Rabenvogel, Kiebitz & Co ...

Diskutiere Rabenvogel, Kiebitz & Co ... im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - ... in der Wissenschaftssendung "Q 21" des WDR-TV: http://www.wdr.de/tv/q21/1869.0.phtml Töten für die Wissenschaft Ärgert es Sie auch...
Vogelklappe schrieb:
Aday, meine Frage war nicht, was die Vorteile des Erschiessens in einer Falle sind, sondern warum in Hessen die Anwendung von Schlachtmethoden für Nutztiere dem Jäger nicht anheim gestellt, sondern per VO untersagt werden.
Hallo Vogelklappe, ich weis ja, das du "Kreativ" sein kannst in Bezug auf die Gesetze. Hast du dir in dem Zusammenhang mal überlegt, warum das nicht einhalten des §3 Abs.3 nicht unter §3c (Ordnungswiedrigkeiten) aufgeführt ist? Wenn ich eine "Wildlebende Ratte" in meinen Fallen Fange, wird diese Tierschutzgerecht (nach Gesetz), Ordnungsgemäß getötet, aber nicht erschossen.

Vogelklappe schrieb:
Du bestätigst also, dass die „Junggesellen-Trupps“ dort zunehmen, wo Brutpaare fehlen. Deine weiteren Ausführungen sind doch aber wiederum nur Annahmen, für die ich nach veröffentlichten Langzeitdaten gefragt habe. Du schreibst, die Population nimmt durch zunehmende Junggesellen zu, dies aber doch nur regional, weil sie woanders abgewandert sind ?
Bitte nichts falsches hinein Interprettieren! Nicht die Tatsache, das ein Brutrevier nicht mit einem Brutpaar besetzt ist, erhöht die Überregionale Population an Krähen durch Junggesellentrupps, sondern lediglich die Junggesellentrupps wandern von weniger guten Orten zu den besseren. Also lediglich Regionale Verschiebung. Es soll nähmlich auch ein paar gegenden geben, wo Krähen kein Brutrevier einrichten und dort sich meist die Jungesellen lümmeln können, denn irgendwo müssen sie ja auch hin.

Vogelklappe schrieb:
Die Brutreviere sollen kleiner werden, wie das, ohne gestiegenes Nahrungsangebot ? Wo Junggesellen-Trupps wegfallen, sollen aber plötzlich „ausgefallene Brutpaare“ nicht mehr so stark ergänzt werden – wieso ? Genau das geschieht doch: freie Reviere werden sofort von wartenden Nichtbrütern mit anfangs erhöhter Reproduktionsrate ersetzt. Wo waren im einen (Vorhandensein der Junggesellen) wie im anderen Fall (Wegfall und Neubesetzung von Brutrevieren) „positive Entwicklungen bei anderen, vor allem gefährdetere Tierarten (zu) erwarten“ und erreicht worden ? Bitte stell’ doch diese Daten hier ein.
Die Brutreviere wurden in der Vergangenheit kleiner. Das ist in einigen wissenschaftlichen Abhandlungen nachzulesen gewesen und das sogar mit Begründung und da steht sogar was mit Nahrungsangebot.
Das Ergänzen von Brutpaaren erfolgt aber auch nur, wenn ausreichend Nichtbrüter zur Verfügung stehen. Wenn diese Junggesellentrupps entsprechend zahlenmäßig reduziert werden, können nach Wegfall von Brutpaaren und das nicht nachrücken von ehemals Nichtbrütern, recht positive Effekte bei bestimmten "gefährteten" Arten erwartet werden. Oder leugnest du das auch? Schau dir doch dazu einfach mal die Unterlagen des Bundesumwelltministeriums an in Bezug auf die Neuanlage von Biotoben usw.. Da steht was von Prädatoren. Der Link zu diesen Seiten wurde in der Vergangenheit schon mehrfach eingestellt, aber den hast du offensichtlich übersehen. Ist auch für einige Grüne Politiker ein Dorn im Auge gewesen, was ihre eigenen Wissenschaftler diesbezüglich geschrieben haben. Wunschdenken und realität gehen leider manchmal weit auseinander.

Vogelklappe schrieb:
Hier noch einmal ein Ausschnitt von Reichholf, damit Du verstehst, worauf ich hinauswill:
„Eine Fläche von einem Quadratkilometer Größe können so 20 und mehr Rabenkrähe in genau der Zeit absuchen, in der die meisten Vögel Nester und kleine Junge haben, während die gleiche Fläche, so sie von festen Revieren abgedeckt ist, nur 2 bis 4 Krähen Nahrung liefern muß. So schafft sich der Krähenabschuss selbst ein Problem: Fördert er nämlich die Bildung lockerer, nicht an Brutreviere gebundene Schwärme, so wird er zwangsläufig auch die Verluste an Singvögeln und Niederwild steigern – und nicht vermindern, wie angenommen wird!“
Habe ich jemals was anderes behauptet? Ich stehe nach wie vor auf dem Standpunkt, das die Jungesellenschwärme, die ein vielfaches von dem Ausmachen von den Brutpaaren, erheblich an der Problematik schuld sind. Wenn ich in der Vergangenheit angebracht habe, das nicht nur die Verluste an Eier und Jungvögel alleine auf die Brutpaare zur Brut und Fütterung an der Deziemierung schuld sind, bekamm ich von einigen USERn hier die "Windige Antwort aus dem Süden", das doch nur die Brutvögel auf diese Nahrung angewiesen sind und die anderen doch nur "Grünfutter, Regenwürmer usw." fressen.
In den ganzen Berechnungen wurde immer nur von Brutpaaren ausgegangen, die soviel Quadratmeter große Reviere haben und die ganzen immerhin doch mehr oder weniger festgestellten Prädationsmengen wurden auf diese Berechnet. Welcher Umfang gommt den da noch zusätzlich auf uns zu? Der Bedarf bei den Brutpaaren dürfte relativ gleich bleiben, wegen der Reviergröße. Wie sieht es aber aus mit den immer stärker werdenten Jungesellen-Trups?

Vogelklappe schrieb:
Aday, hast Du auch eine nachlesbare Quelle für Deine „Rechtskundigen“ ? Eine andere Rechtsauffassung hatte ich bereits eingestellt, auf die kann sich jeder berufen wie Du auf andere:
Die in einigen Bundesländern zugelassen Jagd auf Krähenvögel ist ein Rechtsbruch.
http://www.ornithologischer-verein-halle.de/Text_Kraehen.pdf
Damit kommen wir also nicht weiter.
Wir sind schon weiter! Die Rechtmäßigkeit wurde durch mehrere Gerichte bestätigt. Selbst das EU-Recht lässt dies in seinem Nachtrag zu, der aufgrund der Problematik die aus der ursprünglichen EU-Gesetzesnovelle immer offensichtlicher wurde. Wer von unseren tollen Brüssel-liebenden Politikern kam den damals überhaupt auf den Gedanken, das Rabenvögel zu den Singvögeln gehören? Fällt heute noch vielen Menschen schwer. Auch gibt es da was mit Vogelzug auch von Rabenvögeln. Wann kommt den da jetzt jemand auf die Idee, die Krähen auf dieser Grundlage schützen zu wollen?
 
Vogelklappe schrieb:
Die Aussage der Jäger, Wildbestände in vergleichbarer Weise wie die ausgerotteten Großsäuger Wolf, Luchs und Bär mit der Waffe regulieren zu können oder gar zu müssen, dokumentiert eine völlige Selbstüberschätzung des Menschen.
Hat aber doch damals funktioniert, oder? Zu anderen Seiten war halt die Meinung, das jeder Schädling des Menschen ausgerottet werden muß. Dies ist damals auch geschehen. Heute besagt die weitläufige Meinung, das ein Leben zwischen Mensch und wilden Tieren möglich sein muß. Dafür sind einschnitte auf beiden Seiten notwendig. Der Mensch gibt Bereiche zurück und damit keine schädliche Überpopulation das zusammenleben stört, wird auf der Seite der Tierarten durch den Menschen Reguliert. Ist auch einfacher, als die Menschliche Weltbevölkerung mal so eben auf die hälfte zu reduzieren, damit noch größere nicht mehr für die Menschheit Lebensnotwendige Flächen der Seite Natur zurückgeführt werden können.
Vogelklappe schrieb:
Regulation in der Natur folgt anderen Kriterien als sie derzeit von den Jägern angewandt werden (z.B. Bestandssicherung resp. –steigerung, Trophäen)...Die Verfolgung von Beutegreifern, steht auch im Gegensatz zum Tierschutzgesetz, das einen vernünftigen Grund für das Töten eines Tieres vorschreibt. Auch das Naturschutzgesetz verbietet ausdrücklich das ungerechtfertigte Töten selbst von nicht geschützten Tieren. Beutegreifer haben noch nie eine Tierart in natürlichen Lebensräumen ausgerottet. Probleme in dieser Hinsicht gab es lediglich als Folge von menschlichen Eingriffen (Faunenverfälschung, Biotopveränderungen)...
Jagd kann keine Berechtigung finden in der „Regulation“ des Naturhaushaltes.
Der Jäger erwartet durch hauseigene Regulation immer gleiche Bestände mit schöner Regelmäßigkeit. Die Natur aber bringt große Schwankungen über viele Jahre hinweg hervor...
(z.B. Bestandssicherung resp. –steigerung, Trophäen)
Was ist falsch daran, zu versuchen einen gleichmäßigen gerechtfretigten Bestand zu erhalten? Einbrüche gibt es auch hier gelegentlich durch Krankheiten usw., die aber in erster Linie auftauchen, wenn ein Bestand zu stark ist. Zuviele Wildschweine erhöhen die Gefahr der Schweinepest und somit auch die Gefahr der Ausbreitung auf Hausschweine....
Starke Trophäen und starkes Wild.
Ist wie die Natürliche Auslese. Nur die Stärksten Tiere kommen durch und sichern somit eine relativ sichere Abwehr gegen Krankheiten. Aber auch starke Tiere müssen gelegentlich mal sterben, ist halt der Gang der Dinge.
Am Gehörn von Rehböcken kann man viel herauslesen und auch einstufungen in den Zustand des Tieres und des Bestandes geben.
 
Aday, in der hessischen Fangjagd-VO bezieht sich das Töten mit Schusswaffen auf lebend gefangenes Wild (und nur darauf auch meine Frage), oder gehört dazu nun plötzlich die Ratte ? Was willst Du denn mit dem Beispiel, hoffst Du, daß niemand nachliest ? Nein, die Ratte ist auch dann kein Wild, wenn sie "wildlebend" ist.

Was erhöht denn nun die regionale Population von Junggesellen-Trupps, wenn nicht das Fehlen von Brutpaaren ? Du kommst doch um das Argument nicht dadruch herum, daß Du Dich auf überregionale Zunahmen beziehst. Und wovon ist die überregionale Zunahme abhängig, wenn nicht von einem entsprechend durch Menschen bedingten Nahrungsangebot (z. B. Müllkippen) ? Wo treten denn diese Schwärme überwiegend auf - in intakten Biotopen ? Aus welchem Grund sollten sie ständig zunehmen ohne entsprechendes Nahrungsangebot ? Auch die Brutreviere können nur bei einem Nahrungsüberangebot kleiner werden; die wissenschaftlichen Abhandlungen dazu könntest Du trotzdem einstellen. Von wann sind die denn ?

Du stimmst Reichholf also zu, warum dann nicht seinen Schlussfolgerungen ? Du strebst in Deinem Revier also Nichtbrüter anstelle von Brutpaaren, die sie Dir fernhalten würden, an ?

Du glaubst doch wohl selbst nicht, daß die "Junggesellen" so zahlreich dezimiert werden, daß weniger freie Reviere besetzt werden ? Bei Deinen +/-8 geschossenen Krähen im Monat ? Mit der ach so schwierigen und zeitaufwendigen Schusswaffenbejagung überwiegend in den Wintermonaten, in denen man die sonst ansässigen gar nicht erwischt ? Deren Bestände selbst bei erheblich höherem Abschuss (laut Reichholf) jährlich wieder aufgefüllt würden ? Wo genau trifft das zu, aday, und die Quelle bitte.

Was hat funktioniert, die Ausrottung ? Und welche "Einschnitte" (vor allem freiwillige) seitens der Jägerschaft meinst Du genau ? Ich lese nichts als Forderungen bezüglich Prädatorenbejagung.

Seit wann gibt es bei wildlebenden Tieren, vor allem in einer Räuber-Beute-Beziehung (dazu gehört auch innerartliche Konkurrenz) gleichmäßige Bestände, wenn man kurze Zeiträume betrachtet ? Der Jäger kann doch nicht die Umweltfaktoren gleichschalten ? Und welchen Sinn macht es, das Erbgut eines starken Individuums künstlich zu eliminieren ? Vor dem Hintergrund der "Abschöpfung" machen Winterfütterung und Aussetzen von Wildtieren natürlich Sinn, aber braucht der "Bestand" so etwas ? Und sorry, das Gehörn von Rehböcken kann man auch bei altem Fallwild oder Unfallopfern auswerten.

Nein, in Berlin bleiben keine "Greencard-Krähen". Die aus dem Osten hier überwinternden Nebelkrähen sind größer, schwerer, ihr grau ist silbriger und anders am Rücken verteilt; im Frühjahr verbleibende Exemplare würden sofort auffallen. Die vielen Saatkrähen sind zur Brutzeit alle verschwunden. Die Zahl der Brutpaare schwankt auch mittelfristig kaum.

Hier die gewünschten Zahlen aus verschiedenen Erhebungen. Vvielleicht lieferst Du endlich auch 'mal welche, wäre eine gelungene Abwechslung:

Rabenvögel in Berlin Stand 2001:
Nebelkrähe ca. 4.500 Brutpaare
Elster ca. 4.300 Brutpaare
Eichelhäher ca. 1.200 Brutpaare
Saatkrähe: 170 Brutpaare, im Winter bis zu 40.000 Individuen
Dohle ca. 120 Brutpaare
http://www.naturschutzstation-malchow.de/archiv/blick45rabenvogel.htm

Rabenvögel in Berlin Stand etwas älter:
Aaskrähe 3.500 bis 5.000 Brutpaare
Elster 3.000 bis 4.000 Brutpaare
Eichelhäher ca. 1.000 Brutpaare
Saatkrähe 300 bis 400 Paare, im Winter bis 60.000 Individuen
Dohle 200 bis 300 Brutpaare
http://www.berlin.de/ba-pankow/verwaltung/umweltblatt6.html

81 Vogelarten allein im Stadtteil Wilmersdorf:
http://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/umweltamt/voegel/81voegel.html

Hier sind die Gründe für die Vielzahl der Vogelarten in Berlin ganz gut zusammengefasst (Stand 2002):
http://morgenpost.berlin1.de/content/2002/08/11/biz/541139.html
 

Berliner Himmel. Junge Waldohreule.

Eulenrufe aus Krähennestern.




In der letzten Zeit gingen bei uns

vermehrt Meldungen von Nistplätzen

der Waldohreule ein. Anfangs

hegten wir Zweifel an der

Richtigkeit der Meldung. Es hat

sich aber bestätigt, dass Waldohreulen

gern die großen Kiefern

und Fichten in Siedlungsgebieten

für Bruten nutzen. Da sich

diese Eulenart zu etwa 95 %

der Nester von Nebelkrähen,

aber auch Elstern und Saatkrähen

bedient, passten die Meldungen

der Bürger doch sehr

gut. Aufgefallen sind die Tiere

durch deutlich hörbares Fiepen

in der Abenddämmerung bis in

die Nacht. Dem Geräusch nachgehend,

entdeckte der Beobachter

schnell die Nester in den

Nadelbäumen. Die Jungen machten

sich dort lautstark bemerkbart.

Es ist erfreulich, dass diese

Eulen wieder vermehrt bei

uns auftreten, sind sie doch in

hohem Maße von Nestlieferanten

abhängig. Dies für alle

erbitterten Elsternfeinde. BK
hier nachzulesen

ein schönes und einleuchtendes beispiel, warum rabenvögel nicht umgebracht werden dürften.
 
Zuletzt bearbeitet:
Quelle: http://www.rabenvoegel.de/pdf/resolution.pdf

Deutsche Ornithologen-Gesellschaft e.V.
gegründet 1850

Resolution gegen das Töten geschützter Vögel

Vorstand

DO-G
Präsident Prof. Dr. Franz Bairlein

Institut für Vogelforschung
‘Vogelwarte Helgoland’
An der Vogelwarte 21
D-26386 Wilhelmshaven
Tel.: 04421-96890
Fax: 04421-968955
E-mail: **********

Die Deutsche Ornithologen-Gesellschaft wurde 1850 gegründet und ist damit eine der ältesten wissenschaftlichen Gesellschaften der Welt. Sie befasst sich mit der Förderung der Vogelkunde nach allen Richtungen.
Anlässlich ihrer 138. Jahresversammlung vom 29. September – 4. Oktober 2005 in Stuttgart hat sie folgende Resolution verabschiedet:


Resolution gegen das Töten geschützter Vögel


Die Deutsche Ornithologen-Gesellschaft beobachtet mit Sorge, dass zunehmend Vögel bekämpft und getötet werden, die durch das Naturschutzrecht geschützt sind. Jüngste Beispiele sind die Rabenvögel. Die Legitimierung solcher Aktionen unter dem Vorwand von „Wissenschaftlichkeit“ ist untragbar. Weder Begründung noch Durchführung dieser Aktionen genügen den elementaren Anforderungen an wissenschaftliches Arbeiten. Im Weiteren bieten die eingesetzten Bekämpfungsmaßnahmen nicht die Chance, den angenommenen Schaden zu beseitigen. Besonders zu verurteilen ist, dass alternative Methoden der Schadensbekämpfung nicht geprüft und eingesetzt werden. Darüber hinaus werden Eingriffe sogar innerhalb von Naturschutzgebieten durchgeführt. Damit werden auch Vertreter anderer, vor allem auch seltener und bedrohter Arten gefährdet.
Die Deutsche Ornithologen-Gesellschaft fordert Fachleute und Verbände dringend auf, sich nicht an Projekten zu beteiligen, die wissenschaftlich nicht gerechtfertigt sind. Die Gesellschaft fordert die Bundesregierung, die Bundesländer, die Gemeinden und die zuständigen Behörden auf, in jedem Fall zuerst den Nachweis des tatsächlichen Schadens zu verlangen und erst dann Abwehrmaßnahmen in Betracht zu ziehen. Anstatt des Tötens sind zuerst immer alternative Möglichkeiten zu prüfen und anzuwenden.


Resolution gefasst an der 138. Jahresversammlung der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft in Stuttgart am 2. Oktober 2005.

Der Präsident
Prof Dr. Franz Bairlein

Präsident und Herausgeber des Journals für Ornithologie: Prof. Dr. Franz Bairlein, Deutsche Ornithologen-Gesellschaft e.V., Sitz: Radolfzell; Bank:
1. Vizepräsident: Dr. Johann Hegelbach, 2. Vizepräsident: Dr. Renate van den Elzen, Deutsche Bank AG Bremen (BLZ 290 700 50) Konto Nr. 1010230.
Generalsekretär: Dr. Wolfgang Fiedler, Schriftführer: Dr. Martin Kaiser,
Schatzmeister: Joachim Seitz
 
Hallo,

diese "Selbstbeweihräucherung" dieser Verbände kann man bald nicht mehr lesen, wieso ist keiner von denen gegen das Töten der Singvögel in Spanien, Italien usw. nein bei uns hier muß man auf die Bühne und sich feiern lassen, all diese Personen die es wohl in der Politik nicht geschafft haben und jetzt so auf sich aufmerksam machen wollen, ich finds einfach sch......
Wenn ich mich hinstelle und schreie ich bin für Steuersenkung, das dauert 2 Tage und ich hab einen Verein mit tausenden Mitgliedern, ob ich dann wirklich was bewirke oder meine Argumente richtig sind stört doch keinen am wenigsten mich selber, alle sind gegen irgendwetwas und wollen sich damit profilieren, spitze, aber raus kommt dabei nichts.
Gruß
Marco
 
Hallo Regalis,

im Gegensatz zu vielen anderen beweihräuchert sich Bairlein nicht nur, sondern tritt auch öffentlich für sein Anliegen ein. Was sollte er sonst tun ?

Und wieso sollte sich eine Deutsche Ornithologen-Gesellschaft nicht vorrangig auch zu Vogelthemen in Deutschland äußern ? Warum (nur) woranders, und vor allem, wer sonst wenn nicht deutsche Ornithologen sollten sich zu Themen bei uns äußern ?
 
Es mag ja ok. sein das sich diese Vereinigungen zu den Problemen die wir hier haben äußern und auch etwas unternehmen aber ich verstehe das nicht das wir hier alles schützen sollen und versuchen die Natur wieder für einheimische Tiere intressant machen und beim Vogelzug im Herbst knallen die da unten alles ab was Flügel hat, irgendwie paßt das nicht, ich war selber schon dreimal da unten und habe meinen Jahrenurlaub daran gehängt um denen den Spaß zu verderben, ich weiß nicht ob einer dieser tollen Vorstände mal sowas " praktisches" versucht hat! Ich habe gesehen was da unten vorgeht, keinerlei Gedanken über art des Vogels, Häufigkeit usw. einfach Gewehr hoch um bumms das wr er, egal wie sehr wir hier in Deutschland den Vogel geschützt haben oder sogar bei der Aufzucht der Jungen halfen ( Bewachung des Nestes).
Gruß
Marco
 
Umweltverbände: Lockerung des Mähverbots auf Brachflächen ist unverantwortlich

19.03.2006 - Quelle/Text: Landesbund für Vogelschutz e.V.

Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) und der Naturschutzbund (NABU) appellieren an Bundeslandwirtschaftsminister Seehofer und Bundesumweltminister Gabriel, die vom Bundesrat beschlossene Lockerung des Mäh- und Mulchverbots auf stillgelegten Äckern zu verhindern. Die Länder-Initiative hätte die Zerstörung wichtiger Rückzugsräume für bedrohte Wildtierarten zur Folge.

http://www.umweltschutz-news.de/246artikel985.html


wie wirkt sich diese lockerung auf kiebitz und co aus?
kein aufschrei der jagdverbände? die wiesenbrüter lagen ihnen im kampf gegen die rabenvögel doch so am herzen?? wo bleibt nun das nötige engagement?

oder glauben jäger, durch den abschuss der rabenvögel könne man die lockerungen der mahd ausgleichen und akzeptieren? :+streiche
 
[da steht doch der grund...
http://www.umweltschutz-news.de/246artikel985.html schrieb:
Hintergrund der Länderinitiative ist die Angst vor der Aussamung von Ackerunkräutern aus den Brachen auf angrenzende Felder. Der Beschluss der Länderkammer ist nun an die Bundesregierung weitergeleitet worden.
und das ist keine angst, das ist bittere realität.

@südwind: hast du schon mal eine 30ha stillegungsfläche die nur aus diesteln besteht gesehn, und die dann alle auf einmal aussahmen? gleich neben meiner weide ist nämlich so ein musterbeispiel für europäische agrarsubvention. da schneits jedes jahr mitten im sommer. und ich kann mich mühn so viel ich will und meine diestelnester immer vor dem aussahmen abmähen, aber wenn ich jedes jahr wieder nachschub vom nachbaracker bekomme ist das wie der kampf gegen eine siebenköpfige raupe... d.h. JEDES jahr wird meine weide flächendeckend mit diestelsamen zugedeckt.

bauer "X" bekommt subventionen dafür das er seinen acker verkommen läßt (wenn auch nicht unbedingt freiwillig) und schädigt bauer "Y" durch verbreitung seiner unkräuter. und nach den 5 jahren pflichtstillegung ist dann der acker des bauern "X" so weit verkommen das die harte chemische keule eingesetzt werden muß, um all das unkraut wieder zu beseitigen, damit auf diesem acker wieder was anderes wächst wie diesteln, kletten und quecken... mag ja sein das es kurzzeitig ein gewinn für die natur war, aber langfristig gesehn, sehe ich da keinen ökologischen vorteil drin.

ich gebe aber zu, das es auch andere wege gibt, diese verunkrautung einzudämmen. aber in jedem fall muß mit maschinen über diese flächen gefahren werden und entweder ein klein wenig chemie, oder aber gemäßigter mechanischer einsatz kommen. und zwar VOR dem aussamen der diesteln und kletten. oft genug wurden schon maschinen gezeigt, die nur die hochwachsenden pflanzen beseitigen. aber da das ja strickt verboten ist, wird eben dafür gekämpft den mahdtermin einen monat nach vorn zu verlegen. das kommt eben dabei heraus, wenn die umweltlobby kompromislos auf einmal erreichte "errungenschaften" besteht.

P.S. ich glaube in diesem artikel drehte es sich um die 10% pflichtmäßig stillgelegten flächen eines jeden ackerbaubetriebes. die muß er stillegen, ob er will oder nicht. und dabei gehts um wirtschaftspolitik und nicht um ökologie.
 
nee, ich meinte die wiesenbrüter, die den jägern sooo am herzen lagen! die sind nun gefährdeter als je zuvor, bei der lockerung der mahdvorschriften.
 
südwind schrieb:
nee, ich meinte die wiesenbrüter, die den jägern sooo am herzen lagen! die sind nun gefährdeter als je zuvor, bei der lockerung der mahdvorschriften.
ich glaube es steht auch jedem landwirt frei, ob er seine pflicht-stillegungsfläche zur dauerbrache, mit einmaligem abmähen/mulchen anlegt, oder aber sie umpflügt und raps drauf anbaut um biodiesel zu produzieren, womit dann das unkrautproblem sicher gelöst wäre. ob das dann besser für die wiesenbrüter wäre, wie der vorgezogene mahdthermin? oder ist nicht doch das ganze stillegungssystem in europa purer blödsinn?
 
st68 schrieb:
oder ist nicht doch das ganze stillegungssystem in europa purer blödsinn?

Ich persönlich halte das für puren Blödsinn, wenn diese Flächen nicht "natürlich" bepflanzt werden und das so über einen längeren Zeitraum "liegen" lässt. Vielleicht sollte man noch ein paar Euros mehr dafür locker machen ?
 
Hamburg, 22.03.2006: Mit Frühlingsbeginn brechen harte Zeiten für Wildtiere in der Agrarlandschaft an. Nicht nur die Umsetzung der aktuellen Finanzbeschlüsse des Europäischen Rates hat verheerende Konsequenzen für den Naturschutz. Inzwischen weisen auch die Signale der Bundesregierung einen eindeutigen Weg. In Deutschland gibt es etwa 17 Millionen Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, die gleichzeitig wichtiger Lebensraum für Feldhase, Rebhuhn und Feldlerche ist.
http://www.katalysejournal.oekoserve.net/fp/archiv/AfA_naturkost/10164.php
 
-

Endbericht "Rabenkrähen- und Elsternfang im Landkreis Leer" / Institut f. Wildtierforschung an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover / 01.03.2006

S. 59

"Die Reduktion von Rabenkrähen kann im Allgemeinen nur einen ergänzenden Charakter haben und wird in den seltensten Fällen einen wesentlichen Beitrag zum Schutz von Wiesenvögeln leisten."

Zur niederländischen Studie = TEUNISSEN, SCHEKKERMAN & WILLEMS (2005)
= siehe auch unter www.alterra.nl
 
-

Einige User/innen werden sich vielleicht daran erinnern, dass wir u.a. auf die unzureichende (bzw. nicht vorhandene) Datenbasis verwiesen haben.

Hierzu aus dem Endbericht in Bezug auf die "Krähendichte":

Zitat (S. 20) :

"Da aus dem Frühjahr 2004 keine Daten vorliegen, kann die Entwicklung der Populationsdichte zwischen 2004 und 2005 nicht nachvollzogen werden."

Zitat (S. 23) :

"Die in den Tab. 5 und Tab. 6 dargestellten statistischen Angaben zur Populationsdichte basieren auf den Populationsdichten der einzelnen Jagdbezirke, unabhängig davon, ob aus beiden Jahren auswertbare Datensätze vorlagen."

Zitat (S. 25) :

"(...) In Folge dessen können nur die Jagdbezirke in die Auswertung mit einfließen, für die sowohl aus dem Jahr 2004 als auch dem Jahr 2005 auswertbare Datensätze vorlagen. Dadurch reduziert sich die Zahl der Datensätze auf 92."

Zitat (S. 27) :

"In den Untersuchungsgebieten "Ihrhove" und "Rheiderland" wurden 2004 und 2005 die Paar- und Nichtbrüter der Rabenkrähe kartiert. Die Zahl der in den Referenzgebieten zusammengefassten Jagdbezirke (...) ermöglicht keine detaillierte statistische Auswertungen bzw. Signifikanztests."

Zu unseren Zweifeln daran, dass es sich bei den "Bejagungsgebieten" um Areale mit immens hohen Krähendichten ("Hot - Spots") handelt:

Zitat (S. 26) :

"Betrachtet man die Entwicklung der Populationsdichte in den Naturräumen, so sind auch im Naturraum Ostfriesisch - Oldenburgische - Geest die ermittelten Dichten der Paare sowie die Gesamtpopulation signifikant rückläufig."

Zitat (S. 27) :

"Während die Populationsdichte in den Vergleichsjahren stabil blieb, stieg sie im Referenzgebiet Jemgum/Midlum in Folge einer höheren Nichtbrüterdichte (+ 0,7 Vögel/100 ha) leicht an (+ 0,2 Vögel/100 ha). In den Referenzgebieten "Boen" und "Wymeer" nahm sie hingegen ab."

Zitat (S.26 ):

"In beiden Gebieten (Anmerkung von mir: gemeint = "Ihrhove" und "Rheiderland") nimmt die Populationsdichte generell ab Im Untersuchungsgebiet "Rheiderland" geht die Populationsdichte weniger stark zurück (...) als im Untersuchungsgebiet "Ihrhove"."

Zu den "Elster-Dichten":

Zitat (S. 28) :

"Die Paardichte der Elstern variiert ähnlich der Dichte der Rabenkrähenpaare zwischen den einzelnen Regionen Niedersachsens. (...) Landesweit zeichnet sich ein leicht negativer Populationstrend ab (...), der der Entwicklung der Paardichten in den Landkreisen Ammerland, Aurich, Emsland und Leer gleicht."
Zitat (S. 32) :

"In beiden Untersuchungsgebieten ist ein Rückgang der Elster sowohl bei den Paardichten als auch bei den Gesamtdichten zu verzeichnen."

Zu weiteren Diskussionen mit den seinerzeitigen Verteidiger/innen der "Notwendigkeit" des Fanges und der Tötung von Rabenvögeln im LK Leer fehlt mir die Zeit und (mittlerweile) auch die "Lust".

Fazit: Die Aktion war weder wissenschaftlich korrekt abgesichert noch notwendig.
 
Ermittlungsverfahren allesamt eingestellt

Die reduzierende Wirkung der Prädatoren auf die Populationsdichte ihrer Beutetiere ist durch verschiedene internationale Studien im Rahmen von Räuberausschlussversuchen auf kleineren Flächen belegt (KEITH et al. 1984, Kinnear et al. 1988, Angerbjörn 1989, Marcström et al. 1989, Tapper et al. 1991, 1996, Guthörl & Kalchreuter 1995). Dabei korrelieren stets hohe Beutegreiferpopulationen mit geringen Niederwilddichten und umgekehrt.
Literatur:

Angerbjörn, A. (1989): Mountain Hare Populations on Islands: Effects of Predation by Red Fox. Oecologia 81, 335-340.

Guthörl, V., Kalchreuter, H. (1995): Zum Einfluß des Fuchses auf das Vorkommen des Feldhasen. Informationen aus der Wildforschung. Dieter Hoffmann, Mainz.

Keith, L.B., Cary, J.R., Rongstad, O.J., Brittingham, M.C. (1984): Demography and Ecology of a Declining Snowshoe Hare Population. Wildlife Monographs 90. Supplement to J. Wildl. Managm., 48(3).

Kinnear, J.E., Onus, M.L., Bromilow, R.N. (1988): Fox Control and Rock-Wallaby Population Dynamics. Aust. Wildl. Res. 15(4), 435-450.

Marcström, V., Keith, J.B., Engran, E., Cary, J.R. (1989): Demography responses of Artic Hares (Lepus timidus) to experimental reduces of Red Foxes (Vulpes vulpes) and Martens (Martes martes). Can. J. Zool.

Tapper, S., Brockless, M., Potts, D. (1991): The Salisbury Plain Experiment: The Conclusion. The Game Conservancy Review 1990, 87-91.

Tapper, S.; Potts, G.R.; Brockless, M. (1996): The effect of an experimental reduction in Predation pressure on the breeding success and population density of grey partridges (Perdix perdix). J. Appl. Ecology 33, 965-978.

http://www.tiho-hannover.de/einricht/wildtier/fuma.htm

Übrigens, die viel herbeigeschworenen angeblichen Gesetzesverstöße auf die dann Anzeigen folgten, sogar gegen den Minister, wurden logischerweise und von mir vorhergesagt die Ermittlungsverfahren eingestellt im vergangenen Jahr.
 
Gastleser schrieb:
Einige User/innen werden sich vielleicht daran erinnern, dass wir u.a. auf die unzureichende (bzw. nicht vorhandene) Datenbasis verwiesen haben.
...
Fazit: Die Aktion war weder wissenschaftlich korrekt abgesichert noch notwendig.
Das ist deine Auslegungsdsache und "Zitate" rausstückeln ist na ja. Wäre schön gewesen wenn du auf die Quelle verlinkt hättest.
Ist wie mit den Anzeigen, groß spucken weil ja eindeutig aber dann klangheimlisch sich über die Einstllung ärgern.:D
 
prädatorenbejagung!!?? unglaublich verzerrte und ideologisch geprägte ansichten der jägerschaft, als wären prädatoren für die natur unnatürlich und der jäger natürlicher als der natürlichste prädator in der natur. millionen unschuldige tiere jedesjahr, müssen dafür ihr leben lassen.
 
Thema: Rabenvogel, Kiebitz & Co ...

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