exotische Körnerfresser

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leimbach

Guest
Ich habe neulich in einem Zooladen Carduelien erstanden.
Es handelt sich dabei um 1,1 Weißbauchgirlitze,
1,1 Weißflügelgimpel,
1,1 Schwarzkopfgrünlinge,
1,0 Gelbscheitelgirlitz.
Leider mußte ich feststellen, das ich so gut wie nichts an Literatur über diese Arten habe.
Einige "wischiwaschi-Hinweise" gab mir der Zooladenbesitzer noch mit auf dem Weg.
Gibt es jemanden, der mir Hinweise über Zucht und Haltung dieser Tiere geben kann ?

gruß leimbach
 
Vielen Dank für deine Informationen.

Ich gebe zu, es war etwas voreilig von mir die Vögel zu kaufen ohne entsprechendes Wissen über sie.
Zu meiner Verteidigung muß ich aber sagen, daß ich nicht völlig unerfahren bin im Umgang mit Ziervögeln.

Bei der Haltung habe ich mit den wenigsten Problemen gerechnet, da ich sie paarweise in selbstgebauten Käfigen halte. Bei den Weißbauchgirlitzen wähnte ich mich auch einigermaßen vorbereitet, da ich seit einem dreiviertel Jahr Mocambiquegirlitze halte und ich sie durch die Gesichtszeichnung eng verwandt mit den Weißbäuchen glaubte.
(Ich hoffe du kannst das bestätigen ?).Zu meinem Entsetzen fand ich nicht das geringste über die Schwarzkopfgrünlinge und die Weißflügelgimpel (beiden Paaren geht es hervorragend, auch wenn die Weißflügelgimpel noch ein wenig scheu sind). Ich habe beide Paare mit einer selbstgemischten Kanarienmischung versorgt. Die Gimpel standen zusätzlich auf geschälte Sonnenblumenkerne. Als Grünfutter gabs Kopfsalat, Chinakohl, Gurke und Apfel, wobei ich sagen muß, daß sich nur die Girlitze an den Apfelstücken gütlich taten. Die Gimpel knaberten hin und wieder mal an der Gurke (Die Gurkenschale schien ihnen dabei besonders zu schmecken). Bei den Schwarzkopfgrünlingen konnte ich bisher nicht beobachten, daß sie irgendetwas von dem Grünfutter genommen haben.

Ich danke dir auf alle Fälle für deine Hilfe und würde mich freuen, wenn du mir noch etwas aus deiner Literatur zu kommen lassen könntest.
 
Hallo Leimbach, es gibt eigentlich in jedem guten Zoohandel
Bücher, in denen doch auch einiges über Die aufgeführten Vögel steht.oder versuchs mal beim Ulmer Verlag Stuttgart. tel. o711/4507-121
bzw. beim Schaper Verlag Alfeld tel. 05181 8009-21
http://www.schaper-verlag.de die wissen sicher weiter. Gruß W.
 
Hallo Leimbach,

zu Deinen Girlitzerwerbungen hast Du ja schon reichlich Informationen bekommen, also beschraenke ich mich auf die Schwarzkopfgruenlinge. Mit ihnen wirst Du sicher noch eine ganze Menge Spaß und Freude haben!
Es sind ja Verwandte zu unseren heimischen Gruenlingen und somit ausgesprochen "pflegeleichte" Voegel. Eine gute Mischung aus Kanarien- und Wildvogelfutter (ich nehme die Zeisigmischung und Kanarien ohne Ruebsen)stellt die Grundnahrung dar. In einer Extraschale empfiehlt es sich Sonnenblumenkerne (mit Huelsen) und ab und zu etwas Hanf (vorsicht Tiere werden bei einem Zuviel fett) zu reichen. Moeglichst viel Gruenzeug ist sehr wichtig! Vogelmiere - findest Du auch um diese Jahreszeit noch - Loewenzahn und Hirtentaeschel, aber auch gruener Salat und Chicoree sollten regelmaessig angeboten werden. Dazu im Fruehjahr wieder jede Menge reifer und halbreifer Fruchtstaende heimischer Graeser.

Von der Verabreichung gekeimter Saemereien wuerde ich Dir bis zum Fruehjahr abraten, da die Gruenlinge sonst zu frueh in Brutstimmung kommen. Dann aber wird dieses Futter zur taeglichen Pflicht.

Die Zucht gelingt relativ einfach und ist selbst in einem etwas groesseren, aber vor allen Dingen sehr hellen Kaefig, kein Problem. Wichtig ist nur, den Voegeln versteckte Nistmoeglichkeiten anzubieten, da sie - auch in freier Natur - in Nestnaehe sehr scheu sind. Ein mit Stoffpflanzen getarntes Kaisernest hat sich bei mir bestens bewaehrt.

Als Nistmaterial dienen Grasstengel und Moos, in erster Linie aber das bekannte Kanariennistmaterial. Empfehlenswert ist es, den Drahtkorb mit einem Stueck Filz oder Kokosmatte rutschfest auszukleiden. Ein normales Gelege besteht aus vier bis fuenf Eiern.

Hat das Weibchen erst einmal das Gelege getaetigt, sitzt es in der Regel sehr zuverlaessig und nimmt auch ein Hantieren im Kaefig nicht fuer uebel. Dennoch sollten die Stoerungen so kurz wie moeglich gehalten werden.

Fuer die Jungenaufzucht nehmen Gruenlinge ausschliesslich gekeimte und halbreife Saemereien. Aus der vorstehend beschriebenen Futtermischung kannst Du Keimfutter leicht selbst herstellen. Eifutter wird nicht angenommen. Bis zum Abschluss der Herbstmauser muss den Jungvoegeln dieses Aufzuchtfutter zur Verfuegung stehen, ansonsten kommt es zu schmerzlichen Ausfaellen.

Fuer die Haltung und Zucht ist Raumtemperatur vorteilhaft, aber nicht Bedingung. Bei Volierenhaltung darauf achten, dass ein frostfreier Raum zur Verfuegung steht den die Voegel jederzeit aufsuchen koennen.

Ich hoffe, Dir mit diesen Anmerkungen etwas geholfen zu haben und bitte gleichzeitig alle Vogelliebhaber um Nachsicht, wenn mein Beitrag so lange ausgefallen ist.

MfG

[Geändert von ortolan am 21-10-2000 um 16:10]
 
Vielen Dank Ortolan, war wirklich sehr aufschlußreich.
Eine Frage hätte ich noch:

Worin besteht der Unterschied zwischen Schwarzkopfgrünlingen und Himalayagrünlingen. Ist ein und die selbe Art (oder Unterart?)?
 
Hallo Leimbach,

in der Systematik bin ich nicht ganz so bewandert, war mir immer schon zuviel lateinischer Kram (leider!). Aber meines wissens muessten es zwei getrennte Arten sein.

Die Schwarzkoepfe hast Du ja selbst; weisst also, wie sie aussehen. Der Himalayagruenling oder auch "Chinesischer Gruenfink" benannt, ist etwa gleich gross, er traegt jedoch eine unverwechselbare, schwarze Kopfzeichnung, die wie mit dem Pinsel gemalt aussieht. Die uebrige Kopfbefiederung ist eher gelblich, denn gruen und bildet einen schoenen Kontrast. Restliches Federkleid aehnlich dem der Schwarzkoepfe

Verbreitungsgebiet: wie der Name schon sagt die Himalayagegend bis hinein nach China.

Unterbringung, Verpflegung, Zucht: identisch, allerdings bruetet der Chinese nicht so bereitwillig im Kaefig.

Mit freundlichen Gruessen
 
Achso, dann hatte ich das verwechselt mit den Chinagrünlingen. ;-)

Was für Cardueliden hälst du noch ?
 
Machen wir's uns einfacher, Leimbach!

Hier ist die ganze "Belegschaft":

1,1 Große Niltavaschnaepper
1,1 Malachit-Nektarvoegel
2,2 Ganges-Brillenvoegel

6,6 Kanarien rotivoor schimmel
1,2 Kanarien rot achat

2,2 Mex. Karmingimpel
1,1 Weissbrauen-Gelbbuerzelgirlitze
2,2 Gruenfinken achat

1,1 Kurzschnabel-Gilbammern

Und, so wie ich mich kenne, wird's in den naechsten Tagen und Wochen noch kraeftig "Zuwachs" geben...(ich denke da an eine bestimmte Drosselart, Diamantfinken, Tigerfinken und noch 2 -3 Paar Insektenfresser!!!!!!!!!)

Und Du???
 
Naja also bei mir siehts da eher spärlich aus.
Ich halte zwar seit ungefähr 10 Jahren Kanarien, habe mir aber nie großartige Gedanken gemacht, was die einzelnen Rassen anbelangt. Es sind halt schöne einfarbige und interessant gescheckte Tiere. Ich verpaare sie mehr oder weniger nach der Farbe, halt um zu sehen, was interessantes bei rauskommt.

Um richtig professionell zu züchten fehlen mir einfach noch die Möglichkeiten. Ich wohne noch bei meinen Eltern und die haben sich schon bedankt, als ich den halben Schuppen zu einer großen Flugvoliere umgebaut habe. Ein paar kleinere Hängevolieren zieren dann noch unsere Süd-Hofwände. Insgesamt bevölkern (durch ein gutes Jahr) 26 Kanarien meine Volieren davon
4 x 1,0 (alt), 6 x 0,1 (alt) und 16 Jungtiere.

Seit 2 Jahren studiere ich jetzt in Weimar und habe da seit einem Jahr eine eigene Wohnung. Da bot es sich für mich an mich ein wenig auszudehnen (kein Gemecker bei Zimmervolieren ! ;-)). Also hab ich mir insgesamt 4 Kistenkäfige gebaut, in denen die erwähnten Schwarzkopfgrünlinge, Weißflügelgimpel, Weißbauchgirlitze, Mocambiquegirlize und der Gelbscheitelgirlitz stecken.

Ach, fast hätte zwei Weißkopfnonnen vergessen, die ich eigentlich zu Hause überwintern wollte. Auf Anraten erfahrener Züchter im Prachtfinkenforum habe ich sie aber wieder mit nach Weimar genommen um nichts zu riskieren, da ich ja nun mal keinen Schutzraum habe.

Jedenfalls steht mich für mich fest, das ich mich voll diesem Hobby verschreiben möchte, sowie ich die Möglichkeiten dazu habe.

gruß Christian

P.S.: Zu Hause (also nicht in Weimar) bevölkern auch noch 8 Pfautauben einen Schlag in einem Nebengebäude.
 
Hallo Leimbach,

'na, da hast Du Dir ja schon eine recht ansehnliche Menagerie zugelegt. Vor einigen Jahrzehnten hat's bei mir in aehnlicher Weise begonnen. Meine ersten Voegel waren 0,2 Erlenzeisig x Kanarie. Und weil die bekanntlich nicht singen, in einer Zoohandlung gerade Tigerfinken angeboten wurden... Naja, ich glaube, Du kannst Dir den Fortgang der Geschichte ausmalen.

Hatte in "Spitzenzeiten" bis zu 700 Voegel und ungefaehr 200 verschiedene Arten. Ueber Jahre. Dann kam der Umzug nach Muenchen und aus war's! Leider...

Aber ich denke, in absehbarer Zeit sollte ich in der Lage sein, mir meinen Lebenstraum zu verwirklichen - den eigenen Vogelpark. Wollte ich schon vor 30 Jahren, hat aber nie geklappt...(ehrlich, es ist alles geklaert, bis auf eine Frage: woher kommt das Geld?)

Ich finde Deine Einstellung ganz toll, auch was die Kanarienzucht betrifft. Und solange Du in den Farbschlaegen gelb, gruen und gescheckt bei der Paarzusammenstellung (auch untereinander vermischt) bleibst, kannst Du im Grunde nichts falsch machen. Nur darauf achten, dass Du keine rotgrundigen Voegel einkreuzt oder es zur Inzucht kommt...

Die Geschichte mit den Weisskopfnonnen habe ich gelesen. Es ist auf alle Faelle besser, sie in die warme Stube zu nehmen. Bin 'mal gespannt, was sich da anbahnt...

Einen Tipp am Rande: Die korrekte Schreibweise waere 4,0 alt und 0,6 alt; noch kuerzer 4,6 alt. Die Zahl vor dem Komma gibt immer die Anzahl der Haehne, die hinter dem Komma die der Weibchen an. Jungvoegel, deren Geschlecht noch nicht feststellbar ist koennen als 0,0,2 angegeben werden. In diesem Fall waeren es zwei Stueck...:-))

Na, dann wuensche ich Dir viel Spass mit Deinen Piepmaetzen bis zu naechsten Mal
 
Hallo Claudia, Leimbach,

habe ich da was gesagt, dass ich die Piepmaetze alleine versorgt habe? Das waere mir jetzt richtig peinlich, denn dem war wirklich nicht so. Mit zwei Grossmuettern, einem verstaendnisvollen Dadd und einem nicht zu klein geratenen Garten geht das aber schon...:-))

Und die Stueckzahl hoert sich dramatischer an, als es in der Praxis ist. Allein 20 Paar Tigerfinken (meine absoluten Lieblingsvoegel!) sind ja schon 40 Stueck...(und damit nur 1 Voliere/Kaefige geht natuerlich nicht, das ist klar!)

Aber damals war wirklich so ziemlich alles da, was man zur damaligen Zeit - vom Goldbruestchen und Zebrafink ueber Amadinen und Astrilde bis hin zu Rotschnabelkittas; vom Bartvogel ueber Soldatenstaerlinge bis zu den afrikanischen Rotschnabeltokos - bekommen konnte. Ausser Krummschnaebel!(Ausnahme: zugeflogene WS, die fanden aber schnell eine neue Unterkunft) Die Krummschnaebel waren nie und sind auch heute noch nicht meine Welt. Obwohl - ein paar Loris koennte mich schon reizen...

Und die Haltung heimischer Vogelarten war zu dieser Zeit auch noch problemlos und ohne Auflagen moeglich.

Die finanzielle Seite war sicher nicht so einfach, aber fuer was haette ich mein Geld sonst ausgeben wollen? Mir fiel dazumal hierzu nicht viel ein, hoechstens noch die Schallplattensammlung...
Wobei ich mir schon die Bemerkung erlaube, das die Anschaffung der Voegel wohl der teuerste Part bei der Geschichte war, denn viele Futtermittel kann man sich in der Natur beschaffen oder selbst zuechten (Grillen, Mehlwuermer)bzw. zusammenstellen.

Um die Arbeit zu bewaeltigen, musste ich schon mit dem (fast!) ersten Hahnenschrei raus. Und das Bett hat mich auch erst wieder spaet abends gegen oder nach Mitternacht, oder so, gesehen. Das aber dann nicht wegen der Voegel, sondern wegen des Nebenjobs (DJ)...(heute, ein paar Semester reifer, ginge das sicher nicht mehr!!!!!!!)

Das mit der Ernaehrung stellst Du Dir schwieriger vor, als es tatsaechlich ist. Eigentlich hast Du ja nur bis zu fuenf verschiedene Grundfutter-Mischungen
1. Waldvogelsaemereien
2. Kanariensaemereien
2. Exotensaemereien
3. Insektenfertigfutter (kann man auch selbst herstellen!)
4. Nektarnahrung /fluessig (Babymilch,Honigwasser und 2x woechentlich eine eigene Spezialmischung - je nach Vogelart)

Dazu kommt Gruenzeug und Obst. Letzteres stellten mir die Supermaerkte am Ort kostenlos (!) gegen Abholung zur Verfuegung. Aepfel und Oragen mit Druckstellen, ueberreife Bananen usw.

Das Gruenzeug kam von den nahegelegenen Wiesen; Beeren aus den Waeldern und dem Garten. War jeden zweiten, dritten Tag ein stundenlanger Spaziergang bzw. die persoenliche "Bewegungstherapie" mit dem Fahrrad...

Die Frischwasserversorgung ist in solchen Volierenanlagen relativ einfach zu bewerkstelligen, wenn man beim Volierenbau:::221.html"]Volierenbau[/URL] schon darauf achtet und sich im Vorfeld ein paar Gedanken macht. Es reichte, den Wasserhahn aufzudrehen...

Die Sauberhaltung der betonierten Wasserbecken war die wohl zeitaufwendigste Angelegenheit, denn die mussten jeden zweiten Tag gruendlich geschrubbt werden, um der Algenbildung vorzubeugen...

In gut geplanten Volieren hat man mit der Sauberhaltung eigentlich den geringsten Zeitaufwand. Wenn es nicht zu besonderen Zwischenfaellen (Krankheiten) kommt, reicht es, zweimal jaehrlich den Boden zu erneuern. Und dies ist meist auch nur eine mehr vorbeugende Massnahme...

Von Krankheiten sind meine Gefiederten weitgehend verschont geblieben, wenn ich mal von einigen wirklich problematischen Faellen bei frisch importierten Einzelvoegeln absehe. Und die brachten "die Seuche" ja sichtbar mit, konnten von Anbeginn schon entsprechend separat untergebracht werden..(kam aber auch nicht so arg haeufig vor - gottlob!!!)

Diesen im allgemeinen aber erfreulichen, kosten- und zeitsparenden "Null-Krankheiten-Faktor" fuehre ich auf eine moeglichst naturnahe Haltung in den Freivolieren zurueck, die in der Regel von Mitte April bis Ende Oktober/Mitte November dauerte, je nach Witterungsverhaeltnissen...

Zeit zur Beobachtung bleibt genuegend, wenn man darunter nicht gerade das auf einem Stuhl vor jeder einzelnen Voliere stillsitzende Beobachten versteht. Und wenn man sich erst einmal ueber einen laengeren Zeitraum mit den Voegeln vertraut gemacht hat, "sieht" man ja nicht nur mit den Augen, sondern auch den Ohren....

Mit freundlichen Gruessen!
 
Thema: exotische Körnerfresser

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