Malträtierte Stockente

Diskutiere Malträtierte Stockente im Forum Beobachtungen im Bereich Wildvögel - Hallo! Auf meinem heutigen Gang traf ich neben zwei weiteren alten Bekannten vom letzten Winter auch diese Dame wieder, über deren Überleben...
Kanadagans

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Anserophiler
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Hallo!

Auf meinem heutigen Gang traf ich neben zwei weiteren alten Bekannten vom letzten Winter auch diese Dame wieder, über deren Überleben ich wirklich erstaunt war.
Seht selbst:
http://i481.photobucket.com/albums/rr178/Andreas75_2008/DSCF3155.jpg

Diese üble Scharte hatte sie schon im letzten Winter, und nebem dem Vorteil, daß man so sehr gut am lebenden Objekt verstehen lernt, wie sich das mit dem Filtrieren bei den Stockenten gestaltet (passgenau in Oberschnabelprofile eingebettete Zunge zurück= Wasser rein, Zunge vor= Wasser wieder raus, zurückbleiben von Partikeln im Seihapparat...) habe ich mir heute die Frage gestellt, wie so etwas zustande kommt!

Die mir naheliegendste Erklärung wäre, daß eine Schnappschildkröte die Ente am Wickel hatte.
Dies reizenden Tierchen sind ja kein winziges Problem, da zum einen gern ausgesetzt in den 80ern, zum anderen hier gut überlebensfähig, und zumal in Berlin, wo in Schöneberg schon der Teich vom Bülowpark gesperrt wurde, weil das erwiesenermassen Schnappies drin sind...
Für Schnappschildkröteneinfluß im urbanberlinerischen spräche auch eine Kanadagans, welche vor ein paar Jahren an der Greenwichpromenade war, und den rechten Paddel ein Stück vor dem Knöchelgelenk, in den Mittelfußknochen, sauber abgetrennt hatte, desweiteren eine Lachmöwe aus diesem November, welche den rechten Fuß nur noch durch einen Hautlappen bei sich hatte. Auch hier, unter dem Knöchelgelenk sauber durchtrennt, und so einen Mittelfußknochen beißen weder Hecht noch Zander durch...

Was meint ihr zur Ente, war da eine Schnappschildkröte verantwortlich, welche die Ente vielleicht mal beim Gründeln erwischt hat?

Grüße, Andreas
 
Moinsen , vom * Bissprofil *her könnte es schon eine Schildkröte gewesen sein ,wenn dann aber wohl eine halb Erwachsene , die Ente scheint aber in einem * guten* zustand zu sein gönnen wir ihr noch einige Jahre..:)
 
Hallo!

Danke für Deine Einschätzung =)! Ja, ich freue mich auch, daß es ihr mit dem Handicap noch richtig gut geht, einen Erpel hat sie auch, also soll sie gerne alt und grau werden :zustimm:!

Grüße, Andreas
 
Hallo Andreas,

ich hatte vor Jahren, also vor über zehn Jahren einen ganz normalen Hausganter, nebst Gattin. Besagter Ganter hatte dann mal in einer Nacht einen Kampf mit einem Marder gehabt und hatte dabei den halben Unterschnabel, aber längstseits, verloren. Soweit mir bekannt, lebt er heute noch.
Er konnte mit dieser Behinderung super leben. Für ihn stellte das alles kein Problem dar. Selbst das kneifen tat noch ordentlich weh.


LG Silke
 
nach meinen Beobachtungen verlieren die Wasservögel am häufigsten ihre Beine durch herumliegende Angelschnüre (auch an Teichen, an denen nicht geangelt werden darf). Mit Entsetzen habe ich schon wochenlang Enten beobachtet, deren Paddel eingeschnürt waren, erst humpelten sie, dann wurde der Paddel schwarz und schließlich fiel er ab. Leider konnte man den Tieren nicht helfen, sie konnten zwar schlecht laufen, dafür aber besonders gut fliegen.
Auch Schnäbel können so verloren gehen, wenn sich der Schnabel entzündet; habe einem Schwan schon einen 10cm großen Blinker aus dem Schnabel entfernt, einem anderen ein Angelhakenpiercing aus der Zunge. Einer Graugans wurde durch eine Angelschnur das Bein gebrochen.
Natürlich sind Schnappschildkröten auch keine Unschuldsengel. An schönen Tagen sieht man sie außerhalb des Wassers beim Sonnen.
LG
Angie
 
nach meinen Beobachtungen verlieren die Wasservögel am häufigsten ihre Beine durch herumliegende Angelschnüre (auch an Teichen, an denen nicht geangelt werden darf).
Das ist sehr bedauerlich und ich bin froh, daß ich noch keine beinlosen oder sonstwie mit Angelschnüren in Kontakt geratene Wasservögel beobachtet habe, wenngleich man auch bei uns immer wieder Angelschnüre findet. Doch muß man auch unterscheiden zwischen achtlos liegengelassenen Schnurperücken und abgerissenen Schnüren im Wasser, wenn sich beispielsweise der Blinker unlösbar an einem Hindernis auf Grund verhakt hat.

Einfach nur die Erklärung, um keinen Anglerhass aufkommen zu lassen ... :~

VG
Pere ;)
 
Moin.

Ich hab da auch ein paar Negativ-Beispiele. Nicht nur Angelhaken und/oder Schnüre machen der Vogelwelt zu schaffen. Auf Helgoland z.B. verenden jährlich zahlreiche Vögel an Netzen und Tauen. Die Tiere nehmen sie leider zum Nestbau und oft wird ihnen dieses zum Verhängnis:

Dieser Basstölpel hat nur ein Bein (ob er es nun durch Netzschnur o.ä. verlor, entzieht sich meiner Kenntnis)
http://i756.photobucket.com/albums/xx201/osnature/forum/OShelgo001.jpg

Leider ein "übliches" Bild auf Helgoland:
http://i756.photobucket.com/albums/xx201/osnature/forum/OShelgo002.jpg

http://i756.photobucket.com/albums/xx201/osnature/forum/OShelgo003.jpg

Gruß, Olli
 
@Olli: Ach du Sch...ße 8o, das ist ja richtig übel!
Ist da überhaupt natürliches Nistmaterial in den Nestern? Oh Gott! Ich habe ja schon viel gehört, aber das spottet ja wirklich jeder Beschreibung!!! Es hängen ja mindestens vier tote Tölpel in den Netzfetzen!!! Wo ist denn da der Naturschutz? Ist das ein Aushängeschild für den Tourismus?

@Pere:
Bei uns sind es in aller Regel Perücken, die sich im Füsse wickeln. Diesen Sommer, kurz vor der Schwingenmauser, hatte ich an Land in einem unübersichtlichen Eck einen Mandarinerpel überrascht, der um den rechten Ständer eine kleine Schnurperücke hatte, schön ein paarmal drumgewickelt, und der abgeschnürte Teil schon blaß und aufgequollen. Leider war er noch flugfähig und auch reaktionsschneller als ich...
Ansonsten finden sich an Schwänen/ Kanadagänsen Angelhaken meist geschluckt, in Schnabelwinkeln oder auch im Schnabel selbst verhakt. Ein Nichtbrüter (Höckerschwan) hier an der Promenade ist dadurch auch individuell erkennbar, hinter dem Nagel fehlt im ein richtiger Zacken im Oberschnabel.

@Silke: Ja, wegen des Handicaps hatte er in der übrigen Schnabelhälfte sicher doppelt Kraft, weil er ja auch nur noch mit dieser weiden konnte/ kann ;).

Allgemein:
Das so ein Paddel im Gelenk abfällt, leuchtet mir ja leicht ein, aber wie sieht denn das mit den Mittelfußknochen aus? Können die auch einfach "mittendrin" durchfaulen und abfallen? Geht der Vogel nicht eher an den Bakterien oder einer Blutvergiftung ein, bevor ein doch recht massiver Mittelfuß soweit durch ist, daß er abfällt?
Tauben mit Abschnürungen an den Füssen hatten jedenfalls stets an den Gelenken "abgeworfen", nie mittendrin...

Ansonsten kannte ich noch den Fall einer weiteren ,fehlfarbigen, "Stock"Ente (dunkelbraun- weiß gescheckt, eigentlich bildhübsches Tier...), deren Unterschnabel im vorderen Drittel gebrochen war.
Im ersten Winter, den ich sie sah, war die Verletzung noch frisch, der gebrochene Teil schlackerte noch lose umher. Im folgenden Winter war der Bruch zum Schnabelansatz gerichtet fest verwachsen, auch im darauffolgenden Winter war die Ente noch fit und gut beieinander. Letzten Winter dann aber erschien sie nicht mehr, und auch diesen habe ich sie noch nicht gesehen, so daß sie denn wohl doch gestorben ist, ob an Mangelernährung oder was auch immer, keine Ahnung...

Grüße, Andreas
 
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