Hallo 7_of_9
Dein Hahn ist eindeutig ein RK.
Die gelbe Kopffarbe ist eine Mutation, die aus RK entstanden ist. Und zwar besteht die Mutation nicht direkt in der Farbe, sondern nur indirekt. Die Mutation ist nämlich die Unfähigkeit des Vogels, aus den Luteinen (gelben Farbstoffen, die in der Nahrung vorhanden sind, besonders im Grünfutter!!!) den roten Farbstoff zu bilden. Der rote Farbstoff wird nicht durch das Futter aufgenommen (es sei denn in chemischer Form wie z.B,. im Farbfutter für Kanarien, was jedoch in der Natur nicht vorkommt), sondern der Vogel muss diesen mittels bestimmter Enzyme selbst herstellen. Wenn diese Enzyme fehlen, dann kann das Rot nicht hergestellt werden und es bleibt gelb.
Wenn ein Vogel, der im Prinzip die Möglichkeit hätte, den roten Farbstoff zu bilden, jedoch kein Futter bekommt, das für diesen Vorgang ausreicht (nämlich Grünfutter!), dann kann auch ein solcher Vogel die rote Farbe nicht bilden, obwohl er theoretisch die Fähigkeit dazu hätte, falls das richtige Futter vorhanden wäre.
Dein Hahn hat also beim Vorbesitzer zu wenig - oder gar kein - Grünfutter bekommen und blieb auf diese Weise ein GK. Aber in Wirklichkeit ist er ein RK. Bei dir bekam er dann offensichtlich ausreichend Grünfutter und wurde dann das, was er eigentlich schon immer war: ein RK. So einfach ist diese Erklärung! Die Schnabelspitze scheint nicht ganz so viel roten Farbstoff zu benötigen, deshalb wurde sie trotzdem rot. So erkläre jedenfalls ich diese Tatsache, dass er eine rote Spitze hatte.
Ich würde niemals nur GK züchten. Denn diese Mutation ist eine Verlustmutation und dies bedeutet, dass etwas im Organismus fehlt. Wenn man immer nur mit Vögeln züchtet, denen eigentlich etwas fehlt, dann ist die Gefahr groß, dass man mit der Zeit immer schwächere und nicht mehr ganz so lebenskräftige Vögel bekommt.
Nachdem RK auch eine Mutation aus SK ist, würde ich auch hier nicht immer nur RK züchten. Denn auch dies ist eine Mutation.
Ich habe bei meinen Kanarien früher viele Jahre lang immer nur Isabell gezüchtet und kam allmählich auch auf nicht mehr ganz so gesunde Vögel. Man kann dem zwar etwas entgegen arbeiten, indem man nur mit ganz kerngesunden und kräftigen Vögeln weiter züchtet. Aber das ist nicht immer ganz einfach, denn oft sind kleine Vögel auch sehr schön und passen in das angestrebte Farbziel hinein und dann ist man verführt, diese zu behalten und damit zu züchten.
Solche negative Folgen stellen sich natürlich erst im Laufe der Zeit ein. Wenn man das ein- oder zweimal oder auch dreimal tut, wird sicher nichts Negatives geschehen.
Das nur mal so am Rande bemerkt, denn es hat ja mit diesem Thema auch etwas zu tun und diese Dinge treffen bei allen Tieren zu, nicht nur bei Goulds. Deshalb führte ich das Beispiel mit den Isabell-Kanarien an.
Schönen Gruß
Werner