Nach diesem neuen Vertrauensbeweis geht es zügig weiter.
Nikita wurde von dem Vor-vorbesitzer unsensiblerweise im Vorgarten "ausgestellt". So hockte sie dann in Phoenix, Arizona, "schön" gestutzt auf einem T-Stand in der prallen Sonne und wurde von Nachbarn und vorbeifahrenden Autos begafft (und der Himmel weiss was sosnt noch).
Es ist glaube ich unnötig zu sagen, dass sie einen absoluten Horror vor T-Ständen hat und am liebsten in ihrer vertrauten Umgebung herumhockt.
Jetzt hat sie aber das Dilemma, dass sie im Vogelzimmer sitzt, wo sie sich sicher fühlt, wir anderen aber Wohnzimmer sind, wo sie sich nicht sicher fühlt. Ab und zu lässt sie sich kurz mit zum Sofa tragen und ein paar Minuten lang kraulen, aber sehr schnell will sie wieder in ihren Sicherheitshort.
Dort sitzt sie dann auf dem Zweig der durch den Durchgang zum Wohnzimmer gespannt ist und schaut uns - wie ich meine - sehnsüchtig zu. Ich gehe dann natürlich sehr oft zu ihr hin, um sie zu streicheln, aber das ist halt doch was anderes, als dabeizusein.
Man spürt halt, wie es sie hin- und herreisst.
Seit zwei Tagen übe ich jetzt mit ihr auf den T-Stand im Wohnzimmer zu krabbeln. Und gestern ist sie zum erstenmal richtig (Juchuhhh!) mit beiden Füssen draufgegangen.
Sie hat sich sobald das Training mit Jack anfing (ja auch Nikita erkennt den Clicker sofort
) auf dem Ast mit erhobenem Fuss hingesetzt. Das ist das Signal der Geier an mich, wenn sie hochgenommen werden wollen.
Da sass sie dann auf meiner Schulter, und schrie jedesmal erbost, wenn Jack auf ihrer Schulter (sprich auf ihr
)) landen wollte, der natürlich an die für sie bestimmten Leckerbissen ranwollte.
Mit dem Targetstick habe ich sie dann nach und nach meinen Arm bis zum Stand runtergelockt und irgendwann hatte sie einen Fuss auf dem Stand, um noch an den TS dranzukommen. Jackpot!
Den Abstand zum TS habe ich immer weiter entfernt bis sie irgendwann ganz auf den Stand ging, ca 2 Millisekunden lang. Und irgendwann konnte ich mich sogar kurz von dem Stand entfernen (Superjackpot - sie müsste sich eigentlich mittlerweile vor Mandeln ekeln so viele davon hat sie bekommen LOL).
Ist das nicht super? Wenn sie anfängt über ihre Ängste hinwegzukommen, könnte das ihre Lebensqualität so entscheidend verbessern!
Natürlich gab es auch wieder ordentlich was zu lachen: Jack hat nämlich im Zusammenhang mit dieser Aktion auch deutlich gelernt was "no, stay" heisst, weil er ja nicht ständig in die Quere kommen sollte, was bei so vielen köstlichen Mandeln natürlich eine eiserne Willensstärke erfordert - der Ärmste.
Etwas später wollte ich ihn dann zum Schlafen ins Vogelzimmerzurücksetzen und sagte "down", daraufhin blickt der kleine Strolch mich von unten ganz verschmitzt an und sagt laut und deutlich "no". LOL
Liebe Grüße,
Ann.