Artenschutz und Winterfütterung

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michi123

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Mal ne Frage: Ist Winterfütterung gut oder schlecht für den Artenschutz?

Denn bei meiner Winterfütterung tauchen eigentlich nur die Vögel auf, die es ohnehin schon jede Menge gibt: Amsel, Kohlmeise usw.

Und wenn die überleben, dann setzen sie die gefährdeten Arten eher noch mehr unter Druck. Bei Nahrungssuchen und Nistplatzsuche.

Also: Im Interesse des Artenschutzes besser auf die Winterfütterung verzichten? :?
 
Mal ne Frage: Ist Winterfütterung gut oder schlecht für den Artenschutz?

Denn bei meiner Winterfütterung tauchen eigentlich nur die Vögel auf, die es ohnehin schon jede Menge gibt: Amsel, Kohlmeise usw.

Und wenn die überleben, dann setzen sie die gefährdeten Arten eher noch mehr unter Druck. Bei Nahrungssuchen und Nistplatzsuche.

Also: Im Interesse des Artenschutzes besser auf die Winterfütterung verzichten? :?
Die Winterfütterung ist für den Artenschutz völlig unerheblich. Weder nützt Du irgendwelchen Arten, noch schadest Du welchen. Winterfütterung dient der Vogelbeobachtung. Nicht mehr und nicht weniger.

Winterfütterung und Nistplatzsuche sind zwei paar Stiefel.

VG
Pere ;)
 
Und wenn die überleben, dann setzen sie die gefährdeten Arten eher noch mehr unter Druck. Bei Nahrungssuchen und Nistplatzsuche.

Sicherlich verhungern durch Winterfütterung einige Sperlinge, Meisen und Amseln weniger, aber Vogelansammlungen locken wiederum den Sperber an, der natürlich sich nicht dreimal bitten läßt, dürfte sich also wieder irgendwo ausgleichen.
 
Winterfütterung und Nistplatzsuche sind zwei paar Stiefel.

Meinst Du?

Je mehr Amseln und Kohlmeisen den Winter überleben, desto mehr von ihnen gehen dann im Frühling auf Nistplatzsuche. Und nehmen dadurch den seltenen Vogelarten die Möglichkeit zu brüten. Wodurch diese dann noch mehr ins Hintertreffen geraten.

Das betrifft natürlich auch die Zugvögel. Wenn die nach dem anstrengenden Zug hier in Deutschland ankommen, müssen sie vielleicht festellen, daß schon alle Nistplätze vergeben sind - an Standvögel, die nur überleben konnten, weil sie im Winter menschliche Hilfe hatten.

Oder?
 
Meinst Du?

Je mehr Amseln und Kohlmeisen den Winter überleben, desto mehr von ihnen gehen dann im Frühling auf Nistplatzsuche. Und nehmen dadurch den seltenen Vogelarten die Möglichkeit zu brüten. Wodurch diese dann noch mehr ins Hintertreffen geraten.

Das betrifft natürlich auch die Zugvögel. Wenn die nach dem anstrengenden Zug hier in Deutschland ankommen, müssen sie vielleicht festellen, daß schon alle Nistplätze vergeben sind - an Standvögel, die nur überleben konnten, weil sie im Winter menschliche Hilfe hatten.

Oder?

Nach dem Konkurrenzausschlussprinzip muss man eigentlich sagen, das jede Art ihre ökologische Nische hat, und verschiedene Arten allenfalls selten oder in kleinen Teilbereichen direkt konkurrieren. Eine Amsel dürfte z. B. einer Klappergrasmücke nicht den Nistplatz wegnehmen, auch die Nahrung ist so weit verschieden, dass die Arten sich kaum ins Gehege kommen. Eine Ausnahme mag der Trauerschnäpper sein, der erst im April ankommt und dann mit Meisen und Kleiber um Nisthöhlen konkurriert. Das könnte man aber mildern, wenn man von eingein Nistkästen die Deckel abnimmt und erst anbringt, wenn die Trauerschnäpper da sind.
 
Hallo,

zu welchen Zugvögeln sollen denn Amseln und Kohlmeisen in Konkurrenz stehen?

Auch ist zu überlegen, dass Zugvögel in der Regel ziehen, um im Winterhalbjahr in Gebieten mit besseren Nahrungsbedingungen zu sein. Für viele Standvögel hat sich - trotz Klimawandel - in der freien Landschaft die Nahrungsverfügbarkeit durch die Intensivierung in Land- und Forstwirtschaft in den letzten Jahrzehnten deutlich verschlechtert. In Siedlungen fällt dies natürlich nicht so auf, da hier trotz Tuja und Traubenkirsche günstigere Verhältnissse bestehen.
Übrigens muss auch der Sperber über den Winter kommen. Er ist von der o.a. Entwicklung ebenfalls betroffen und darf daher gerne auch vom 'Futterhaus profitieren.

Kuckuck
 
Eine Ausnahme mag der Trauerschnäpper sein, der erst im April ankommt und dann mit Meisen und Kleiber um Nisthöhlen konkurriert. Das könnte man aber mildern, wenn man von eingein Nistkästen die Deckel abnimmt und erst anbringt, wenn die Trauerschnäpper da sind.
Es geht aber doch um Winterfütterung, und zwar im Hausgarten. Zumindest hier findet man den Trauerschnäpper nicht in Gärten, sondern im Wald. Insofern schadet die Nistkastenbesetzung durch Meisen im Garten dem Trauerschnäpper im Wald nicht.

VG
Pere ;)
 
von Peregrinus:
Insofern schadet die Nistkastenbesetzung durch Meisen im Garten dem Trauerschnäpper im Wald nicht.

Hallo zusammen,

damit in unserem Garten und im von mir betreuten öffentlichen Park die spät heimkehrenden Zugvögel
Trauerschnäpper und Gartenrotschwanz auch noch Chancen haben,
häng ich noch spät 20.-25. April einige geeignete Nistkästen raus - mit Ovalöffnung 32 x 45 mm oder Bohrung 35 mm.
Trauerschnäpper paßt allerdings schon durch Bohrung 30 mm.
Meistens gelingen hier dadurch 1 - 2 Trauerschnäpperbruten pro Jahr;
mit dem Gartenrotschwanz sieht es leider hier sehr mäßig aus;
nur 1990 eine Brut im Gartennistkasten.

Nach der Winterfütterung hier im Garten bis ca. Ende März / Anfang April
verteilen sich die zahlreichen Meisen wieder in der Umgegend.
Jährliche Bruten in Nistkästen im Garten: Ca. 1 - 2 Kohlmeisen, 1 -2 Blaumeisen, 1 Feldsperling;
gelegentlich 1 Trauerschnäpper.
Sinnvoll ist also ein großzügiges Nistkastenangebot für Höhlenbrüter.

VG
Swift_w
 
Zuletzt bearbeitet:
Es wird auch häufig nicht beachtet, dass auch Amsel, Kohlmeise & Co im Winter mobil sind - auch wenn sie nicht ziehen. Insofern sind die Tiere, die jetzt bei der Winterfütterung sind nur zu einem - kleinen - Teil diejenigen, die später auch in dem Garten brüten.
Gute Nistkästen helfen auf jeden Fall bei der Quartiersuche!

Kuckuck
 
Eigentlich ist Winterfütterung nicht nötig.
Ich sehe es allerdings auch so, dass den Vögeln etwas unter die ARme gegriffen wird den Verlust durch Hauskatzen (den ich nicht mitverursache) auszugleichen.
 
Sicher schadet die Winterfütterung .
Das Futter muß ja auch angebaut werden, dafür werden erstmal Anbauflächen benötigt, dazu kommen Düngemittel, Pflanzenschutzmittel, Verpackungsmüll, Energie zur Trocknung, Lagerung, Transport..............
Wenn man füttert sollte man schon etwas ökologisch füttern ! Es müssen nicht unbedingt importierte Erdnüsse sein, oder Meisenringe mit Palmfette, oder Knödel in Plastiknetzen ect.
Wenn alle Gärten, Parks und andere Grünanlagen naturnah gestaltet und gepflegt werden würden , hätten die heimischen Gartenvögel viel mehr Nutzen. Aber gerade die Gartenbesitzer mit dem herbizid-gepflegten englischen Rasen und der Tujahecke drumherum streuen bekanntlich das meiste Winterfutter aus.
 
Wenn alle Gärten, Parks und andere Grünanlagen naturnah gestaltet und gepflegt werden würden , hätten die heimischen Gartenvögel viel mehr Nutzen.
Und wenn die Felder wieder manuell abgeerntet würden und das Getreide am besten wieder auf dem Platz vor der Scheune gedroschen würde, damit genug für Spatz & Co. übrig bleibt. Tja, wenn das Wörtchen wenn nicht wär...

Da vertraue ich doch lieber auf das, was Mohr/Berthold in ihrem Buch "Vögel füttern - aber richtig" schreiben und auf die Ergebnisse britischer Beobachtungen. und setze auf Angepasste Ganzjahresfütterung
 
Also ich will hier nicht wieder ein Fass aufmachen, aber einfach mal ein wenig über den Meisenknödeltellerrand gucken:
Beim Rebhuhn ist eine Winterfütterung in vielen Revieren unerlässlich. Sie könnten auf den Freiflächen Nahrung suchen, aber bei einem Winterbussardbestand von einen auf 10 Hektar braucht man sich über die Qualität des Rebhuhnlebensraumes keine Gedanken mehr machen. Sie können nur überwintern, wenn sie in den greifvogelsicher gemachten Hecken bleiben. Eine meiner Ketten überwintert in einer Hecke mit gerade mal 80 auf 5 m. So nebenbei profitiert aucht der Raubwürger von den Mäusen in der Hecke, die trotz Futterautomat angelockt werden. Okay wem es nicht passt, der muss auch über die anderen Sachen nachdenken.
Zweites Beispiel: Vor einigen Jahren wurde ich darum gebeten, in einem Privatrevier den Sauen ein wenig auf die Schwarte zu rücken. Dort wird das Rehwild im Winter gefüttert. Es war unglaublich was da im Spätwinter für ein Konzert der Nachtgreife zu hören war, im Staatswald ohne Fütterung dagegen war Stille, obwohl der Lebensraum mit Totholz um ein Vielfaches besser war, als im ausgekehrten Privatwald.
Und dann wer gegen eine Winterfütterung ist, auch gleich den Ratschlag streichen für die Schleiereulen Möglichkeiten zu schaffen, im Innern von Scheuen auf Mäuse zu jagen. Wo fangen wir an - wo hören wir auf? Wir leben eben nicht mehr im Zeitalter der Dreifelderwirtschaft, es gibt keine Misthaufen mehr und das Güllefass ist eben kein Winterlebensraum.
Die Menschen haben den Winter zum Ausruhen genutzt und nicht mit Schneeschuhen die Hecken abgeklappert, weil sonst die Hose nach einem halben Jahr schon wieder nicht mehr passt.
Wie hat sich die empfohlene Winterfütterung beim Seeadler ausgewirkt? Hätte es diese Bestandsentwicklung gegeben, wenn da nicht die Winterverluste der Jungvögel abgeschwächt worden wären?
Ich geh mit, dass für viele Arten eine Fütterung nicht notwendig ist, aber dieses Schwarzweißdenken ist vermutlich eine Tugend der Deutschen. Ein Politiker - den sicher nicht alle gemocht haben - hat einmal gesagt: "Die Wahrheit liegt in der Mitte!"
 
Thema: Artenschutz und Winterfütterung

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