungen zu optimieren. Dazu Folgendes:
Maßgeblich für einen gesunden Vogel sind vor allem ein sauberer Aufenthaltsort. Der muss nicht
klinisch rein sein, aber sauber. Das heisst täglich von Kot, Schmutz, Federn und Futterresten
reinigen. Ein Käfig sollte auch nicht aus Messing sein - (Messing besteht zu ca. 1/3 aus Zink),
und so ist bei jahrelangem Leben in einem Messingkäfig mit Leberproblemen oder im Extremfall
mit einer Zinkvergiftung zu rechnen. Für alle potentiellen
Volierenbauer also dieser Hinweis: bitte
unbedingt den guten, aber teueren Edelstahldraht verwenden!
Dann mal weiter: Wie schaut's mit der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit bisher und bei Euch
aus? Ist die Luft zu trocken, dann kauft einen Verdampfer/Luftbefeuchter, die bekommt Ihr in
jedem Baumarkt recht günstig. Es gibt verschiedene Ausführungen auch gleichzeitig als Luft-
reiniger, Ihr solltet die mit OHNE Filter vorziehen, da die Filter zu regelrechten Brutstätten für
alle möglichen Keime werden. Die von Venta sind klasse, sie Reinigen die Luft mit Wasser,
aber sind auch entsprechend teuer. Aber Jan, schreibt ja auch schon von Vogeldusche. *freu*
Falls Ihr ein eigenes Vogelzimmer habt, ist bei hoher Luftfeuchte Tapete denkbar ungeeignet,
da sie zu Schimmelpilzbildung und dementpsrechend unumgänglicher Sporenverteilung neigt.
Die bessere Wahl sind dementsprechend Kacheln oder Fliesen, eine günstigere Alternative ist
Fassadenfarbe die Schimmel abweisend ist. Die Ausstattung eines solchen Papageienzimmers
sollte so naturnah wie möglich gehalten werden. Also sprich natürliche Äste verschiedener Stärke
verwenden, statt einfach irgendwelche glatten dünnen Stangen aus dem Baumarkt zu kaufen.
Mal schaun, was noch eine Rolle spielt oder spielen kann? Ja natürlich, das Futter: Was kriegt
sie oder er denn nun noch ausser Standardfutter? Mehr wasserhaltiges Obst oder besser mehr
nährstoffhaltiges Gemüse und ab und an Nüsse? Ob Nüsse in der Schale in Ordnung sind oder
nicht wird viel (auch von Fachleuten, die die Nüsse testen) diskutiert). Will man ganz auf der
sicheren Seite sein, dann gibt man sie nur geschält (Erdnüsse und Zirbelnüsse natürlich immer
nur geschält). Verschiedene Obst- und Gemüsesorten sollten am besten kleingehackt, in einer
separaten Schüssel parallel zum eigentlichen Alleinfutter angeboten werden. Zu empfehlen sind:
Karotten, Paprika, Peperoni, Tomaten, Spinat, Endiviensalat, Gurken, Zucchini, Radieschen,
Mais, Petersilie, Erdbeeren, Ebereschen, Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen, Pfirsiche, Kiwi,
Bananen, Papaya, Mangos, Orangen, Mandarinen oder Weintrauben (bei Obstsorten sind Kerne
bzw. Steine vor der Verfütterung zu entfernen). Bitte informiert Euch einfach noch mal selber
welche Früchte und Gemüsesorten welche Vitamine, Mineral- und Balllaststoffe enthalten.
ABER: Avocado darf auf keinen Fall verfüttert werden, da sie für die meisten Papageien toxisch,
also giftig ist! Ist sie/er über- oder unterernährt. Frisst er normal oder verweigert er das Futter?
Hat er bestimmte Vorlieben, dann versucht neue Sorten diskret unterzumischen.
Das alles dient in jedem Fall einer Regenerierung der normalen bakteriellen Darmflora, einer
Reduktion der Größe von vorhandenen Fettgeschwülsten mit Normalisierung des Körpergewichts,
einer Reduktion des Serum-Cholesterinspiegels, einer Reduktion des Zuckergehaltes im Harn
und verhilft positiv zum Nachlassen vieler Funktionsstörungen des Darmes, der Bauchspeichel-
drüse ebenso wie der Leber, denn erhöhte Blutcholesterinwerte deuten auf eine Leberverfettung
hin, ausser bei Eierbildenden Hennen.
Primär hört es sich aber so an, dass Euer Vogel einsam ist. Da sollet Ihr Euch nach einem
Partner für sie/ihn umschauen oder auch ggf. über einen Tausch Rotrückenara und Arakanga
nachdenken. Wie, liegt ja letztlich bei Euch. Wichtig aber ist es vor allem sie/ihn nicht beim
Rupfen zu bestärken. Vögel beim Rupfen zu unterbrechen ist so ein Ding, durch die neue
Aufmerksamkeit, die Du ihnen dann gibst, kannst Du genau das Gegenteil bewirken, nämlich
das Rupfen verstärken. Besser ist es also, dies von vorneherein zu unterbinden, indem Ihr sie
oder ihn so beschäftigst, dass sie oder er gar nicht erst dazu kommt. Dann wäre in jedem Fall,
viel Fliegen lassen (geht ja leider nicht), Duschen und schredderbares Spielzeug zu empfehlen.
Saaten und Zweige eignen sich ebenso hervorragend als Beschäftigungstherapie, ebenso wie
abgekochte Nudeln, Kartoffeln und auch Reis. Einfach immer wieder mit Geduld ausprobieren.
Ich glaube, das reicht erst mal, wartet mal ab, was Euer TA sagt. Und dann gute Besserung.
Herzlichen Gruss
Christian
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