.... Raphus cucullatus und Pezophaps solitaria waren für die Seefahrer damals eine willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan: Groß, nahrhaft, superleicht zu fangen. Kann schon sein, dass da ein paar Exemplare von Katzen erwischt wurden (wobei diese Vögel gewaltige Schnäbel hatten und die gegen so kleine Tiere sicherlich einzusetzen wussten), so kann man die Katze für diese beiden Arten ganz bestimmt nicht gelten lassen!
Hi Pere,
jetzt bin ich aber enttäuscht von Dir!
Erstens fangen auch relativ grosse Vögel mal ziemlich klein an und zweitens ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Arten mangels Bodenfeinden kein sehr effektives Abwehrverhalten zeigten.
Beide Arten gehörten meines Wissens zu den Taubenvögeln, waren dementsprechend Nesthocker im Bodennest und das nicht sehr effektive Abwehrverhalten von Tauben artfremden Individuen gegenüber zeigt sich heute noch bei allen existierenden Arten. Ausser Federn lassen und mit den Flügeln flattern fällt einer Taube nicht ein, wenn sie gegriffen wird, egal ob von Katze, Greifvogel oder Mensch. Oder bist Du schon mal von einer Taube gebissen worden?
Einen schönen Vergleich bieten heute noch die Tropikvögel, Seevögel mit durchaus beeindruckenden Schnäbeln. Sie brüten auf ehemals raubtierfreien Inseln in Baum-, Fels- und Erdlöchern und bleiben treudoof auf ihrem Nest sitzen, wenn "Besuch" kommt. Und ausser zu quengeln fällt ihnen nix ein, wenn sie selbst oder ihr Nachwuchs z.B. für Forschungszwecke ergriffen wird. Und nach den Manipulationen lassen sie sich brav auf`s Nest zurücksetzen und gucken nur weiter lieb in die Landschaft ...... Ein Fastfoodrestaurant für jeden Beutegreifer .....
Erstaunlich finde ich, dass vogelhaltende Katzenbesitzer, die in Bezug auf Vogelhaltung zweifelsfrei sehr kompetent sind, ihre Katzen oft von jedwedem Vogelfang freisprechen. Das hat dann schon moralische Grundzüge, Mäuse ja, aber Vögel nie! Ist ja fast schon niedlich .....
Es gibt zweifelsfrei starke individuelle Unterschiede. Meine Eltern hatten vor gut 30 Jahren drei Katzen. Einer, der Kater war ein sehr ausgeprägter fauler Stubentiger, der höchst selten jagte und wenn, dann eher Libellen, Käfer u.ä.. Seine Schwester war schon mehr unterwegs, brachte regelmässig Mäuse und hin und wieder auch mal einen Vogel, i.d.R. frisch ausgeflogene Jungvögel. Und die 3. im Bunde, eine ehemalige Streunerin war eine sehr effektive Vögeljägerin, brachte regelmässig Alt- und Jungvögel und sogar Enten- und Fasanenküken an. Für die Vogelwelt muss ihr früher Tod auf der Landstrasse ein Befreiungsschlag gewesen sein ......
Das heutige Problem für die wildlebende Vogelwelt ist neben der Lebensraumvernichtung, Strassenverkehr und Nahrungsmangel eben auch die stark angestiegene Zahl der satten, vitalen und voller Jagdtrieb steckender Freigängerkatzen.
Früher lebten auf den Bauernhöfen eine Schar Katzen, die für ihren Lebensunterhalt jagen mussten. Effektive Jagdbeute waren neben Grossinsekten und Regenwürmern ziemlich sicher Mäuse und Jungratten. Vögel wurden bei Gelegenheit auch erbeutet, aber vermutlich eher selten gezielt gejagt. Diesen doch ziemlich aufwendigen Luxus der Vogeljagd können sich halt satte, ausgeruhte Freigänger eher leisten wie Katzen, die davon satt werden müssen.
Das ist wie mit dem Strassenverkehr. Ein Auto richtet keinen Umweltschaden an, aber Millionen ........
Gruß
Jörg