Lebenserwartung von Aras

Diskutiere Lebenserwartung von Aras im Forum Aras im Bereich Papageien - Hallo Ara-Freunde: Ich möchte wissen, wie alt Aras in werden können. Ich habe diesbezüglich sehr widersprüchliche Information, von 50 bis zu...
Argt

Argt

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Hallo Ara-Freunde:

Ich möchte wissen, wie alt Aras in werden können. Ich habe diesbezüglich sehr widersprüchliche Information, von 50 bis zu 100 Jahre. Wer kann mir dabei helfen? Wie alt ist der älteste Ara, den ihr kennt?

LG,
Adriana
 
Hallo Adriana,

ein wirklich interessantes Thema. Über die Lebenserwartungen von Aras bzw. Papageien kursieren alle möglichen (und auch utopischen) Geschichten.

Also verlässliche Informationen über das Höchstalter von Aras liegen bisher nur aus Zoos/Tiergärten u. ä. vor. Diese führen Bestandsbücher und tragen genau ein, wann welcher Papagei einzog und wann er verstarb, da ist man nicht auf "Hörensagen" ( und glauben oder nicht-glauben) angewiesen.

In dem Buch: Zootierhaltung in menschlicher Obhut findet man auf S. 416 folgende Angaben
Höchstalter. Grünflügelara reichlich 50 Jahre, Ararauna 43 Jahre (Zoo Kopenhagen), Hyazinthara fast 39 Jahre (Tiergarten Wien-Schönbrunn), Learara fast 39 Jahre, Brutpaar des Kleinen Soldatenaras mehr als 26 Jahre (Tierpark Berlin), kleinere Ara-Arten ungefähr 30 Jahre.

Berücksichtigen muss man dabei, dass die Aras in Zoos / Tiergärten von Anfang an optimal leben durften (abhängig von den jeweils vorhandenen Kenntnissen): Außenvolieren, Platz, Beschäftigung, Futter, Tierarzt usw. und vor allem keine Feinde. Sie leben behütet von Menschen.

Angegeben ist in dem Buch das Höchstalter. Johannes Heesters starb im Alter von 108 Jahren. Wir gehen sicher nicht davon aus, dass wir alle dieses Alter erreichen. Das sind Ausnahmen.

In Zoos usw. haben Aras den Vorteil, dass sie optimal versorgt werden. Auch die Vogelmedizin macht Riesenfortschritte, von denen die Aras profitieren.

Wenn ich mal den Papapgeienhof "Papageien im Dreiländereck" als Beispiel heranziehe (ich war bereits dort und fahre demnächst wieder hin .... ) haben Aras im Alter von 20-25 Jahren Alterserscheinungen z.B. rheumatische Erkrankungen, Gicht, Arterienverkalkung, daraus resultierende Herzprobleme u.v.a.m. - eben Erkrankungen, die auch "alte" Menschen haben. Die Lebenserwartung eines Menschen ist ebenso wie die eines Aras abhängig davon "wie" er lebt (Ernährung / Bewegung / Platz / Stress / ...) Bekannt ist auch, dass Wildfänge ein besseres Immunsystem und eine längere Lebenserwartung als Nachzuchten haben, weil wir Menschen nur versuchen können, sie möglichst tiergerecht zu ernähren. Es gibt einfach noch zu wenig Freilandbeobachtungen über ihre Nahrungsaufnahme und demzufolge zu wenig Rückschlüsse auf ihren tatsächlichen Bedarf.

Analog dazu gibt es eine Untersuchung über das Durchschnittsalter von Kongo-Graupapageien: Dr. Hochleithner aus Wien hat beim Symposion 2007 in Hannover einen Vortrag dazu gehalten. Er kam auf ein Durchschnittsalter von 14-16 Jahren. Das Durchschnittsalter von Menschen beträgt 41 Jahre.

Wenn man alle diese Zahlen zueinander in Relation setzt, kann man davon ausgehen, dass eine Aranachzucht beim jetzigen Wissensstand der Vogelmedizin, bestmöglicher Haltung usw. eine Lebenserwartung von ca. 25 - 30 Jahren hat. Bei zukünftig fortschreitenden Kenntnissen bzgl. Ernährung und Diagnose und Behandlung in der Vogelmedizin, bei möglichst tiergerechter Haltung in Menschenobhut könnten Aras in Zukunft evtl. eine höhere Lebenserwartung haben. Eine jährliche tierärztliche Vorsorgeuntersuchung wäre dabei sicher hilfreich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Susanne!

Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort! Es hat mich gewundert, dass Du für die Lebenserwartung von Aras nicht sofort von ca. 50-70 Jahre ausgehst. Das ist was ich öftermals lese, aber eben aus nicht so gut dokumentierten Quellen.

Ich spiele nur mit dem Gedanken, dass Aras in Mexiko vlt. länger leben können, nur weil das Wetter ihnen besser passt. Das ist nur ein Gedanke, denn Zuverlässige Information habe ich auch nicht. Es sind nur Mundgeschichten, von 40, 50 oder 60 Jahre alte Aras.

LG,
Adriana
 
Moin Susanne,

dass Dr. Hochleithner aus Wien sagt, dass Kongo-Graupapageien eine Lebenserwartung von 14-16 Jahren erreichen, kann ich nicht nachvollziehen.
Zumal aus eigener Erfahrung: mein erster Kongo lebt heute noch (er ist mittlerweile 30 Jahre alt) und dies bei nicht optimaler (Wohnungs-/Käfig-Haltung), mit Fütterung von z.B. Erdnussbutterbrot ...usw....
Davon aber einmal ganz abgesehen, gibt es immer wieder Beiträge, in denen über das Alte von Kongos berichtet wird. Hier werden Zahlen von über 20-30 Jahren genannt.......ansonsten habe ich ebenfalls gehört, dass sie auch ein Alter von 40 und mehr Jahren erreichen können.

Irgenwie scheint mir diese Altersangabe vom Doc nicht realistisch.......???

LG von Claudia
 
Also man sollte unterscheiden zwischen Lebenserwartung in freier Wildbahn und in menschlicher Obhut.
Es gibt zu beiden lebensweise Angaben,deren Aussagekraft aber zweifelhaft ist.....denn ich glaube kaum das es langzeitbeobachtungen über Jahrzehnte gibt in freier Wildbahn,und auch wenn weiss man wie alt die Tiere sind die beobachtet wurden,aber nicht wieviel Tiere in der Zwischenzeit gestorben sind die nicht beobachtet wurden.
Das gleiche gilt für die Angaben in menschlicher Obhut,es wird von Einzelfällen berichtet wo mancher Ara 70,100 oder noch älter wurde,aber auch da weiss kein Mensch wieviel andere in der Zwischenzeit wesentlich jünger verstorben sind.....
 
Hallo Claudia,

Demgegenüber stehen viele Graupapageien, die bereits in jungen Jahren verstorben sind. In den Kleinanzeigen steht regelmäßig: gebe wegen Verlust des Partners ab. Die entsprechenden Partnertiere sind i.d.R. gar nicht so alt. Hier im Forum versterben leider auch immer wieder junge Graupapageien.

Ich denke, dass der Tierarzt mit seinem Durchschnittswert gar nicht so weit daneben liegt.
 
Sehe ich auch so Richard, denn die Verlustrate der HZ sind enorm hoch, trotz Benebac und dann kommen noch jene dazu, die kaum futterfesten Tiere, die den Besitzer wechseln. Das drückt nätürlich den Durchschnitt der Lebenserwartungen. Im Freiland werden sie sicher im Schnitt nicht älter als 6-10 Jahre.
Ivan
 
Hallo Claudia,

Demgegenüber stehen viele Graupapageien, die bereits in jungen Jahren verstorben sind. In den Kleinanzeigen steht regelmäßig: gebe wegen Verlust des Partners ab. Die entsprechenden Partnertiere sind i.d.R. gar nicht so alt. Hier im Forum versterben leider auch immer wieder junge Graupapageien.

Ich denke, dass der Tierarzt mit seinem Durchschnittswert gar nicht so weit daneben liegt.

Sehe ich ebenso. Ausnahmen gibt es immer wieder, siehe Claudias Grauer, "siehe mein Johannes Heesters Beispiel". Aber das ist eben nicht die Regel. Mir kommen beruflich mehr Papageienbesitzer unter, die von relativ früh verstorbenen Grauen, Amas etc. berichten. Leider. Natürlich gibt es auch einige,wie die Amazonen einer lieben Freundin, die weit über 40 Jahre alt geworden sind.

Und ich schrieb ja, dass
Also verlässliche Informationen über das Höchstalter von Aras liegen bisher nur aus Zoos/Tiergärten u. ä. vor. Diese führen Bestandsbücher und tragen genau ein, wann welcher Papagei einzog und wann er verstarb, da ist man nicht auf "Hörensagen" ( und glauben oder nicht-glauben) angewiesen.
 
Also...
Aus eigener Erfahrung:
Gelbbrustara, weiblich, NZ von 1978, seeeehr fit
Gelbbrustara, männlich, WF von 1970, ebenso noch alles gut, also ohne gesundheitliche Probleme

Felsensittiche, NZ von 1985, bestens in Form
Große Alexandersittiche, NZ von 1994
Chinasittiche, NZ von 1992

Bei all unseren Tieren ist nie etwas gesundheitliches aufgetreten!!!! Von den anderen Tieren die hier noch leben will ich nicht sprechen, sie wären noch zu jung...
Wir haben aber auch schon jüngere Tiere verloren, die nicht mal ein Jahr alt waren...
Aber das sind Ausnahmen gewesen.

Bisher alles ok in der "Rentner-Gang"... :o)
 
Nur mal so am Rande, da das hier einigen nicht so ganz klar zu sein scheint:

Dr. Hochleithner sprach vom "Durchschnittsalter", nicht von "Lebenserwartung"!!!! Das sind 2 verschiedene Begriffe - und wenn dann noch "Höchstalter" dazu kommt, sind das drei Paar völlig verschiedene Schuhe.
 
Mit meinem Post Nr. 9 wollte ich nur ausdrücken dass meine Tiere, obwohl schon älter, gut beieinander sind...
Ich betreibe keine Studie und kann somit also nichts zum Durchschnittsalter sagen.

Durch den Zustand meiner Tiere habe ich den Eindruck dass sie im Mittelfeld liegen.

Kann mir also durchaus vorstellen dass sie 30 - 40 Jahre erreichen können...
Letztendlich liegt vieles auch an der Haltungsform.
 
Na, wenn du 4 Vögel hast und alle zusammen etwa 120 jahre alt sind, also durchschnittlich 30 jahre, so senkt ein Todesfall als JV sofort den Durchschnitt um 20% auf 24 Jahre.
Soviel zum Durschnitt.
Ivan
 
dass Dr. Hochleithner aus Wien sagt, dass Kongo-Graupapageien eine Lebenserwartung von 14-16 Jahren erreichen, kann ich nicht nachvollziehen
Das ist klar, dass Du den Satz nicht nachvollziehen kannst, denn das hat er nie gesagt! In seinem Vortrag sprach er von Durchschnittsalter!
 
Moin Susanne,

worin unterscheidet sich denn dann das Wort "Durchschnittsalter" und "Lebenserwartung"....für mich gibt es da im Ergebnis keinen Unterschied.

LG Claudia
 
Ich denke mal, hier wird unterschieden gemacht wird zwischen Lebenserwartung als dem Alter, das ein Tier mit hoher Wahrscheinlichkeit unter günstigen Bedingungen erreichen kann und dem Durchschnittsalter, dem Alter, in dem das Tier vermutlich stirbt, wenn man alle Todesfälle mit einrechnent, auch die der sehr früh an Krankheiten, Unfällen etc. gestorbenen Tiere.
Also auch die Todesfälle, die deutlich unter dem normalerweise angenommen erreichbaren Alter liegen.

Viele Wellensittich sterben bspw.meines Wissens immer noch mit unter 5 Jahren.
Man geht aber davon aus, dass Wellensittiche ca. 10 Jahre leben.
In seltenen (zunehmenden?) Fällen werden Wellensittiche aber auch mal 15, über 15 oder gar 20 Jahre alt.
Das wäre dann evtl. die theoretisch erreichbare Lebenserwartung, die aber zur Zeit nur von einzelnen Vögeln erreicht wird (wie beim Menschen die 120 Jahre ;) ).

Das Durchschnittsalter,das weit unter der Lebenserwartung liegt, würde uns dann sagen, dass wir ziemlich viel im Umgang mit diesen Vögeln falsch machen können (und sei es nur bei der medizinischen Versorgung bzw. dem Wissensstand der Tiermedizin, s. Tumore bei Wellensittichen, die sie oft vor ihrer Zeit sterben lassen).
 
...ja...und da ist auch die individuelle genetik die eine rolle spielt.
 
Rein intuitiv stelle ich mir unter "Lebenserwartung" das Alter, das ein Individuum einer Art erreichen kann, wenn keine "wideren Umstände" dazu kommen (Krankheit, Mangelernährung, etc.). Der Mensch hat eine Lebenserwartung von etwa 80 Jahren. Das gilt natürlich nicht für ein unterernährtes, AIDS-krankes Kind in Afrika. Aber rein genetisch gesehen hat der Mensch die Potenz dieses Alter zu erreichen, bevor er an "Altersschwäche" stirbt. Ich denke, diese Lebenserwartung ist bei Papageien viel höher als hier angegeben. Nur kommen, sowohl in Gefangenschaft, als auch freier Wildbahn, häufig negative Faktoren dazu (In Gefangenschaft z.B. zu wenig Bewegung, schlechte Ernährung, hoher Infektionsdruck usw.). Da wäre aber sicher noch viel Spielraum für Verbesserung.

Von der Seite von Herrn Dr. Janeczek:
"Amazonen und Graupapageien könnten 40-50 Jahre, Kakadus und große Aras 50-60 Jahre, Wellensittiche 12-15 Jahre, Nymphensittiche 15-20 Jahre alt werden. In Wirklichkeit werden Wellensittiche durchschnittlich 5 Jahre alt und die meisten Großpapageien nur 15 Jahre (Harrison & Harrison & Ritchie). Eine falsche Ernährung ist hierfür die wichtigste Ursache."
 
So sieht das aus.
Aber man muß sich nur durch die Foren lesen, um zu wissen warum der Durschnittswert so niedrig angesetzt wird.
Letztendlich haben wir auch noch eine Dunkelziffer einzurechnen.
Ivan
 
Thema: Lebenserwartung von Aras

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