Winterfütterung und Futterpflanzen

Diskutiere Winterfütterung und Futterpflanzen im Forum Beobachtungen im Bereich Wildvögel - Wir sind gerade dabei unseren Garten neu zu gestalten und da wollte ich mal fragen, was ich denn im Sinne der Piepmätze pflanzen kann. Es sollte...
Mausispatz

Mausispatz

Taubenhospital
Beiträge
2.268
Wir sind gerade dabei unseren Garten neu zu gestalten und da wollte ich mal fragen, was ich denn im Sinne der Piepmätze pflanzen kann. Es sollte natürlich pflegeleicht sein. Wir haben schon einen großen Kirschbaum, der sich im Sommer großer Beliebtheit erfreut. Da gehen allerdings, soweit ich weiß, die Wildtauben nicht ran, oder? Für Anregungen wäre ich sehr dankbar.
Ausserdem soll in unseren Garten nun auch ein großes Vogelfutterhaus für den Winter. Wann fange ich denn am besten damit an zu füttern?
 
winterfütterung nur bei geschlossener schneedecke und/oder dauerfrost
 
Hallo,
für Wildvögel eignen sich am besten heimische Wildpflanzen, die man leider meist nicht im Gartencenter bekommt. Wenn Du Insekten anlocken kannst, kommen auch die Vögel - von alleine.
Die Auswahl an Pfanzen ist riesig.
Du könntest z.B. ein Hecke anlegen, da wäre eine Hainbuche oder zweigriffelige Weißdornhecke sehr gut, aber auch als Einzelpflanzen in einer Fruchtstrauchhecke mit Berberitze, Liguster, Wildapfel, Wildbirne, Heckenkirsche, Pfaffenhütchen, Apfelbeere, Sanddorn, Kornelkirsche, Roter Hartriegel, die heimische Felsenbirne (nicht die kanadische aus dem Gartencenter z.b.) wobei man unbedingt auf die heimische Wildform achten muß.
Heimische Wildrosen sind auch eine schöne Alternative; die Tauben gehen gerne in meine Wildblumenbeete, in denen auch verschiedene Distelarten wachsen dürfen, Witwenblumen, Karde, Nachtkerze, Fingerhut, Natternkopf, verschiedene Flockenblumenarten, Ochsenzunge, -auge und dgl vieles mehr. Wichtig wäre für Schmetterlinge eine kleine unbeachtete Ecke mit Brennesseln und als einzige exotische Ausnahme: Schmetterlingsflieder.
In meinem Garten sind immer ganz viele Vogelarten :), nicht nur Rasenamseln ;)

Ein tolles Buch ist z.b. Reinhard Witt: "Wildpflanzen für jeden Garten".
Heimische Wildpflanzen/stauden gibts günstig bei hof-berggarten, heimische Sträucher/Bäume/Rosen und Stauden bei der Gärtnerei Strickler
Hoffentlich findest Du darunter etwas für Deinen Geschmack und den der Vögel :), denn dann brauchst Du kein Futter mehr auslegen
 
Hallo Isrin,
deine Meinung
winterfütterung nur bei geschlossener schneedecke und/oder dauerfrost
war mal früher weit verbreitet. Heute gehen anerkannte Ornithologen und Vogelschützer sogar davon aus, dass eine ganzjährige Fütterung angebracht ist. Dazu ist gerade vor ein paar Wochen ein sehr interessantes und gutes Buch erschienen "Vögel füttern - aber richtig" von P. Berthold, ehem. Leider der Vogelwarte in Radolfzell. Dieses Buch kann ich jedem nur empfehlen, es gibt sehr gute Gründe, und die wissenschaftlich fundiert, wann und wie man was füttert - und wie positiv sich die Freilandfütterung auf die Artenvielfalt auswirkt.
Schöne Grüße
Hans Claßen
 
Da muß ich Dir widersprechen, Hans, tatsächlich scheiden sich darüber noch immer die Fachgeister: pro und contra
Da ja unsere Wildvögel auch auf die Gärten angewiesen sind, wäre es viel wichtiger, diese nicht so aufgeräumt, geharkt und blattfrei zu halten, sondern auch heimische Wildpflanzen anzusiedeln, eine gewisse Unordnung zu erlauben, statt immer wieder exotische Sträucher und Pflanzen aus Fernost, Nordamerika oder Japan zu kaufen und anzupflanzen. Ich weiß nicht, was daran schöner sein soll, als die Gewächse die unsere Fauna zu bieten hat. Für unsere Breiten nur Nachteile, da sie oft nicht frostfest sind, oder spezieller Bodenbeschaffenheiten bedürfen, im Vergleich dazu sind unsere eigenen, hier heimischen Pflanzen an das Klima hier gewöhnt und bedürfen kaum Pflegemaßnahmen.
Das allerwichtigste überhaupt: sie sind vergleichsweise wertlos für unsere hoch spezilisierte Insektenwelt, denn spätestens zu Brutzeit sollen ja genügend Raupen und Krabbeltiere zur Aufzucht zur Verfügung stehen.

Wenn es in den Gärten mehr heimische Wildpflanzen gäbe, von denen es durchaus eine große Menge "gartenwürdiger" Pflanzen gibt, wäre sogar eine Winterfütterung überflüssig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,
willst Du den Wildtauben einen Gefallen tun setz Dir einen großen Holunder in den Garten.Sie lieben Holunderbeeren!Sind auch vitaminreich.Auch Wildkräuter
mögen sie sehr.Nicht jeden Löwenzahn ausrupfen.
Der Sommerflieder ist auch toll.Wie Sabine schon sagte.Er zieht Schmetterlinge magisch an,blüht sehr lange(im Moment auch noch)und
wächst schön schnell.Es gibt ihn auch in vielen Farben.Ich habe gelben,helllila
und dunkellila.Sieht toll aus.Die Sperlinge lieben ihn,und klettern ganz oft drin rum.
 
Hallo Sabine,
die von mir aufgeführten Argumente stammen vom ehemaligen Leiter der Vogelwarte in Radolfzell und sind in seinem neuen Buch vortrefflich beschrieben.
Dass einige "Pur-Natur" Schützer dagegen sind, ist schon lange bekannt. Nur: Wo ist denn bitte bei uns noch Natur?? Da wir weder Flurbereinigung noch Zersiedlung rückgängig machen können und außerdem auch den Leuten keine Vorschriften wegen einer Bepflanzung machen dürfen, ist "Natur" nur noch aus zweiter Hand.
Der NABU widerspricht sich übrigens selbst. Zum einen will er nicht unbedingt die Freilandfütterung akzeptieren, zum anderen macht er mit seinen Storchenprojekten auch nicht viel anderes. Gerade über letzteres hab ich guten Einblick, da in unserer Gemeinde und einigen Nachbargemeinden Störche brüten. Wer also erzählen möchte, "die finden ihr Futter ganz allein", der verschließt die Augen vor der Wirklichkeit.
Und noch einmal: Prof. Berthold stellt einen sehr eindeutigen Zusammenhang zwischen Freilandfütterung und Zunahme der Artenvielfalt her, über einen großen Zeitraum untersucht. Damit ist wohl auch der Zusammenhang zwischen Freilandfütterung und Artenschutz als gesichert anzunehmen.
Schöne Grüße
Hans
 
ich habe noch das hier gefunden, was mich doch von der ganzjahresfütterubg abhalten würde

"Man sollte Wildvögel auf keinen Fall bis ins Frühjahr hinein füttern. Die Tiere nehmen vom Menschen serviertes Futter dankbar an und füllen mit der leicht zu beschaffenden Nahrung ihren ständig hungrigen Nestlingen den Magen. Meist sind es Körner, die der Mensch den Vögeln anbietet. Genau darin liegt aber ein gravierendes Problem für die Jungvögel. Diese benötigen während ihrer schnellen Wachstumsphase ausschließlich hochwertige, proteinhaltige Nahrung - in den meisten Fällen sind dies Insekten -, um zu kräftigen, gesunden Alttieren heranwachsen zu können. So mancher Jungvogel stirbt qualvoll an Nährstoffmangel, weil seine Eltern ihn mit Körnern anstelle von Würmern, Raupen und anderen Insekten füttern.

Lebende Beute ist erheblich schwieriger heranzuschaffen als vom Menschen gereichtes Körnerfutter - und Vogeleltern machen es sich naturgemäß gern leicht. Hinzu kommt, dass einige Futterbestandteile, darunter beispielsweise Erdnussstücke, oft zu groß für Jungvögel sind. Die jungen Vögel können an zu großen Nahrungsbrocken ersticken, während sie versuchen, sie zu schlucken. "
 
Hallo Hans,

ich kann dir nur recht geben. Und wenn man ueber den deutschen Tellerrand hinweg schaut sieht man, dass z.B. in GB und in den USA oftmals ganzjaehrig gefuettert wird und die Avifauna daran nicht zu Grunde ging (auch gut belegt an Hand langjaehriger Studien). Im Gegenteil ein Teil der Vogelwelt profitiert davon, ebenso von den vielen vorhandenen Vogel-Traenken. Natur-pur funktioniert vielleicht noch in manchen borealen Waeldern, aber sicherlich nicht bei uns.

Viele Gruesse

Gerhard Hofmann
 
@Mausispatz

wenn dem so waere, waeren diese Arten schon lange ausgestorben. Ich denke dass dieses Argument nie belegt wurde, sondern eher dem Reich der Fabeln angehoert.

Aber das Gegenteil ist der Fall diese Arten (z.B. Meisen, Kleiber) schlagen sich eigentlich ganz gut.
Viele Insektenfresser stellen ihre Nahrung ohnehin nicht auf Koerner um sondern ziehen gen Sueden, oder ernaehren sich auch im Winter von Kleinstinsekten wie z.B. der Zaunkoenig oder Wintergoldhaehnchen.

Gruss Gerhard
 
Hallo Gerhard,
eben, das ist es ja: viele Vögel kommen gar nicht erst an ein Vogelfutterhäuschen. Die Arten, die davon profitieren, sind ohnehin schon die häufigeren Arten. Im übrigen ist es inzwischen tatsächlich vorgeschrieben, wenn man bspw ein Häuschen kauft, welche Bäume und Sträucher sich im neu angelegten Garten zu befinden haben. Die öffentliche Hand ist ja ohnehin dazu gehalten, heimisches anzupflanzen, so wie ich z.B. gestern an neu errichteten Eigenheimen gesehen habe. Sichtschutz besteht ausschließlich aus heimischen Gehölzen, die außerhalb der privat angelegten Rasenflächen liegen. Allerdings hätte ich dieses Mal lieber nicht 4 kleine vollbefiederte Kohlmeisenkinder ausräumen müßen, denn anliegende Grundstücke hinter meiner Wohnung bestehen leider zum größten Teil aus ausgewilderten Weihnachtsbäumen. Dagegen gab es bei mir im Garten, der woanders liegt keinerlei tote Vogelküken.
Vielleicht helfe ich im nächsten Jahr ein bißchen mit passendem Futter nach. Auf der anderen Seite würde das auch nicht viel Sinn machen, wenn sie schließlich nach dem Ausfliegen verhungern würden, oder?
 
naja, vielleicht fährt man im Sinne der Vögel ganz gut damit, wenn man im Garten Futterpflanzen und Pflanzen, die Insekten anlocken pflazt und dann im Winter noch Körner zufüttert?! Wäre das ein Kompromiss?
 
Das ist sicher eine supergute Idee, wenn Du die Gelegenheit hast :zustimm:. In meinem Garten hab ich ja auch im Winter ein Futterhäuschen hängen :D und einen Bodenfutterplatz für Tauben und Amseln mit Rosinen und Haferflocken :~
Durch ein Werbeheftchen bin ich mal auf diese Seite gestoßen, für Anregungen sicher auch sehr gut.
Ansonsten gibt es hier noch gratis Informationsblätter
Vielleicht kommen ja noch weitere Ideen.
 
Hallo zusammen!

Das Thema kann immer kontrovärs diskutiert werden, da möchte ich mich eigentlich heraus halten. Wer aber behauptet, Zaunkönig und Goldhähnchen würden sich im Winter nicht auf Körner umstellen, liegt ganz schön daneben. Sicher, Sie ziehen Insekten vor, wenn sie solche finden, das ist aber auch schon alles...

Herzlichst
 
Hi Ortolan,

Ich lasse mich gerne eines besseren belehren was Zaunkoenige und Wgoldh. anbetrifft.
Welche Saaten stehen auf dem Winterspeiseplan dieser beiden Arten ?
Ich habe jetzt nicht gerade rieisige Mengen an Daten ueber die beiden (12 x Zaunkoenig Mageninhalt 7 Goldh.) Aber Saemereien waren so gut wie nicht vetreten. Ich waere echt interessiert an den Daten zum Samenverzehr da wir gerade an der Plastizitaet solcher Nischenbewohner interssiert sind.

Gruss Gerhard
 
Ach, Eichhörnchen soll man auch füttern? Gleiche Frage: das ganze Jahr oder nur im Winter?

Soll/muß man wohl nicht, aber freuen würden sie sich sicher über eine Leckerei. Ich ginge davon aus, dass sie im Sommer genügend finden und sie legen sich ja auch einen Vorrat an; ich glaube sie halten Winterschlaf, zwar wachen sie zwischendurch auf, aber dann bedienen sie sich in ihrer angelegten Speisekammer; die Nahrungssammelzeit beginnt ja gerade.
 
Hallo Gerhard!

Beim Wintergoldhähnchen sind es neben feinen Wildblumensamen die sehr kleinen Samen wie z. B. Nachtkerze, Königskerze, Mohn und Rübsen.

Der Zaunkönig ist da schon etwas "robuster" und nimmt zusätzlich neben Zichorien auch Negersaat und Glanz mit auf (Freilandbeobachtung).

Ich kenne Halter, die ihre Zaunkönige während der Wintermonate ausschließlich mit Körnerfutter bedenken, was den Tieren bisher nie geschadet und sie in guter Kondition gehalten hat (was ich allerdings selbst nicht machen würde :zwinker: !).

Herzlichst
 
Thema: Winterfütterung und Futterpflanzen

Ähnliche Themen

Amazingpicture
Antworten
91
Aufrufe
8.652
Karin G.
Karin G.
harpyja
Antworten
36
Aufrufe
5.282
swift_w
swift_w
M
Antworten
7
Aufrufe
1.126
michi123
M
S
Antworten
12
Aufrufe
1.731
Sambesi
S
Zurück
Oben