Yarrell- und Schwarzzeisigzucht 2002

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Klages

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Yarrell- und Schwarzzeisigzucht 2002
Es klappt nicht immer (Mottenkiste – Teil 2)
spinus yarrellii / spinus atratus

Jedes Jahr träumt man von dem großen Erfolg in der Vogelzucht. Man plant, man stellt seine Vögel zusammen, die ersten Eier werden gelegt, sie werden bebrütet! Alles normal, nach drei bis vier Tagen stellt man bei den Nestkontrollen fest: Alle oder viele Eier unbefruchtet. Die wenigen Jungvögel die ausfielen wurden nach einigen Tagen von den Altvögeln nicht mehr gefüttert. Sie verklammen. Aus der Traum. So erging es mir in diesem Jahr, zumindestens bis Anfang April bei meiner Yarrellzeisigzucht. Das erste Paar das Eier legte, 99er Weibchen, hatte sogleich drei Junge! Das zweite Paar, 2001er, hatte fünf unbefruchtete Eier. Das dritte Paar, 2001er, zwei Jungvögel – nach drei Tagen nicht mehr weitergefüttert. Das vierte Paar, 2001er, hatte vier Eier – unbefruchtet. Paar fünf, 99er Weibchen, 2000er Männchen, zwei Eier – während der Entwicklung abgestorben. Paar fünf, zwei Junge – nicht mehr gefüttert, Weibchen 97er – zu alt. Paar sechs, 2000er Weibchen, durch Unfall ein Bein in der Jugend verloren, zwei Jungvögel, die aufgezogen wurden. Bei den Männchen kamen zwei 2000er und drei 2001er zum Einsatz. Ende März kam Paar 1 wieder zum Zug, vier Jungvögel – aufgezogen.

Teilweise waren die Vögel noch zu jung

Zumindestens bei den ersten Bruten kann ich sagen, daß einige Paare noch zu jung waren, bei einem Weibchen kam das Alter hinzu: 97er Vogel, F1, im vorigen Jahr zog dieser Vogel noch zwei Bruten hoch. In den vergangenen Jahren zog ich die ersten Yarrellzeisige immer erst ab Mai. Es hat sich bei mir aber nach vorne verlagert. Wenn die Vögel wollen und voraussichtlich dem Alter nach können, werden sie zur Zucht eingesetzt. Ich habe jetzt noch 2,1 Yarrellzeisige in meinem Flug, die erst im August die ersten Brutversuche machen werden. Zehn Monate alt sollten die Weibchen schon sein, besser noch älter. Bei den Männchen habe ich festgestellt, daß befruchtete Gelege im Alter von acht Monaten durch aus möglich sind. Wichtig ist meiner Meinung nach, die Harmonie unter den Paaren. Ich gebe den Vögeln die Möglichkeit, sich selber ihren Partner auszusuchen. Es wird nur eingegriffen bei Geschwistern und sonstigen engen Verpaarungen.

Importvögel kommen nur noch selten

Da in den letzten Jahren so gut wie keine Importvögel mehr zu uns gelangen, ist es besonders wichtig, aus den in unseren Anlagen befindlichen Yarrellzeisigen nur die besten zu verpaaren. Vorsicht ist immer noch angesagt bei Mischlingszuchten. Es gibt wohl immer noch Züchter, die diesen „Schrott“ untermischen. Ich tausche oder kaufe in den letzen Jahren nur noch bei einem Züchter. Dieser Züchter gibt seinen Vögel wie ich sehr viel Grünfutter und Wildkräuter. So aufgezogen erhält man gute, gelbe Männchen. Es gibt natürlich einige gute Yarrellzüchter in Deutschland. Aber es scheitert bei mir an den großen Entfernungen. Ich fahre keinen ganzen Tag mehr um mir ein Paar Vögel anzuschauen. Bei Vögeln, die ohne Grün aufgewachsen sind, habe ich sehr viel Lehrgeld zahlen müssen. Die meisten überstanden bei mir keine Zuchtsaison, wenn sie überhaupt so weit kamen. Heute halte ich nur noch wenige Yarrellzeisige, hauptsächlich Männchen aus Spaß an der Freude.

Der Schwarzzeisig (spinus atratus)

Seit etwa einem Jahr gibt es im Handel so gut wie keine Schwarzzeisige mehr. Ich mußte aus Restbeständen, Schwarzzeisigpaare zusammenzustellen. Ich hatte in den letzten Jahren immer wieder für Bekannte „Schwarze“ aufgekauft und durch die Quarantäne gebracht. Einige, der von mir gesund gepflegten Vögel, züchteten bei ihren jetzigen Besitzern gut bis hervorragend. Leider hatte ich es immer versäumt mir ein oder zwei Paar zurückzuhalten. Nun wurde die Sache eng, keine bzw. selten Schwarzzeisige auf dem Markt. Die Züchterpreise stiegen und steigen wohl weiter. Denn die wenigen Vögel die 2002 als Importe zu uns kamen, waren teils in einer sehr schlechten Verfassung. Obwohl oder gerade weil sie jetzt eine Pflichtquarantäne durchmachen müssen. Kein Züchter hat mehr eine Kontrolle, mit welchen Medikamenten seine Vögel in der Quarantäne behandelt wurden. Ich kann mir nicht vorstellen, das die Vögel keine Medikamente bekommen. Nicht wenige Züchter lehnen diese Quarantänevögel ab.
Auf der Suche nach geeigneten Schwarzzeisigen rief ich einige Züchter an, bekam aber immer nur zu hören: Du bist zu spät dran, ich habe nur noch meine Zuchtpaare und die Jungvögel sind alle versprochen.

Meine alter „Bergischer Zuchtkollege“ half

Über den Handel war über ein Jahr nicht zu bekommen. Ich hatte Glück, denn ich bekam von von meinem alten Zuchtkollegen Wolgang Mertens in Solingen ein Import-Paar Schwarzzeisige. Die beiden Vögel waren bei ihm in der Freivoliere seit einigen Jahren untergebracht, hatten aber nicht einmal ein Nest gebaut. Es wird sich wohl um 97er oder ältere Vögel handeln. Zu Hause kamen die beiden Schwarzen in eine 160 x 50 x 60 cm Flugbox. Nach zwei Tagen fing das Männchen an sein Weibchen zu treiben. Aber sie ließ in nicht an sich heran. Die beiden verstanden sich nicht. Das Männchen trug einen tollen Gesang vor. Und ich suchte weiter nach einem Weibchen. Ich wurde wieder bei einem Züchter in Solingen fündig. Er gab mir im Tausch mit Magellanzeisigen ein Schwarzzeisig-Weibchen. Alter etwa zwei Jahre, von mir selbst eingewöhnt. Die neue Zusammenstellung erbrachte nicht viel. Das Männchen sang, das Weibchen schleppte Nistmaterial, aber sie baute kein Nest. Im Februar bekam ich von einem Züchter einen Anruf in dem er mir mitteilte, daß er gerne meine Gelbbrustgirlitze haben möchte. Ich hatte mit den Girlitzen schon zwei Bruten mit Erfolg beendet. Aber Girlitze liegen mir nicht so sehr. Also bekam der Züchter die Girlitze und ich bekam seinen letzen Schwarzzeisig. Es handelte sich um ein wunderschönes Nachzuchtmännchen, AZ-beringt, 98er-Vogel. Diesen setzte ich mit dem alten Weibchen zusammen. Bei den Schwarzzeisigen war es Liebe auf den ersten Blick. Es wurde zur Begrüßung ausgiebig geschnäbelt. Das Mänchen ließ seinen herrlichen Gesang hören. Das Weibchen nahm Scharpie in den Schnabel. Ich bot den Vögeln ein Drahtnest an, das auch sofort angenommen wurde. Das Nest war nicht sehr schön gebaut. Auch reagierte das Weibchen sehr ängstlich auf Störungen aller Art. Es wurden drei Eier gelegt und auch zwei Tage bebrütet. Leider mußte ich das Männchen (wurde wieder triebig) abtrennen. Ich beging den Fehler, das Männchen auf der anderen Seite meines Zuchtraums, in Sichthöhe des Weibchens, unterzubringen. Gegen einundzwanzig Uhr verließ das Weibchen das Nest und putzte sich ausgiebig. Es setzte sich am anderen Morgen nicht wieder auf das Nest.

Die drei Eier wurden untergelegt

Die drei Eier konnte ich einem Yarrellweibchen unterlegen. Das Weibchen selber, hatte wie oben beschrieben, ein unbefruchtetes Gelege. Die Eier wurden bebrütet. Bei einer Kontrolle nach drei Tagen stellte ich fest, daß alle drei Eier der Schwarzzeisige befruchtet waren. Das Weibchen erbrütete die Jungen anstandslos, es fütterte sie auch einen Tag, dann fand ich die Jungvögel gegen Mittag tot in ihrem Nest. Das Weibchen hatte sie totgedrückt. Es saß zu fest. Bei einer weitere Yarrellzeisigbrut passierte das gleiche. Sollte sich diese Unart im nächsten Jahr wiederholen, werde ich das Weibchen nicht mehr zur Zucht einsetzen. Beleuchtung: 6.00 bis 21.30 Uhr. Temperatur: 22 bis 25 C.

Am 4. April 2002 war das Gelege komplett

Das Schwarzzeisigpaar setzte ich wieder zusammen. Ich gab diesmal ein Holzkaisernest in die Zuchtbox. Das Nest tarnte ich mit künstlichem Grün, außerhalb des Gitters hinter dem Nest befestigte ich etwas dunkle Pappe. Das Schwarzzeisigweibchen nahm dieses Nest sofort an. Es wurde ein sehr dichtes Nest aus Scharpi und Watte gebaut. Am 4. April 2002 wurde das dritte Ei gelegt. Ab diesem Tag wurde fest gebrütet. Es wurden vier Eier gelegt. Alle kamen zum Schlupf! Nach zweiundzwanzig Tagen flogen die Jungen aus. Ich war schon in großer Sorge ob sie sich überhaupt noch aus dem Nest bewegen würden. Aber sie flogen alle innerhalb einer Stunde aus dem Nest.
Die Jungen wurden nur mit frischen Löwenzahnköpfen von beiden Eltern gefüttert. Weiter wurde Vogelmiere und Keimfutter aufgenommen.

Leider muß ich diese Brut als gescheitert bewerten

Nach dem die Jungen ausgeflogen waren, nahmen sie nach einigen Tagen selbständig Futter vom Boden auf. Sie waren noch sehr scheu aber sonst erschien mir alles normal. Nach zwei Wochen sah ich den ersten Jungvogel, schlafend auf seinem Ast sitzen. Ich gab etwas
ESSB3 ins Trinkwasser, am nächsten Tag war der Vogel optisch wieder in Ordnung. Das ESB3 gab ich noch einige Tage weiter. Nach einer Woche fand ich den Vogel tot auf. Vier Wochen nach dem aus-
fliegen waren alle Jungvögel verstorben. Sie waren alle abgemagert, der Leib war nicht aufgetrieben. Es war kein Leberfleck zu erkennen. Es war natürlich eine große Entäuschung für mich. Ich weiß nicht woran es bei meiner Aufzucht gelegen hat. Es wird den Jungen wohl an einer Aufbaunahrung gefehlt haben. Es wäre schön, wenn mal ein Züchter über eine gelungene Zucht des Schwarzzeisigs berichtet. Wir können nur von einander lernen auch wenn wir einmal über gescheiterte Bruten berichten. Warnen möchte ich auch vor Schwarzzeisigen die von Kanarien aufgezogen wurden. Es ist mir nicht eimal gelungen, einen Wildvogel mit solch einem Vogel zu verpaaren. Sie sprechen wohl eine andere Sprache. Heute weiß ich, daß der Schwarzzeisig für eine Dauerunterbringung in warmen Räumen nicht unbedingt geeignet ist.
August Klages
PS. Dieser Artikel ist in ähnlicher Form bereits erschienen 8)
 
Hallo August!

Vielen Danke für Deine ausführliche Berichte! :zustimm: :freude: Mach so weiter!

Meine beide Yarrell's Ilyas und Nuray sitzen oft fast nebeneinander, schnäbeln kurz und streiten selten, wie ich sie beobachte. Im Frühling werden sie hoffentlich zur Brut schreiten!

Ich habe gesehen und gelesen, daß die Yarrell's wie auch andere Zeisigarten außerhalb Brutzeit die Männchen und Weibchen getrennt und gehalten werden. Wenn man zu züchten beginnen möchte, dann werden sie je einen Männchen und Weibchen in einem Box zusammengestellt, dann schreiten sie zur Brut!

Ich liebe Yarrell's ebenso Kapuzen. 8)
 
Schwarzzeisigzucht

Hallo August,
danke für den informativen Bericht. Gerade der Schwarzzeisig interessiert mich besonders. Auch ich würde mich über einen oder mehrere erfolgreiche Zucht- und Halteberichte des Schwarzzeisig freuen, da ich der Meinung bin , dass man nicht unzählige kostbare (nicht im Sinne von teuer!) Lebewesen opfern sollte, weil einem evtl. eine Kleinigkeit an Wissen über eine bestimmte Vogelart fehlt, die ein Andrerer weiß aber nicht weitergibt, aus welchen Gründen auch immer.
Ein frohes neues Jahr wünscht
Olli
 
Thema: Yarrell- und Schwarzzeisigzucht 2002

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