Rosakakadu beisst

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Wer hat einen guten Rat?
Habe mir einen neuen Freddy (Rosakakadu) zugelegt. Er ist jetzt 5 Monate alt. Er ist bereits sehr zahm, aber er ist auch ein ausgesprochener Beißer. Wo immer er kann beißt er und das ist nicht immer angenehm. Er ist aus einer reinen Handaufzucht und ich kann ihn problemlos streicheln und direkt in die Hände nehmen. Da hat er nichts dagegen. Dafür will er aber auch öfter mal zubeißen.
Wer weiß wie ich ihm das abgewöhnen kann.
Habe nach einem Biss seinen Schnabel zwischen Daumen und Zeigefinger genommen und ihn etwas hin und her gewackelt und "Nein" gesagt. Abei ich glaube das interessiert ihn überhaupt nicht. Der denkt eher ich spiele mit ihm.
Kann es vielleicht sein, dass er sich die Beißerei noch abgewöhnt? Mein anderer Freddy hat nicht gebissen, war aber auch schon etwas älter.
Ich würde mich über gute Tipps sehr freuen (auch im Namen meiner Gäste, die ja nun doch etwas Angst haben)
 
Hallo!

Ich vermute mal, dass er seine Grenzen austesten will. Junge Kakadus kabbeln ja auch miteinander, nur uns Menschen tut das Kabbeln ganz schön weh.:+schimpf Wichtig ist, dass du dir deinen evtl. Schmerz nicht ansehen lässt und auch keinen Mucks machst, denn Tumult und aufjaulen finden sie toll! ;)

Kennst du Gerds Beitrag schon? Seine Mutter und er haben ja mit dem kleinen Tyrann Coco zu kämpfen. ;) Also wahrscheinlich muss man ihnen wirklich durch "zurückhacken" mit dem Finger auf den Schnabel beibringen, dass sie das nicht zu machen haben und laut und eindringlich AUS sagen. Das Wort nein ist weniger geeignet, weil man oft ja auch das Wort fein benutzt, ein scharfes AUS wirkt bei unseren echt Wunder. Zwar nicht immer, aber sehr oft habe ich sie damit schon von Unsinn abbringen können ;) Wenn er total rumflippt, dann würde ich ihn auch mal reinsetzen und erst rausholen, wenn er wieder ruhiger geworden ist und sich normal händeln lässt.

Wichtig scheint mir hier wirklich das Training zu sein. Also auf die Hand steigen lernen, sitzen bleiben lernen, nicht zu beißen und zu lernen, dass es sich nicht lohnt zu beißen. Das wird auch ein längerer Prozess sein und es kann auch sein, dass er es immer wieder versuchen wird. Beobachte mal seine Haubenstellung, seine Federn um den Schnabel herum und ggf. auch die Augen, wie sie reagieren, bevor er zuschnappt. Oftmals senden sie sehr genaue Signale, die man erstmals aber noch falsch deutet. Wenn man diese rechtzeitig erkennt, kann man sich zurückziehen und der Vogel beruhigt sich wieder.
 
Hallo, liebe "Kakadumama"
Sitze gerade am PC meines Sohnes und habe Deinen Beitrag über das Beissproblem Deines Kakadus gelesen. Auch ich bin seit 9 Jahren stolze, glückliche und manchmal auch "verzweifelte" Mitbewohnerin einer 11-köpfigen Krummschnabel WG, deren Boß eine Rosakakadudame ist.
Als meine Gilli (so nennt sie sich stets selbst) zu mir kam, war auch sie ein Vogel, der gern und oft zubiss. Vorallem in die Ohren und da kannst Du Dir ja vorstellen, wie schmerzhaft das war.
Ich kann mich dem Ratschlag meiner Vorgängerin nur anschließen, denn auch ich habe die Erfahrung gemacht, daß meine Gilli es ganz toll fand, wenn ich vor Schmerz laut aufschrie oder gat mit ihr schimpfte. Sie schimpfte zurück und biss nochmal freudig zu.
Von da an sagte ich nur "Aua" und setzte sie jedesmal für 10 -15 Min. in ihren Vogelbauer mit den Worten "Aua heisst rein".
Schnell begriff sie, daß das Beißen einen Strafaufenthalt für mehrere Minuten mit sich bringt. Minuten, in denen ihre gefiederten Freunde weiterhin im Vogelzimmer fliegen und umhertollen konnten.
Seit Jahren ist sie diese Unsitte los. Was Kakadus oft an sich haben, sind ihre sogenannten 5 Minuten, in denen sie urplötzlich abdrehen, schreien und sich wie verrückt gebärden - als hätte jemand den Schalter von jetzt auf gleich umgelegt.
Auch dafür habe ich im laufe der Jahre eine Lösung gefunden, die meiner Gilli-Gögö immer klappt!
Ich spreche ganz, ganz leise. Das macht sie sehr neugierig. Sie kommt auf meine Schulter und wir haben inzwischen das Ritual des Geheimnisflüsterns entwickelt. Wenn sie hört - komm ein Geheimnis flüstern - ist sie nicht mehr zu halten. Sie beruhigt sich sofort, setzt sich auf die Schultern, macht einen langen Hals und plappert selbst ganz, ganz leise vor sich hin.
So vergingen die Jahre ohne Beissatacken. Bis meine Gilli vor ca. 6 Monaten in die Geschlechtsreife kam!
Alles was ich in ihrer Babyphase an Ohrenbeissen erlebt hatte, war ein Spaziergang gegen das, was aus heiterem Himmel auf mich einprasselte.
Ich hatte Angst um meine anderen Krummschnäbel und Niemand durfte ersteinmal zu ihr, da ich die Verantwortung nicht mehr übernehmen konnte. Sie schrie, biss und gebärdete sich wie eine Furie. In ihrer Gegenwart den Telefonhöhrer in die Hand nehmen und auch noch zu sprechen - welch ein Vergehen in ihren Augen - und dementsprechend waren ihre Reaktionen (Augen raus, riesen Geschrei und wie ein Geier im Sturzflug rauf auf "die Alte" und beißen - egal wohin).
Ich kann Dir sagen - das war eine Zeit! Diesmal war ich echt mit meinem Latein am Ende!
Durch eine liebe Bekannte bekam ich den Tip, mich doch mal mit der Inhaberin der Papageien Bäckerei in Enger in Verbindung zu setzen. Was ich in meiner echt großen Not auch ganz schnell in die Tat umsetzte.
Frau Grabowski hat seit ihrer Kindheit Kontakt mit verschiedenen Papageien und Sittichen. Lebt selbst mit ihnen zusammen und hat echt viel Erfahrung - besonders hinsichtlich der gesunden und vorallem artgerechten Ernährung unserer gefiederten Freunde. Stets bekamen meine Lieblinge nur das Beste vom Besten, was es in den Zooläden an handelsüblichem Futter und den vielen Leckerchens so gibt.
Ich war überzeugt davon, alles für meine Lieben zu tun, damit es ihnen gut geht.
Es jetzt erfuhr ich, wie schädlich auf Dauer z,B. allein die Fette sind, die in den Sonnenblumenkernen enthalten sind, welche in sämtlichen Futtersorten enthalten sind, die die Zoofachgeschäfte anbieten. Zu welchen Schädigungen sie führen können und vor allem - wie agressiev unsere Vögel durch diese Fette im Futter werden können. Dies wurde mir auch von mehreren Tierärzten bestätigt.
Anfangs stand ich der Sache sehr skeptisch gegenüber, war ich doch fest der Meinung, in all den Jahren alles richtig gemacht zu haben!
Doch Gillis zunehmende Agressionen zwangen mich, es wenigstens einmal zu versuchen!
Ich bin Frührentnerin und auf Grund meiner kleinen, sehr bescheidenen Rente war und ist es für mich auch eine finanzielle Frage, da das Futter aus der Papageienbäckerei 100%-ig nur aus Naturprodukten besteht und sehr, sehr hochwärtig ist schlägt sich das natürlich auch teilweise im Preis nieder.
Es dauerte nur 4 - 6 Wochen und meine Gilli ist seit dem wieder voll die Gilli, die sie in all den Jahren war!!!
Seit dieser Zeit bekommen alle meine gefiederten Freunde die Spezialfuttermischungen aus der Papageienbäckerei und ich bin sehr, sehr froh darüber, daß alles wieder o.k. ist!

Vielleicht hört sich das Alles für Dich wie eine Spinnerei an, doch ich versichere Dir von ganzem Herzen, daß es sich genauso zugetragen hat.
Ich kann Dir nur den Tip geben - Ruf doch einfach mal bei der Fr. Grabowski an, schildere ihr Dein Problem und habe Mut, auf ihre eventuellen, wirklich kompetenten Vorschläge einzugehen!
Du wirst es ganz sicher nicht bereuen und Deinem Papagei wird es nur gut tun!!!

Viel Erfolg und alles Liebe und Gute für Euch Gilli-Mama

Tel. der Papageienbäckerei 052249100854 Fr. Marita Grabowski

E-Mail **********
 
Hallo Gilli-Mama!:0-

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sehr gehaltvolles Futter zuviel Energie liefert und es somit und je nach Haltung auch zu Aggressionen führen kann, weil diese Energie nicht abgebaut werden kann. Da es sich hier jedoch um einen Jungvogel und eine Handaufzucht handelt, vermute ich das Problem allerdings eher wo anders und nicht beim Futter. Bekommt man in der Papageienbäckerei nicht das gleiche Futter wie im Biofuttershop? Die Mischungen sehen sich auf den ersten Blick sehr ähnlich, wobei der Biofuttershop einiges mehr und auch eine eigene Rosakakadumischung zu bieten hat. Unsere Kakadus mögen diese Mischungen übrigens nicht so gerne. Ich habe mehrere Mischungen getestet und das Meiste flog hochkant heraus oder blieb im Napf liegen.:~

Bei Futtermittel Jehl gibt es auch eine Rosakkakadumischung, die einige Halter verfüttern. Auch wir sind mit den anderen Vogelmischungen sehr zufrieden. Andere verfüttern auch Großsittichfutter ohne Sonnenblumenkerne oder Wellensittichfutter. Hier sind einige Mischungen aufgezählt:

Rosakakadu Ernährung?

Diätfutter - ich versteh´s nicht!
 
Hallo,

vielen Dank für die netten Ratschläge. Ich werde natürlich versuchen sie so gut ich kann in die Tat umzusetzen. Es ist allerdings nicht so leicht ruhig zu bleiben, wenn er beißt und es plötzlich weh tut. Aber ich werde in Zukunft nicht mehr schimpfen und lieber nur "AUS" oder "AU" sagen. Ich denke den Unterschied wird Freddy nicht merken (oder doch?).
Das leise auf ihn einreden habe ich auch schon gemacht und bemerkt, dass er da ruhiger wird. Man macht in manchen Situationen wahrschinlich automatisch doch ab und zu das Richtige.

In den letzten Tagen habe ich nun auch beobachtet, dass der Bursche mich ab und zu anfaucht. Im Moment noch etwas versteckt, aber ich höre es und dann guckt er mich ganz kariert an und wartet auf meine Reaktion. Bis jetzt habe ich noch nicht wirklich darauf reagiert, weil er damit zufrieden war den Faucher loszuwerden (ist vielleicht ja auch nicht bösartig). Aber wie soll ich reagieren, wenn er noch bösartig wird und danach noch mehr beißt? Zur Zeit sind die Bisse erträglich und ich bestrafe ihn dann auch immer mit "Einzelhaft". Ich glaube sein beißen ist eher noch ein austesten, oder er vergißt, dass es ja weh tut, denn er kann auch ganz zärtlich sein.

@ Helmine:
Habe mir Gerds Seite angesehen und alles durchgelesen. Musste natürlich auch erst schmunzeln (er schreibt ja richtig toll) obwohl es sicher nicht immer einfach für seine Mama ist. Habe mir auch die Links kopiert und werde mal mit reinschauen. Man wird ja nicht dümmer.

Liebe Grüße
Beate
 
Hallo Beate,

fauchen bedeutet bei Kakadus Unsicherheit und Drohen. In so einer Situation würde ich mich vom Tier entfernen und natürlich auch versuchen den Auslöser zu finden (Kleidung, Frisur, Gegenstände) und zu entfernen. Leider kann ich aus der Ferne sehr schwer beurteilen, warum er beißt. Hier müsstest du einmal Situationen beschreiben und versuche genau auf seine Körperhaltung (Haube, Federn am Kopf und Nacken, Augen) zu achten! Oftmals übersieht man gewisse Signale. Auch bestimmte Laute können vor einem Biss gemacht werden.
 
Hallo Helmine,

Die Bedeutung von Fauchen kannst Du nicht so verallgemeinern, das ist möglicherweise auch wieder vom Einzelvogel abhängig.
Coco faucht viel und gerne, aber für ihn ist das ein normales Ausdrucksmittel, das außer bei Angst und zum Drohen auch ganz einfach zum sich wichtig machen eingesetzt wird.

Z.B. hat er eine "Gute Nacht" Zeremonie, von der er nicht genug bekommt. Wenn er in der Voliere ist und das Licht schon so gut wie aus ist, dann will er, dass man ans Gitter kommt und mit ihm um die Wette faucht. Der hängt dann am Gitter, aufgeplustert, mit gestellten Nackenfedern, ausgefahrener Haube und offenem Schnabel, dass Du meinen könntest er springt dir gleich ins Gesicht und zischt dabei wie ein Weltmeister. Dann soll man mit dem Finger rein langen und ihn am Bauch kitzeln und dabei wird wie gesagt kräftig um die Wette gefaucht und mit dem Schnabel nach dem Finger gehauen, aber ohne zuzubeißen.

Gruß Gerd
 
Tja, ich glaube auch nicht, dass mein Freddy vor mir oder etwas an mir Angst hat. Es ist auch nicht so ein tüpisches Fauchen wie eine Warnung, eher ein tiefes ausatmen. Er hat auch nicht wirklich den Schnabel offen dabei. Aber er guckt mich immer so an als wollte er mich zu irgendetwas auffordern. Habe nur noch nicht mitbekommen was er von mir will. :nonono:
Wenn ich mit ihm schmuse ist er auch immer gaaanz lieb und zärtlich und kann davon nicht genug bekommen. Da drückt er sich richtig an mich ran. :+streiche
So ähnlich ist es jetzt auch mit dem Beißen. Ich glaube einfach, dass er noch nicht richtig einschätzen kann was uns weh tut und was nicht. Erst knabbert er nur leicht an uns rum und auf einmal beißt er so als ob es aus Versehen passiert ist. Vielleicht verlange ich ja auch einfach zu viel auf einmal. Er ist ja erst 5 Monate jung. Oder sollte er etwa so ein kleiner Hinterhältiger sein? :?

Liebe Grüße Beate :0-
 
Man lernt nie aus.:p Also ich wusste nicht, dass das Fauchen auch noch anderweitig genutzt wird. Bei unseren Nymphensittichen und Kakadus bedeutet es genau das zuvor Beschriebene. Also Unsicherheit oder Drohen. Dabei wird manchmal auch das Gefieder gesträubt und die Haube aufgestellt. Manchmal stellen sie auch die Flügel dabei ab, wenn man ihnen etwas ganz "unheimliches" zeigt. Wenn du von "wichtigmachen" berichtest, dann würde ich es auch als Drohung und "Pass auf" bezeichnen. Hast du ein Video davon? Es kann aber auch sein, dass Coco das Fauchspiel von dir gelernt hat. Ich finde es insofern schwierig einem Neuling dann die Bedeutung zu erklären. Also generell würde ich bei Fauchen vorsichtig sein.

Schau mal hier, dieser Download dürfte vielleicht auch ganz hilfreich sein. :)
 
Helmine,

Als wir noch einen Nymphensittich hatten, vor Coco, da kannte ich das Fauchen auch nur so wie Du. Auch bei anderen Papageien die ich mal gesehen habe war das so. Nur Coco ist da anders. Bei dem kann es auch mal vorkommen dass er jemand anfliegt, aus Stolz über die geglückte Landung den Staubwedel ausfährt und die Federn sträubt und dann erst mal richtig ins Ohr faucht, so nach dem Motto: Ich bin jetzt da, also schätze diese Ehre entsprechend und biete mir was ;)

Gruß Gerd
 
Yippie!
Gestern hatte ich meinen kleinen Zwicker wieder lange draußen und er war gaaanz lieb. :freude:
Keine Ahnung ob ich es nun doch geschafft habe, oder ob es eine "Eintagsfliege" war. Ich werde sehen was nun heute passiert, wenn er wieder seine Freiflugzeit hat.
Ach übrigens Gerd:
wie macht ihr das? Ich lese aus deinen Berichten heraus, dass euer Coco sehr lange und auch ab und zu ohne Aufsicht draußen sein darf. Das kann ich nicht. :nene: Freddy würde die ganze Einrichtung zerlegen. Kann es vielleicht daran liegen, dass Freddy noch zu jung ist? Er sitzt zwar nach seinen Flugrunden gern auf der Schulter oder auf seinem Spielplatz und beschäftigt sich dort mit seinem Spielzeug, aber wenn man sich umdreht und das Zimmer verläßt, entweder er fliegt hinterher, oder er macht Dummheiten.
Gestern hat er mir das erste Mal gezeigt, dass er müde ist und in seinen Käfig will. Er ist immer wieder raus geflogen.
Ich merke doch immer wieder, dass so ein junger Vogel etwas ganz anderes ist als einer, der schon etwas älter ist und einige Erfahrungen gesammelt hat. Und ich muss natürlich auch noch viel lernen und freue mich immer über Anregungen und Tipps von euch - Danke :blume:

Liebe Grüße Beate
 
Beate, das ist bei uns inzwischen auch nicht anders als bei Dir.
Früher als mein Vater noch lebte (Bezugsperson Nr. 1), konnte man Coco auch den ganzen Tag unbeaufsichtigt lassen. Die meiste Zeit saß er dann an seinem Stammplatz zum Dösen oder auf dem alten runden Wellensittichkäfig am Blumenfester zum Wache schieben.
Heute schwirrt er meistens auch sofort hinterher wenn man das Zimmer verlässt, oder er stellt was an. Deswegen fühlt sich meine Mutter ja so oft überfordert, weil er gehütet werden mus wie ein Sack Flöhe.
Aber die letzten Wochen war er eigentlich recht anständig, nur wenige Klagen...

Gruß Gerd
 
Hallo Beate,

ich halte zwei Rosakakadus. Der erste der hier einzog war ein damals 6 jähriger völlig fehl geprägter Hahn und dann folgte, als er aus der Balz heraus war und mit der Mauser begann, eine junge Henne, die kurz vor der Geschlechtsreife steht.

Zunächst einmal möchte ich dir sagen, dass ich dich beneide, denn junge Kakadus kann man sehr gut erziehen, wenn man weiß, wie es geht. Bei älteren Vögeln geht das auch noch, aber wenn sie das ein oder andere erlebt, bzw. nicht erlebt haben, dann macht es die Sache nicht einfacher.

Ich musste ein wenig lachen, als ich lass, dass dein Freddy beißt, dass es dir weh tut. Bitte denk nicht, ich wäre sadistisch, aber der Tipp, sich nichts anmerken zu lassen, funktioniert nicht. Jedenfalls nicht so uneingeschränkt. Man muss da schon ein wenig mehr zu sagen und differenzieren.

Erst Mal, was ist ein Kakadubiss? Gebissen ist, wenn es blutet. Blaue Flecken, die zählen nicht. Das ist nur ein Kniff. Auch unangenehm und abgewöhnungsbedürftig, ganz klar.

Wenn ich es richtig verstanden habe, dann kneift Freddy dich. Her gilt es Zähne zusammen, Ruhe bewahren. Du darfst schon Schmerz zeigen, aber kein Tam Tam veranstalten. Denn meist wird aus Übermut gezwickt, oder mal als Warnung... . Der Kakadu registriert deinen Schmerz bevor du selber Piesp sagen kannst. In dem Moment, wo du gebissen wirst, du Schmerz verspürst, schüttet dein Körper Adrenalin aus, die Herzfrequenz wird höher, der Blutdruck steigt, die Muskeln gehen in Alarmbereitschaft. All das drückt dein Körper unbewusst aus, denn die Muskulatur spannt sich an, deine Mimik reagiert erschrocken. Fluchttiere müssen in Mikrosekunden entscheiden, fliehe ich oder greife ich an, welche Wahl habe ich. So auch der Kakadu. Er kann also, weil von der Evolution darauf trainiert, deine Mikroausdrücke und Körpersprache lesen, bevor du weißt, was los ist.

Deshalb empfehle ich den Rat etwas eingeschränkt anzunehmen und sich selbst nicht zu überfordern. Wenn der Kakadu kneift oder beißt, dann tut das weh und du kannst das auch äußern. Aber du darfst nicht deine Selbstkontrolle verieren und anfangen laut zu schimpfen, zu kreischen oder zetern. Kakadus reagieren heftig auf so was. Und wie die Reaktion ausfällt kommt auf die Stimmung an, in der der Vogel sich gerade befindet, aus der er dich auch erwischt hat.

Aber wie soll man sich verhalten, mit schmerzendem Ohr oder blutendem Finger. Zu erst einmal muss man den Vogel loswerden. Entweder du schüttelst ihn ab und verlässt ihn wortlos, oder je nach Situation und eigener Verfassung, setzt du ihn in seinen Käfig. Ignorieren ist jetzt angebracht. Und das ist ein wirklich guter Rat, meiner Vorredner. Vergiss, was eventuell in deinem Hinterkopf über Dominanz erzählt wird. Sondern mach dir gedanken darüber, was der Vogel als angenehm empfindet und was nicht. Als Schwarmtier mag er es überhaubt nicht, wenn er alleine bleibt. Also Beißen gleich Einsamkeit, dass findet er als Konsequenz auf sein Verhalten schnell heraus, lohnt sich nicht.

Eine weitere sehr wichtige Strategie ist, dass man Situationen, in denen man gebissen werden könnte meidet. Vorrausschau ist besser als Nachsorge. Denn mit jedem Biss lernt der Kakadu ebenso schnell, dass er dich manipulieren kann. Ein Beispiel, wenn der Vogel unzuverlässig ist und mich in die Ohren zwickt, dann lasse ich ihn nicht unaufgefordert auf meiner Schulter sitzen. Übrigens dort gehört ein "untrainierter Papagei" sowieso nicht hin, weil ich ihn nicht kontrollieren kann. Also vermeiden, dass er mich z.B. kneift oder gar beißt.

Dann gibt es für andere Situationen die Strategie, dass ich dem Vogel die Wahl gebe sich zu verhalten. Ein Beispiel kann veranschaulichen, was ich meine. Also der Kakadu sitzt auf der Sofalehne und will daran knabbern. Jetzt gehe ich hin und locke ihn und lasse ihn einen kleinen trick vollführen, den er gelernt hat. Er weiß aus dem Training, dass sich das lohnt und er eine Leckerei bekommt. Das macht ihm Spaß und er liebt die Beschäftigung. So ziehe ich seine Aufmerksamkeit auf mich und lenke diese dann z.B. auf den Freisitz, wo ich z.B. etwas neues zum Schreddern befestigt habe.

Junge Kakadus lernen unglaublich schnell. Das ich meinen Kakadus kleine Tricks beibringe, mache ich nicht u sie vorzuführen, sondern weil sie so spielerisch Kommandos lernen. Heute wollte Kira sich mit der Lehne meines Sofas beschäftigen. Sie kennt z.B. das Kommando "herum". Dann dreht sie sich einmal im Kreis und bekommt eine Belohnung. Es ist ene der ersten und einfachsten Übungen gewesen, auf die nahher ganz viele andere Übungen aufgebaut haben. Heute kann ich Kira abrufen, auch von der Sofalehne, weil sie gelernt hat, dass auf das Wort (Chair) sie zum Stuhl fliegt und dort eine Leckerei findet, oder von mir gelobt wird. Inzwischen muss ich nicht mehr dauern mit Leckerchen arbeiten. was bei den Rosas wichtig ist, weil sie eben schnell zur Verfettung neigen.

Punkto Ernährung noch kurz eine Anmerkung. Nicht nur welches Futter der Rosa bekommt ist ausschlaggebend, sondern auch die Menge. leider geben viele Rosabesitzer zu viel Futter. Man sollte es nicht glauben, aber im Verhältnis zum Nymphensittich, der Rosa kommt mit der annähernd gleichen Menge aus und wiegt im Durchschnitt 3-4 mal so viel, wie ein Nymphensittich.

Neben "Erziehung" (Training) passt besser, dem richtigen Futter, braucht der Rosa möglichst früh einen Partnervogel, wenn er nicht alleine bleiben soll. Im Gegensatz zu anderen Kakaduarten ist der Rosa sehr früh reif. Man sagt, dass er zwischen dem dritten und vierten Lebensjahr in seine Geschlechtsreife eintritt. Aber es gibt auch Rosas, die wesentlich früher erwachsen wurden und bereits zweijährig ihr erstes Gelege hatten. Kira stammt von so frühreifen Eltern ab. Gerade bei Handaufgezogenen würde ich dazu raten, frühzeitig einen Partner zu kaufen. Und keine Angst, sie werden dadurch nicht weniger zahm. Dafür wird man selber aber unabhängiger und er Vogel leidet nicht so, wenn man mal keine Zeit hat. Kira war eine Teilhandaufzucht, lebte zwei Jahre mit einem kleinen Schwarm in einer Außenvoliere. Daher ist sie gut sozialisert und zutraulich im Wesen. SIe lernt unglaublich schnell. Wir haben sie im Mai bekommen, inzwischen kennt sie die Kommandos: Auf, Ab, Hier, Chair, Sofa, Cage, Lecker, Krauli, Duschen, Bleib, Nein.

So, jetzt habe ich die Finger wund und überlasse den anderen das Feld. Viel Spaß mit deinem Sahnehäubchen oder Erdbeertörtchen, wie wir Rosahalter unsere Rosas auch gerne nennen.
 
Thema: Rosakakadu beisst

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