BNA kritisiert EU-Importverbot für Wildvögel

Diskutiere BNA kritisiert EU-Importverbot für Wildvögel im Forum Cardueliden im Bereich Wildvögel - BNA-Pressemitteilung BNA kritisiert EU-Importverbot für Wildvögel Der Bundesverband für fachgerechten Natur- und Artenschutz e.V. (BNA)...
Mit Gouldamadinen macht man es zur Zeit, da sie in der Wildnis fast ausgestorben sind.
Dies sollte doch kein Thread für verhinderte Möchtegerntierschützer werden? Oder?
 
Dialog

Sigg, und an alle, die sich betroffen fühlten: einige von uns sind keine
verhinderte Möchtegerntierschützer
sondern im Artenschutz aktive Menschen (ich arbeite z.B. an Kommunikationsstrategien für große Karnivore, damit die Akzeptanz gegenüber Wolf, Bär und Luchs in Deutschland besser wird). Und keiner hier ist hoffentlich in seiner Meinungen so verfahren, dass er einen offenen Dialog lächerlich machen muß. Ich nahm sehr erfreut zur Kenntnis, dass manche Vogelarten von privater Zucht profitiert haben. Es wurden aber leider keine Carduelien erwähnt.
Ich glaube nicht, und das ist nur meine persönliche Meinung, dass Wildvogelzucht als Hobby mit Artenschutz begründet werden sollte. Artenschutz betrifft per Definition Engagement für die wildlebenden Populationen und ihr Lebensräume. Hobby, Interesse, sogar beachtliche Fachkenntnisse und Zuchterfolge, solange sie privat erfolgen, entbehren dieser Legitimation. Das sie aber keine Legitimation haben, ist damit nicht gemeint. Nur bitte seien wir ehrlich und tun wir nicht so, als ob wir private Carduelienzucht im Interesse des Artenschutzes betrieben. Liebe zu den Arten wäre es eher, oder?
Ich pesönlich lehne private Wildvogelzuch ab. Es ist meine Sache und ich bin der Meinung, jeder muß das für sich entscheiden. D.h. ich züchte selbst nicht, aber verdamme andere dafür nicht. Und - ich fühle mich fachlich nicht im Stande zu disskutieren, ob private Wildvogelzucht objektiv gut oder falsch sei. Nur bitte - keine Importe und keine Naturentnahmen im Auftrag der privaten Artenerhaltung.

LG, Durrell
 
Zuletzt bearbeitet:
Hmm, Durell, dann schauen wir uns dann doch mal nach Beispielen und weniger nach "Meinungen" um....

1. Wie schon mal vor geraumer Zeit hier im Board diskutiert: Das australische Programm zur Rettung bzw Wiederansoedlung von Goulda sieht ausdrücklich auch die Freisetzung von in Gefangenschaft reinerbig WF GA vor. Trotz Befürchtungen nach erneuter Einschleppung von LSM.
Auch diverse Wiederansiedlungsprogramme aus Zoos (wobei diese bis vor kurzem auch eher rein dem Aspekt "Entertainment" zuzuordnen waren) konnten den Wert von in Gefangenschaft vermehrten Tieren zur Stärkung bzw Rettung von Wildpopulationen zeigen (zB Wisentprogramm in Polen nach dem Krieg).

2. Auch das Beispiel Spix-Ara (Loro-Park und Privat-Nachzuchtstation eines arabischen Milliardärs mit der Option auf Wiederansiedlung in Brasilien), verschiedene Kranich Nachzuchtprogramme mit großem privatem Engagement und Knowhow von ambitionierten Hobbyhaltern und Züchtern etc zeigen den Wert. Frag mal die Jungs im Vogelpark Walsrode, wo die viele ihrer Tipps und Tricks sowie wertvolle Zuchttiere herbekommen haben.

3. Ob es noch wildlebende Coloria PA gibt weiß keiner - in Deutschland gibt es sie auf vielen Vogelbörsen. Sollte es mal wieder Möglichkeiten in ihrem natürlichen Lebensraum geben, dann würden solche Stämme gebraucht.

4. Das eindrucksvollste Beispiel wäre die Rettung des ausgestorbenen Karolina Sittichs durch Begründer des wissenschaftlichen Vogelschutzes in Deutschland, Hans Freiherr von Berlepsch, gewesen. Wir würden Berlepsch heutzutage auch "nur" einen "Liebhaber und Hobbyzüchter" nennen, aber es wäre ihm fast gelungen diese Vögel in Deutschland anzusiedeln, während sie in den USA ihrer sicheren Ausrottung entgegen gingen. (Details hier: http://www.papageien.org/df/Df_al10_karolina.htm)

Ich hoffe das diese Beispiele dazu beitragen, dass Bild des ambitionierten "Vogelzüchters" doch etwas zu differenzieren...

Keine noch so ambitinonierte institutionelle Einrichtung kann eine solide Basis engagierter Privatleute und "Liebhaber" eines Hobbys ersetzen oder es in Sachen Phantasie und Effektivität mit ihnen aufnehmen. Und in der Vogelhalterei war,ist und wird (hoffentlich) das genauso. :+klugsche

Brillo

PS: Und was mit Cardueliden mal wird... wer kann das schon heute wissen, oder meinst Du, um mal bei Deinen Lieblingen zu bleiben, dass sich irgend jemand vor 100 Jahren vorstellen konnte, in Zentraleuropa Lebensräume für Großraubtiere inklusive einer Kommunikationsstrategie für die Bevölkerung zu schaffen ??? ;-) Und doch scheints ja sowas zu geben...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wenn das dein Anliegen ist, bist du wohl im falschen Forum.
Hier wird die Verlautbarung des BNA und die eventuellen Auswirkungen für Carduelidenzüchter besprochen.
Sicher sollte hier nicht die allseits bekannte Litanei mit tausenden von Posts aus dem Artenschutzforum wiederholt werden.
Solche in der Mehrzahl sinnlosen Diskussionen habe wir ja in dem entsprechenden Forum zu genüge gehabt.
Viele von uns haben sich an der Auseinandersetzung nicht beteiligt, weil die stimmgewaltigen Wortführer ein ums andere mal durch Unkenntnis auffielen und nur in der Lage waren Hypothesen und Verlautbarungen von X und Y zu zitieren.
Das muß hier nicht wieder durch die Hintertür nochmals erfolgen!!
 
Ich höre gerne zu, auch wenn etwas im Forum schon gesagt wurde, unter einer anderen Kategorie usw. müssen wir es doch nicht immer kennen, oder? Und wenn ein Thema immer wieder aufkommt, dann vielleicht aber durch immer wieder neue Leute und Aspekte (hier Importverbot). Ich finde Brillos Antwort gut fundiert und bedanke mich dafür, obwohl ich hier und da meckern könnte (weil ich doch nicht gegen Zoos, Forschungsprojekte oder Engagement privater Menschen bin, sondern gegen private Menschen die sich ja nicht engagieren sondern Vögel zum Vergnügen halten, sich aber als Artenschützler bezeichnen).

Mal eine andere Frage: wer von euch züchtet tatsächlich nach dem Kriterium, ob jeweilige Art gefährdet ist? Spielt das bei der Auswahl der Arten für euch eine Rolle? (Das ist eine ernst gemeinte Frage und keine Anmache oder so! Viellecht ergibt sich daraus eine erfreuliche Statistik, die man extra posten könnte.)

LG, Durrell
 
QUOTE=DUNADAN;1402237]Das mag ja alles sein.

Aber wenn wir alle mal gaaaaaanz ehrlich sind, spielen Verdienste um den Artenschutz bei unserem Hobby faktisch keine Rolle. Die negativen Begleiterscheinungen dürften die wenigen Einzelaktionen, die wirklich etwas mit Artenschutz i.e.S. zu tun haben, um ein Vielfaches übersteigen.
Auch aus diesem Grunde war ein Importerbot lange überfällig!!

Gruß aus dem Norden[/QUOTE]

Hallo,

Ich nicht der Überzeugung, dass ein Importverbot überfällig ist. Fällig ist aber ein Umdenken bei vielen Vogelhaltern von Verbrauch in Richtung Erhaltung der Arten in Menschenobhut durch Zucht und durch Austausch von Zuchttieren und Nachzuchten.

Dies soll bedeuten, dass nicht Tiere an den Meistbietenden verhökert werden, sondern dass die Tiere in Zuchtgemeinschaften verbleiben. Leider haben aber viele Züchterkollegen noch immer die Dollarzeichen in den Augen...

Es mag sein, dass wir bisher keine offensichtlichen Erfolge bei Artenschutzbemühungen erzielt haben, aber ... wir haben die Vögel! Und wir züchten jedes Jahr einiges an Cardueliden nach. Nur ist da eben das Problem mit Mischlingen und Mutanten....
Auswilderungsprojekte z.B. von Kapuzenzeisigen oder Goulds halte ich daher für gewagt!
Kapuzenzeisige landen wahrscheinlich schneller wieder in den Netzen und Käfigen von Canarios als wir gucken können. Außerdem wird es nahezu unwahrscheinlich sein, per Augenschein wirklich reine Tiere zu identifizieren...
Bei Gouldamadinen existieren mittlerweile so viele Mutanten, wer will garantieren, dass da wirklich "saubere" Vögel ausgewildert werden?
Für beide Arten wäre das ein langer Weg zurück in die Natur - wenn es die so noch gibt!

Sicher gab und gibt es bei Auswilderungsprojekten Erfolge, aber viele private Tierhalter waren da nicht dran beteiligt.

Erst einmal ist es wichtig, die Arten, die wir halten und züchten auch zu erhalten! Und zwar rein zu erhalten. Ob tatsächlich aber alle Züchter diszipliniert genug sind, nicht doch mal schnell einen Magellanzeisig in andere Zeisige einzukreuzen, wage ich zu bezweifeln...

Gruß
Jörg
 
@Danny: Wo Du recht hast...! ;-)

@Joerg: Das sind keine Goulda, die als Restposten auf irgendwelchen Vogelmessen gekauft wurden, sondern Volierenbestände in Australien. Genetik war und ist dort auch nicht das Problem sondern die Durchseuchung mit LSM und anderen Erregern, mit denen Wildpopulationen in ihren sehr extremen Habitaten nicht so leicht fertig werden wie latent infizierte, mit Nahrung und Wasser optimal versorgte Gefangenschaftsbestände.
So jedenfalls die mündliche Auskunft des Ehemannes einer australischen Kollegin von mir, der als Biologe an diesem Projekt teilnimmt.

Brillo
 
Thema: BNA kritisiert EU-Importverbot für Wildvögel

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