Erfahrungen mit Ringelamadinen

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Mathias

Guest
Hallo!

Ich habe mich neu registrieren lassen, da ich schon lange eine besondere Vorliebe für diese munteren Gesellen hege.
Leider habe ich nur kurze Zeit (ca. 3 Monate) ein Pärchen in meinem Bestand. Eigentlich sind die allgemeinen Erfahrungen mit den Ringelamadinen ja eher positiver Natur, d.h. sie sind gelten als sehr friedfertig. Bei mir haben sie eine Zimmervoliere (1,8 x 1,2 x 2,5) zusammen mit einem Paar Karmesinastrilde geteilt. Diese wurden von den Ringelamadinen völlig dominiert, obwohl diese wesentlich kleiner waren als die Karmesinastrilde. Der Hahn der Ringelamadinen hat von einer erhöhten Warte kurze Angriffsflüge auf die Astrilde gestartet, so daß diese sich nach einiger Zeit fast nur noch im Gebüsch in Bodennähe aufhielten. Ich mußte mich also von den kleinen Rabauken trennen. Vielleicht ergibt sich jedoch bald noch einmal die Gelegenheit Ringelamdinen zu halten und zu züchten.
Mich würde interessieren, ob jemand ebenfalls solche Erfahrungen gemacht hat.

Mathias
 
Hallo Matthias,

herzlich Willkommen in den Vogelforen. Endlich noch jemand, der Spass an Prachtfinken hat.

Über Ringelamadinen als Rabauken kann ich selber nichts berichten. Ich halte z.Zt 9 Ringelamadinen mit 4 Goulds und einem Spitzschwanzhahn zusammen in einer Voliere (2x1x0,6m).
Den Spitzschwanzhahn jagen sie ab und an, aber nur, wenn er zu aufdringlich wird ;)
Mit den Goulds hat es noch nie Probleme gegeben.

Andere berichteten hier im Vogelnetzwerk schon einmal darüber, dass ihre Ringel ihre anderen Vögel ganz schön gepiesackt hätten.

Vielleicht hatten sich in Deinem Fall die Ringel den oberen Teil der Voliere als zukünftigen Brutplatz ausgesucht und diesen dann verteidigt.

Viele Grüße
Ulrike
 
Hallo!

Es kann natürlich sein, daß die Ringelamadinen brutlustig waren, auch wenn ich keinen Balzgesang vernehmen konnte, geschweige denn eine Balz beobachtet habe. Die Dominanz über die Karmesinastrilde drückte sich auch am Futterplatz aus, wo die Karmesinastrilde immer den Ringelamadinen weichen mußten.
Ich denke die Ursachen lassen sich nicht mehr 100%ig nachvollziehen. Auch wenn ich die Ringelamadinen abgeben mußte, wollte ich doch immer wieder einmal ein Paar in meinen Bestand einfügen. Wenn also mal welche abzugeben oder zu tauschen sind, so würde mich die Nachricht freuen.
Zum Zweiten: Meinen Sie, daß es wenig Prachtfinkenliebhaber im Allgemeinen gibt, oder nur wenig Ringelamadinenhalter.
Ich persönlich muß sagen, daß man in der Tat nach Gleichgesinnten suchen muß, vor allem in meinem eher jungen Alter. Die Nachzuchtstatistiken sagen jedoch etwas anderes aus. Irgendwo muß es also Züchter und Halter geben, oder wenige Züchter produzieren relativ viele Vögel. Bisher habe ich immer "mein eigenes Süppchen gekocht", doch ich denke, daß sollte man zum Wohle der Tiere nicht mehr tun.
Ringelamadinenhalter scheint es in der Tat nicht übermäßig viele zu geben, gleiches gilt bei den Australiern für die Gemalte Amadine, Sonnenastrild, Gelber Schilffink und Gelbschnäbelige Spitzschwanzamadine, von den Preisen ganz zu schweigen. Warum die Ringelamadine dazugehört weiß ich jedoch nicht. Sind doch eigentlich hübsche, kleine Clowns, oder.
Bis dann,
Mathias
 
Hallo Mathias,

es scheint wirklich mehr Leute zu geben, die Wellensittiche, Papageien und Sittiche halten als welche, die Prachtfinken halten.
Wenn man sich in Zoogeschäften umschaut, was sieht man denn -wenn überhaupt- an Prachtfinken: Zebrafinken, evtl noch diverse Lonchura-Arten.
Hiervon gibt es -zig Liebhaber, auch hier im Vogelnetzwerk.

Die anderen Prachtfinken sind in der Öffentlichkeit wohl nicht so bekannt und werden deshalb von weniger Leuten gehalten. Oft kommt man an diese Vögel nur über gut sortierte Vogelhandlungen oder über Züchteranzeigen in diversen Vogelzeitschriften (oder im Internet) heran.
 
meine Erfahrung

Hallo Ulrike,
hallo Mathias!

Ich halte zur Zeit Kanarienvögel und Prachtfinken, davon:

1,1,3 Tigerfinken
2,1 Schmetterlingsfinken
2,0 Wellenastrilde
0,2 Grauastrilde
1,1 Orangebäckchen
1,1 Weißkopfnonnen
0,1 Schwarzbauchnonnen
1,1 Silberschnäbelchen

in einer Zimmervoliere, 3m lang, 1m tief und 1,70m hoch. Diese ist ausgekleidet mit Tannenzweigen (im Sommer und Herbst mit Schilf, damit sich jeder Vogel jederzeit zurückziehen kann, was auch gut funktioniert. Schlafnester sind mehr als ausreichend vorhanden, was wohl auch zum Auskommen untereinander beiträgt. In unser Vogelschar gibt es selten Zoff, ernsthafte Streitereien habe ich noch nicht beobachtet. Eher ist das Gegenteil der Fall, meistens sitzen sie bunt durcheinandergewürfelt nebeneinander und kraulen sich, geht der eine baden, gehen die anderen mit, und verspürt einer Hunger, müssen die anderen auch zu den Näpfen. Die Zusammensetzung war nicht unbedingt bewußt gewählt, einige sind aus dem Tierheim, einige in schlimmem Zustand aus der Zoohandlung geholt, andere widerum von Leuten übernommen, die keine Zeit mehr für die Tiere hatten etc.

Schon immer haben mir Ringelamadinen sehr gut gefallen, weshalb wir uns im Sommer noch zwei dazugesellen wollten. Ein weiteres Mitglied des Forums, Sonja, hatte Probleme mit ihren Ringelamadinen, sie verstanden sich nicht mit den anderen Vögeln in der Voliere, Goulds und Kanarienvögel. Wir haben uns geeinigt, daß ich es einmal in meiner Voliere versuche, denn dann wäre uns beiden geholfen. Sie wüßte, daß ihre Vögel gut unter sind und wir hätten unsere gewünschten Ringelamadinen. Ich dachte, daß sie ihr dominantes Verhalten in einer fremden Umgebung vielleicht ablegen, leider kam es aber anders als geplant. Die beiden haben mal richtig aufgeräumt, sich gleich beim Futter und Wasser verschanzt und keinen anderen ans Futter gelassen. Selbst unsere Kanarienvögel haben sich nicht hingetraut und das will schon was heißen, denn normalerweise sind die sehr forsch und lassen sich selten was gefallen.

Was allerdings für uns Grund genug war, die beiden wieder aus der Voliere zu holen, war, daß sie unser Tigerfinkenweibchen derart verdroschen haben, daß sie eine blutende Kopfwunde hatte und wir sie zum Tierarzt bringen mußten. Hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen, würde ich es nicht glauben.

Möglichweise haben wir Fehler bei der Zusammenführung gemacht, vielleicht hätten wir ihnen mehr Zeit geben müssen, sich kennenzulernen. Zunächst hatten wir sie in einem Käfig sitzen, nahe der Voliere. Da die beiden sehr scheu waren, und bei jedem Geräusch und jeder Bewegung ausflippten, haben wir uns entschlossen, sie früher als geplant in die Voliere zu setzen, wo sie Rückzugsmöglichkeiten hatten. Das war wohl ein Fehler.

Vielleicht lag es auch daran, daß die beiden schlicht und einfach sehr dominant waren, um nicht zu sagen aggressiv, warum auch immer.

Ich habe es ehrlich gesagt nicht gewagt, einen zweiten Versuche zu starten, denn unsere Vögel waren völlig eingeschüchtert. Wir haben den Kauf rückgängig gemacht und Sonja hat die Vögel wieder übernommen. Die ganze Sache tut mir richtig leid, denn die Vögel haben mir sehr gefallen.
Ich denke, daß es sich hier wirklich nur um zwei aggressive Individuen handelte. Auch wenn ich hier im Forum schon Schelte bekam, es gäbe keine "aggressiven" Vögel, genauso wenig wie es "freundliche" Vögel gibt, so verwende ich trotzdem diese Worte, um sie zu beschreiben, weil mir nichts besseres einfällt.

Das alles hat mich sehr erstaunt, sind Ringelamadinen doch in der Literatur durchweg als freundlich und nicht aggressiv beschrieben.

Ich finde trotzdem noch gefallen an dieser Art, und werde es möglicherweise noch einmal versuchen. Aber erst, wenn wir unsere Wohnung etwas vergrößern und somit mehr Platz für die Vögel schaffen können. Im Moment ist unsere Kapazität ziemlich aufgebraucht und ich will immer noch ein Plätzchen für den einen oder anderen armen Tierheimvogel frei halten.

Das sind also meine Erfahrungen zum Thema. Leider hatten wir mit unserem ersten Versuch Pech. Vielleicht klappt es (mit Deiner Unterstützung, Ulrike?) beim zweiten mal besser?

Liebe Grüße,
Marina
 
Hallo Moose,
hallo Mathias,

warum die beiden Ringels damals bei Sonja und auch bei Dir so ausflippten, kann ich mir nicht erklären.
Wie ich bereits die Tage schrieb, halte ich alle zusammen mit 4 Goulds und einem Spitzschwanz zusammen.
Und die 9 Ringels verhalten sich friedlich gegenüber den anderen. Es gibt keinen Streit um´s Futter - ich habe mehrere Futterstellen.

Wenn es sich um "Kratzbürsten" handeln würde, wie man tlw. den Zebra-, den Diamantfinken oder auch den Spitzschwanzamadinen nachsagt, hätte ich mich damals gar nicht für die Ringelamadinen entschieden.

Darum war ich ja auch so perplex, als Sonja mir ihre Probleme schilderte. Warum die Beiden so scheu waren, hatte ich ihr gesagt, dass schien sich aber gegeben zu haben.
 
Hallo Ulrike,

woran es lag, läßt sich wohl nicht mehr nachvollziehen. Ich suche ja nicht nach einer Problemlösung, die Sache ist ja "erledigt". Ich wollte nur über meine (kurze) Erfahrung mit dieser Art berichten. Ich denke, es lag wirklich daran, daß wir zwei Individuen hatten, mit denen es eben nicht klappte. Ich verteufle daher auf keinen Fall die ganze Spezies.

Liebe Grüße,
Marina
 
Hallo!

Ich denke, man sollte in der Beschreibung von Verhaltensweisen relativ vorsichtig sein und eher Tendezen ansprechen und nicht verabsolutieren. Sicher kann man bei Ringelamadinen sagen, daß sie eher in Richtung sozial einzustufen sind, ganz besonders (laut Literatur)in gewachsenen Familienverbänden.
Erwägenswert scheint mir noch ein weiterer Gedanke (ich beziehe mich hier vor allem auf den Streit mit dem Tigerfinkenweibchen).
Vielleicht war dieser Streit besonders drastisch, weil die beiden Arten verwandtschaftlich sehr wiet voneinander entfernt sind. Kennen sich Arten, wenn sie zum Bsp. aus dem gleichen Habitat kommen, können sie interspezifisch kommunizieren, jedenfalls bis zu einem gewissen Grad. Bielefeld hat nicht ganz unrecht, wenn er empfiehlt Arten aus dem gleichen Ursprungsgebiet zu vergesellschaften.
Im Falle des angegriffenen Tigerfinkenweibchens könnte vielleicht ein Nichtverstehen von Beschwichtigungsgesten die Ringelamadine zu den Beschädigungskämpfen veranlasst haben.
Ähnlich mag auch mein Problem mit den Karmesinastrilden entstanden sein.
Übrigens: Warum nicht von Agressivität sprechen, zwar wird dieser Begriff in der Verhaltenforschung durch den Begriff Agonistisches Verhalten umschrieben, doch ich denke uns ist allen klar, was gemeint ist. Ich hoffe ich gehe hier nicht zu forsch vor, aber ich glaube wirklich, das dieses Forum Spaß machen soll und nicht purer wissenschaftlicher Ernst ist.
 
Hallo Mathias!

Ich stimme Dir voll und ganz zu, wenn Du sagst, das Forum soll Spaß machen und nicht purer Ernst sein. :)

Ich war nur vorsichtig mit den Ausdrücken "aggressiv" und "freundlich", weil ich einmal im allgemeinen Vogelforum ziemlich Schelte bekam, solche Wörter seien nicht anzuwenden, weil es keine aggressiven Vögel gibt, genausowenig wie freundliche Vögel. Dies ist für mich aber der einfachste Weg sie zu beschreiben, und die meisten Leute hier sind nun mal keine Fachleute, sondern einfach Liebhaber, die das beste für ihre Tiere wollen. Daher werde ich auch in Zukunft diese "Unworte" benutzen, um zu erklären, was ich meine.

Und um nochmal klarzustellen: Ich habe mich lediglich auf die beiden bezogen, mit denen ich Probleme hatte, nicht auf die Allgemeinheit der Ringelamadinen. Dies nur noch mal zur Ehrenrettung der Spezies. Ich erwarte ja hier auf dem Forum keine Klärung des Vorfalls, ich dachte nur, ich könnte das Thema mit meiner Erfahrung "bereichern". Trotzdem danke für die Erklärungsversuche, sie werden mir für die Zukunft sicher wichtig sein, denn man kann nie zu viel wissen.

Deine Ausführungen zu dem Problem mit dem Tigerfinkenweibchen machen Sinn. Wie ich schon geschrieben habe, sind meine Tier recht bunt durcheinandergewürfelt, fast alle Fälle aus Tierheimen etc. Bisher ging es immer gut, nur in diesem Fall nicht, und ich werde in Zukunft sicher mehr darauf achten. Aus Fehlern wird man klug. ;)

Also, noch viel Spaß mit den Foren! :D

Liebe Grüße,
Marina
 
Hallo liebe Prachtfinkenfreunde,


die unterschiedlichen Verhaltensweisen unserer Pfleglinge sind
wohl ein endloses Thema und werden wahrscheinlich nie ergründet.
Und gerade die anmutende Ringelamadine war oft ein zitiertes
Beispiel für verschiedenes Gebärden.

Auch meine eigenen Erfahrungen sind sehr unterschiedlich.
Anfang der 80iger Jahre hielt ich 2 Stück,die absolut ruhig und
friedlich waren.
Um 1988 war ein Paar in meinem Besitz,welches die reinsten Teufel
waren und jeden anderen Vogel angingen,jedoch bei Dybowski`s
und Sonnenamadinen den kürzeren zogen.Da ich keinen Streit mag,
habe ich mich wieder von den Ringel getrennt,später auch von den
anderen"Kämpfern".!
Etwa 3 Jahre später erwarb ich nochmals 2 Paare.Diese waren wesentlich
friedlicher als das Paar zuvor,aber dennoch sehr lebhaft und gelegentlich
auch sehr zänkisch.
Trotz meiner Bewunderung für die Ringel und meiner Geduld,konnte ich
sie leider nicht langfristig in meinen Bestand einfügen.

Einen umgekehrten Trend konnte ich übrigends bei den Dornamadinen
feststellen.

Viele Grüße,

Markus
 
Hallo Ringelfreunde,
Ringelamadinen zählen zwar durchaus zu den Prachtfinken die in kleinen Trupps oder nach Abschluß der Brutzeit in Familienverbänden umherstreifen doch das gilt auch für Sonnen-, Spitz- und Diamantamadinen. Ausgehend von dem Sozialverhalten abzuleiten, dass sie sich bedenkenlos in eine Volierengemeinschaft einfügen ist leider nicht möglich. Wildfang-Ringelamadinen sind durchaus kleine Tyrannen die sich selbst gegen größere Arten gut durchsetzen können und eine Haltung im Schwarm (Im Freiland ja bei den meisten Nordaustraliern (Ausnahme Sonnenamadine) sogar währen der Brutzeit die Regel) ist nur schwer möglich.
Wir hatten übrigens im Gegensatz zu Mathias auch keine guten Erfahrungen mit der Vergesellschaftung von Arten die aus dem selben Lebensraum stammen. Noch schlimmer wird es wenn die Arten Nahe verwandt sind wie z.B. Binsen- und Sonnenamadine oder Spitzschwanz- und Maskenamadine etc. diese Arten sind zwar in der Lage interspezifisch zu kommmunizieren, nichts desto trotz sind diese Artenpaare für eine gemeinschaftliche Unterbringung völlig ungeeignet. Arten die sich den Lebensraum teilen sind meist unterschiedlich ökologisch eingenischt und "gehen sich auf diese Art und Weise aus dem Wege". Desweiteren darf natürlich die erzwungene räumliche Nähe in einer Voliere nie unterschätzt werden, Konfliktpartner können sich so gut wie nie aus dem Wege gehen, da nützt auch eine angeblich Kommunikation über die Artgrenze nichts. Das würde ja auch bedeuten dass z.B. Zebrafinken als Nomaden optimal für eine Gesellschaftung mit allen australischen Prachtfinken geeignet sind während Dornamadinen dazu völlig ungeeignet sind ( Zebraf. kommen als Nomaden im Freiland praktisch mit jeder Art in Berührung,die versch Unterarten der Dornamadinen nur mit ganz wenigen bzw. gar keiner) das Umgekehrte ist der Fall, Dornamadinen können bedenkenlos in eine Gemeinschaftsvoliere integriert werden Zf. nur mit größter Vorsicht. Das Beispiel -Tigerfink Ringelamadine- ist ein weiteres Besipiel dafür, dass zwei Arten die über sehr viel ähnliche Verhaltensmuster verfügen (sie sind verwandtschaftlich gar nicht so weit voneinander entfernt) sich durchaus nicht verstehen. Bei beiden Arten wird das Anheben des vom Gegner abgewandten Flügels als Drohgeste eingesetzt (sonst nur noch bei spermestes und den beiden weitern Amandava Arten) die Gitter- bzw. Tropfenzeichnung verstärkt diese Geste. Eigentlich hätte es da ja keine Verständigungschwierigkeiten geben dürfen, aber vermutlich tritt genau das Gegenteil ein und der Gegner wird als Konkurrent betrachtet.
Unsere Erfahrung ist gegenteilig (wie übrigens schon 1964 von Nicolai und Immelmann beschrieben) bei einer Gemeinschafts-voliere ist es durchaus von Vorteil wenn die Arten nicht miteinander verwandt sind, so wird das balzende Männchen von Art A erst gar nicht zum Konkurrenten von Art B. In letzter Zeit konnten übrigens Versuche mit Meisen zeigen, dass sich durch gezielte Selektion bei der Zucht, innerhalb weniger Generationen "aggressive" und "friedliche" Stämme züchten lassen. Vermutlich wurden auf diesem Wege aus vielen australische "Rabauken" wie Gürtel- Diamantamdine etc. weit angehmere Volierenvögel als ihre wilden Vorfahren ursprünglich waren, auch wenn immer wieder Individuen autftauchen die sich "artgerecht" verhalten.
Viele Grüße Gerhard (der gerne mal wieder Ringel halten würde)
 
Hallo Gerhard,
hallo Ringel-Freunde,

da habe ich wohl Glück mit meinen, dass sie untereinander und auch zu den Goulds friedlich sind. Ab und zu gibt´s zwar schon einmal zwischen zweien "Zoff", aber es tritt auch schon bald wieder Ruhe ein.
Bevor ich mir die Tiere anschaffte, schaute ich in diversen Büchern nach, wie diese Arten zu halten sind und ob sie sich untereinander verstehen würden. Da las man, dass Diamantamadinen (obwohl auch sehr schöne Tiere) wohl arge Rabauken und auch Zebrafinken nicht ganz ohne sind, Spitzschwanz- und Maskenamadinen würden sich auch nicht ausstehen können.

Leider war das Elternpaar (Stammeltern) meiner Ringelamadinenzucht schon sehr scheu als ich es kaufte und hat dieses Verhalten wohl auch an seine Nachkommen vererbt. Meine Hoffnung, dass sie sich mit der Zeit von den viel ruhigeren Goulds "anstecken" lassen würden, hat sich leider nicht bestätigt.
Eine Ringelamadine, die ich von einem anderen Züchter im Tausch erhielt, ist viel ruhiger.
 
Hallo,

um es noch einmal klarzustellen, gehe ich natürlich implizit davon aus, dass die Arten, wenn sie aus der gleichen Region stammen, bei einer Vergesellschaftung möglichst nicht die gleichen Nische besetzen. Das dieses nicht gut geht (Ausnahme vielleicht Munia; Lonchura) ist relativ offensichtlich. Außerdem halte ich den Hinweis auf gerade diejenigen Australier, welche als besonders streitbar gelten (Sonnenamadine, Spitzschwanzamadine) für relativ "haltlos", bezogen auf den Hinweis auf Agressivität unter nahen Verwandten. Dieses Phänomen liegt wohl weniger an der nahen Verwandtschaft, als an der Beobachtung, das gerade Sonnenamadinen ein ungewöhnlich hohes agonistisches Verhalten zeigen. Bei Spitzschwanzamadinen habe ich es auch schon oft gesehen, dass sie in gemischten Gesellschaften kräftig aufräumen, auch wenn keine Maskenamadinen/Gürtelamadinen zugegen sind.
Gegenbeispiele zu oben genanntem ließen sich wohl auch finden. So lassen sich z.B. viele Munia Arten gut zusammen halten, obwohl sie in Bezug auf die Einnischung weitgehend identisch leben. Wenn jemand andere Erfahungen gemacht hat, möge er mich hier korrigieren.
Was mir noch nicht ganz klar wurde, ist die Festellung, dass Ringelamadinen und Tigerfinken die Flügel anheben um zu drohen. In der Literatur and ich diese Geste nur als Bettelgeste bei beiden Arten. Bei Spermestes kann sie zum Betteln und Drohen eingesetzt werden.
1. Wenn Ringelamadine und Tigerfink sie nur zum Betteln einsetzen, würde wahrscheinlich kein Agrgressinsverhalten dadurch ausgelöst werden. Im Gegenteil könnte es eher beiderseits als Beschwichtigungsgeste verstnaden werden.
2. Setzt einer der beiden es auch als Zeichen von Aggression ein, während der andere es nur als Bettegeste oder Beschwichtigungsgeste kennt, könnte es durch Missverstehen der Geste gerade zu schweren Kämpfen kommen.
3. Verstehen beide es als Geste der Aggression, sollte es unter großzügigen Platzverhältnissen nicht zu einem Beschädigungskampf kommen, da diese Gesten ja dem Vermeiden von Kämpfen dienen.
Vielleicht hat ja jemand hierzu auch gänzlich andere Gedanken.
Grüße,

Mathias
 
Hallo Mathias,
ich gebe dir recht, die meisten Munia und Lonchura Arten sowie Silberschnäbelchen und Malabarfasänchen -um noch zwei weitere Paradearten für die Gemeinschaftshaltung zu nennen- lassen sich -egal woher sie stammen- problemlos miteinander und auch mit fast allen anderen Arten, wiederum egal woher sie stammen, vergesellschaften. Aber das zeigt ja gerade, dass nicht die gemeinsame Herkunft eine harmonische Besetzung ausmacht sondern eher die Phylogenie (es gibt innerhalb der Gattung Munia nur wenige Arten die „aggressiv“ sind) bzw. die Lebensweise der einzelnen Arten. Bei den Munias zeigt die hohe Rate an daraus resultierenden Hybriden (fast alle fertil) dass die Artabgrenzung noch lange nicht abgeschlossen ist sondern im Freiland lediglich durch die räumliche Trennung (Inseln) besteht. Insofern stimme ich dir zu diese Arten (sofern es wirklich immer valide Arten sind) können miteinander kommunizieren.
Ich gebe dir auch recht was das "Aufräumen" von Spitzschwanz-, Gürtelgras-, Sonnen-, Diamant-, und etwas weniger intensiv auch noch Binsenamamdine, sowie nicht zu vergessen Zebrafinken, anbelangt. Als weitere Rabauken könnte man noch Kleine und große Pünktchenamaranten (war die Krönung an „ungeeignet für Gemeinschaftsvoliere“ bei mir) Klein und Braunrückenelsterchen, Dybowskis- und Roter Tropfenastrild etc. nennen.
Auch hier spielt es keine Rolle ob sie mit Vögeln vergesellschaftet sind mit denen sie den Lebensraum im Freiland teilen (die genannten Tropfenastrilde teilen sich den Lebensraum mit versch Amaranten kein gutes Beispiel für eine Volierengemeinschaft. Beide Tropfenastrilde „sehen buchstäblich rot“ beim Anblick von Amaranten. Und bei beiden Arten gibt es Individuen die völlig harmlos sind und dies auch an ihre Nachkommen vererben /paper ist in press).
Mit wenigen Ausnahmen kommt es unter verwandten Arten immer zu besonders heftigen und auch zu besonders häufigen Auseinandersetzungen das gilt nicht nur für Sonnen-/Binsenamadine oder Spitzschwanz-,/Gürtel-,Maskenamadine sondern auch für Feuerschwanz-,/Rotohr-,Diamantamadine oder bei den Afrikanern Roter Tropfen-/Perlastrild, die versch. Amarantenarten, die drei Schönbürzelchen Arten miteinanader, die versch Samenknackerarten miteinander etc., alle diese und noch weitere nahe verwandte Artenpaare zu vehementen Streitigkeiten die es in dieser Intensität unter nicht verwandten Artenpaaren kaum gibt.
Spitzschwanz- Masken und Ringel- sowie Sonnen- und Binsenamadine Gilb- und Braunbrustnonne trifft man im Freiland häufig gemeinsam an, als Volierengesellschaft würde ich sie so nie zusammen halten. Diamant und Spitzschwanzamadinen lassen sich ebenso wie z.B. Sonnenamadinen ganz hervorragend mit afrikanischen Girlitzen oder wie selbst schon lange durchexerziert mit Brillenvögeln und Grasmücken halten. Keine dieser Arten kommt im Freiland jemals mit der anderen in Berührung und die verwandtschaftliche Beziehung untereinander ist jenseits von Gut und Böse.

Sowohl Tigerf. als auch Ringel setzen bei sehr ernsthaften Auseinandersetzungen dieses Flügelzeigen ein. Sie setzen es allerdings weit häufiger noch -wie Spermestes auch- beim Betteln ein.
Bei Spermestes Arten verhindert diese Drohgeste weder bei intra- noch interspezifischen Auseinadersetzungen den eigentlichen Kampf. Allerdings kommt es zwischen den Arten zu weniger ernsthaften Kämpfen als bei innerartlichen Streitigkeiten (und die Versuchsvoliere war immerhin 15m lang 5m breit und 5m hoch dazu noch gut bepflanzt aber sicherlich war der Raum zum Ausweichen nicht ausreichend groß Besetzt mit je 5 Paaren Glanz (Rotrücken), Klein, Riesen und Zwergelsterchen und später deren Nachwuchs). Interessanterweise waren Zwergelsterchen die mit Spermestes weniger eng verwandt sind als z.B Perlhalsamadinen (zeigt ebenfalls gelegentlich das "Flügel zeigen" sowohl beim Betteln als auch -vor allem Jungvögel- bei Streitigkeiten) weit weniger in Konflikte verwickelt als die anderen Arten untereinander.
Ich denke unser Hauptproblem bei der Haltung ist der beschränkte Platz - man muß nur jetzt mal rausschauen wie lange sich zwei Amselmännchen so durch die Landschaft jagen- ein richtiges Ausweichen bei Volierenhaltung ist fast nie möglich, egal wie groß das gute Teil ist.

Was macht eigentlich dein Vergleich der Amandava Arten (ich suche noch jemand zum Tauschen von Olivgrünen Astr. Nachzuchten).

Viele Grüße Gerhard
 
Hallo Mathias,
hallo Gerhard,

ich kann hier leider nur von den Ringelamadinen sprechen: Das Flügelabspreizen habe ich bisher nur bei flüggen Jungvögel beim Futterbetteln gesehen.

Allerdings konnte ich beobachten, dass sich zwei Ringelamadinen, die gerade Meinungsverschiedenheiten haben, ähnlich wie die Goulds gegenüber sitzen und sich gegenseitig an den Schnabel picken. Einer gibt dann auf und fliegt weg.
 
Gerhard,

ich stimme Dir natürlich völlig zu, dass man nicht pauschal von einem zufälligen gemeinsamen Vorkommen auf Verträglichkeit schließen kann, schon gar nicht wenn man in einer Voliere vergesellschaftet. Hier sollte nur der Platz und das Verhalten der Art in Gefangenschaft, welches ja erfahrungsgemäß nicht deckungsgleich sein muss mit dem Verhalten in Freiheit, ausschlaggebend sein.
Insofern sollte mein Schreiben keine Kritik sein, sondern nur eine Ergänzung.
Ich suche noch nach Olivgrünen, wenn Du mir da weiterhelfen kannst, wäre mein Bestand endlich komplett.
Ich habe momentan:
2,2 Goldbrüstchen (miniatus und clarkei)
2,2 Tigerfinken (amandava amandava)
und diverse Pfleglinge (2,0 Muskatfinken, 1,1 Orangebäckchen, 0,1 Senegal Amarant und einen Bartvogel <Cyanops asiaticus> mit amputierten Bein, für den ich noch eine dauerhafte Bleibe suche.
Grüße,
Mathias
 
Thema: Erfahrungen mit Ringelamadinen

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