Warum gibt es sogenannte (schöne kräftige) Zeisige

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georg_47

Guest
Da ich , wie schon anderwärts in diesem Forum erwähnt, nach 18 Jahren Unterbrechung
erst jetzt wieder seit gut einem Jahr mit der Zeisighaltung bzw. Zucht dabei bin, stehe ich
immer wieder mal vor einer offenen Frage.
Es gibt ja etwas kleinere Kapuzen und es gibt die sogenannten (vorwiegend in Anzeigen)
„schönen kräftigen Kapuzen“. Und nun die Frage: Ist es möglich, das die kleineren ganz
einfach nur der reinen Rasse näher stehen ,als die sogenannten (schönen kräftigen?) Weil
ja allgemein ‚in den vergangenen Jahrzehnten auch mit den Kapuzen schlimme Sachen
gemacht wurden (in Bezug auf Erhaltung der Artenreinheit) .Oder sind die sogenannten
„schönen kräftigen“ auch oft eine Ernährungsfrage z.B. in den ersten 2 Wochen, mit
Beimischung im Aufzuchtsfutter von Probiotika mit Enzymen sowie Präparate zur An-
regung der Darmtätigkeit. „Und es versteht sich von selbst“, die Beimischung über Trink-
wasser von Vitaminen und Aminosäuren? Wenn die sogenannten “schönen kräftigen
Tiere“ eine , wie hier erwähnt, Ernährungsfrage sein sollten, dann könnte man das ja
eventuell auch auf andere Zeisigarten beziehen . Zum Beispiel den Gelbbauchzeisig.
Die absolut inakzeptable Vermischung mit dem Magellanzeisig in der Vergangenheit wollen
wir da mal raushalten. Ich und bestimmt auch manch Anderer, würde mich über
philosophiefreie und sachkundige Antworten freuen.
Wenn ich die zugängliche Literatur durchforste, tendiere ich eher zu der Erkenntnis:
-„kleine Tiere- artenreine Tiere“ und somit beweglichere Tiere und erfolgreichere in der
Begattung. Ich möchte auch noch betonen ,dass aus optimalen Ernährungsmöglichkeiten
nicht immer so ein Geheimnis gemacht werden sollte. Denn gute Ernährung vor und
während der Aufzucht garantieren ja auch bessere Zuchtergebnisse. Und bessere Zucht-
ergebnisse garantieren nicht, aber vergrößern die Chance, dass wir Alle in 20 oder 30
Jahren immer noch alle, sich in unserer Obhut befindlichen Zeisigarten , ohne Inzucht
und so nah, wie möglich der Artenreinheit besitzen können. Schwer genug wird es
sowieso schon.

Da mich kaum jemand kennt, möchte ich diese Gelegenheit hier nutzen und mich ganz
kurz vorstellen:
Ich bin kurz nach der Wiedervereinigung aus dem Raum Düsseldorf nach Nordwest-
brandenburg gezogen. Hier bin ich nun mit meinen Zeisigen ziemlich allein in weiter
Flur. Die nächsten Zeisigzüchter dürften in Berlin sowie im Raum Hamburg-Kiel sein.
Das ist jedes Mal 170 km von mir weg. Ich habe zur Zeit Kapuzen und Gelbbauchzeisige.
Mein Schwerpunkt werden wohl Gelbbauch und Yarellzeisige werden. Yarellzeisige waren auch damals schon mein Traum, aber 2000,-DM war mir zuviel Geld.
Ich habe zur Zeit auch nicht viel Platz. Früher hatte ich einen großen Keller als Zuchtraum,
in den ich mir Heizung und Spülbecken vom Kumpel habe reinlegen lassen, das war
meines Erachtens das Nonplusultra. Da war es so was von scheiß egal, ob draußen 40° plus
waren. Ich hatte damals auch schon Gelbbauchzeisige mit teilweise importierten Tieren.
Diese Importvögel hatte ich mir damals,(ich glaube 1985) zusammen mit dem lieben
Züchterkollegen August Klages in Süddeutschland bei einem Importeur geholt. Diese Tiere
waren aber durchweg kokzidienverseucht. Wir konnten sie aber gesundbekommen und
hatten damit beide auch Zuchterfolge. Meine wurden nur deshalb nie erwähnt, weil ich bald
darauf aus mehrfach gegebenen Anlässen die Zucht aufgeben musste. Nach Veröffentlichung in der AZ, war ein Züchter aus Holland der Schnellste und hat alle Gelbbauchzeisige (auch die erst 3,5 Monate alten) mitgenommen. Damals gab es noch keinen Preis für Gelbbauchzeisige, sodass ich den selbst festsetzen konnte. War irgendwie ein schönes Gefühl. Aber das ich solange keine Zeisige anschließend mehr hatte, das war traurig.
Gruß Georg !
 
hallo;
ich versuche mal eine Antwort zu geben, wobei mehrere Fragen aufgeworfen wurden.
Ich bin überzeugt, dass der Kapuzenzeisig tatsächlich ein kleiner Vogel ist und dass wir inzwischen Vögel haben, die von der ursprünglichen Größe abweichen. Das kann aber zwei Ursachen haben. Zum einen die damalige Hereinnahme von Magellanzeisigen, womit man die Kapuzen "härter" machen wollte. Hier und da sieht man auch noch Vertreter aus dieser Linie. Zum anderen aber wird jeder Wildvogel in Menschenobhut etwas größer als in der Wildbahn. Das wiederum liegt auch wieder an zwei unterschiedlichen Dingen. Erstens stehen Vögel in Menschenbhut im Futter - draußen gibt es auch schon mal Mangelzeiten - und zweitens tendieren wir in der Zucht dazu, die größeren Tiere wieder zur Zucht einzusetzen. Lassen wir nun mal die Einkreuzung beiseite. Deren Nachkommen können wir m. E. auch heute noch relativ sicher erkennen, sie sind anders im Rotton, und vor allem, das sind anscheinend auch diejenigen, die fleckig ausfärben. "Originale" Kapuzen kommen mit einem Minimum an Carotinen aus, um rot zu vermausern. Da reicht sogar oft die Gabe von Spirulina (die bekanntlich eine gute Carotinquelle ist).
Der zweite Bereich ist wesentlich schwieriger zu kontrollieren. Wie gesagt, (fast) jeder Züchter nimmt lieber die kräftigeren und größeren Tiere zur Weiterzucht. Ich weiß aber auch nicht, was ein Besucher sagen würde, wenn er kleine Kapuzen bei einem Züchter sieht. Was wir ausklammern können ist die Gabe von irgendwelchen Leistungsförderern. Die Zuchten die ich kenne (zugegeben nicht alle, aber doch einen großen Teil) füttern einfach nur optimiert, und das schließt das beste Grund-, das passende Aufzuchtfutter und gelegentlich auch Ergänzungsfutter ein. Vitamine und Aminosäuren sind hier keine Treibmittel - ohne sie ist schlichtweg kein Leben möglich.
Schöne Grüße
Hans Claßen
 
Vielen Dank für die Antwort.
Gruß , Georg.
 
Ja, aber trotzdem : ?

Warum schreibt keiner was ? Vor allem die vielen schweigenden Zeisigzüchter.
Ich weiß nix !! Und wer nichts weiß und weiß, dass er nichts weiß, weiß mehr,
als der, der nichts weiß und nicht weiß, dass er nichts weiß.
Es gibt doch immer wieder innerhalb einer Zuchtanlage viele kleine Beobachtun-
gen, die man in schöne Geschichten einbringen könnte. Das würde in dem zur
Zeit sehr müden Cardueliden Forum mit Sicherheit gut ankommen. Also, ich als
reiner Zeisigzüchter vermisse das.

Gruß Georg
 
Zu:Hans hat doch eine gute Antwort gegeben!

Hallo Joerg
Das hat er auf jeden Fall,sachlich u.informativ.Aber in meinem anschließenden Anliegen wollte ich eigentlich erinnern,daß hier allgemein unter den Zeisigzüchtern zuwenig Fachsimpeln bzw. Gedankenaustausch stattfindet. Es sind leider viel zuviele oft nur sehr kurz angebunden, wie Du ja auch in diesem Falle.

Gruß Georg
 
Hallo Georg!

Ich stimme Jörg zu! Alle Hauskanarienvögel stammen von Kanarengirlitz und werden schon seit 500 Jahre domestiziert. Kanarengirlitz ist kleiner und zierlicher als Hauskanarienvogel. Einige Positurkanarienrassen sind riesig, wie z.B. Yorkshire, Paris Trompeter oder Border, also sie bis zu 20 cm lange sind, während Kanarengirlitz nur 13 cm. In einige Jahrhunderten werden auch Kapuzenzeisige vielleicht riesig. Unser User hat hier berichtet, wie seine Gimpel die Jungen in geschlossener Voliere und geöffneter Voliere zu unterscheiden füttern. Die Jungen wurden größer in geschlossener Voliere mit reichliche Futter als in geöffneter Voliere, die Eltern die Futter draußen gesucht haben.
 
Thema: Warum gibt es sogenannte (schöne kräftige) Zeisige

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