kolkraben: vom aussterben bedroht, oder landplage? (die 2.)

Diskutiere kolkraben: vom aussterben bedroht, oder landplage? (die 2.) im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - da der gleichnamige thread wegen erfolgreicher störversuche einiger weniger user geschlossen wurde hier also die fortsetzung. ich hoffe doch das...
« Ein Problemtier ist ein Tier, dessen Verhalten ein Problem für Menschen ist. »

st68 schrieb:
... so was geht nur in osteuropa und mittelasien gut, wo es noch ein gutes stück anarchie und das uralte recht des stärkeren gibt (und vor allem da, wo kein mensch das land des anderen als allgemeingut betrachtet und ungefragt auf der weide eines schäfers rum läuft). aber nicht in deutschland wo jeder der einen furz zuviel gelassen hat in grund und boden verklagt wird.
hi st68,

sag' mal, wieviele Schafe hast Du denn dieses Jahr schon durch "Problemraben" verloren? http://ww.vogelforen.de/images/icons/icon5.gif http://ww.vogelforen.de/images/icons/icon5.gif



Herzlichen Gruss
Christian
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
danke st68!

ich bin aber kein "fan" von herdenschutzhunden!

ich halte einen pariahund aus nigeria. wenn diese hunde sich an haustieren, besonders an hühnern, schafen und rindern vergreifen, werden sie sofort von der bevölkerung getötet. daher sind sie sogar so ruhig, dass ich sie sogar mit in einen hühnerstall nehmen kann - ohne das etwas passiert!
ich würde auch normalerweise von diesen herdenschutzhunden immer abraten, da ihre haltung in "normaler" liebhaberhaltung "sehr problematisch" ist...
mir käme so einer nicht ins haus! das sind gebrauchshunde und keine "haus"-hunde! ich könnte denen nicht annähernd das bieten, was sie zu sie "zum leben" brauchen!

das ein hütehund kein herdenschutzhund und umgekehrt ist, ist mir aber bekannt.

ich habe lediglich mal versucht zu überlegen, wie man etwas gegen die raben machen könnte, ohne sie gleich abzuschießen.
aber bei genauerer betrachtung können herdenschutzhunde tatsächlich in unserer "freizeitlandschaft" auch ein problem werden. obwohl ich da eher an die probleme mit menschen denke, wie z.b. das eine familie bei einem schönen sonntagsspaziergang an der schafweide vorbei marschiert und neugierige kinder und einen "kläffenden yorkie" (das soll bitte niemand persönlich nehmen!) dabei hat... 8o

du als hauptberuflicher schafzüchter hast da sicher mehr ahnung. ich habe während meiner ausbildung zwar schafscheren und etwas klauenpflege gelernt, aber das ist auch schon wieder einige jährchen her und ausserdem fehlt mir bezüglich einer außer-zoolichen schafhaltung die praxis.

ich möchte aber auch anmerken, dass ich immer darauf achte, dass mein hund bei einer begegnung mit einem "arbeiteten" hund (z.b. blindenhunden, aber auch hütehunden), diesem nicht bei der arbeit stört. das heißt für mich unter umständen auch die straßenseite zu wechseln oder den weg zurück zugehen!

ich bin jetzt aber wirklich ratlos, was man gegen die raben machen könnte, ohne ihnen zu schaden... (was ich aber nicht wirklich prickelt finde!)

grüße floyd
 
Hallo Chris, auch bei der Abwehr eines Tierangriffs auf den Menschen handelt es sich immer um Notstand !
"Defensivnotstand, § 228 BGB
Verteidigung gegen Sachen
a. Drohende Gefahr durch eine fremde Sache [Notstandslage]
Bsp.: Tierangriff
"
http://www.jura-schemata.de/rechtfertigungsgr%FCnde.htm
und nie um Notwehr.
ich bin jetzt aber wirklich ratlos, was man gegen die raben machen könnte, ohne ihnen zu schaden...
Ist doch schon passiert, die nahegelegenen Mülldeponien verschließen. War das erste, was ich st68 vorgeschlagen hatte. Wobei noch der Streitpunkt war, ob Kolkraben extra für die Schafe diese Strecke fliegen oder eben Trupps von dort abwandern.
 
mit der geschlossenen nahrungsquelle, wird doch eher die problematik verschärft?
da müssen die vögel doch erst recht abwandern, damit sie futter finden! und damit erhöht sich doch die gefahr, dass die schafe angegriffen werden.

es muß doch weitere lösungen geben, ohne das weitere schafe zu schaden kommen und ohne das die kolkraben abgeschossen werden?

@st68:
werden aktuell immer noch schafe verletzt/getötet und in welcher regelmäßigkeit? um wieviele schafe handelt es sich insgesamt, die bisher verletzt oder sogar getötet wurden?

grüße floyd
 
chris-XX schrieb:
wieviele Schafe hast Du denn dieses Jahr schon durch "Problemraben" verloren?
floyd schrieb:
werden aktuell immer noch schafe verletzt/getötet und in welcher regelmäßigkeit? um wieviele schafe handelt es sich insgesamt, die bisher verletzt oder sogar getötet wurden?
da ich diesen winter schon mitte januar aus wettertechnischen gründen in eien stall flüchten mußte, gabs also außer vielleicht 3 bis 5 getöteten lämmchen keinerlei verluste durch kolkraben mehr. als ich dann im april wieder aus dem stall kam, gabs auch keine kolkraben mehr, bis auf einige wenige, weit in der landschaft verstreute stammpaare. und einer hartgesottenen kerngruppe auf der mülldeponie. die hat aber eine andere schafherde vor der nase und hat es nicht nötig die 20 kilometer bis zu mir zu fliegen.

die jahre davor gabs immer 15 bis 25% verlust unter den lämmern und im vorletzten winter dann die ca. 50% verlust bei lämmern und die erstmals in serie getöteten altschafe.

(@floyd) das stand aber alles mehrmals schon weiter vorn. wie lange kuckst du denn am tag die tour de france? oder läuft bei dir parallel noch die fußball-wm auf dem zweitfernseher?)

floyd schrieb:
ich bin jetzt aber wirklich ratlos, was man gegen die raben machen könnte, ohne ihnen zu schaden... (was ich aber nicht wirklich prickelt finde!)
floyd schrieb:
mit der geschlossenen nahrungsquelle, wird doch eher die problematik verschärft?
da müssen die vögel doch erst recht abwandern, damit sie futter finden! und damit erhöht sich doch die gefahr, dass die schafe angegriffen werden.

es muß doch weitere lösungen geben, ohne das weitere schafe zu schaden kommen und ohne das die kolkraben abgeschossen werden?
die wirksamste (und preisgünstigste) methode um eine tierart zu dezimieren, war schon immer sie ihrer lebens- und nahrungsgrundlage zu berauben. und das wurde im letzten jahr durch das neue abfalleintsorgungsgesetz gemacht. mit scheinbar durchschlagendem erfolg bei den kolkraben.
die sofortwirkung war, das weit über die hälfte der deponieraben sich in die landschaft verzogen. eine höhere argressivität kann man da vielleicht vermuten, da meine bilder in paar monate später gemacht wurden. das alles dezimierte dann die raben in keiner weise, da sie noch genug anderes futter fanden. richtig schlimm wurde es offensichtlich erst ab januar. das land zugeschneit, alle vieherden in den ställen, die deponien auch fast ohne rabengerechtes nahrungsangebot.

also vermute ich (ganz optimistisch) das sie allesamt verhungert sind. aber es gab ja schon mal ein kolkrabenarmes jahr und ein jahr später waren sie alle wieder da. also abwarten...

Vogelklappe schrieb:
Ist doch schon passiert, die nahegelegenen Mülldeponien verschließen. War das erste, was ich st68 vorgeschlagen hatte. Wobei noch der Streitpunkt war, ob Kolkraben extra für die Schafe diese Strecke fliegen oder eben Trupps von dort abwandern.
womit sich (wenn die wirklich alle verhungern mußten) die lieben tier- und artenschützer mal an die eigene nase fassen und ihre lebensphilosophie neu überdenken sollten. man kann eben keinen künstlich geschaffenen wildwuchs einer tierart in einer kulturlandschaft wie deutschland/europa mehr zulassen. auch im interesse der betroffenen wildtierart (verhungern, oder erfriehren aus nahrungsmangel ist wirklich kein schöner tod). schlauer wäre es, erst den lebensraum für diese tierarten zu schaffen und dann die tiere anzusiedeln, als erst die tiere in die kulturlandschaft zu setzen und dann zu verlangen das der mensch das feld räumen soll, weil die tiere ja vorher (angeblich) schon mal da waren.
gänsegeier, die kein aas finden können, weils das nicht geben darf und deshalb verhungern.
der luchs der zu kleine lebensräume hat, so das er unter inzucht leidet und deshalb von generation zu generation degenerierter wird.
genauso wie der wolf, dessen nachwuchs jedes jahr in deutschland unter die räder gerät, oder sich mit hunden paaren muß, weil er viel zu isoliert lebt.
bären die keine bärengerechte umwelt vorfinden, so das sie zwangsläufig mit dem menschen in konflikt geraten.
 
st68 schrieb:
(@floyd) das stand aber alles mehrmals schon weiter vorn. wie lange kuckst du denn am tag die tour de france? oder läuft bei dir parallel noch die fußball-wm auf dem zweitfernseher?)

:) ich schaue am vormittag immer noch mal die aufzeichnung vom vortag! :)

ich bin in bezug auf die "tour de france" etwas vernarrt... da ist mein kopf nicht so ganz frei für andere dinge, deshalb habe ich ja seit samstag auch urlaub, bis zum 23.juli - letzter tour de france tag in paris!

ich bitte daher nochmals um verzeihung! :zwinker:

grüße floyd
 
st68 schrieb:
die jahre davor gabs immer 15 bis 25% verlust unter den lämmern und im vorletzten winter dann die ca. 50% verlust bei lämmern und die erstmals in serie getöteten altschafe.

womit sich (wenn die wirklich alle verhungern mußten) die lieben tier- und artenschützer mal an die eigene nase fassen und ihre lebensphilosophie neu überdenken sollten. man kann eben keinen künstlich geschaffenen wildwuchs einer tierart in einer kulturlandschaft wie deutschland/europa mehr zulassen. auch im interesse der betroffenen wildtierart (verhungern, oder erfriehren aus nahrungsmangel ist wirklich kein schöner tod). schlauer wäre es, erst den lebensraum für diese tierarten zu schaffen und dann die tiere anzusiedeln, als erst die tiere in die kulturlandschaft zu setzen und dann zu verlangen das der mensch das feld räumen soll, weil die tiere ja vorher (angeblich) schon mal da waren.
gänsegeier, die kein aas finden können, weils das nicht geben darf und deshalb verhungern.
der luchs der zu kleine lebensräume hat, so das er unter inzucht leidet und deshalb von generation zu generation degenerierter wird.
genauso wie der wolf, dessen nachwuchs jedes jahr in deutschland unter die räder gerät, oder sich mit hunden paaren muß, weil er viel zu isoliert lebt.
bären die keine bärengerechte umwelt vorfinden, so das sie zwangsläufig mit dem menschen in konflikt geraten.

8o zu der angegebenen verlustanzahl bei den lämmern bleibt mir der mund offen stehen! 8o
da ist es wirklich verständlich, dass existensängste da sind!

und zur deutschen kulturlandschaft gibt es auch nichts hinzuzufügen. oft wurden sogar durch diese kulturlandschaften erst lebensräume für tiere geschaffen, die heute bei uns häufig vorkommen, früher aber selten waren und umgekehrt...
ich brauche hier nur zum schwarzwald zu schauen. alle welt liebt in, aber wenn dann doch alles wald ist oder wieder wald wird, ist das palaver und gejammere groß! die freien flächen in manchen hanglagen lassen sich teilweise nur unter schweren körperlichen einsatz oder mit verschiedenen haustieren frei halten.

anderes sieht es für mich in anderen landschaften europas (leider wenigen), afrikas und amerikas etc. aus, dort gibt es noch teilweise sehr großzügige naturlandschaften. diese müssen erhalten bleiben und eine ansiedlung mit menschen ist zu kontrollieren evt. zu verhindern.

grüße floyd
 
Vogelkappe schrieb:
Natürlich habe ich eine Quelle, st68, extra für Dich aufgehoben.
danke für deine mühe. den artikel kannte ich aber schon länger.
Vogelkappe schrieb:
Um das gleich klarzustellen: „töten“ bezieht sich auf Lämmer und „schwer verletzen“ auf Mutterschafe. Direkt beobachtet wurde es laut Autor des Artikels nicht, sonst wäre auch vorher eingegriffen worden,
so eindeutig hab ich das da nicht heraus gelesen. oder hast du direkten kontakt zum autor, so das er dir das genauer erklären konnte?
Vogelkappe schrieb:
aber da hast Du eine Leidensgenossin, die noch viel mehr Zeit mit ihren Schafen verbringt.
tja, sogar einer wanderschäferin, die von sonnenauf- bis sonnenuntergang ihre schafe durch persönliche anwesenheit überwacht und die schafe im stall lammen läßt, werden lämmer von kolkraben getötet... wie kann das nur sein? was soll die noch dagegen tun?

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und jetz zu deinem sehr guten und informativen link:

dieser studie kann ich also entnehmen (nämlich das, was ich hier schon immer gesagt hatte):

rabenvögel, insbesondere die kolkraben, sind mitnichten diese armen vom menschen (und damit von MIR) aus ihrem natürlichen lebensraum verdrängten und deshalb vom aussterben bedroten tierarten. sondern ganz klar nutznießer der menschlichen kulturlandschaft, die vor allem durch das vom menschen geschaffene narungsangebot ihre heutigen bestandszahlen erreicht haben.

durch den totalen schutz vor bejagung, das (nahezu) völlige fehlen von natürlichen feinden und das ganzjährige nahungsangebot das ihnen vom menschen geboten wird, bleibt (fast) nur die innerartliche regulierung durch erfolgreiche oder nicht erfolgreiche jungenaufzucht.

und das funktioniert (meiner meinung nach) so:

alle brutreviere sind besetzt. es werden von jedem brutpaar pro jahr durchschnittlich 3 junge in die natur entlassen (zumindest in nicht-deponie-gebieten). womit, nach meiner berechnung, auf 2 kolkraben in ihrem leben etwa 40 nachwuchsraben aufgezogen werden. und diese jungesellen haben dann kaum natürliche feinde, eine lebenserwartung von 20 jahren und ein unerschöpfliches nahrungsreservoir, in form von menschlichen kulturgütern, oder abfällen auf deponien (auch heute noch). können also, nach ein paar jahren ausschweifendem jungesellendasein, die selben reproduktionsraten leisten wie ihre eltern. die so entstandenen, extrem großen jungesellenschwärme machen dann den stammpaaren das leben schwer und damit das erfolgreiche brüten, wodurch sich der bestand dann irgendwann nicht weiter nach oben entwickeln kann und sich auf einem bestimmten niveau einbegelt.

die frage ist nun: vertragen unsere rest-natur und die wenigen menschen die mit diesen kolkraben leben müssen, diese hohen kolkrabenpopulationen? oder ist da nicht doch künstliche regulierung durch den menschen gefordert, da diese bestandszahlen keinesfalls natürliche ursachen haben, sondern nur künstlich von menschenhand geschaffen wurden?

Vogelkappe schrieb:
Die Schlußfolgerung ist gegenüber dem sonstigen Niveau sehr enttäuschend; zur Waffe ist eben schnell gegriffen, als ebenso schnelle, aber keine langfristige Lösung. Die wurde aber wenigstens nur für die Mülldeponie erwogen und dürfte sich mangels offener Lagerung erübrigt haben.
es ist ja nun mal eine festgestellte tatsache, das es viel zu hohe kolkrabenbestände an diesen deponien und deren umgebung gibt. und diese bestände werden sich trotz des geänderten entsorgungsgesetzes nicht in luft auflösen, sondern sich, ihren artgenossen und beutetieren noch auf jahre hinaus das leben schwer, oder unmöglich machen. gerade wegen der verschärften nahrungskonkurenz aufgrund der fehlenden organischen abfälle auf den deponien.
da diese ausarbeitung aber schon etwas antik ist, wußte der autor natürlich nichts davon, das die änderung des gesetzes fast 10 jahre nach veröffentlichung seiner arbeit und zeitgleich mit einem sehr harten winter kam. und ob dieser winter wirklich die kolkrabenbestände spürbar verringert hat ist keineswegs sicher. vielleicht machen jetzt die hungrigen jungesellen nicht nur brutpaaren in deponienähe probleme, sondern fächendeckend im ganzen land. also ganz und gar kein befriedigender zustand.

deshalb hat der autor im interesse des tier- und artenschutzes (auch der brütenden kolkraben) die künstliche reduzierung der bestände, die sich fast ausschließlich auf deponien spezialisiert hatten empfolen. und da keine neuen bestandsexplosionen durch deponiefütterung zu erwarten sein werden, wäre das sogar eine langfristige lösung.
Vogelkappe schrieb:
Natürlich sollte man sich nicht nur fragen, welche Landschaft wir wollen, sondern ob denn Greifvögel an einer Mülldeponie nicht genauso fehl am Platz sind wie die Kolkraben.
das hat er doch nicht nur gefragt, sondern auch beantwortet.
Vogelkappe schrieb:
Nur ein Satz daraus, der den meisten hier bereits wieder zu hoch sein dürfte:
„Das Ansteigen der Zahl der Brutterritorien muß dabei keineswegs zu einem Ansteigen der Individuenzahl pro Flächeneinheit führen.“
solange die flächeneinheit immer die selbe ist, und nestlinge mit zu den individuen gezählt werden...
Vogelkappe schrieb:
Das Deponiegesetz wurde geändert, als die Frist der EU für die Umsetzung ablief. Verspätete Implementierung war wohl ein paar Mal schon zu teuer für Deutschland.
und bezahlen tuts mal wieder der normalbürger und die (privaten) müllentsorgungsfirmen können die preise diktieren...
 
Ja, hatte in der Redaktion nachgefragt.
rabenvögel, insbesondere die kolkraben, sind mitnichten diese armen vom menschen (und damit von MIR) aus ihrem natürlichen lebensraum verdrängten und deshalb vom aussterben bedroten tierarten...
Lieber st68, in Hessen wurde der Kolkrabe ausgerottet, und man freut sich über dessen Neuansiedlung.
es werden von jedem brutpaar pro jahr durchschnittlich 3 junge in die natur entlassen
Du vergißt, daß nur zwei Ausschnitte neben der Mülldeponie betrachtet wurden und daß die Verluste im ersten und zweiten Jahr auch bei Kolkraben um 70 % liegen. Die Zahl der Jungvögel, die es aus dem Nest geschafft haben, kannst Du doch nicht zur Vermehrung vier Jahre später heranziehen. Wo hat der Autor das gemacht ?
Zu dem unterstellst Du, daß sie sich weiter auf Deponien ernähren, also auch dort brüten, mit entsprechend hoher Dichte und höherer Verlustrate.
Deponiegewohnte Raben erschließen sich nicht von heute auf morgen eine neue Nahrungsquelle. Du hast ja selbst festgestellt, daß die Zahl bei Dir merklich abgenommen hat, nachdem in der Deponie in Deiner Nähe nach der neuen Gesetzgebung verfahren wird. So viel Reserven zum "Umherstreifen" hat ein ausgehungerter Vogel nicht (eigene Erfahrungen !). Wirklich abgemagerte Rabenvögel ohne Verwurmung findet man sehr selten, weil die Organe in einer Hungerphase schon nach ein paar Tagen versagen.

Welches Problem mit den Kolkraben hast Du denn nun eigentlich noch ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Vogelklappe schrieb:
Ja, hatte in der Redaktion nachgefragt.
also erzählung vom hörensagen von dritter (nicht fachkundiger) person. womit ich nicht sagen will das es falsch ist. nur eben nicht 100%ig glaubwürdig. ich weiß wie lokaljournalisten die erzählungen von interviewten menschen in erinnerung behalten.
Vogelklappe schrieb:
Lieber st68, in Hessen wurde der Kolkrabe ausgerottet, und man freut sich über dessen Neuansiedlung.
von hessen war ja auch nirgendwo die rede. weder in der studie, noch in meinen erklärungen. ich hatte nur schon öfter geschrieben, daß ich nicht einsehe, das ich (und erwiesenermaßen nicht nur ich) unter einer übertrieben hohen kolkrabenpopulation leiden muß, weil anderswo die kolkraben zu wenige sind. den kolkraben in ostvorpommern zu schützen, bringt seine lebensräume in hessen nicht zurück. dazu sollten sich die rabenfreunde in hessen gedanken machen, wie er in hessen vermehrt wird, aber nicht in ostvorpommern.
Vogelklappe schrieb:
Du vergißt, daß nur zwei Ausschnitte neben der Mülldeponie betrachtet wurden...
ich halte diese 2 ausschnitte für sehr representativ, auch für ostvorpommern, wo die bestandsdichte kaum geriger sein dürfte. zahlen dafür scheinen ja im moment noch nirgens bekannt zu sein.

übrigens bin ich schon als kleinkind in der rostocker heide unterwegs gewesen. der ruf von kolkraben gehört für mich schon immer zum wald dazu und ist ganz und gar nichts exotisches, sondern etwas völlig normales. es waren auch immer kolkraben da, wo ich mit den schafen umherzog oder meinen pferch aufgeschlagen habe. jungesellentrupps hab ich aber das erste mal nach der wende gesehn. es gab also auch ohne jungesellentrupps stabile kolkrabenbestände (sogar ohne zutun von nabu, wwf, usw.).
probleme durch diese tiere tauchten dann offensichtlich erst durch die hinterlassenschaften unserer schönen neuen wegwerfgesellschaft auf.
Vogelklappe schrieb:
die Verluste im ersten und zweiten Jahr auch bei Kolkraben um 70 % liegen.
wo steht das geschrieben? doch nicht in dem hier diskutierten bericht? und selbst wenn wird diese zahl annehmen, liegt dann der reproduktionsfolg eines einzelnen kolkrabenpaares in seinem gesamten leben sicher noch bei ca. 20 nachkommen. also immer noch ein explodierender bestand und keine stabile und gesunde natürliche population.

traurig wenn man eine tierart wissentlich durch menschliche einflüsse dazu bringt sich derart zu vermehren um darauf zu setzen das sie sich selbst dezimiert und das mit recht tierquälerischen metoden. warum sind dann menschliche einflüsse so verwerflich, die dieses elend vermeiden würden?
Vogelklappe schrieb:
Die Zahl der Jungvögel, die es aus dem Nest geschafft haben, kannst Du doch nicht zur Vermehrung vier Jahre später heranziehen. Wo hat der Autor das gemacht ?
hab ich das gemacht? hab doch nur geschrieben das sie das könnten, WENN sie denn geeignete bedingungen vorfinden. die finden sie natürlich nicht, in einem gebiet, in dem schon alle brutreviere belegt sind, also müssen sie brutkolonien an müllkippen gründen... für mich ist die zahl der aufgezogenen jungvögel aber ein beleg für die hohe zahl der herumziehenden jungesellen, die offensichtlich für fast alle schäden verantwortlich sind, die den kolkraben angelastet werden.

wieso hält eigendlich die flächenmäßige ausbreitung der kolkraben in keiner weise mit der zahlenmäßigen vermehrung schritt? offensichtlich bringt die kolkraben nicht mal akuter prutplatzmangel dazu, ihre geburtsheimat zu verlassen (oder kaum). auch wieder ein offensichtlicher mangel im "kolkrabenmanagement", das offensichtliche fehlentwicklungen ignoriert?
Vogelklappe schrieb:
Zu dem unterstellst Du, daß sie sich weiter auf Deponien ernähren, also auch dort brüten, mit entsprechend hoher Dichte und höherer Verlustrate.
wo hab ich das denn gemacht? ich unterstelle nur, das die von dir unterstellten 70% jungvogelverluste in den ersten 2 jahren eben NICHT auftreten, wenn sich diese jungvögel auf mülldeponien durchfressen. also das das vorhandensein unnatürlichen futters für unnatürlich hohe kolkrabenbestände verantwortlich ist.
Vogelklappe schrieb:
Deponiegewohnte Raben erschließen sich nicht von heute auf morgen eine neue Nahrungsquelle.
ich glaube schon, das sich auf deponien lebende jungesellen nachdem sie ein paar gegründet haben (paarbildung ist eindeutig auf unserer deponie zu sehn), versuchen anschließend ein freies brutrevier zu finden. wenn sie natürlich keins finden, warum sollen sie dann nicht wieder in ihr "schlaraffenland" zurückkehren, um es da mit der aufzucht von jungen zu versuchen?
Vogelklappe schrieb:
Du hast ja selbst festgestellt, daß die Zahl bei Dir merklich abgenommen hat, nachdem in der Deponie in Deiner Nähe nach der neuen Gesetzgebung verfahren wird.
ob sie wirklich abgenommen hat, oder eben nur nicht mehr auf den deponien zu sehn ist, ist ja immer noch die frage. habe jedenfalls noch nirgendwo einen verhungerten kolkraben gefunden, oder von deren massensterben gehört.
Vogelklappe schrieb:
So viel Reserven zum "Umherstreifen" hat ein ausgehungerter Vogel nicht (eigene Erfahrungen !).
erfahrung mit hungernden kolkraben, oder krähen? je größer ein tier, desto längere hungerperioden kann es auch überstehn. und so standorttreue vögel in mitteleuropa (monatelange tiefschneeperioden mit starken frösten möglich) müßten meiner meinung nach sehr gut und lange hungern können um so standorttreu bleiben zu können. krähen fliehen bekanntlich vor dem winter, kolkraben dagegen nicht. schließlich giebts die kolkraben hier schon länger wie die vom menschen bereitgestellten futterangebote im winter.
und was machen kolkraben die in der nähe vom polarkreis überwintern? die werden sicher nicht nach ein paar tagen hungern bewegungsunfähig vom baum fallen.
Vogelklappe schrieb:
Wirklich abgemagerte Rabenvögel ohne Verwurmung findet man sehr selten, weil die Organe in einer Hungerphase schon nach ein paar Tagen versagen.
oder weil rabenvögel ohne verwurmung auch nicht so schnell abmagern?

verwurmung von rabenvögeln (krähen und kolkraben) ist übrigens ne ganz interessante sache, in bezug auf verwurmung von weidetiere....
Vogelklappe schrieb:
Welches Problem mit den Kolkraben hast Du denn nun eigentlich noch ?
im moment keine. aber man darf ja nicht den tag vor dem abend loben. und aus dem auge ist bei mir nicht aus dem sinn. nur weil es dieses jahr noch keine kolkraben zu sehn gab, heißt das ja nicht das es sie im nächsten winter nicht wieder gibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du kannst ja gerne die Schäferin ausfindig machen und sie selbst fragen, st68, mir hat man ihre Tel.-Nr. nicht gegeben, aber Du hast ja vielleicht andere Möglichkeiten als Verbandsmitglied o.ä.

Wurden zur Zeit Deiner Beobachtung stabiler Bestände die Kolkraben in der Rostocker Heide bejagt. Wenn nicht, hat sich irgend jemand beschwert, dass sie anderen Arten zu sehr zusetzen ?

Das Thema Ortswechsel hatten wir schon bei den Amseln, die bei massenhaften Brutverlusten in der Stadt auch nicht ins amselgeeignetere und sogar eher amselleere Umland abwandern, sondern lieber eine Brut nachlegen. In dem Zusammenhang ist noch relevant, dass ein einmal ausgeflogener Jungvogel nie zurückgekehrt ist, obwohl ich einen ganzjährigen Futterplatz habe. Sie „erinnern“ sich in Mangelzeiten nicht an ihre alten Plätze und kommen wieder, schon gar nicht an den Brutplatz ihrer Eltern. Deshalb habe ich ja auch bezweifelt, dass sie aus einer 20 km entfernten Deponie wöchentlich geflogen kommen, weil das nicht dem Nahrungssuchradius entspricht. Du hattest einfach das Pech, von einer woanders komplett abgewanderten Truppe als potentielle Futterquelle entdeckt worden zu sein, und hast seit deren Verschwinden ja auch keine neue mehr, auch keine „Such“-Raben von der Deponie, die nach dem Verschluß ja verstärkt hätten in Erscheinung treten müssen.

Wie ich schon einmal schrieb, müssen Vögel nicht lange (ver)hungern, sondern sterben lange vorher an Schwäche oder Krankheit. Ihre Organe machen lange Hungerperioden nicht mit. Ein Nestling stirbt bereits nach zwei oder drei Tagen. Ist es so kalt wie in diesem Frühjahr, verhungern ganze Meisenbruten deshalb, weil die Eltern immer alle (die noch sperren) füttern, bis die Nahrung auch für das letzte nicht mehr reicht. Längeres Hungern (bis zu neun Tage) ist nur vom Mauersegler bekannt, hat also nicht unbedingt mit der Größe zu tun.

Welche Wurmarten sind denn am häufigsten bei Schafen ?

Noch eine andere Frage: in dem im anderen Thread verschmähten Jägerlink steht, dass Kolkraben den Erstkot von Lämmern fressen – hast Du das auch beobachtet ?
 
Vogelklappe schrieb:
Du kannst ja gerne die Schäferin ausfindig machen und sie selbst fragen, st68, mir hat man ihre Tel.-Nr. nicht gegeben, aber Du hast ja vielleicht andere Möglichkeiten als Verbandsmitglied o.ä.
wär mal ne idee...
Vogelklappe schrieb:
Wurden zur Zeit Deiner Beobachtung stabiler Bestände die Kolkraben in der Rostocker Heide bejagt. Wenn nicht, hat sich irgend jemand beschwert, dass sie anderen Arten zu sehr zusetzen ?
damals hab ich mich gar nicht groß um kolkraben und deren auswirkungen gekümmert. ich weiß nur das sie damals STRENG geschützt waren. also mit sicherheit NICHT bejagt (im gegensatz zum kormoran, der in der DDR mit festen zahlen im 5 jahresplan festgeschrieben stand und die jäger dazu verpflichtet waren den bestand auf der dort festgeschriebenen größe zu halten. das weiß ich vom hiesigen jäger, der damals die kormorankolonie in seinem revier hatte und über die heutigen zustände ganz sicher nicht begeistert ist). von schäden durch kolkraben hab ich damals nie was gehört, sondern nur, das einige leute behaupteten das diese vögel hasen und sogar lämmer morden würden...

der einzige betrieb, der mit der heutigen schafhaltungsform in etwa vergleichbar war, war auf dem dars (ganzjährige freilandhaltung mit kurzem stallaufenthalt zum ablammen). da müßte ich mal nachhaken ob die damals schon ärger mit kolkraben hatten. könnte ich mir immerhin vorstellen. aber da es damals keine privaten schafe waren, wars den schäfern wohl auch einigermaßen wurscht, solange es nicht überhand nahm.
Vogelklappe schrieb:
Deshalb habe ich ja auch bezweifelt, dass sie aus einer 20 km entfernten Deponie wöchentlich geflogen kommen, weil das nicht dem Nahrungssuchradius entspricht.
ich hab von 2 deponien berichtet. eine 20km und eine nur 5km entfernt. und die 5km sind doch sicher noch im nahrungssuchradius (ich spreche hier immerhin von recht unternehmungslustigen und lernbegierigen junggesellen).
Vogelklappe schrieb:
und hast seit deren Verschwinden ja auch keine neue mehr, auch keine „Such“-Raben von der Deponie, die nach dem Verschluß ja verstärkt hätten in Erscheinung treten müssen.
die suchraben kreuzten den ganzen winter umher. auch nachdem ich schon ein paar wochen lang im stall war. ein paar lämmer mußten ja noch in der zeit vor dem aufstallen dran glauben. sogar ein verletztes reh wurde in stallnähe (weidenähe) bei lebendigem leibe zerlegt. beweisfilm könnte ich liefern, sogar mit ein paar elstern dabei, die zwischen den kolkraben versuchen ein paar därme herauszuziehen. und zwar aus dem zappelnden reh. dem reh hab ich dann übrigens schnell und unbürokratisch geholfen. nicht das hier wieder jemand glaubt ich könnte mich an solchen anblicken erfreuen. außerdem gabs dann noch erheblich mehr verunglückte schwäne auf den umliegenden rapsfeldern, die in der zeit vor den ABM-suchtrupps von kolkraben vertilgt wurden (und auch öfter noch danach).

und diese schöne bilderserie (gefilmt) hab ich schließlich auch im letzten oktober aufgenommen. nach schließung der nächstgelegenen deponie und abschaffung des offenen lagerns unkompostierter abfälle. ob da wirklich keine zusammenhänge von hungriger gewordenen deponieraben und erhöhter risikobereitschaft bei der futtersuche bestehn?
Vogelklappe schrieb:
Wie ich schon einmal schrieb, müssen Vögel nicht lange (ver)hungern, sondern sterben lange vorher an Schwäche oder Krankheit. Ihre Organe machen lange Hungerperioden nicht mit.
nun verallgemeinerst du aber ganz schön stark. hab ich nicht gerade erst vor kurzem eine schöne dokumentation über einen großen aas- oder greifvogel in den alpen gesehn, der unglaubliche 4 bis 6 wochen völlig ohne nahrung auskommen kann/muß, wenn er denn da wo er lebt überleben will? oder dem eine tote gemse für den halben winter zum überleben reicht. und kolkraben gehören für mich eher zur kategorie aasfressende vögel mit anpassung an klimatisch extreme gebiete wie hochgebirge, als zu kleinen singvögeln. also auch mit der tendenz zum hungerkünstler (natürlich nicht die jungvögel, oder nestlinge)
Vogelklappe schrieb:
Welche Wurmarten sind denn am häufigsten bei Schafen ?
im grunde hab ich nur noch probleme mit bandwürmern (unbedenkliche mengen an magendarmwürmer natürlich auch), die aufgrund von nicht vorhandenen, oder nicht zugelassenen medikamenten schon sehr resistent gegenüber dem einzig noch verbliebenen wirkungsvollen medikament geworden sind (gibt ja eh nur noch 2 medikamente gegen bandwürmer mit ner schafzulassung).
wirklich helfen würden also nur neue wirkstoffe, die es zweifellos gibt, die die pharmaindustrie für die letzten 3 schafhalter in deutschland aber nicht zulassen will (zu kostenintensives verfahren). alternative wär nur wieder verstoß gegen auflagen und gesetze durch einsatz nicht zugelassener medikamente, starker überdosierung zugelassener mittel, oder überwiegend prophylaktischer verabreichung. alles drei aber verboten und durch bürokratische zwangsmittel kaum noch zu vertreten.
als da wären: genaue verbuchung jedes verkauften medikaments, deren menge, margennummer, wartezeit und dosierungsanweisung für jedes einzelne tier, durch tierarzt und halter, für deren einhaltung beide den kopf hinhalten müssen, mit anschließender rückgabe der nicht verbrauchten menge des medikaments. schließlich wird wurmmittel ja in mindestens ein-liter-kanistern gehandelt, wärend ein tier höchstens 15ml bekommen darf. (5 ein-liter-kanister sind natürlich 3 mal so teuer wie ein fünf-liter-kanister, weshalb auch 5-liter-kanister kaum mal erhältlich sind)
Vogelklappe schrieb:
dass Kolkraben den Erstkot von Lämmern fressen – hast Du das auch beobachtet ?
hab ich selbst noch nie beobachtet. aber da ich schon oft gesehn hab, das meine hunde ganz heiß auf diese "leckerlies" sind, werden es die kolkraben wohl auch sein, wenn sie denn erst mal auf diesen trichter gekommen sind, was ich wiederum noch nicht glaube (mangels an gelegenheit).
wenn du da einen infektionsweg mit würmern vermutest, glaube ich das nicht. in der zeit haben kleine lämmer einfach noch keine würmer. eher würden sich die kolkraben die würmer bei großen lämmern holen, wenn sie deren därme auffressen.
 
Der Suchradius hängt doch wieder von der Dichte der Stammtiere ab. Im Nachbarrevier droht Ärger, also müssten die Raben schon darüber hinaus weiter fliegen. Das „lohnt“ sich aber nur, wenn dann wirklich zuverlässig Futter gefunden wird und nicht bei nur Zufallstreffern, die dann noch mit erhöhtem Aufwand oder Risiko verbunden sind. Wildtiere sind schon sehr darauf angewiesen, den Energieverbrauch ins Verhältnis zum Ergebnis zu setzen. Deshalb bleibt der Alpenvogel wahrscheinlich auch im Zweifel lieber vor der halben Gams sitzen.

Die Anpassung an extreme Verhältnisse geht ja nicht von heute auf morgen, und im Winter ist schon der Grundumsatz anders als im Sommer, da können alle Vögel Mängel leichter überbrücken als beispielsweise während der Mauser.

Noch haben wir ärztliche Therapiefreiheit. Müßte bei Vögeln auf zugelassene Antihelmintika zurückgeriffen werden, könnte auch keine Verwurmung behandelt werden. Viele Vogelarten vertragen die Säugetierdosierung nicht und müssen dann noch ein ganz anderes Schema bekommen, als der Zulassung entspricht. Bei vielen anderen Krankheiten sieht es nicht anders aus.

Wäre es verboten, Medikamente anders als im Beipackzettel beschrieben zu geben, müsste jeder Kinderarzt in den Knast. Die meisten in der Kinderheilkunde eingesetzten Therapeutika haben sind nicht für (Klein-) Kinder zugelassen, teilweise sogar explizit ausgenommen, weil keine wissenschaftlich geprüften Daten vorliegen, trotzdem dürfen sie nicht verweigert werden. Im Fall eines jungen Mannes, der an einer Hirnform von Herpes starb, wurden die behandelnden Ärzte verurteilt, weil sie das damals bereits bekannt Aciclovir nicht als Heilversuch eingesetzt haben. Der Arzt ist verpflichtet, alle Möglichkeiten nach dem Stand der Wissenschaft auszuschöpfen, auch wenn es sich um eine ganz andere Indikation handelt. Die Frage ist in weniger lebensbedrohlichen Fällen immer nur, ob die Krankenkasse das bezahlt.

Mich wundert, dass über Wurmmittel Buch geführt werden muß. Wie jeder Haustierhalter kann man doch die zur Behandlung nötige Menge mitbekommen und muß nichts zurückgeben. Das kann doch bestenfalls bei Tieren zum Verzehr zutreffen ?

Zum Erstkot wollte ich nur wissen, ob das eine plausible Erklärung für die Pickstellen sein könnte.
 
Vogelklappe schrieb:
Der Suchradius hängt doch wieder von der Dichte der Stammtiere ab. Im Nachbarrevier droht Ärger, also müssten die Raben schon darüber hinaus weiter fliegen. Das „lohnt“ sich aber nur, wenn dann wirklich zuverlässig Futter gefunden wird und nicht bei nur Zufallstreffern, die dann noch mit erhöhtem Aufwand oder Risiko verbunden sind. Wildtiere sind schon sehr darauf angewiesen, den Energieverbrauch ins Verhältnis zum Ergebnis zu setzen. Deshalb bleibt der Alpenvogel wahrscheinlich auch im Zweifel lieber vor der halben Gams sitzen.
Aah, wieder was gelernt. Wenn also in dem Revier der Junggesellen auf einmal kein Futter mehr in ausreichender Menge vorhanden ist, so verzichten diese, sich neue Nahrungsreviere zu erschliessen, da die ja im Nachbarrevier "Ärger" bekommen. Die Kolkraben ziehen es dann also lieber vor zu Verhungern:? ?

Vogelklappe schrieb:
Mich wundert, dass über Wurmmittel Buch geführt werden muß. Wie jeder Haustierhalter kann man doch die zur Behandlung nötige Menge mitbekommen und muß nichts zurückgeben. Das kann doch bestenfalls bei Tieren zum Verzehr zutreffen ?
http://www.agravis.de/pdf/tier/fachberatung/riva432a.pdf

Dumme Frage Vogelklappe, sind für dich Schafe keine Tiere die zur Fleischgewinnung dienen? Ich dachte du kennst dich ein wenig aus in der Materie. Dann müsste dir das eigentlich mit den Medikamenten usw. bekannt sein.
Tierarzneimittel werden für die jeweilige (Nutz-)Tierart zugelassen und das ist ziemlich teuer. Aus diesem Grund dürfen bestimmte Medikamente die in der Vergangenheit für Tierrart xyz zugelassen waren vielleicht irgendwann nur noch für die Tierart xy verwendet werden, weil die Zulassung für z sich nicht lohnt, da zu teuer im Vergleich zum Bedarf.
 
Vogelklappe schrieb:
Der Suchradius hängt doch wieder von der Dichte der Stammtiere ab.
ich wage mal ganz plump zu behaupten, daß der suchradius in allererster linie von der stärke des hungegefühls im rabenmagen abhängt und in zweiter linie vom nahrungsangebot im abgesuchten suchradius. danach kommen die faktoren der zahlenmäßigen stärke des suchenden jungesellentrupps im verhältnis zur verteidigungsbereitschaft oder verteidigungsstärke des revierverteidigenden stammpaares.
gegen einen kleinen jungesellentrupp von etwa 15 tieren (so wie damals auf meiner sommerweide) kann ein stammpaar noch relativ schnell die oberhand gewinnen. gegen einen 50 tiere starken trupp (so wie auf meiner winterweide) hat es offenbar keine chance mehr.
Vogelklappe schrieb:
Das „lohnt“ sich aber nur, wenn dann wirklich zuverlässig Futter gefunden wird und nicht bei nur Zufallstreffern
sind nicht alle futterfunde in freier natur nur "zufallstreffer"? welches tier verzichtet denn auf die nahrungssuche, wenn es nicht mit sicherheit auch nahrung findet? abgesehn davon denkt kein tier so vorausschauend über seinen nahrungserwerb nach.
Vogelklappe schrieb:
Die Anpassung an extreme Verhältnisse geht ja nicht von heute auf morgen, und im Winter ist schon der Grundumsatz anders als im Sommer, da können alle Vögel Mängel leichter überbrücken als beispielsweise während der Mauser.
jede wildtierart ist auf seine weise an eine bestimmte lebensweise in einem bestimmten lebensraum angepasst. also auch der kolkrabe, der zugegebenermaßen ein breites spektrum an möglichen lebensräumen hat, für die sein körperbau angepasst ist. und dazu gehört eben auch, das er längere hungerperioden überstehn kann. wie lange die gehn können weiß ich nicht.

wer weiß es?
Vogelklappe schrieb:
Noch haben wir ärztliche Therapiefreiheit.
wo? auf der insel der glückseeligen?

gutes beispiel aus der europäischen union: seit über hundert jahren ist es unumgänglich domestizierten paarhufern klauenbäder mit kupfersulfat oder zinksulfat zu gönnen (früher sogar mit formalin). an sonsten gibts diverse klauenkrankheiten die dem tier extremes leiden verursachen.
nach neuestem tierarzneimittelgesetz ist es aber nur noch zulässig, explizit für die entsprechende tierart ZUGELASSENE MEDIKAMENTE zu verwenden. nun ist es aber leider so, das weder kupfersulfat, noch zinksulfat oder formalin medikamente sind, sondern nur chemikalien. alternativen zur vorbeugenden behandlung von klauenkrankheiten gibt es aber KEINE. allenfalls homöopatische, extrem teure mittelchen mit weniger als zweifelhaftem nutzen.

also wurden alle schaf und rinderhalter, die im interesse der gesundheit ihrer tiere noch diese mittel verwenden, in der europäischen union über nacht zu verbrechern gemacht. es gibt linientreue (oder karrieregeile) amtsvetrinäre die gegen diese gesetzesbrecher mit aller härte vorgehen und jagd auf tierhalter machen, die trotzdem noch diese chemikalien anwenden.

in england giebts dagegen als medikament für tiere zugelassenes kupfersulfat. dieses kupfersulfat kommt aus den selben mischkübeln der chemieindustrie wie das kupfersulfat in deutschland. der einzige unterschied ist, das es in deutschland eben nicht durch einen kostenintensiven zulassungsprozess geschleust wurde.

altenative wäre somit, das ich meinen tierarzt damit beauftrage festzustellen, das meine tiere unbedingt klauenbäder mit kupfersulfat brauchen (als wenn ich das nicht selber wüßte). daraufhin beantragt er bei der arzneimittelbehörde eine genemigung für den import von für schafe zugelassenem kupfersulfat und importiert für mich das kupfersulfat aus england...

frage: WER hat eswas von solchem schwachsinn?

andere politposse gefällig?

romänien will ja in die EU. die EU will romänien...

in romänien gibt es aber keinen (klein)landwirt der ne melkmaschine oder einen schlachtraum hat. also darf von denen weder einer milch melken, noch diese milch verkaufen, oder sein viel schlachten oder das fleisch verkaufen...
solche technik ist eben einfach zu teuer.

genauso wie die EU dem staat romänien die auflage gemacht hat, das enteignete privatland an die ursprünglichen besitzer zurückzugeben. seitdem hat ein fröhliches abholzen der (ur)wälder begonnen. was anderes bringt eben kein geld in die bettelarmen dörfer in den karpaten. nur wo bleiben jetz wieder bär, wolf & co.? aber das war ja wieder ein anderer thread...
Vogelklappe schrieb:
Mich wundert, dass über Wurmmittel Buch geführt werden muß. Wie jeder Haustierhalter kann man doch die zur Behandlung nötige Menge mitbekommen und muß nichts zurückgeben. Das kann doch bestenfalls bei Tieren zum Verzehr zutreffen ?
ich behandel keine einzeltiere sondern immer die ganze herde. außerdem sind es keineheimtiere, sondern nutztiere die zum verzehr bestimmt sind.
außerdem muß ich täglich und für jedes einzelne tier buch führen.
Vogelklappe schrieb:
Zum Erstkot wollte ich nur wissen, ob das eine plausible Erklärung für die Pickstellen sein könnte.
wie gesagt, kolkraben auf erstkot bei lämmern ist sehr unwarscheinlich, da die stückchen viel zu klein für einen viel größeren kolkraben wären, da nimmt er doch lieber gleich das ganze lamm.
aber vielleicht haben sie gelernt den erstkot bei kälber zu erbeuten (kalb durch dreistes attakieren zum aufstehn zwingen), und haben dann im umkehrschluß das selbe auf meine rückenlieger übertragen und schnell gelernt das an denen ganz leicht FLEISCH zu holen ist.
aday schrieb:
Tierarzneimittel werden für die jeweilige (Nutz-)Tierart zugelassen und das ist ziemlich teuer. Aus diesem Grund dürfen bestimmte Medikamente die in der Vergangenheit für Tierrart xyz zugelassen waren vielleicht irgendwann nur noch für die Tierart xy verwendet werden, weil die Zulassung für z sich nicht lohnt, da zu teuer im Vergleich zum Bedarf.
genauso siehts aus. ist wie bei den medikamenten für menschen. pharmahersteller stellen nur die medikamente her, auf die sie das patent (monopol) haben. weil sie dann die preise nach eigenem gut dünken diktieren können. alles andere wär ein schlechtes geschäft.

es hat irgendwann schon mal für alles 100%ig helfende medikamente gegeben. je neuer die medikamente werden, desto weniger helfen sie und desto teurer sind sie... alles im namen und zum schutz der verbraucher (wird zumindest so gesagt).
 
Kannst Du einmal lesen, was da wirklich steht, aday ?
Im Nachbarrevier droht Ärger, also müssten die Raben schon darüber hinaus weiter fliegen.
Heißt, sie wandern ganz ab, aber sie fliegen nicht hin und her.
Wie jeder Haustierhalter kann man doch die zur Behandlung nötige Menge mitbekommen und muß nichts zurückgeben. Das kann doch bestenfalls bei Tieren zum Verzehr zutreffen ?
Bezog sich auf die Rückgabe. Drücke ich mich so unklar aus ?

Wieso muß der Nutztierhalter Medikamente zurückgeben, die nach Ausgabe nicht wieder verwendbar sind ? Weil man unterstellt, der Halter verwendet Rest nach Gutdünken, ohne die Wartezeit einzuhalten ? Als könne jemand, der das vorhat, nicht etwas durch leichte Unterdosierung abzweigen oder sich nicht gleich die gewünschte Menge aus Holland besorgen ? Kannst Du mir das erklären, st68 ?
gegen einen 50 tiere starken trupp (so wie auf meiner winterweide) hat es offenbar keine chance mehr.
Ein Stammpaar verteidigt sein Revier nur solange vehement, wie Junge da sind. Sie werden sich wohl ein erst ein anderes Revier gesucht haben, als die Truppe im Frühjahr nicht weitergezogen ist.
welches tier verzichtet denn auf die nahrungssuche, wenn es nicht mit sicherheit auch nahrung findet?
Das, welches an einer Mülldeponie immer noch genug abbekommt. Der Rest wandert komplett ab und meidet zu hohe innerartliche Konkurrenz wie in dem Gebiet, das er verlassen hat.
...meinen tierarzt damit beauftrage festzustellen, das meine tiere unbedingt klauenbäder mit kupfersulfat brauchen...
Also doch Therapiefreiheit. Du meinst, Zulassungen in UK seien billiger ? Mitnichten. In England ist nur viel mehr freiverkäuflich, z. B. die Kombination von Aspirin und Codein, von der man hier glaubt, sie mache gleich süchtig.
daraufhin beantragt er...
Dann schließ’ Dich mit anderen zu einer Sammelklage zusammen oder versuch’s bei der ersten DocMorris-Apotheke, bei der die Klage auf Schließung durch einstweilige Verfügung abgewiesen wurde.
pharmahersteller stellen nur die medikamente her, auf die sie das patent (monopol) haben.
Sie forschen nur deshalb an neuen Medikamenten, weil es für den Riesenaufwand anschließend Patentschutz gibt. Sobald der abläuft, stellen andere das Medikament ganz schnell und viel billiger her.
es hat irgendwann schon mal für alles 100%ig helfende medikamente gegeben.
Wie hießen die denn ?

Drei Klicks mehr, und die Frage ist geklärt (vergiß' Doc Morris):
http://www.ulmer.de/HEIZ2DH2mA1AqBWNBGIExAn6sAk++.HTML
Wenn ich das richtig verstehe, kannst Du Dir das Kupfersulfat nach Verschreibung in jeder Apotheke zusammenmischen lassen und brauchst es nicht genehmigungspflichtig zu importieren.
 
Vogelklappe schrieb:
Wieso muß der Nutztierhalter Medikamente zurückgeben, die nach Ausgabe nicht wieder verwendbar sind ? Weil man unterstellt, der Halter verwendet Rest nach Gutdünken, ohne die Wartezeit einzuhalten ? Als könne jemand, der das vorhat, nicht etwas durch leichte Unterdosierung abzweigen oder sich nicht gleich die gewünschte Menge aus Holland besorgen ?
weil der nutztierhalter seit neuestem nicht mehr dazu in der lage ist festzustellen was seinen tieren fehlt und was er dagegen tun kann. und NUR der tierarzt darf sagen, das es z.B. verwurmt ist, oder z.B. ein bein gebrochen ist. deshalb darf der nutztierhalter eben keine medikamente mehr vorrätig halten, weil er vom gesetz her für unfähig erklärt wurde und deshalb nicht selber nach eigenem ermessen anwenden darf.
ein nutztierhalter muß auch deshalb nicht verbrauchte medikamente zurückgeben, weil er seit neuester gesetzgebung nicht mehr in der lage ist, SELBST den beipackzettel oder das etikett ZU LESEN, wo die genaue dosierung drauf steht. denn die kann NUR der behandelnde tierarzt lesen und muß die dosierungsanweisung dann auf einem gesondert ausgedruckten und unterschriebenen blatt papier dem nutztierhalter mitgeben, so das er dann die genaue dosierung auf diesem zusätzlichem papier abliest und an seiner eingabespritze einstellen kann.
es gibt auch schon stimmen, die fordern, das der nutztierhalter gar keine medikamente mehr in die finger bekommen darf und JEDE behandlung von einem ausgebildeten fachtierarzt vorgenommen werden muß. das wär dann das ende der tierfreundlichen kleinbetriebe, denn das können sich dann nur massentierfarmen wie polmann & co. leisten.

(wie konnten die tierherden in menschenhand nur alle die jahrtausende überleben? und all die unwissenden verbraucher von fleisch aus menschenproduktion nicht sterben? [natürlich von ein paar ausnahmen abgesehn])

zur unterdosierung: man wär schön bekloppt, wenn man eine (verwurmte) herde von 500 tieren durch unterdosierung nicht entwurmt, sondern die würmer nur resistent gegen das wurmittel macht (denn das würde dann passieren). außerdem wär dann auch das genze geld (jedesmal 500 euro) für die wurmkur sinnlos verpulvert.
schlauer wäre natürlich, bei der bestellung des mittels eine höhere körpermasse je tier zu unterstellen, damit man am ende genug übrig behält, was wesentlich einfacher wäre, ohne das es auffallen würde... das ist auch bitter nötig, weil keine eingabespritze so genau arbeitet, wie es auf der dosierungsanweisung steht, und weil nur ein tier (von mehreren hundert) das mittel mal ausspucken müßte und die ganze wurmkur wär dann eigendlich sinnlos.

und das mit dem aus holland besorgen: macht man sich nicht strafbar wenn man verbotenerweise tierarzneimittel aus dem ausland besorgt, und das dann auch noch einsetzt? deswegen muß man ja sein arzneimittelbuch führen, in dem genau, für jedes einzelne tier, jede behandlung mit mittel (und dazugehöriger margennummer), dosierung und wartezeit eingetragen werden muß. und kontrollen gibts schließlich auch deswegen. das verwendete arzneimittel läßt sich ja innerhalb der wartezeit nachweisen.

Vogelklappe schrieb:
Kannst Du mir das erklären, st68 ?
nein, DAS kann ich dir nicht erklären. ich kann höchstens spekulieren und glaube deshalb das es etwas mit der grundsätzlichen kriminalisierung der menschen zu tun hat, die heute von der haltung von nutztieren leben. also sippenhaft wegen einiger weniger schwarzen schafe, oder egotrips und wahltaktischer aktionismus von verbraucherschützern, politikern und pharmalobby. und nix mehr mit der unschuldsvermutung, wonach jeder so lange unschuldig ist, bis seine schuld bewiesen ist.
ist also alles in allem nur der gang der zeit, die mit überbürokratisierung und regelungswahn jede vernunft, eigenverantwortung und realitätssinn aus den bürgern heraustreiben soll. und ganz offensichtlich funktionierts...

Vogelklappe schrieb:
Also doch Therapiefreiheit. Du meinst, Zulassungen in UK seien billiger ? Mitnichten. In England ist nur viel mehr freiverkäuflich,
nur solange zum therapieren zugelassene medikamente beutzt werden. und in UK ist es nicht billiger. da gibts eben nur eine stärkere lobby der tierhalter (schafhalter), die z.B. kupfer- und zinksulfat durch den zulassungsprozess gebracht hat. außerdem wird da auch streng wissenschaftlich in bezug auf schafe, deren zucht und haltung geforscht. in unserem land ist die schafhaltung aber leider total in die hände von ewiggestrigen und weltfremden hobbyverbänden geraten. und die machen jeden sch*** mit, der von der jeweiligen obrigkeit ausgerufen wird.
Vogelklappe schrieb:
Dann schließ’ Dich mit anderen zu einer Sammelklage zusammen
die ist längst unterwegs. außerdem ist ein großer rechtsstreit über die auslegung des gesetzes entbrannt, der darin gipfelt, das ja nur die BEHANDLUNG erkrankter tiere unter dieses gesetz fällt, nicht aber die VORBEUGE. ich müßte also nur alle lahmen schafe vor dem klauenbad aussortieren und weiterhumpeln lassen, und die gesunden durchs bad treiben. dann wär alles rechtens.

solch tierschonende und umweltgerechte klauenprophylaxe wär demnach auch unmöglich.
Vogelklappe schrieb:
Sie forschen nur deshalb an neuen Medikamenten, weil es für den Riesenaufwand anschließend Patentschutz gibt. Sobald der abläuft, stellen andere das Medikament ganz schnell und viel billiger her.
stimmt. aber: wenns billig bleiben soll, kann sich der hersteller eben kein zulassungsverfahren für schafe und andere kleintiere leisten.
Vogelklappe schrieb:
Wenn ich das richtig verstehe, kannst Du Dir das Kupfersulfat nach Verschreibung in jeder Apotheke zusammenmischen lassen und brauchst es nicht genehmigungspflichtig zu importieren.
stimmt auch. kupfersulfat wird von den herstellern palettenweise an die händler verkauft. diese verkaufen es dann zentnerweise an die tierhalter, wo es dann eimerweise end-verbraucht wird. das ganze dann natürlich mit minimalen gewinnspannen. ob eine apoteke solche mengen im vertretbaren preis-leistungsverhältnis "prodizieren" kann? oder kaufen die das dann auch nur von einem händler, kleben (ohne es auszupacken) ihr apotekenetikett drauf, schreiben eine apotekenrechnung dafür und ich geh daran pleite? was soll eine apoteke da auch groß anmischen? kupfersulfat bleibt doch immer kupfersulfat. ändern kann man da nur die verpackung.

wozu soll dann das gesetz überhaupt noch gut sein? ist den politikern und gesetzesfachleuten ein rückzieher zu peinlich? oder soll wirklich die tierhaltung in deutschland unmöglich gemacht werden? vor ein paar jahren gabs in deutschland so gut wie keine arzneimittel mit ner speziellen schafzulassung. da wurden halt immer die sachen vom rind genommen und alles funktionierte bestens. heute werden die selben mittel benutzt, nur das die noch teurer geworden sind, weil sie eine spezelle prüfung fürs schaf brauchten.
Vogelklappe schrieb:
Wie hießen die denn ?
hast mich erwischt! kann dir natürlich keine namen nennen. wobei meine unwissenheit kein beweis dafür ist, das ich unrecht hätte. es gab da vor 12 jahren noch so ein bandwurmmittel...

------------------------------------------

und nun zurück zum eigendlichen thema:

Vogelklappe schrieb:
Ein Stammpaar verteidigt sein Revier nur solange vehement, wie Junge da sind. Sie werden sich wohl ein erst ein anderes Revier gesucht haben, als die Truppe im Frühjahr nicht weitergezogen ist.
das seh ich auch anders: die werden ihr revier schon das ganze jahr über verteidigen. und besonders vehement ab januar, wenn sie kurz vor der eiablage sind. kein revierbezogenes tier wird es hinnehmen, das von direkten futterkonkurenten das futter in seinem revier verbraucht wird.
Vogelklappe schrieb:
Das, welches an einer Mülldeponie immer noch genug abbekommt. Der Rest wandert komplett ab und meidet zu hohe innerartliche Konkurrenz wie in dem Gebiet, das er verlassen hat.
nun wäre es aber langsam an der zeit über die spekulationen um die lebensgewohnheiten von jungsellentruppen der kolkraben aufzuhören. ich hab sie leider nicht studiert und meine quellen sind da auch nahezu nichtssagend. ich muß mich also auf eigenbeobachteungen beschränken.
ich glaube aber nicht, das junge kolkraben stur und stumpf 4 jahre lang auf einer mülldeponie hocken um danach mit der fortpflanzung zu beginnen. alle quellen sagen, das es sehr lern- und wispegieriger vögel sind, die in ihrer jungend ALLES austesten und ausprobieren wollen (und müssen). warum sollen sie nicht, mehrere kilometer weit um ihren futterplatz umherstreifen um ihrem aktionsbedürfnis rechnung zu tragen? ist da ihr hungergefühl nicht völlig nebensächlich?

wer kennt eine seriöse studie, die (unvoreingenommen) das verhalten von großen kolkraben-jungesellentrupps auf mülldeponien in deutschland beschreibt?
 
Zuletzt bearbeitet:
Vogelklappe schrieb:
Drei Klicks mehr, und die Frage ist geklärt
also da steht:

Bernhard Kühnle schrieb:
Aus meiner Sicht stellt sich die Situation im Hinblick auf den Einsatz von Kupfersulfat wie folgt dar
ist also nur seine persönliche rechtsauslegung. diese auffassung braucht kein amtsvetrinär zu teilen.

Bernhard Kühnle schrieb:
Der Tierarzt darf einen nicht als Fertigarzneimittel zugelassenen Stoff aber nur verschreiben, wenn es keine zugelassenen Arzneimittel zur Behandlung gibt.
die gibt es aber leider. das sie nicht helfen und sündhaft teuer sind, is dem amtsvetrinär wurscht.

meiner sagte mir mal wortwörtlich ins gesicht: "für wirtschaftlichkeit sind wir nicht zuständig. nur für die einhaltung der gesetze."

Bernhard Kühnle schrieb:
nach der in der Apotheke aus dem Rohstoff Kupfersulfat ein Arzneimittel zur Verwendung als Klauenbad hergestellt wird.
also doch auspacken. und wieder eine entmündigung des nutztierhalters. es muß dann also in der apoteke das kupfersulfat zu einer 5%igen kupfersulfatlösung mit wasser versetzt werden und so an den tierhalter abgegeben werden... der nutztierhalter hätte sonst klugerweise das kupfersulfat in die klauenwanne gefüllt und das wasser direkt aus der wasserleitung in die wanne laufen lassen. jetzt soll er beides in einem (oder mehreren) kanister(n) in der apoteke kaufen.

WAS FÜR EIN SCHWACHSIN...

bei der behandlung von erkrankten tieren sind 5%ige mischungen nahezu wirkungslos. und jeder berufsmäßige klauenschneider bei rindern trägt das kupfersulfat pur auf die klaue auf, damit es überhaupt eine wirkung hat.
 
Vogelklappe schrieb:
Du kannst ja gerne die Schäferin ausfindig machen und sie selbst fragen, st68, mir hat man ihre Tel.-Nr. nicht gegeben, aber Du hast ja vielleicht andere Möglichkeiten als Verbandsmitglied o.ä.
so. hab heut mal nägel mit köpfen gemacht und bin einfach zu ihr hingefahren. am telefon kann man sonst ja viel erzählen...

und was soll ich sagen: meine kolkraben sind die reinsten weisenknaben...

wie das bei frauen so ist, kommt man als mann ja selten zu wort um genaue zwischenfragen zu stellen. aber ich kann immerhin so viel sagen, das bei ihr von kolkraben (jungesellentrupps) aus purem spaß und vergnügungssucht, eingepferchte ausgewachsene schafe angefallen, augen ausgehackt und andere bösartige verletzungen beigebracht werden. und das trotz gegenwehr der schafe und unter den augen von menschen. also nicht aus hunger, oder überlebenstrieb, sondern aus jugenlichem übermut und aus dem drang seine stärke in der gruppe auszutesten oder zu beweisen (vielleicht auch männliches imponiergehabe).
ihre schafe sind bestens in schuß und keine kranken oder anderweitig geschwächten tiere in der herde. außerdem gibts bei ihr rassebedingt keine rückenlieger.

der fall ist bis ganz oben durch die zuständigen behörden gegangen (naturschutz- und jagd-ämter). also is nix damit, das naturschützer immer weiter behaupten das sie keine belgten fälle von übergriffen auf gesunde schafe hätten, was ja als grund dafür angesehn wird, das es keinerlei handlungsbedarf zur regulierung der kolkrabenbestände gab und gibt. es wird halt einfach weiter geläugnet und nix nach außen bekannt gegeben und sich somit die rückendeckung aller vogel- und naturliebhaber gesichert.

entschädigungen gibt es für schäden durch kolkraben grundsätzlich keine.

das schädliche treiben der kolkraben konnte erst durch zahlreiche genemigte abschüsse (aus nächster nähe mit KK-gewehr aus auto heraus) der dreistesten mitglieder der truppe beendet werden. jetzt haben sie wenigstens wieder gelernt in anwesenheit des menschen ihre natürliche scheu zu zeigen, die sie vorher schon völlig verloren hatten.

P.S. es wär wirklich eine sehr interessante sache, wieviel solcher totgeschwiegenen (belegten) fälle es von kolkrabenangriffen auf gesunde schafe wirklich gibt...
 
Thema: kolkraben: vom aussterben bedroht, oder landplage? (die 2.)

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