...Es gibt wirklich Stämme, die bei
vielen (sowenige sind das gar nicht, viele machen das seit Jahrzehnten so und viele fangen an umzudenken) Züchter
n ...ohne auskommen, nach dem Verkauf sieht es schon anders aus. Der oder die Vögel kommen in eine neue Umgebung - kann schon reichen! Kommen mit anderen Vögeln zusammen - kann schon reichen. Sitzen in einer Anlage mit Prachtfinken - kann schon reichen. Der Möglichkeit gibt es viele.
Möglich, fremde Haltungen und Keime, die der Vogel nicht kennt, weil er aus einer ganz anderen geographischen Ecke oder Vogelart kommt sind immer ein Risiko. Den Vogel aber präventiv gegen Keime zu behandeln, die er ggf. erst nach Wochen in der neuen Anlage in sich hat und mit denen er ggf. problemlos klar kommt, ist schon irgendwie etwas verwunderlich bis überflüssig (meiner Meinung nach).
Beim neuen Züchter oder Erwerber werden die Vögel mit Sicherheit behandelt.
Warum und wogegen? Nur so planlos und "präventiv" oder mit gesicherter Diagnose? Wenn Du gesund bist, nimmst Du doch auch kein Antibiotikum ein, um gesund zu bleiben.
Ich kenne keinen der so blauäugig ist, seine eigenen Vögel sofort mit den angeblich so fitten und gesunden Neuerwerbungen zusammen zu setzen.
Bravo! Sowas nennt man Quaranatäne und sollte selbstverständlich sein, schön daß das endlich mal überall anzukommen scheint.
Ich bin viele, viele Jahre in dem Hobby tätig, es wurde von allen! Züchtern gefragt: "Wann haben die das letzte Mal etwas bekommen?" Die Frage wird beantwortet und gut ist es.
Das frage ich auch immer und halte mich in den ersten Wochen auch an diese Ratschläge (damit es im Verlustfall nicht heißt "hättste, hättste, hättste..."). Danach geht es in aller Regel problemlos und medikamentenfrei weiter.
Es wird ein Traum bleiben, medikamentenfreie Zeisige zu besitzen und diese auch noch beim neuen Besitzer gesund und munter zu halten, es wird nie funktionieren.
Meiner Ansicht nach ist das Unsinn, der allenfalls als Rechtfertigung für planlose Medikamentenpfuscherei dienen kann, verzeihung, aber das ist meine Meinung dazu. Bei mir geschlüpfte Zeisige, die die Jugendmauser problemlos überstehen und topfit da sitzen brauchen keine präventiven Medikamente. Wenn ich diese Vögel dann als medikamentenfrei anbiete, ist das -meiner Ansicht nach- deutlich positiver zu bewerten, als wenn man beim Verkauf noch ein Medikamententütchen mitgeben muß, weil sie sonst die ersten Wochen nicht überleben.
Wenn man frühere Zuchtberichte und Aufsätze durchliest, wird man feststellen, das erst Mitte der 80er Jahre in guten Zeitschriften darauf hingewiesen wurde, das Resistenzen bei der Abhandlung zu erwarten oder nicht auszuschließen sind. Es sind noch Kopien der GFW bei mir, in denen es Seitenweise nur um die Behandlung von Vögeln und den entsprechenden Medikamenten ging. Die Leute wußten damals aber auch schon, dass das nicht ohne Schaden in der Zukunft geht. Es ist ja schön, wenn hier jemand den großen Aufklärer spielt, die Realität sieht anders aus.
Und? Hat man etwas daraus gelernt? Werden Medikamente nun nicht mehr auf Verdacht und planlos eingesetzt? Sind heutzutage alle in der Lage die richtige Dosierung und die richtige Behandlungsdauer einzuhalten und machen sie es denn auch?? In der Tat, "die Realität sieht leider anders aus". Ich habe Verständnis dafür, daß man seltene Importe hegt und pflegt und jedes Exemplar zu halten versucht inkl. Kotuntersuchungen, Tierarzt und allem Drum und Dran. Aber müssen z. B. Kapuzenzeisige, Yarellzeisige, Stieglitze, Kanarien, Wellensittiche,... deren Bestände nun wirklich gefestigt sind, um jeden Preis mit regelmäßigen, präventiven Medikamenten auf der Stange gehalten werden??
Es sind in den 70er Jahren auch schon Vögel ohne Medis durchgekommen, über Zahlen schweigt man. Es gab keinen Händler, der dir als Käufer erzählte, was seine Vögel bekommen haben. Alle hatten im In- und Ausland den gleichen Spruch drauf" "Nur Wasser und Vitamine." Wenn die großen Aufklärer in der Zeit schon Vögel gehalten hätten, würden sie heute nicht versuchen, ihre "Träume" anderen Züchtern aufzudrängen.
Naja nun hat ja leider nicht jeder den Segen der frühen Geburt, daran lässt sich nichts ändern. Vielleicht haben diese erfahrenen "Medikamenten-Durchprobierer" tatsächlich wahre Pionierarbeit auf diesem Sektor geleistet, vielleicht sind es einfach nur die planlosen Nachahmer gewesen, die uns heute Vögel bescheren, die z. T. nicht mehr ohne regelmäßige, präventive Medikamente überleben können und die schon gegen diverse Medikamente resistent sind. Seine Vorstellungen muß und kann hier niemand dem anderen aufzwingen, aber man kann eben auch immer mal wieder andere Wege aufzeigen, man muß ihnen ja nicht folgen. Wer also jeden Schwanz auf die Stange bekommen muß und jeden auf der Stange behalten muß, weil er sonst vor dem Wiederverkauf umfällt, der soll das meinetwegen machen, wenn er/seine Vögel das nötig haben, es geht meiner Meinung nach aber auch anders. Wichtig wäre mir nur, daß man das dann auch ehrlich und öffentlich sagt und nicht noch die, die es ohne Medikamente schaffen, als Träumer oder gar Lügner (hast Du meiner Ansicht nach indirekt gemacht, Anton, sorry ) darstellt. Ich kenne persönlich auch ein paar wenige Züchter, die auch das Glück hatten in den 70er und 80er Jahren Importe zu in aller Regel Spottpreisen (verglichen mit heute, ja es gibt auch Ausnahmen, die heute billiger sind, weil sie sich nachzogen wie die Spatzen) "durchzuprobieren". Sie hatten auch ohne Medikamente Zuchterfolge, nur leider bericheten sie nie in Fachzeitschriften darüber. Einer züchtet z.B. seit Jahrzehnten Gelbbauchgirlitze, die noch auf weit vergangene Importe zurück gehen und die inzwischen locker das 5fache kosten, alles medikamentenfrei. Das sind meiner Ansicht nach erhaltenswerte Zuchtstämme. Ich halte es im Übrigen auch für weitaus bemerkenswerter wenn jemand zu damaligen Rundum-Sorglos-Importzeiten Vogelarten über Jahre und Jahrzehnte gehalten und gezüchtet hat, anstatt sich immer mal wieder was Neues beim Importeur zu holen, ein paar Jungvögel zu ziehen und dann einen Aufsatz rauszufeuern, das ist aber auch wieder nur meine Sicht der Dinge. Viele sind einfach zu bescheiden und trauen sich leider nicht einen Erfahrungsbericht zu schreiben, daher blieben u. U. viele medikamentenfreie Wege unentdeckt.
Dies ist meine eigene Meinung und die bitte ich, nicht durch persönlich Angriffe der untersten Schublade, zB. Marginalien in die andere Richtung zu lenken.
Danke!