Mikroskopieren bei Cardueliden

Diskutiere Mikroskopieren bei Cardueliden im Forum Cardueliden im Bereich Wildvögel - Achtung! Es handelt sich bei den bis Beitrag 115 als Kokzidien-Oozysten deklarierten Gebilden in aller Regel um Luftblasen, Dreck oder...
Andere holen sich Vögel auf der Deutschen Meisterschaft ab, ich lies mir ein paar "Kokzidien-Muster" mitbringen :D. Vielen Dank nochmals an den Kollegen!! Ich habe nun schon so einiges an Vogelkot untersucht, sowohl fremden als auch den der eigenen Vögel, aber Kokzidien kamen mir dabei äußerst selten bis gar nicht vors Objektiv, daher wollte ich endlich mal ein paar Bildchen mit ordentlich Kokzidien darauf ins Forum stelllen. Mehr als 640fache Vergrößerung braucht man dafür eigentlich gar nicht. Wenn ich mal Zeit und Lust habe, nehme ich auch mal ein Deckglas und nutze ggf. auch mal etwas Immersionsöl, für bessere Bilder. Es dürfte sich überwiegend um Eimeria-Arten handeln, wegen der 4 Sporozysten (Isospora hat nur 2), vielleicht finde ich ja noch ein paar Isospora-Arten. Die doppelte Außenhülle der Oozysten lässt sich auch ganz gut erkennen.

160fache Vergrößerung:
Kokzidien 160fach.jpg
Kokzidien 160fach (2).jpg

640fache Vergrößerung:
Kokzidien 640fach (17).jpg
Kokzidien 640fach.jpg
Kokzidien 640fach (12).jpg
Kokzidien 640fach (13).jpg
 
Kokzidien 640fach (17).jpg
Kokzidien 640fach (15).jpg
Kokzidien 640fach (16).jpg
http://edoc.hu-berlin.de/dissertationen/klotz-christian-2005-02-21/HTML/Klotz_html_mfb1b932.png
1: Sporozoit. 2: Trophozoit in Darmepithelzelle. 3: Schizont. 4: Merozoiten. 5: Freier Merozoit. 6: Makrogametozyt. 7: Makrogamet. 8: Ruhestadium in intraepithelialen Lymphozyten. 9: Mikrogametozyt. 10: Mikrogameten. 11: Zygote. 12: intrazellulärer Sporont. 13: Ausgeschiedener Sporont innerhalb der Oozyste. 14: Sporoblasten innerhalb der Oozyste. 15: Oozyste mit Sporozysten, die Sporozoiten enthalten (Lucius und Loos-Frank, 97).
Quelle
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Plassco!
Das sieht doch schon gut aus. Mit Deckglas wird das ganze in der Bildqualität noch mal um einiges schöner. Immersionsöl bringt bei den Kokzidien keinen weiteren Vorteil. Isospora wirst Du da aber nicht finden. Hörte, dass die Kotproben die Du bekommen hast insgessamt 7 verschiedene Eimeria-Arten drin haben sollen.
 
Hier mal etwas Neues:
[video=youtube;5KiklbgYllg]http://www.youtube.com/watch?v=5KiklbgYllg&feature=youtu.be[/video]
Darmflagellaten
Leider unscharfe Parasiten, die sich in kreisenden Bewegungen fortbewegen, da kommt man mit den Fokussieren leider nicht hinterher. Im Video sind 4 Stück erkennbar, 3 in der Mitte, 1 Mitte rechts. Eine Behandlung mit Ronidazol erwies sich als erfolgreich. Solche Beobachtungen bekommt man jedoch nur in einer halbwegs frischen Kotprobe. Ich musste den überbrachten Kot erstmal mit etwas warmen Wasser versehen und durch die Wärme der Mikroskopbeleuchtung kam wieder leben in die Parasiten.
 
Hin und wieder fand ich einzelen lange und stabförmige Gebilde mit kleinen verdickten Knoten und konnte mir keinen Reim darauf machen. Nach diesen Beobachtungen hier tippe ich auf Resten von Federn bzw. Feder-Fragmente:
0319175115.jpg
[video=youtube;8qWi1im4EKA]http://www.youtube.com/watch?v=8qWi1im4EKA&feature=youtu.be[/video]
 
Sieht eher wie Bamboomicado aus :D

Sag mal.... Du hast die Vögel auch nur um deinem Hobby dem Mikroskopieren zu frönen.... wat :zustimm:

Mach doch mal einen Vergleich mit einer Feder deiner Vögel, in dem Du deren Äste auseinanderziehst. Dann solltest du es sehen :idee:
 
Hallo

Ich versuche mal die durch den Datenbankcrash vom 26.03. verschwundenen Beiträge zu rekonstruieren.

plassco schrieb:
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zu Beitrag 245:
Ich habe es eben mal kurz mit einer kleinen Feder überprüft und es handelt sich bei diesen stabförmigen Gebilden mit knotenartigen Verdickungen tatsächlich um kleinste Federfragmente, die beim Putzen aufgenommen werden. Je nach Vogelart und ggf. Verdauungsgrad können sie auch minimal anders aussehen, aber der prinzipielle Aufbau dürfte identisch sein. Bisher fand ich jedoch nie ein solches Bündel mit noch anhaftenden Federfragmenten im Kot.
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Ivan schrieb:
Ich schätze, bei deiner Haltung wirst du keine finden, oder ist das zugeschickter Kot?
Hätte ja auch gern mal so etwas gesehen.
Ivan

plassco schrieb:
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Der Kot ist vom Futterhäuschen, in meiner Anlage ist sowas allenfalls durch Neuzugänge aus Volieren mit offenem Erdreich möglich.
Ich habe soeben Bandwurm-/Zestoden-Eier im Futterhäuschen-Kot gefunden!! :D :D :D
(wer sowas bei eigenen Vögeln findet wird meine Freude sicher kaum teilen können):0-

sieht für mich wie ein Raillientina-Ei (Bandwurmei) aus:
Anhang 318982 (http://www.vogelforen.de/attachment.php?attachmentid=318982)
Anhang 318984 (http://www.vogelforen.de/attachment.php?attachmentid=318984)
Anhang 318983 (http://www.vogelforen.de/attachment.php?attachmentid=318983)

sieht für mich wie ein Zestoden-Ei einer anderen Art aus:
Anhang 318985 (http://www.vogelforen.de/attachment.php?attachmentid=318985)
Anhang 318986 (http://www.vogelforen.de/attachment.php?attachmentid=318986)
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Ivan schrieb:
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Danke dir.
Ivan
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Branjo schrieb:
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Ahh, Dr. House ist wieder unterwegs ... Crazy biste ja auch ;)

Auch wenn es immer mal wieder nicht so schöne Beiträge zu dem Thread hier gibt, macht Christian einen Klasse Job !! Sozusagen Pionierarbeit für uns kleine Züchter !! Ich lese es immer wieder gerne. Zumal er auch nicht über den Dingen steht und eigene Fehler selbstkritisch anspricht & Besserungen kund tut. Weiter so ... :zustimm:
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plassco schrieb:
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Passt schon :D, irgendeine Macke haben wir Vogelzüchter doch alle und irgendwie ist jeder ernsthafte Vogelzüchter auch immer ein kleiner (verrückter?) Perfektionist, die einen auf dem Gebiet, die anderen woanders... :bier:
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Rabenkrähe schrieb:
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Super....und vielen Dank!!! Super Anschauungsmaterial, das bereits jetzt gespeichert ist.

Gruß
Manfred
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Viele freundliche Grüße

Robert
 
Hier noch die fehlenden Bilder:

sieht für mich wie ein Raillientina-Ei (Bandwurmei) aus:
Raillietina-160fach.jpg
Raillietina 160fach.jpg
Raillietina-640fach.jpg

sieht für mich wie ein Zestoden-Ei einer anderen Art aus:
Zestodenei-160fach.jpg
Zestodenei-640fach.jpg
Da ich noch vergleichsweise langsam bin im Mikroskopieren, hat die Flotationslösung den Eiern nach und nach Wasser entzogen und hat sie zusammenschrumpeln lassen (siehe letztes Bild).
 
Am Wochenende hatte ich dann doch mal wieder Bock auf Mikroskopieren. Die sporolierten "Labor-Kokzidien" lagen seit Januar im Kühlschrank, sahen aber noch immer gut aus. Da ich der sauberen Bilder wegen, doch mal ein Deckglas verwendete und dieses fest andrückte, sind dadurch offenbar einige Oozysten beschädigt worden. Das hat ein paar interessante Bildchen gegeben, die ich hier nicht vorenthalten möchte. Weiterhin habe ich mich mal von der kleinsten Vergrößerung 64fach bis zur 1.600fachen Vergrößerung hochgearbeitet, damit man auch schonmal in der Übersicht potentielle Kokzidien erkennen kann und das Auge ein wenig "schult":

64fach:
64fach (2).jpg
64fach.jpg

160fach:
160fach (2).jpg
160fach.jpg

640fach:
640fach (2).jpg
640fach (3).jpg
 
Hallo zusammen!

Ich hatte einen Vogel im Bestand, der hin und wieder mal minimal dumm da saß. Nach 2 Monaten mußte ich jedoch feststellen, daß sein Zustand inzwischen zunehmend als kränklich zu bezeichnen ist, weswegen ich ihn separierte und mit Propolis im Trinkwasser und etwas Konditionsfutter versorgte. Nach einer Woche hatte sich sein Zustand kaum verbessert und nach einer weiteren Woche sogar etwas verschlechtert. Ich untersuchte daher eine Kotprobe und fand viele frische Oozysten von Kokzidien. Nun hieß es behandeln oder Tonne auf.

Ich muß mir die Kokzidien wohl bei einem Vogel-Tausch vor 2 Jahren eingefangen haben oder sie waren schon immer da und die Vögel waren resistent genug, um damit klar zu kommen. Andere Neuzugänge hatten mit diesem Vogel absolut keinen Kontakt und alle anderen Vögel sitzen nach wie vor gut da. Ich habe noch nie bei meinen Vögeln Oozysten gefunden, dennoch scheinen sie hier und da doch drin zu sein. Ich war sehr überrascht nach so langer Zeit ohne großartige Neuzugänge sowas zu finden, wo doch so lange nichts da war. Es handelt sich um einen Jungvogel am Ende der Jugendmauser, das ist immer eine Zeit höherer Belastungen. Da ich keine vorbeugenden Kuren durchführe, ist mein Bestand weitgehend robust gegen solche Störfaktoren, aber bei höheren Berlastung/Streß/Mauser kann sowas in seltenen Fällen trotzdem mal die Oberhand gewinnen.
160fach:
1388501_1405535513013352_100636611_n.jpg
640fach:
1381137_1405535823013321_638731167_n.jpg
Was mich an frischen Kokzidien immer wieder etwas verunsichert ist die fehlende "Luft" um den "Kern" der Oozyste. Das war bei den Labor-Kokzidien (Beitrag 250-253) deutlich einfacher zu sehen. Diese Bilder stammen jedoch von ganz frischem Kot und der "Kern" geht größtenteils nahtlos in die Doppelmembran über. Wenn sie nicht so häufig und gleichgroß in dieser Kotprobe gewesen wären, hätte ich sie u. U. übersehen. Wenn sie nach 2-3 Tagen bereits sporoliert sind, ist das natürlich wesentlich einfacher zu erkennen.
1394821_1405535816346655_1985623750_n.jpg
Ich gab 1,5 bis 2ml Baycox pro Liter Trinkwasser. Der Vogel saß jedoch häufiger am Boden und nahm kaum Wasser und Nahrung auf. Am 2. Tag der Behandlung saß er wieder unten und war schon deutlich abgemagert, daher bekam er die Baycox-Lösung mit etwas Traubenzucker und Handaufzuchtsfutter in den Kropf. Am nächsten Tag, schien es ihm etwas besser zu gehen. Ich dachte dennoch gleich an bakterielle Sekundärinfekte und daran, daß er wohl kaum von dem Baycoxwasser getrunken hat, weil er zu schwach war. Ich gab daher anschließend 3 Tage Sulfonamide (z. B. ESB3). Am ersten Tag noch über die Kropfkanüle mit Handaufzuchtsfutter gemischt (da er so mager war), danach sahen Bauch und Brust des Vogels wieder tadellos aus. Er trinkt und frißt wieder problemlos und macht einen guten Eindruck. Nach 2 Tagen Pause folgten wieder 3 Behandlungstage. Ich bin froh, diesen Vogel aufgrund einer richtigen Diagnose auch richtig behandelt zu haben, ohne planlos mit Medikamenten herumzupfuschen. Ich hatte den Vogel aufgrund der Abmagerung eigentlich schon abgeschrieben, aber mit einer Kropfkanüle, der richtigen Diagnose und dem passenden Medikament sind auch solche Todekandidaten noch zu retten. Es ist eine Schande, daß man mir in diesem Forum mal ein Video gelöscht hat, in dem ich die Anwendung einer Kropfsonde gezeigt habe. Hier das Video (ganz unten).
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Wenn man wirklich eine Darmkokzidiose hat, dann findet man eben in aller Regel auch Oozysten, dann helfen auch Baycox oder Sulfonamide. Aber einfach immer gleich zum Baycox zu greifen, wenn mal einer dumm macht, ist ziemlich daneben und kann nur Zufallstreffer ergeben (Wobei das noch weitaus besser ist, als auf Verdacht zum Antibiotikum zu greifen). Wenn man Oozysten findet und der Vogel auch schon zunehmend dumm da sitzt würde ich eher zu Sulfonamiden greifen, da sie nicht nur den Vitamin B-Stoffwechsel der Kokzidien stören, sondern auch noch bakteriostatisch wirken (bakterielle Sekundärinfekte haben aufgrund des von Kokzidien angegriffenen Darms meist leichtes Spiel). Allerdings auch nur bei einer gesicherten Diagnose, denn es handelt sich letztlich um ein Antibiotikum, gegen welches bereits viele Resistenzen bestehen, das muß man nicht noch weiter fördern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen

Ich melde mich mit einem Anliegen. Ihr scheint so ziemlich fit zu sein, was das Mikroskopieren betrifft. Ich habe mich durch die vielen Beiträge gelesen, komme jedoch nicht so recht weiter. Es ist Neuland für mich.

Vielleicht könnt ihr mir helfen? Erkennt ihr in den Bildern (Wellensittichkot) Bakterien?

Würde mich über eine Antwort freuen. Es stammt von meinem verstorbenen Wellensittich. Nachdem es ihm immer schlechter ging und der angeblich vogelkundige Tierarzt nicht weiterhelfen konnte, kam mir der Verdacht auf Bakterien. Leider war es zu spät, er verstarb auf dem Weg zu einem neuen Tierarzt. Die ganze Situation hatte mich damals überfordert, so dass ich nicht gleich auf eine Autopsie bestand, sondern mich daheim in aller Ruhe verabschieden wollte. Dort habe ich dann den noch frischen Kot unterm Mikroskop betrachtet und fotografiert. Es würde mir helfen, um loslassen zu können.

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Da sind leider nur Nahrungsreste zu erkennen (Bild 5 ist Grünfutter), für Bakterien sollte man wenigstens 400fach, besser 1000fach vergrößern. Aber selbst dann ist es für den Laien nicht leicht die verschiedenen Bakterienarten zu unterscheiden. Nur weil man Bakterien sieht, müssen diese auch nicht unbedingt krankmachend sein (natürliche Darmflora etc.).

Für die Zukunft: Krankheitsanzeichen frühzeitig erkennen und eine Vogelklinik (Hannover, Gießen, Leipzig, Essen, ...) in der Nähe aufsuchen. Tante Doris hast Du sicher schon im Regal oder? Auch nützlich, aber ohne "Megabakterien" und Bakterien.
 
Thema: Mikroskopieren bei Cardueliden
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