Inzucht, Linienzucht

Diskutiere Inzucht, Linienzucht im Forum Zebrafinken im Bereich Prachtfinken - Hallo Zusammen, wo liegt der Unterschied zwischen Linienzucht und Inzucht? Ich würde gerne mal Eure Meinung hierzu hören. MfG Oliver
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OM

Guest
Hallo Zusammen,

wo liegt der Unterschied zwischen Linienzucht und Inzucht?

Ich würde gerne mal Eure Meinung hierzu hören.

MfG

Oliver
 
In meine Optik ist jede Form von Familienzucht schlecht, Ich zuechte nur mit blutsfremde Paare bis zum 3. Generation, damit habe ich viel Erfolg, ja auch mit Zebrafinken.
Aber wenn es wirklich noetig ist Familienbrut zu machen, dann ist Inzucht die am wenigsten schlechtesten option
 
antwort

Soviel ich weiss, versteht man unter "Inzucht": das Verpaaren von Geschwistern u. unter "Linienzucht": das Verpaaren von Eltern mit ihren Jungen.
 
Hallo Oliver,

natürlich kennst du den Unterschied, aber ich würde ihn einmal so definieren:

Inzucht bedeutet eine sehr enge familiäre Zucht, z. B. Geschwister untereinander. Dadurch soll eine homologe Erbmasse erzielt werden. Gehen in dieser Erbmasse wichtige Funktionen verloren, können sie durch den Partner nicht mehr ergänzt werden. Es kommt also zu Inzuchterscheinungen. Dafür ist meist eine Verlustmutation die Ursache.

Linienzucht bedeutet, dass bestimmte Merkmale eines Zuchtstammes gefestigt werden sollen. Dazu werden aber nicht Geschwister untereinander verpaart, sondern sehr nahe verwandte Vögel (z.B. Mutter * Sohn, Tante * Neffe usw.) Damit es nicht zu Inzuchterscheinungen kommt, muss die Basis sehr breit sein. Ich gehe pro Zuchtstamm von ca. 10 Zuchtpaaren aus.

Warum wird also Inzucht betrieben?
Die Frage ist leicht zu beantworten. Werden nämlich zwei unterschiedliche Inzuchtstämme untereinander verpaart, kommt es zum sogenannten Heterosiseffekt. Wir kennen diese Zuchtpraxis aus der Pflanzenzucht. Dadurch sollen u. a. ein enormes Wachstum erreicht werden. Die Nachzuchten aus solchen Verpaarungen sind zwar oft hervorragende Schauvögel, für die Weiterzucht aber meist unbrauchbar, da die Nachkommen erheblich schlechter sind, als die Eltern.

Ich selbst betreibe nur die Linienzucht, da ich von den guten Nachkommen auch wieder eine gute Nachzucht haben möchte.

MfG
Joachim
 
Hallo Zusammen,

wie schreibt Hans Klören sinngemäß in seinem Buch „tritt eine Verbesserung ein so war es Linienzucht, wird es schlechter so war es Inzucht“. Das Ziel der In- bzw. Linienzucht ist es bestimmte Faktoren bei der Nachzucht zu festigen. Ebenso werden hierdurch rezessive Merkmale zum Vorschein gebracht. Hierzu ein kleines Beispiel. Ich züchte seit vier Jahren Schwarzbrust Braun. Dieses Jahr habe ich eine Verpaarung gewählt zwischen einem 1,0 Schwarzbrust Braunen Hahn und seiner Urenkeltochter. Das Ergebnis war verblüffend, aus den vier Jungvögeln im Nest waren zwei Schecke Schwarzbrust Braun und zwei Schwarzbrust Braun. D.h. über Jahre wurde der rezessive Faktor Schecke auf seine Jungtiere mitvererbt.

Der Sinn solcher Verpaarung liegt in der Festigung von positiven Eigenschaften sowie den Ausschluss der negativen Merkmale. Genauer gesagt wird versucht die positiven Eigenschaften auf die Nachkommen zu übertragen und zusätzliche positive Eigenschaften einzubauen.

Und genau hier ist der Züchter gefragt. Er muss erkennen, welche der Nachkommen die meisten positiven Faktoren und sowenig wie möglich negative Faktoren in sich tragen. Erkennt er dies nicht so bedeutet dies ein Rückschritt (Inzuchterscheinung).

Den Heterosiseffekt haben sicher viele Züchter in Ihrem Stamm gehabt, ohne es erkannt zu haben. Aber dies wird nicht nur in der Pflanzenzucht verwendet, sondern auch in der Tierzucht. Es soll Züchter geben, die ihre komplette Zucht auf diese Effekt ausgelegt haben. Ein gutes Beispiel für diesen Effekt. Ein holländischer Zücher kauft bei zwei Züchtern in Deutschland mehrer Weißbrust Grau und verpaart sie untereinander. Ein daraus resultierender Hahn wurde in Veendaal holländischer Meister. Die Kunst (oder das Können) des Züchters liegt nun daran, aus den verschiedenen Stämmen einen zu Formen.

Wer sich mehr für dieses Thema interessiert, dem kann ich nur das Buch Züchtungsgenetik von Leibenguth empfehlen.

MfG
 
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