Rebhuhn-Projekt

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Hein

Hein

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Hallo,

ich stelle den Link hier mal im Klartext ein:

www.rebhuhnschutzprojekt.de

es geht um ein Projekt der Uni Göttingen, die Seite ist sehr lesenswert, informativ und überhaupt nicht akademisch :-).
 
Hallo Hein

Vielen Dank für den interessanten Link. Auch wenn es mehr als traurig ist.

Man kann nur hoffen, dass das Rebhuhn-Schutzprojekt gelingt.

Wie sehr Lebensräume durch die vermehrte Flächennutzung zerstört werden, das sehe ich hier vor Ort. Während die letzten Jahre noch viele wilde Wiesen brach lagen, wurde diesen Sommer auch auf ihnen hauptsächlich Mais, aber auch Raps angebaut. Desweiteren beobachte ich auch einen Rückgang der Wildpflanzen, z.B. Klatschmohn aber auch andere.

Wenn ich die Ernährungsgewohnheiten der Rebhühner hier lese, dann wird mir ganz mulmig. Insbesondere im Hinblick darauf, dass man auf Biegen und Brechen die Gentechnik in Europa mehr und mehr etablieren möchte. Ein Zurück gibbet dann nicht mehr, und das wissen die Verantwortlichen ganz genau.

Traurig ist aber auch, dass viele Menschen das Artensterben gar nicht wahr nehmen. Geheult und gejammert wird erst, wenn es zu spät ist.

Ich kann nur hoffen und Daumen drücken für die Rebhühner.

P.S: Bemerkenswert, aber für mich nicht sehr verwunderlich, dass die Rabenvögel als Prädatoren wieder einmal überschätzt werden. Sie sehen halt nicht so "kuschelig" aus, wie die Reinekes. Und selbige werden immer mehr, seh's ja im eigenen Garten.
 
Wie sehr Lebensräume durch die vermehrte Flächennutzung zerstört werden, das sehe ich hier vor Ort. Während die letzten Jahre noch viele wilde Wiesen brach lagen, wurde diesen Sommer auch auf ihnen hauptsächlich Mais, aber auch Raps angebaut. Desweiteren beobachte ich auch einen Rückgang der Wildpflanzen, z.B. Klatschmohn aber auch andere.
Jaja, aber damit wird ÖKO-Energie produziert! Wir sind es unserer Natur einfach schuldig, daß wir sie ausbeuten und vernichten, um ÖKO zu produzieren. ÖKO ist in, ÖKO ist gut. Mein Gott, wenn ein paar Tierarten dabei drauf gehen, was soll's. Hauptsache ÖKO! :prima: :schimpf:8(

VG
Pere ;)
 
Jaja, aber damit wird ÖKO-Energie produziert! Wir sind es unserer Natur einfach schuldig, daß wir sie ausbeuten und vernichten, um ÖKO zu produzieren. ÖKO ist in, ÖKO ist gut. Mein Gott, wenn ein paar Tierarten dabei drauf gehen, was soll's. Hauptsache ÖKO! :prima: :schimpf:8(

Das klingt jetzt beinahe wie ein Vorwurf in meine Richtung. Nur: ich bin KEIN Klimahysteriker. Selbst dass so viel Holz verheizt wird, passt mir nicht, weil somit auch kostbare Wälder draufgehen. Wir heizen mit Strom. Wobei ich von der Erderwärmung seit Wochen nix bemerken kann. Im Gegenteil: ohne Heizung würde ich mir fast den Hintern abfrieren hier, weils saukalt ist. Ich halte diese Klimahysterie sogar für ziemlich überzogen. Und wenn wir dann erstmal viel mehr Genmais, Genkartoffeln, Genweizen usw. freigesetzt haben, müssen wir uns übers Klima sowieso nicht mehr unseren Kopf zerbrechen.
 
Das klingt jetzt beinahe wie ein Vorwurf in meine Richtung.
Nein nein, owl, der Beitrag haute vielmehr genau in Deine Kerbe und war als kleiner Denkanstoß in Richting erneuerbare Energien auf Teufel komm raus gedacht.

VG
Pere ;)
 
Pere, wo du Recht hast, haste Recht.

Es gäbe durchaus ein paar Alternativen zur Energiegewinnung. Hier in den VF war mal ein Link, dass man mit Spiegeln, würde man sie in der Wüste aufstellen, enorm viel Energie gewinnen könnte. Auch auf dem Gebiet der Geothermie wird ja laufend weiter geforscht. Allerdings nicht zur Freude aller Anwohner. Kann mich an eine Gemeinde im Südbadischen erinnern, in welcher aufgrund geothermischer Bohrungen das Gemäuer vieler Häuser Risse bekommen hat. Aber man könnte, wenn man wollte, vielmehr tun - auch ohne nachwachsende Energien.

Was mir nur Sorge bereitet, ist das rasante Artensterben. Und wenn Rebhühner in ihrem Futter Ratten- oder Spinnengene drin haben, sehe ich auch schwarz. Mal abgesehen von der Lebensraumzerstörung, die wirklich gewaltig ist.
 
Tja, die Lebensraumzerstörung ist meiner Meinung nach eines der Hauptübel. Bei uns in der Schweiz, im Mittelland (das ist so ca. der Raum zwischen Boden- und Genfersee), wird zur Zeit jeder irgendwie noch frei stehende Fleck Land auf Teufel komm raus überbaut, seien es zumeist überteuerte Wohnhäuser oder Einkaufszentren! Die Folge davon: Auf den noch verbleibenden offenen Flächen entsteht ein zunehmender Druck, sei es seitens der Landwirtschaft (die muss sich ja intensivieren, um die selben Erträge zu erzielen) oder aber auch des Freizeittourismus, der sich notgedrungen auch immer weiter weg gelegene "Erholungsgebiete" suchen muss! Die Verkehrswege, ob Strasse oder Schiene, sind zunehmend verstopft, man geht sich gegenseitig auf die Nerven - zuviele Ratten in einem zu engen Käfig! Die "Natur", auf die wir - ob wirs wahrhaben wollen oder nicht - angewiesen sind, bleibt zunehmend auf der Stecke! Den Investoren ist das freilich ziemlich wurscht, Hauptsache, die Kasse klingelt weiterhin tüchtig! Und falls die so vielerorts herbeigeredete Rezession im nächsten Jahr tatsächlich eintrifft, bleibt für die Natur auch nichts mehr übrig, da ja dann der gebeutelten Wirtschaft (deren Teppichetagen sich diese Sch... notabene zum grossen Teil selber eingebrockt hat) wieder auf die Sprünge zu helfen!
 
Rebhuhnprojekt

Lieber Hein, sorry, dass ich mit meinen Äusserungen etwas "off topic" geraten bin, aber die Pferde sind mal wieder mit mir durchgegangen.
Im Norden der CH wurde ein ebensolches Projekt mangels Bruterfolg von Rebhühnern erst mal auf Eis gelegt - eine direkte Folge der überintensivierten Landwirtschaft! Den Göttingern wünsche ich aber mal viel Glück und gutes Gelingen!
LG, Susanne
 
Diverse Rebhuhnprojekte

Hallo zusammen,

Erfolgreiche Rebhuhnprojekte gab und gibt es hierzulande mehrere-

als Beispiele gebe ich hier die SticHworte, unter denen der Interessierte googeln kann:

Artenreiche Flur / Heiner Sindel
Kreisjägervereinigung Tauberbischofsheim
Underberg

Ich selber hege ebenfalls in meinem Revier Rebhühner, nicht ganz erfolglos ( 2 Brutpaare bei Übernahme des Reviers im Jahre 2002, 14 Brutpaare im Frühjahr 2007 ).

Anlässlich des Wildtierforums Baden-Württemberg am 28.02.2008 habe ich dann einem Redebeitrag (neben vielen anderen..) eines Herrn Dr. Andre Baumann entnehmen dürfen, dass wir den Blick über den Tellerrand erheben sollten. Rebhühner gibt es in Europa genug, nur eben nicht flächendeckend gleichmässig verteilt. Vor diesem Hintergrund seien Artenschutzbemühungen für das Rebhuhn eigentlich in Deutschland überflüssig (solange es in Polen und Ungarn noch genug gibt...)

Dass derselbe Herr in seiner Eigenschaft als Geschäftsführer des NABU Baden Württemberg im Zusammenhang mit dem Kormoran das glatte Gegenteil dessen tut, was er auf solchen Fachtagungen verkündet, steht wieder auf einem anderen Blatt.

Nichtsdestotrotz kümmern wir uns um die Rebhühner, meiner persönlichen Meinung und Erfahrung nach sollte man jedoch einige Grundregeln beachten:

Die 80 zu 20 - Regel: Wenn ich mit 20% Aufwand 80% des möglichen Erfolges erreichen kann, bin ich gut unterwegs. Wenn der Aufwand grösser wird (Prädatorenkontrolle, Zufütterung, Aufwand für Biotopgestaltung usw.) dann werde ich es bleiben lassen.
Ich betreibe ab Anfang / Mitte Dezember fünf einfache Fütterungen, die einmal wöchentlich aufgefüllt werden mit je 6 - 8 Liter Körnerfutter ( Bruchweizen aus dem Lagerhaus oder Mühlenbetrieb und Sonnenblumenkerne )
Daneben unterhalte ich zwei grössere Wildäcker und mehrere Kleinflächen, die mit der Saatgutmischung aus dem Rebhuhn-/Wachtelprogramm der Kreisjägervereinigung Tauberbischofsheim eingesät sind- alles in allem vielleich zwei Hektar, bei knapp 800 Hektar Reviergrösse. Einige meiner Jagdnachbarn tun ebenfalls was für die Rebhühner, aber nicht alle. Und mir ist im Detail auch nicht bekannt, mit welchem Erfolg die Nachbarn hegen.

Die Prädatorenkontrolle beschränkt sich neben der konventionellen Fuchsjagd ( 15 - 30 Stück pro Jahr) auf die Eliminierung streunender Hauskatzen; besonders diese Maßnahme hat nach meiner Beobachtung den größten Anteil am Erfolg gebracht. Inzwischen unterstützt mich ein Uhu-Pärchen bei meinen Bemühungen; alleine in 2008 dürften die beiden Uhu-Altvögel zwei Dutzend Hauskatzen hier weggefangen haben.
Einer meiner Mitjäger trappert noch ein wenig nebenher, aber eher mit bescheidenem Erfolg. Zwei bis drei Marder und Iltisse fängt er übers Jahr, mehr nicht.

Mehr Aufwand treibe ich nicht, und viel mehr will ich auch nicht machen.

idS Daniel
 
Nichtsdestotrotz kümmern wir uns um die Rebhühner, meiner persönlichen Meinung und Erfahrung nach sollte man jedoch einige Grundregeln beachten:

Die 80 zu 20 - Regel: Wenn ich mit 20% Aufwand 80% des möglichen Erfolges erreichen kann, bin ich gut unterwegs. Wenn der Aufwand grösser wird (Prädatorenkontrolle, Zufütterung, Aufwand für Biotopgestaltung usw.) dann werde ich es bleiben lassen.

Mehr Aufwand treibe ich nicht, und viel mehr will ich auch nicht machen.

idS Daniel

Hallo Daniel, dann hast Du Glück mit Deinem Revier. So einfach geht es nicht immer. Als wir 1995 bei Pachtübernahme anfingen, tat sich trotz Vollgas in punkto Lebensraumverbesserung und Raubwildbejagung die ersten drei Jahre nichts. Dann ging es langsam bergauf. Es waren auch ca. 11 km Hecken die umgebaut werden mussten. Wir wurden auch beim Raubwild effektiver, es gab weniger Fuchsgehecke, die letzten Jahre pro 1000 ha eines. Plötzlich ging die Schere zwischen Frühjahres- und Herbstbestand beim Hasen auf. Heute nach 13 Jahren ist der Aufwand bezüglich Lebensraumverbesserung wieder geringer geworden, außer beim Raubwild.Hätten wir uns an die 20 - 80er Regel gehalten, hätten wir unseren heutigen Stand nie erreicht.
Was bei uns auch nicht stimmt: Häufig hört man die Ausrede: Wenn die Nachbarn nicht mitmachen dann ist alles für die Katz! Auch wir haben Nachbarn die den Hintern für das Niederwild nicht hochkriegen. Die haben auch nix. Sicherlich hat von beim Raubwild von dort auch einen Zuzug, aber auch damit sind wir fertig geworden. Für Sparmodelle ist da natürlich kein Platz.
Beispiel: Wir erlegten voriges Jahr 34 Hasen (+2Füchse) auf unserer Treibjagd. Es gibt im ganzen Landkreis keine Treibjagden mehr. Die beste Jagd war 1985 mit 23 Hasen. Dann wurden noch einige gehalten, diese Strecke wurde nicht mehr überschritten. Schließlich wurden die Treibjagden fast ganz eingestellt. Heuer hatten wir uns aufgrund der Zählergebnisse ein Ziel von 25 Hasen gesetzt und bei 27 Hasen wurde "Hahn in Ruh" geblasen.
Das veranlasste einen unserer Reviernachbarn heuer auch eine Jagd zu halten. Sie erlegten einen Hasen. Warum wohl? Wer immer nur das tut, was er immer schon getan hat, der bekommt auch nur das was er immer bekommen hat.
Mit den Hühnern ist es ebenso, es gibt immer wieder Besiedlungsversuche und immer wieder auch mal ne Kette beim Nachbarn. Aber sie schmelzen dahin wie der Schnee. Es geht eben nicht dass im Überwinterungsgebiet der Hühner ein gut befahrener Fuchsbau ist wo sich zur Ranz alles an Füchsen trifft, was so vorbeikommt.
Auch wir können nichts gegen den Grünlandumbruch tun und dann gibt es sicher noch eine ganze Reihe von Handicaps. Dennoch können wir sagen: Der Weg hat sich gelohnt.
 
In dem Punkt muß ich Daniel zustimmen: Wenn ich mit 20 % Aufwand 80 % Erfolg erzielen kann, dann sind die Gegebenheiten so, daß es Sinn macht, dann stimmt das Habitat. Braucht es erheblich mehr als diese 20 %, dann ist es ein Zuschußbetrieb, der sich nicht selbst am Leben halten kann.

Der Beurteilung der Hasenstrecke von 25 Stück möchte ich gerne drei Fragen voranstellen:

1. Wie groß ist das Gebiet?
2. Wie groß ist die Strecke bei sonstigem Niederwild (Rebhuhn und Reh)?
3. Wie groß ist die Strecke an Prädatoren (Fuchs, Krähe, Elster, evtl. Habicht)?

VG
Pere ;)
 
Hallo Colchicus,

was Ihr da in Eurem Revier gemacht habt, verdient Respekt und ist sicher eine tolle Leistung.

Ich habe, wie schon erwähnt, im Februar 2008 teilgenommen am Wildtierforum Baden Württemberg (in Vorbereitung der IUCN Konferenz Biodiversität in Bonn im Mai) und dabei folgendes gelernt:

Wenn jemand in seinem Einflußbereich, wie z.B. Du jetzt in Deinem Jagdrevier, mit viel Aufwand Artenschutz betreibt für Arten, die zwar regional verschwunden, global jedoch nicht gefährdet sind, so ist dies sein Privathobby. Relevant für den Artenschutz oder die Biodiversität ist es nicht.

Ein Beispiel:

In den Bundesländern Bayern, Thüringen und Baden-Württemberg leben ca. 65% des Welt-Brutvorkommens des Rotmilans. Wenn wir zulassen, dass er hier verschwindet, dann wird diese Tierart unwiederbringlich verloren gehen.

Für diese Tierart tragen wir hier die Verantwortung.

Ob es hier ein paar Rebhühner mehr gibt oder weniger- gemessen am Europäischen Gesamtvorkommen spielt dies einfach keine Rolle.

Oder unsere mittel- und süddeutschen Buchenwälder. Diese sind einzigartig in der Welt, sie sind als einmaliges Habitat zu erhalten- und die Verantwortung dafür tragen wir, die Jäger und Förster dieses Landes.

Vor diesem Hintergrund will ich für mich persönlich nicht diese gewaltigen Aufwendungen betreiben, die nötig wären, statt einer jährlichen Hasenstrecke von 15 Stück eine Strecke von 50 Stück erzielen zu wollen.

Vor allem, wenn man die EU-Fleischhygiene korrekt einhält, sind mit Schrot geschossene Feldhasen sowieso unverkäuflich....

idS Daniel
 
Die beiden Reviere sind zusammen rd. 1.000 h ha groß, niederwildfreundlich ist ca. die Hälfte, da konzentriert sich sowohl die Niederwild- als auch Raubwildstrecke. Im einen Revier beträgt der Waldanteil ca. 50 % + Hochmoor, da beschränken wir uns auf die Fuchsbaue. Von dort bekamen wir immer eine ziemliche Zuwanderung auch vom Dachs.
Im "Niederwildrevier" beträgt der Waldanteil nur knapp 30 %, aber 11 km Hecken, davon 7 km zwischen den Feldern. Dazu 39 Fischteiche und 3,5 km nicht begradigtes Fließgewässer mit Bibervorkommen.
Rehwildsoll 30 Stück, wird mühelos erreicht. Keine Kulturzäune im Revier.
Die Rehe sind viel den Hecken wenn sie dort Ruhe haben. Bei Pachtübernahme waren jetzt gute Revierteile hasenfrei, im Durchschnitt 2 - 4 Hasen pro 1oo ha. Im Herbst 2007 wurde der Spitzenwert von 29 Hasen/100 ha gezählt. Heuer 24,6 Stück/100 ha. Bestandsentwicklung in einem wellenförmigen Aufwärtstrend nach dreijähriger "Anlaufphase". Auch einmal Einbruch durch EBHS nach einem Frühjahresbestand von 11,3 Stück/100 ha.
Hasenbejagung nach vorheriger Zählung. In diesem Jahr insgesamt 31 Stück. Vor 10 Jahren glaube ich (müsste nachschauen) erlegten wir 35 Hasen im ganzen Landkreis (88 Reviere)
Der Bestand im Herbst wird m. E. immer bei der Zählung unterschätzt, was in den Hecken sitzt oder in den fünf glöZ-Flächen mit Lebensraum I bzw. Deckungsmischung das sieht man nicht. Im Frühjahr sind die Hasen auf dem Grünland genauer zu zählen.
Mittels der Treibjagd wird eine Fläche von ca. 150 ha Einzugsgebiet mit Vorstehtreiben bejagt, davon aber nur die Hecken und Feldgehölze(insgesamt ca. 35 ha), die Sturzäcker bleiben liegen. Zusammen mit einem weiteren kleinen Stamperer wird 20 % der gesamten Revierfläche bejagt. Die Flächen werden jedes Jahr leicht verschoben.
Fasaneneinbürgerung im Jahr 2000, die Strecke beschränkt sich auf max. 1-2 Hähne als jagdlicher Leckerbissen, je nachdem wie der Zuwachs ist. Frühjahrsbestand ca. 20 - 30 Stück.
Der Fasan kam bis vor 25 Jahren hier in geringer Dichte vor, ohne Auswilderung wohlgemerkt! Wir liegen zwischen 550 und 650 m NN.
Echte Rebhuhneinbürgerung, keine Bestandstützung im Jahr 2003, Zentrum in einem "Drei-Revier-Eck". Zählstand heute 12 Ketten und ein Paar ohne Bruterfolg mit zusammen 95 Hühnern. Wobei da die Nachbarschaft mitgezählt wurde. Mal sind die Hühner diesseits und mal jenseits der Grenze. 5 Ketten sind fest im Revier. Schon bei Pachtübernahme im Jahr 1995 war die ganze Umgebung hühnerfrei.
Der Hühnerlebensraum beträgt ca. 400 ha Kerngebiet.
Keine Bejagung. Lebendfang ist angedacht, wenn die Luftwaffe was übrig lässt. Hühner versuchen jedes Jahr die benachbarten Reviere zu besiedeln, mit mäßigem Erfolg.
Starke Zunahme des Wachtelbesatzes, auch viele Bruten.
Entenstrecke zwischen 40 und 150 Stück, Ringeltauben 20 - 60 (150) je nach Frucht auf den Feldern.
Kaninchen: Zur Zeit ca. 15 Stück, Bestand stablisiert sich hoffentlich und soll als Puffer dienen. Vorerst natürlich keine Bejagung.
Raubwildstrecke voriges Jahr 129 Stück (davon ca. 50 Krähen und Elstern), hauptsächlich im Niederwildteil. Fuchsstrecke rückläufig, Räude ist ständig vorhanden trotz geringerer Dichte, viele Jungfüchse werden vom Uhu geschlagen, er "löscht" quasi ganze Gehecke aus.
Sonstiges: Sumpfohreule 2008 beobachtet mit Fotonachweis, dto. Schleiereule Erstnachweis wieder seit 1982, Zunahme des Neuntöters, Raubwürger überwintert an den Rebhuhnfütterungen, Wiesenweihe im Sommer selten, Frühjahr Durchzug Kornweihe, Schwarzstorch wird regelmäßig beobachtet, Brutnachweis im Moor.
Nach intensiver Elsternbejagung starke Vermehrung der Türkentaube, was auch als Puffer gegenüber den Hühnerverlusten wirkt. Keine Bejagung!
vg C.


In dem Punkt muß ich Daniel zustimmen: Wenn ich mit 20 % Aufwand 80 % Erfolg erzielen kann, dann sind die Gegebenheiten so, daß es Sinn macht, dann stimmt das Habitat. Braucht es erheblich mehr als diese 20 %, dann ist es ein Zuschußbetrieb, der sich nicht selbst am Leben halten kann.

Der Beurteilung der Hasenstrecke von 25 Stück möchte ich gerne drei Fragen voranstellen:

1. Wie groß ist das Gebiet?
2. Wie groß ist die Strecke bei sonstigem Niederwild (Rebhuhn und Reh)?
3. Wie groß ist die Strecke an Prädatoren (Fuchs, Krähe, Elster, evtl. Habicht)?

VG
Pere ;)
 
Vor allem, wenn man die EU-Fleischhygiene korrekt einhält, sind mit Schrot geschossene Feldhasen sowieso unverkäuflich....

idS Daniel

Unsere Hasen gingen zum Großteil an ein Nobelrestaurant, allerdings schauen die unseren im Durchschnitt vielleicht etwas besser aus als bei anderen Treibjagden, da gibt es keine Apportierübungen am toten Hasen nur weil "Donar vom Donnerkeil" mal einen Hasen beuteln will. Die Hasen werden vor dem Schüsseltreiben in der Wildkammer versorgt und wir könnten noch mehr verkaufen. Auch die Enten werden von der Gastronomie gerne genommen, allerdings keine kieligen Septemberenten!
Sollen sich die anderen EU-Länder mal so an die Fleischhygiene halten, da sehe ich in unserer Vorgehensweise keinen Verstoß.
 
Das nenn ich mal eine umfassende Beschreibung. :prima:

„Niederwildfreundlich“ wären demnach 500 Hektar. Auf einer solchen Fläche nachhaltig 25 Hasen pro Jahr schießen und dafür 130 Stück Raubwild und Rabenvögel erlegen ... ich weiß nicht, aber unter einem Erfolg stell ich mir was anderes vor. :~

Enten und Tauben gibt es auch ohne Maßnahmen. Wachteln als Brutvogel, Sumpfohreule, Schleiereule, Neuntöter als Brutvogel, Raubwürger als Wintergast, Wiesenweihe, Kornweihe, Schwarzstorch als Durchzügler, Türkentauben – Gibt es hier auch alles, ohne Prädatorenbejagung. :zwinker:

Ich denke, das Thema Lebensraumgestaltung (Anlegen und Pflegen von Hecken, Ackerrandstreifen, Brachflächen etc.) wird hier jeder begrüßen und befürworten. :zustimm:

Stein des Anstoßes ist jedoch das Thema Prädatorenbekämpfung. Dabei werden die wenigsten ein Problem damit haben, wenn man sich einen Winterfuchs zwecks Nutzung (Balg) schießt. Wenn aber nachhaltig fünf mal so viele Prädatoren erlegt werden wie „Nutzwild“ (wobei das natürliche Verhältnis zwischen Räuber und Beutetieren im mindestens umgekehrten Verhältnis steht), dann kann irgendwo etwas nicht mehr stimmen. :nene:

Vor kurzem habe ich einen Artikel über den „Aufbau“ eines Rebhuhnbestands in einer Jagdzeitschrift gelesen. Im gesamten Artikel wird auf Biotopgestaltung und die Stützung autochthoner Vorkommen abgehoben. Nicht ein einziges Wort wird über die Bejagung von Prädatoren verloren. Es wird aufgezeigt, wie Hecken anzulegen sind, damit die Prädatoren möglichst kaum Chancen haben, ein Huhn zu erwischen. Nur in der zusammenfassenden Auflistung der Maßnahmen taucht als allerletzter Punkt kurz und kommentarlos das Wörtchen „Prädatorenbejagung“ auf. Im Übrigen ein äußerst gelungener Artikel, wie ich finde! :prima:

VG
Pere ;)
 
"Stein des Anstoßes ist jedoch das Thema Prädatorenbekämpfung. Dabei werden die wenigsten ein Problem damit haben, wenn man sich einen Winterfuchs zwecks Nutzung (Balg) schießt. Wenn aber nachhaltig fünf mal so viele Prädatoren erlegt werden wie „Nutzwild“ (wobei das natürliche Verhältnis zwischen Räuber und Beutetieren im mindestens umgekehrten Verhältnis steht), dann kann irgendwo etwas nicht mehr stimmen"

Stimmt, wenn ich so viele Füche erlege, Frage ist dann: Wie ist das möglich? Sind also genügend da....Faszit Ende.
Und wenn ich so wenig "Nutzwild" erlege, habe ich mein Ziel eben noch nicht erreicht oder ich erlege eben weniger wie wirklich da ist und ich möchte das eben nur so handhaben. Der Vergleich mit Eulen oder anderen Greifen und Prädatoren wie dem Fuchs ist Unsinn.
 
„Niederwildfreundlich“ wären demnach 500 Hektar. Auf einer solchen Fläche nachhaltig 25 Hasen pro Jahr schießen und dafür 130 Stück Raubwild und Rabenvögel erlegen ... ich weiß nicht, aber unter einem Erfolg stell ich mir was anderes vor. :~

Kurze Rechnung

130 Stück Raubwild plus 25 Hasen gleich 155 Stück Lebewesen.

Resultat = Alle tot

Ich hoffe es hat euch geschmeckt und ihr habt euch an eurem Weidwerk erfreut.
Zudem vielen Dank für eure Maßnahmen für Hege und Pflege der Natur.

Wir sind hier im Thema Artenschutz und nicht Artensterben !
 
Stimmt, wenn ich so viele Füche erlege, Frage ist dann: Wie ist das möglich? Sind also genügend da....Faszit Ende.
Und Fazit falsch!

Wird die Dichte aufgrund von Bejagung abgesenkt, wird diese durch Zuwanderung wieder aufgefüllt. Zusätzlich erhöht sich die Reproduktionsrate.

VG
Pere ;)
 
Eben nur da wo die Nachbarn es nicht so handhaben....
 
Kurze Rechnung

130 Stück Raubwild plus 25 Hasen gleich 155 Stück Lebewesen.

Resultat = Alle tot

Ich hoffe es hat euch geschmeckt und ihr habt euch an eurem Weidwerk erfreut.
Zudem vielen Dank für eure Maßnahmen für Hege und Pflege der Natur.

Wir sind hier im Thema Artenschutz und nicht Artensterben !

Naja, hauptsache was sagen um was zu sagen.:beifall:
 
Thema: Rebhuhn-Projekt

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