Vergiftung von u.a. Greifvögeln durch Bleimunition

Diskutiere Vergiftung von u.a. Greifvögeln durch Bleimunition im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - Moin, Moin, in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Der Falke" 7/2006 findet sich ein längerer Artikel über Bleivergiftungen durch bleihaltige...
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Vogelklappe schrieb:
Du kennst die Antwort, eric. Füchse wurden auch wegen der Tollwut bejagt, den Durchbruch zur Eindämmung der Seuche haben aber Impfköder gebracht. Jagdausübende gehören nicht zu den Vorreitern bei der Durchsetzung solcher Alternativen.

Das ist jetzt üble Polemik, Dagmar.

Ich selbst habe eigenhändig über mehrere Jahre hinweg die Impfköder ausgelegt. Aus Kostengründen ist man dazu übergegangen, die Köder aus Flugzeugen abzuwerfen.
Soll ich Dir mal die Kostengründe näher erläutern?
Vorrangig wurden die Impfköder in Waldgebieten ausgelegt. Nicht jeder Wald ist Kommunalwald, auch Landes- und Bundesforsten sind dabei. Und in den Landes- und Bundesforsten sollten die Impfköder von den Forstbeamten ausgelegt werden- diese wiederum machten dafür Arbeits- resp. Dienstzeit geltend oder schickten gar ihre Waldarbeiter mit den Köderschachteln los.
Das war wiederum den Veterinärbehörden zu teuer, wenngleich Steuergelder.

Unsereiner macht so was freiwillig und in seiner Freizeit, unbezahlt.
Und muss sich dafür auch noch öffentlich anp....n lassen?

Was glaubt Ihr eigentlich, wo die Blutproben herkommen für das Monitoring zur Kontrolle der Schweinepest? Oder woher die Kontrollfüchse stammen, an denen man die Wirksamkeit der Tollwutimpfung prüft?
Welches Interesse sollte ich als Jagd-Ausübender haben, dass in meinem Revier ein positiver Befund entdeckt wird? Wieso bin ich so doof und sammle auch noch die Proben?

Für mich vielleicht?

Die Tollwut-Schluckimpfung konnte erst Wirkung zeigen, als die Fuchspopulation auf ein niedrigeres Niveau abgesenkt war. Das hättest Du mit ein klein bisschen Recherche selbst herausfinden können.

Ich muß zugeben, ich habe Dich bislang überschätzt.

idS Daniel
 
Daniel!!
DanielG schrieb:
Das ist jetzt üble Polemik, Dagmar.
Du verwechselst mich aber nicht wirklich mit ... ? ;)

Schön, dass hier ein paar Leute aus ihrer Praxis berichten!
 
Raven schrieb:
Daniel!!

Du verwechselst mich aber nicht wirklich mit ... ? ;)

äh, doch, sorry.

Mien Beitrag lässt sich nicht mehr ändern, sonst hätte ich den Fehler korrigiert.

Bitte um Entschuldigung.

idS Daniel
 
Wir reden nicht über ideale Verhältnisse sondern über unsere Kulturlandschaft. Wir haben in die Landschaft eingegriffen und müssen dies nun leider auch bei den Beständen machen.
Fragt sich nur, warum so viele heimische Tierarten wie auch Greif- und Rabenvögel unter Schutz gestellt wurden und das Bejagungsverbot in Deutschland nur für letztere und nur noch auf Bundeslandebene aufhebbar ist ? Willst Du ernsthaft sagen, dass immer nur so viel jagdlich „eingegriffen“ wird wie nötig ? Deshalb gibt es überall strikte Schonzeiten ? Aus diesem Grund musste selbst das Nesterausschießen gesetzlich verboten werden ?
Jäger haben sehr wohl aktiv bei den Impfköderaktionen mitgewirkt. (Zumindest bei uns). Die damalige Weisung den Fuchsbestand zu dezimieren war eine Verpflichtung von Amtswegen, die sich nicht die Jäger ausgesucht haben.
Unter „Mitwirkung“ verstehst Du „Vorreiter“ ? Die Initiative zur Auslegung von Impfködern ging in der Schweiz also von Jägern aus, die erkannt haben, dass Bejagung nicht ausreicht ? Das wäre mir tatsächlich neu. In Hessen wurden Impfköder zuletzt auf amtliche Anordnung von der Luft abgeworfen, weil die Auslegung durch Jagdbeauftragte keinen ausreichenden Erfolg brachte.
Jäger müssen sehr wohl dafür einstehen, Daraus resultierende Wildschäden werden aus der Jagdkasse finanziert. Kann ganz schön ins Geld gehen.
Wo ist die Jagdkasse zuletzt bei Wildschäden durch Krähen eingesprungen (in der Schweiz) ?
Wir srechen nicht von Stadtgärten. habe in meinem Garten auch keine Krähen.
Aber ich. Jede Menge.
Solltest als Krähenvater die Ernährungsgewohnheiten deiner Schützlinge kennen.
Daher weiß ich, dass sie von Obst nicht satt werden. Unter echtem Schaden würde ich einen erheblichen realen Ernteverlust betrachten. Unter „gefühltem“ Schaden, dass gelegentlich ein paar Krähen aus dem Baum fliegen.
Tontaubenschiessen und Krähenjagd zu vergleichen ist Quatsch. Habe auch schon Krähen mit Tontaubenmunition beschossen.
Wie ich vorne schrieb, schieße ich jagdlich, d.h. ohne Voranschlag und mit Jagdmunition. Ist gerade deshalb schwieriger, weil die Garbe nicht so zusammengehalten wird und man schneller sein muß. Außerdem trainiere ich auf Jagdparcours, wo bis zu zwei Tontauben aus verschiedenen Standarten und Richtungen fliegen.
Dass du an jede Krähe auf 20 m herankommst wage ich zu bezweifeln. Ich rede von Wald und Feld. Nicht in der Stadt, und immer so, dass eine gefahrlose Schussabgabe möglich ist.
Wir waren uns doch schon einig, dass eine Bejagung in der Stadt nicht nötig ist ? Berlin kommt jedenfalls bis auf die wenigen Fuchs- und Wildschweinabschüsse im Siedlungsgebiet ohne aus.
(
Teste die Deckung meine Munition zwar immer gut).
Das ist auch zwingend erforderlich. Du glaubst, das macht jeder ?
Da reicht manchmal auch schon ein kleiner Ast im Weg. Aber das ist halt Praxis. Ich würde, ich könnte und ich kenn einen der kann hilft da nicht weiter.
Bevor ich Sportschütze wurde, habe ich den Jagdschein gemacht und auch gejagt. Sehr scheue Wildtauben und Hasen zum Verzehr. Ist eine Weile her, das stimmt, aber inzwischen beherrsche ich Tarnung und Pirsch aus anderem Grund besser.
Aber es hilft zumindest den Prädatorendruck etwas zu mindern.
Der zur Brutzeit relevant ist, in der auch die meisten Prädatoren nicht bejagt werden dürfen. Das heißt, es wird immer eine positive Auswirkung auf das Folgejahr postuliert. Vergleichbare Bestandszahlen mit und ohne Bejagung belegen das aber nicht. Die Beutetiere der Rabenvögel halten sich auch dort, wo letztere ganzjährig geschützt sind. Niederwild hingegen wird auch dort geschossen, wo es angeblich durch Prädatoren bedroht ist.
Als Vogelkenner solltest du wissen. dass bei den meisten Vogelarten eine Jungensterblichkeit um 70% im ersten Lebensjahr normal ist.
Was in einem anderen Thema, in dem Du noch nicht mitdiskutiert hast, eric, von etlichen Benutzern hier vehement bestritten wurde. Insofern bist Du wirklich ein angenehmer Diskussionspartner, weil man sich nicht mit der Bestreitung von Grundlagenwissen aufhalten muß.
Aus Kostengründen ist man dazu übergegangen, die Köder aus Flugzeugen abzuwerfen.
Du glaubst, die zuletzt aktuelle Aktion in Hessen war billiger war als per Hand ? Dann frag’ das hessische Umweltministerium. Sie wäre „zu Fuß“ gar nicht umsetzbar gewesen.
Für die Festlegung der Handauslagegebiete hatte das beauftrage Flugunternehmen ein neues Verfahren entwickelt…“ (Link s.u.)

Bezüglich amtlich angeordneter Mitwirkung, deren Aufwand niemand bestreiten wird, und „Vorreiter“ s.o.
Die Tollwut-Schluckimpfung konnte erst Wirkung zeigen, als die Fuchspopulation auf ein niedrigeres Niveau abgesenkt war.
Und deshalb publiziert u.a. scientificjournals:
Die europäische Fuchspopulation hat sich dementsprechend in der vergangenen Dekade um das Achtfache vergrößert.“
http://64.233.161.104/search?q=cach...wut+Hessen+Impfköder&hl=de&gl=de&ct=clnk&cd=5
Stand 02/2005
Das hättest Du mit ein klein bisschen Recherche selbst herausfinden können.
Du bestreitest also eine Zunahme der Fuchspopulation, DanielG ? Auf welche Abnahme beziehst Du Dich denn ? Die Impfköderdichte wurde ja schließlich auch vorher schon auf den regionalen Fuchsbestand abgestimmt, egal wie hoch. Wieviel weniger Impfköder pro Fläche als in Hessen 2004 (30 pro km2) hast Du denn damals ausglegt, DanielG ?
 
Also: Hat zwar nicht direkt mit Blei in Greifvögeln zu tun.

-Greifvögel sind bei uns seit den 50er Jahren unter Schutz. ALLE! Die meisten schon wesentlich länger.

-Vor dieser Zeit herrschte zum Teil ein anderes Denken, da kann ich auch nichts dafür, war vor meiner Zeit. Fast alle Fälle von trotzdem erlegten Greifvögeln, die bei mir eingeliefert wurden stammen von Nichtjägern!

- Rabenkrähen, Elstern und Eichelhäher sind bei uns ganzjährig Jagdbar, Kolkrabe und Nebelkrähe haben eine begrenzte Jagdzeit. Die anderen Rabenvögel sind nicht jagdbar.

- Könnte es sein, dass die ganze Rabenvögel Jagd/nichtjagd Problematik bei euch aus einer Unachtsamkeit entstanden ist? Gemeint ist folgende:Innerhalb der EU ist man bestrebt ein Singvogeljagdverbot durchzubringen. Deutsche Politiker sind natürlich auch sofort dabei, klingt ja auch überzeugend. Also alles ist unter Dach und Fach, nur niemand hat beachtet, dass Rabenvögel auch zu den Singvögeln zählen und schon ist es passiert.
Ist nur so ein Gedanke, keine Ahnung ob da was dran ist , hab nur mal so was gehört. Bitte um Belehrung.

- Ich kann nur für unsere Verhältnisse sprechen.
Eingriffe nur soviel als nötig:In unserem Jagdbezirk ca 160qKm werden Hasen freiwillig geschont, Birkhahn wird freiwillig geschont,für Schalenwild bekommen wir genaue Abschussvorgaben, für die man bei nicht Erfüllung verwarnt wird,
Für Krähen, Füchse und Dachse haben wir die Anweisung mehr zu erlegen, Wildschweine gibt es nur in Ausnahmefällen,Enten werden ca 30 erlegt, Tauben kaum 20, Kormorane nur von der Kantonalen Wildhut ich denke kaum, dass man da von unnötig viel erlegtem Wild reden kann.

-Genau festgelegte Schonzeiten geben die Sicherheit, dass nicht jeder selber abschätzen muss wann nun wohl Brutbeginn oder Aufzuchtszeit bei welcher Art ist. Macht es viel einfacher.

Nesterausschiessen ist nicht explizit verboten aber verpönt. Fand vor ein paar Jahren mal bei einerJagdgesellschaft statt. Wurde nach einem meiner Vorträge eingestellt.

- Wer bei den Impfaktionen zu welchem Zeitpunkt welche Rolle gespielt hat entzieht sich meiner Kenntnis. Ist auch schon ca. 20 Jahre her. Also der Impfstoff wurde zugegeben wahrscheinlich nicht von einem Jäger entwickelt . Es funktioniert ja auch nicht so, dass ich als Jäger sagen kann: Die Fuchsbejagung reicht nicht , ich mach mir jetzt einen Impfstoff und bin dann Vorreiter. Das geht schon andere Wege. Da steckt eine Industrie dahinter, die Wissenschaft, die Regierung und ganz unten kommen wir als Ausführende. Genausowenig kann ich als Jäger sagen, ich will jetzt einen Impfstoff der die Weiterverbreitung der Vogelgrippe verhindert. Sagen kann ich das schon ,aber das läuft andere Wege.
Sobald der Tollwutimpfstoff erhälltlich war wurde er in der Schweiz auch durch Jäger flächendeckend ausgebracht. Wir haben uns im Gegenteil noch lange geärgert und Probleme damit gehabt, dass verschiedene angrenzende Statten dies nicht gemacht haben. ( Tollwutfälle lange nur noch entlang der Grenze).
Aehnlich ist es ja auch mit der Bleimunition. Ich kann lange sagen ich will gleichwertige "Stahl oder Kupfer" Munition. Wenn keine auf dem Markt ist die den Anforderungen entspricht, kann ich sie auch nicht guten Gewissens verwenden. Trotzdem bin ich bester Hoffnung, dass es sie mal geben wird.

- Schadenzahlungen wegen Krähen zuletzt in meinem Bezirk 2004. um zweitausend sFr. soviel ich mich genau erinnere. ( nicht in meinem Revier)Gibt eine ganze Anzahl Gebiete wo die Schadenszahlungen immer grösser werden.

- Obst macht vielleicht nicht satt aber es schmeckt! Ertragsausfälle sind tatsächlich feststellbar. Schon von blossem Auge.
Gelegentlich ein paar Krähen sind auch nicht das Problem aber täglich gegen 30 in einem Baum ist schon ein bisschen mehr. (hab noch mehr solche Fälle)

- Tontauben sind trotzdem was ganz anderes. ob mit Voranschlag oder aus verschiedenen Richtungen, ob langsam oder schnell. Ist eine gute Uebung für Fasane und Rebhühner etc. ( gibts bei uns schon seit jahrzenten kaum mehr. wurden nie intensiv bejagt). Die fliegen ähnlich Tontauben kurz vor einem auf.
Krähen verhalten sich da ganz anders.

-Die Bejagung von Krähen in der Stadt war nie mein Thema. Mir geht es darum, dass es schon recht schwierig ist in Wald/Wiesen Gelände gut an Krähen heranzukommen. Und das nicht nur gelegentlich einmal sonder immer wieder, auch bei Krähen die Jagdkonditioniert sind.
Ich glaube dir schon, dass du Tarnen und Pirschen kannst. Ich bin nur ehrlich und sage, dass es in vielen Fällen nicht gelingt auf diese Distanz unbemerkt heranzukommen. Kenne das Spiel mit Uhu, Lockvögeln etc auch.
Weisst ja sicher wie intelligent Krähen sind, über Wachposten verfügen etc.Ich sage nur es ist eine anspruchsvolle Jagd und für viele die sich nicht gut mit der Materie befasst haben schwierig durchzuführen.

- Krähenjagd kurz vor der Brutzeit um sie in diesem Gebiet zu vergrämen funktioniert schon. Da sie bei uns Ganzjährig jagdbar sind ist auch eine Wirkung durch Bejagung von Schwarmkrähen während der Brutzeit möglich.
Ich habe sicher nicht die irrige Meinung , ich könnte ernsthaft langfristig den Bestand verringern. Aber ich kann sie während einer begrenzten Zeit in einem begrenzten Gebiet vergrämen. Und das hilft schon was.

PS: ärgere mich selbst auch immer wieder über Jäger die sich nicht intensiv mit ihrem Jagdwild beschäftigen sondern unüberlegt handeln.

Um nochmals ganz auf den anfang der Diskussion zurückzukommen:
- Ja Blei stellt ein Problem für Greifvögel dar.
- ob nun Schrot oder Kugelmunition der Uebeltäter ist sei dahingestellt.
- Bei entsprechender Wirkung und Eignung sind wir Jäger gerne bereit bleifreie Munition zu verwenden.
- Bis dahin, sollen bleikontaminierte Wildkörperteile für Greifvögel nicht erreichbar entsorgt werden.
- Die Art und Weise der Bleivergiftungen muss weiterhin geprüft werden
( Herkunft des Bleis).

So, fürs erste sollte das wieder mal genug Geschreibsel von mir sein.
Gruss eric
 
eric schrieb:
Nesterausschiessen ist nicht explizit verboten aber verpönt. Fand vor ein paar Jahren mal bei einerJagdgesellschaft statt. Wurde nach einem meiner Vorträge eingestellt.
Hallo Eric,

zumindest in Ba-Wü ist das ganz klar und unmißverständlich verboten, wenngleich nicht explizit schriftlich fixiert: Bekämpfung (es ist keine Jagd, da die Rabenkrähe nicht dem Jagdrecht unterliegt) von Rabenkrähen darf nur außerhalb der Brutzeiten geschehen. Selbst wenn nach dem 15. Juli noch eine Krähe brüten sollte, würde das Beschießen des Nestes gegen das Naturschutzgesetz verstoßen (Störung am Nistplatz).

VG
Pere ;)
 
Hallo eric,

vielen Dank für Deine Erläuterungen; einiges über das jagdbare Wild in der Schweiz wußte ich noch nicht. Nein, ich glaube nicht, daß die Rabenvögel als Singvögel bei der EU-Gesetzgebung "übersehen" wurde, schließlich lief u.a. die organisierte deutsche Jägerschaft Sturm gegen die Unterschutzstellung. In der Folge hat sie ja durchgesetzt, daß einige Rabenvögel über Aufnahme in das Landesjagdgesetz (eines Bundeslandes) wieder zum jagdbaren Wild erklärt werden können. Hätte man nur einen Fehler korrigieren wollen, wäre dies auf Bundesebene für alle erfolgt. Der Kolkrabe hingegen unterliegt weiterhin dem Bundesjagdgesetz, ist aber über die EU-Vogelschutzrichtlinie und in Deutschland auf Verodnungsebene geschützt bzw. ganzjährig geschont.

Rabenvögel sind jedoch nicht in allen Bundesländern und auch nur außerhalb der Brutzeit jagdbar. Warum macht man in der Schweiz einen Unterschied zwischen Raben- und Nebelkrähe, die beide Unterarten der Aaskrähe und auch kreuzbar sind ? Hat das einen bestimmten Grund ?

Freiwillige Schonung ist ja schön, aber nicht die Regel, sonst gäbe es nicht so detaillierte Jagdgesetze. Jedoch wäre es wohl kein Problem, in der Brutzeit nicht zu jagen, wenn man einen Monat zugibt. Schließlich kann man recht genau beobachten, wann Reviere besetzt werden und wann sie beginnt oder bei welchen Wetterverhältnissen sie ggf. 'mal länger dauert.

Die deutschen Jägern sind sehr zahlreich in einem recht schlagkräftigen Verband organisiert, so daß ihre Stimme durchaus Gewicht hat, wie u.a. am Waffengesetz abzulesen. Ich würde es sehr begrüßen, wenn der DJV für Impfungen gegen Vogelgrippe Druck machen würde, damit gefährliche Subtypen nicht in Wildvögeln endemisch werden. Der Zug ist wahrscheinlich schon abgefahren, und ich habe nun wirklich nicht gemeint, daß Jäger den Impfstoff entwickeln sollen. Ebenso könnten sie mit Herstellern über die schnellere Entwicklung vergleichbarer Munition ohne Blei verhandeln. Es gibt keine stärkere Kraft als den Markt, nur wird sie zu selten genutzt.

Habe nicht behauptet, daß es einfach ist an Krähen heranzukommen, sondern daß man sich eben die Mühe machen muß. Bei den Tauben saßen wir vor Sonnenaufgang bereits in der Deckung bzw. haben eine mitgebracht und aufgebaut. Einen armen Uhu als Lockvogel für Krähen hinzusetzen wurde zum Glück verboten. Traurig genug, daß selbst das notwendig war. Als könne der Mensch sich nichts anderes einfallen lassen. Krähen sind so neugierig wie sie intelligent sind. Auch bei Hasen muß man erst lange beobachten, wo sie sich wann aufhalten und wann sie die Flucht ergreifen. Schöne Fotos schießt man übrigens gar nicht bei einem fliehenden Tier.

Wenigstens gibst Du zu, daß Du mehr vergrämst als langfristig dezimierst. Nur frage ich Dich: wohin vergrämst ? In ein Gebiet, wo es weniger gefährdete Beutetiere gibt ? Weniger Obst ? Und wenn der "Nachbar" mit gleichem Recht genauso handelt ? Woher weißt Du, daß dies einen sinnvollen Effekt woanders erzeugt ?

Letztlich wird doch immer wieder damit argumentiert, daß es ohen Bejagung jedes Jahr immer noch mehr Krähen gäbe. Es ist aber in den Bundesländern (ohne die "Stadtstaaten"), in denen sie nicht bejagt werden, keine Zunahme zu verzeichnen, die andere Arten gefährden würde. Denn so dogmatisch ist nicht einmal der NaBu, der ja mit einigen Positionen des ÖJV konform geht, daß er darauf nicht längst hingewiesen hätte. Eine bessere Quelle sind m. E. aber die Ornithologen, denen man nun wirklich nicht unterstellen kann, daß sie Rabenvögel in irgendeiner Hinsicht bevorzugen würden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vogelklappe schrieb:
In der Folge hat sie ja durchgesetzt, daß einige Rabenvögel über Aufnahme in das Landesjagdgesetz (eines Bundeslandes) wieder zum jagdbaren Wild erklärt werden können.
Hi Vogelklappe,

würd mich interessieren, in welchen Ländern die Rabenvögel ins Landesjagdgesetz aufgenommen worden sind?

VG
Pere ;)
 
Nur Kurz zu Rabenkrähe/ Nebelkrähe.
Bei uns sind sie recht klar geographisch getrennt. Alpensüdseite Nebelkrähen, Alpennordseite Rabenkrähen.
Nebelkrähen gibt es bei und also nur in einem begrenzten recht kleinen Gebiet. Fast ausschliesslich Tessin.
Aus dieser "Seltenheit" heraus dürfte die jagdliche Schonzeit entstanden sein.

Habe hier ein Schutzgebiet mit Limikolen etc. Im dortigen Umfeld wird es erwünscht ( auch von der Pro Natura dem Besitzer des Gebietes), dass die Krähen vergrämt werden. Rundherum sind grosse Flächen auf denen Krähen keine grossen Schäden anrichten können. Dort spielt es keine grosse Rolle, ob es auch ein paar mehr sind.
Es geht da nur darum, dass die Krähen während der kritischen Zeit dieses Schutzebiet eher meiden.

Hab da als Ornithologe (bin ich auch und unterrichte auch bei Exkursionsleiter Kursen)15 Jahre lang Kartierungen etc durchgeführt und echt oft zusehen können, wie die Krähen Gelege plünderten. Selbst während die brütenden Vögel auf den Nestern sassen.
Ein erstes Konzept ist aber leider durch Jäger ins Wasser gefallen.

Wir haben also sogar die Situation, dass der Schweizerische Bund für Naturschutz (Pro Natura) eine intensivere Bejagung der Krähen gewünscht hat. Die umliegenden Jagdgesellschaften aber nicht mitspielen wollten.

So schiesswütig sind all die krähenhassenden Jäger!

Gruss eric

PS. ist das Thema Greifvögel und Blei eigentlich abgehakt? schreibt sonst so keiner mehr.
 
Uebrigens benütze natürlich einen Kuntsuhu.
Mit dem Echten ist es auch hier schon zig. Jahre verboten.
(funktioniert nicht schlecht)
 
Moin, Moin,
eric schrieb:
PS. ist das Thema Greifvögel und Blei eigentlich abgehakt? schreibt sonst so keiner mehr.

Sagen wir so - es ist hier wohl mal wieder durch. Abgehakt wird es sein, wenn fast kein Greifvogel und kein anderer Vogel mehr an den Resten von Bleimunition stirbt.

Gruesse,
Detlev
 
Raven schrieb:
Hab auch lange nachdenken müssen, doch dürfte wohl ein künstlicher Uhu gemeint sein, also ein Kunstuhu anstatt eines echten. :D

VG
Pere ;)
 
Klar doch, Kunstuhu *vor den Kopf schlag* In Buchstaben sortieren war ich noch nie gut
Danke Pere :0-
 
sorry natürlich Kunst Uhu.. oh mann seh schon , zuviel geschrieben in letzter zeit.
gruss Schussel eric
 
Gut, eric. Und nachts wurden keine Nester geplündert ? Auch von nicht jagdbaren Tierarten ? Aber das Ergebnis von Vergrämung gilt ja auch dort, wo für das umliegende Gebiet eine Krähenansammlung genauso nachteilig wäre. Und es bleibt die Frage, wodurch eine solche Verschiebung überhaupt zustande kommt, wenn man die Kulturlandschaft derart zuungunsten der Brodenbrüter beläßt.

Nein, ich sage nicht, daß alle Jäger schießwütig auf Rabenvögel sind. Der ÖJV z. B. hat sich geschlossen gegen die Rabenvogelbejagung ausgesprochen.
würd mich interessieren, in welchen Ländern die Rabenvögel ins Landesjagdgesetz aufgenommen worden sind?
Hessen und Niedersachsen (Links waren im Thread zur Fallendiskussion), die anderen müßte ich selbst nachschauen, meine auch Bayern, und es sind auch nicht überall die gleichen Arten. In Schleswig-Holstein wurde die Aufnahme ins LJG zuletzt diskutiert.
http://www.wahei.de/html/jagdrecht_schleswig-holstein.html
Habe nicht mehr verfolgt, wie es ausging.

Bezüglich Bleimunition waren wir doch dort stehen geblieben, daß bis 30 m mit Bleischrot und 20 m mit Stahlschrot als Schusswirkung vergleichbar seien. Ist eine Näherung auf nur 20 m nun wirklich ein so unzumutbarer Unterschied ? Und bei Enten, an die man auf dem Wasser tatsächlich ggf. nicht näher herankommt, geht es plötzlich ?
 
Nun denn
Wesshalb denn bei einem Schutzgebiet nicht die Möglichkeiten nutzen die machbar sind? Einige Faktoren können wir halt leider zur Zeit nicht wesentlich ändern. Aber da wos geht , versuchen wir was zu machen.

Ich kann einfach nicht kapieren, dass du immer wieder damit kommst:
Wenn man grundlegend für Bodenbrüter die Situation nicht optimal hinkriegt soll mann gar nichts tun.

Ich sage : Alle Möglichkeiten die man hat sollen auch genutzt werden. Dazu gehört nun mal auch dafür zu sorgen, dass nicht unnötig viele Gelege ausgeräumt werden. Wir haben hier ein Gebiet von ca 250 ha Feuchtgebiet innerhalb einer grossfächig ausgeräumten Kultursteppe.
Genau da konzentrieren sich natürlich die Krähen weil sie eine wunderbare Nahrungsquelle finden. (normal bis 80 Stück.)
Nach deiner Meinung ist es also absolut sinnvoll das so zu belassen und die paar Schwarzhalstaucher ( einziger regelmässiger Brutplatz der Schweiz) die Lachmöwenkolonie ( älteste und Stammkolonie aller anderen Lachmöwenkolonien der Schweiz) etc.den Krähen zuliebe aufzugeben.

Das umliegende Kulturland können wir nicht so einfach wieder umformen ( sind zwar immer dran was zu verändern)

Natürlich haben wir auch nachts Prädatoren z.B. Füchse . Sind in diesem speziellen Fall jedoch nicht mehr so ein Problem. Topographisch bedingt. Werden trotzdem nach Möglichkeit kurz gehalten.
Bei den anderen z.B. Uhu greifen wir natürlich nicht ein . dürfte ja klar sein.
Zur Ueberwachung was wirklich vorgeht, haben wir sogar seit ein paar Jahren eine Nachsichtkamera installiert. Wir wissen also schon was so läuft.
Das Gebiet wird übrigens seit 102 Jahren recht genau dokumentiert. Erstellte selber während über zehn Jahren jeweils den Ornithologischen Jahresbericht.
Wir wissen sehr genau was zugenommen hat , was nicht und was auch sonst darin abgeht.

Die Sichtweise: Nur alles lassen, es pegelt sich dann schon irgendwie ein ist für mich echt nicht nachvollziehbar.
Ja es pegelt sich ein aber für die Artenvielfalt nachteilig. Da sind die Krähen nur eines von vielen Problemen.
Können wir übrigens wunderbar vergleichen, haben noch mehr Feuchtgebiete hier, die aber nicht so umsorgt werden. Kannst den Unterschied gut sehen.
Wir haben solche Feuchtgebiete wo kaum Krähen sind, nur ist da auch sonst nicht mehr viel.Die gehen halt nun mal dahin wo es am besten ist und da der Platz beschränkt ist müssen wir uns überlegen welche Arten wir förden wollen und welche nicht . Die Krähen gehören dann sicher nicht zu den besonders förderungswürdigen Arten.

Hab immer ein schlechtes Gewissen wenn ich soviel dazu schreibe. Ist ja eigentlich nicht das Thema.

Nun zur Bleimunition:

Da eine Ente einen wesentlich grössere Körperoberfläche als eine Krähe hat, (sollte bekannt sein), wird sie auch von mehr Schrotkörnern getroffen .Daher ist die Wirkung besser. Ganz einfach.

Uebriges : nicht flach aufs Wasser schiessen, Abprallergefahr! lernt man im Jagdunterricht.
gruss eric
 
Vogelklappe schrieb:
Hessen und Niedersachsen (Links waren im Thread zur Fallendiskussion), die anderen müßte ich selbst nachschauen, meine auch Bayern, und es sind auch nicht überall die gleichen Arten. In Schleswig-Holstein wurde die Aufnahme ins LJG zuletzt diskutiert.

Danke Vogelklappe,

werd ich mal nachlesen. In Bayern jedenfalls nicht, so viel ist sicher. Dort sowie in Ba-Wü dürfen sie nur im Rahmen der auf dem Naturschutzgesetz erlassenen Rabenvogelverordnung "bekämpft" oder besser ausgedrückt "Jagdschutz betrieben" werden.

VG
Pere ;)
 
eric, das was du hier so alles schreibselst, (wie du ja selbst zugibst, ich also deine eigenen worte wiedergebe), ist zwar unheimlich viel aber zumindest in ökologischer hinsicht halt die typischen jägerweisheiten. du stützt dich auf deine jagderfahrungen, die m.e. bei dir wenig verständnis übrig lassen für die auswirkungen, durch schiesseingriffe in das ökologische gleichgewicht. wenn es erwiesen ist, dass bodenbrüter durch die intensive landwirtschaft vernichtet werden und nicht mit rabenvögel, dann bringt auch die bejagung nur soviel, dass nochmehr rabenvögel nachkommen. dies hat die jägerschaft selbst in leer bestätigt.

nach 3 jahren fallenjagd im landkreis leer, flogen nochmehr rabenvögel umher.
was hat eine bejagung mit "erhalt der bodenbrüter" zu tun? rein garnix. wenn es so weiter geht mit der landwirtschaftlichen ausbeutung, genau dann bleibt kein bodenbrüter mehr übrig, da könnt ihr nochsooft behaupten, es macht doch was aus, die rabenvögel zu dezimieren. eine wildart gegen die andere auszuspielen ist geradezu antiökologisch.

zu behaupten, es werden unnötig viele nester der bodenbrüter von elstern und krähen geplündert, entspricht nicht der wahrheit. es wurde schon längst bewiesen, dass ein teil der nester meistens nachts geplündert werden, von igel, eichhörnchen marder ratten fuchs.

am tag sind bodenbrüter wehrhafte vögel und können mit krähen fertig werden.
ich meine, weniger schiessen bringt mehr, auch weniger bleivergiftung, wenn ihr eure munition stecken lasst.
 
südwind schrieb:
wenn es erwiesen ist, dass bodenbrüter durch die intensive landwirtschaft vernichtet werden und nicht mit rabenvögel...

wenn es so weiter geht mit der landwirtschaftlichen ausbeutung, genau dann bleibt kein bodenbrüter mehr übrig...

eine wildart gegen die andere auszuspielen ist geradezu antiökologisch...

zu behaupten, es werden unnötig viele nester der bodenbrüter von elstern und krähen geplündert, entspricht nicht der wahrheit. es wurde schon längst bewiesen, dass ein teil der nester meistens nachts geplündert werden, von igel, eichhörnchen marder ratten fuchs.

am tag sind bodenbrüter wehrhafte vögel und können mit krähen fertig werden.
tja... so isse halt, die südwind. da kann man nix machen...

@südwind,
sicher werden auch bodenbrüter durch intensive landwirtschaft vernichtet. aber das werden ganz sicher immer weniger und nicht mehr. zumindest in deutschland (und auch in der schweiz?). du verdrehst hier wieder mal völlig die tatsachen.

die wildarten spielen sich nun mal in unserer kulturlandschaft von selbst gegeneinander aus. weil durch immer bessere schutzmaßnahmen immer mehr wildtiere leben, aber deren lebensraum nicht größer wird. und wenn menschen da regulierend eingreifen (mit welchen mitteln auch immer), um zu verhindern das sich ganze tierarten gegenseitig den gar aus machen, was ist daran antiökologisch?

wenn die bodenbrüter nachts schon von diversen tierarten dezimiert werden, warum soll man (mensch) da auch noch tatenlos zuschaun, wenn die letzten überlebenden bodenbrüter auch noch am tage von krähen dezimiert werden? also von einer tierart die erst durch den menschen so zahlreich geworden ist und obedrein absolut nicht in gefahr ist auszusterben.

erklär mir mal wie ne lerche, oder anderer ähnlich kleiner vogel, deiner meinung nach mit ner krähe fertig werden soll?

wenns ganz hart für ne brütende lerche kommt, dann verläßt sie ihr nest und simuliert einen kranken verletzten vogel, um den angreifer vom nest abzulenken und/oder so weit wie möglich weg zu locken. in dieser zeit kühlt das gelege natürlich aus und bei zu häufiger störung mißlingt das ausbrüten der eier, oder die aufzucht der jungen, weil eben zu oft gestört wird. wenn du dir vorstellen kannst, wie ein schwarm von 100 krähen, viele stunden am tag über wochen oder gar monate, eine wiese m² für m² absucht, kannst du dir vielleicht vorstellen wie hoch der bruterfolg von bodenbrütern auf so einer wiese ist. ganz abgesehn von der störung, finden die krähen dann natürlich auch genügend schutzlose nester, die sie dann natürlich plündern. ist ja auch der zweck des absuchens von wiesen.
"angreifen" tut eine lerche nur solche tiere von denen sie mit sicherheit weiß, das diese keine lerchen fressen werden (schafe z.B. aber sicher keine krähen, raben, oder andere raubvögel).
 
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