Aufzucht Gelbbrustgirlitze

Diskutiere Aufzucht Gelbbrustgirlitze im Forum Cardueliden im Bereich Wildvögel - Hallo Zusammen, meine Gelbbrustgirlitze haben mit dem Nestbau begonnen. Ich habe bisher ausschließlich Gelbscheitelgirlitze gezüchtet - bei den...
G

girlitz

Mitglied
Beiträge
32
Hallo Zusammen,

meine Gelbbrustgirlitze haben mit dem Nestbau begonnen. Ich habe bisher ausschließlich Gelbscheitelgirlitze gezüchtet - bei den Gelbbrustgirlitzen steht die erste Zuchtsaison an. Ich habe gelesen, dass die Aufzucht von Gelbbrust analog der Gelbscheitel rein vegetarisch erfolgen kann, d. h. Chicoree, Vogelmiere und Löwenzahnköpfe. Hat da einer der Girlitzexperten Erfahrungen gesammelt.

Beste Grüße aus dem Bergischen Land

Dirk
 
Schicke mal John Santegoeds(serinus) einen pm,er zuchtet diese art schon lange zeit.

Nach meinem idee ist der zucht gerade wie reichenowedelsänger und wie du sagst gelbscheitel.

Ich zuchte die gelbscheitels jetzt schon 5 jahren und mache das nicht schlieslich vegetarisch,ich futtere pinky's,Buffalo aus der frigo aber nur ein wenig und nur wenn die jungen da sind.
Weiter ein wenig eifutter,alariomischung von Blattner(mit unkrautsamen und graszamen),und einen stieglitz/zeisig mischung.
Auch wird wie du sagst chicorei/vogelmiere/löwenzahn(blatt und kopfe) und die beere von feuerdorn(Pyracantha) gut aufgenommen, frisch und gefroren.

Frischem but ist schwer zu bekommen und man zahlt jetzt schon €300 pro paar.
 
Hallo,

Wir haben dieses artikel in GW publiziert;
Serinus citrinipectus (Ochrospiza citrinipectus)

Diese Serinusart, von 12 Zentimeter Größe, wurde erst seit 1960 beschrieben.
Vor dieser Zeit nahm man an, das diese Vögel das Produkt einer Hybridzucht zwischen dem Mozambikgirlitz (Serinus mozambicus) und dem Reichenowsgirlitz (Serinus reichenowi) sei.

Männchen und Weibchen sind deutlich zu unterscheiden in ihrer Befiederung.
Die Männchen haben eine hellere zitronengelbe Brust und Kinn, wogegen die Weibchen dort eine hellbraune Farbe haben.
Beide Geschlechter haben einen hell gelben Bürzel.
An der oberen Schnabelwurzel haben die Männchen oben einen helleren Fleck, der oft hell gelb ist, beim Weibchen ist dieser Fleck jedoch grau weiß bis hellbraun.
Auf der Wange sitzt beim Männchen ein hell gelber Fleck, der beim Weibchen wiederum schmutzig weiß bis hellbraun erscheint.
Der Unterbauch ist bei beiden Geschlechtern weiß.
Die Kopfbefiederung ist grau, schwarz gestreift, Flanken- und Rückengefieder sind hell braun und schwarz gestreift.
Das Schwanzgefieder ist dunkel grau bis schwarz mit einem auffallenden weißen Rand am Ende.

Junge Vögel gleichen der Henne, aber mit einem helleren Bürzel. Brust und Flanken sind übersät mit einer feinen Strichelung, diese verliert sich aber nach der ersten Mauser.
Nach dieser lassen die jungen Männchen schon schnell ihre schöne gelbe Brustbefiederung sehen.
Bevor sie jedoch ihre vollen Farben zeigen, müssen wir aber noch ein kleines Jahr warten.
Meine eigene Erfahrung ist, das alle jungen Männchen eine feine gelbe "Glut" sehen lassen, bevor sie gemausert sind.
Es sind keine Unterarten bekannt, obgleich ich im Besitz von einem Importpaar war, welches etwas größer und bemerkenswert heller gezeichnet erschien, als meine anderen Exemplare.
Leider habe ich von diesem Paar keinen Nachwuchs bekommen können.
Obgleich ich keine Kenntnis davon habe, wo dieses Paar gefangen wurde, so ist meine Vermutung das diese unterschiedliche Färbung einer sogenannten geografischen Verschiedenheit zuzuschreiben ist.
Der Gelbbrustgirlitz hat seinen Ursprung im südlichen Afrika und sein
Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Süden Malawis, dem Südosten Zimbawnes, dem Süden Mozambiks bis zum nördlichen Teil von Südafrika ( auch bekannt unter Zululand und Nordnathal).
Sein bevorzugter Lebendsraum ist vornehmemlich in Savannen, Parks und Gärten.

Ich habe Kontakt zu Hugh Chittenden gesucht, einem "enthusiastischen Vogelfreund" aus Südafrika, der verschiedene Artikel über den "Lemon-breasted Canary" geschrieben hat.
Weiterhin ist Hugh auch ein Initiator von "Birdinfo", eine Seite, die sicher einen Besuch wert ist.
http://www.birdinfo.co.za/
Hier steht auch der komplette Bericht der Untersuchungen über die Brutgewohnheiten vom Gelbbrustgirlitz
Die folgenden Fotos wurden gestellt von Hugh, wofür wir danken.

In ihrem ursprünglichen Lebensgebiet hat diese Art eine ausgesprochene Vorliebe die Nester in der Lalapalme zu bauen. (Hyphaene natalensis)

Wo sie ihre Nester in den Palmblattspitzen mit den dortigen Palmfasern und mit Pflanzenresten und Spinngewebe, konstruieren.
Als Futterpflanze wird diese Palmsorte jedoch nicht gebraucht.
Der Gelbbrustgirlitz ist so stark mit der Anwesenheit dieser Palmensorte verbunden, das sein Verbreitungsgebiet auch dort zu finden ist, wo diese Palme wächst.

Ein großer Teil der Lalapalmsavanne, die sich in Südafrika und im Süden von Mozambik befindet, wird mehr und mehr kommerziell genutzt, da sich die Palme gut für die Palmweinherstellung eignet.
Dazu kommt noch das die Palmblätter zur Herstellung von Körbchen und Hütchen in die Touristikindustrie gebraucht werden.
Hier durch werden oft die Nester zerstört, was dazu beiträgt, das diese Art Schwierigkeiten hat eine Bestandsdichte zu erhalten.
Bei einer abgehaltenen Untersuchung in Kwazulu-Nathal im Jahre 2007 wurde festgestellt, das von 22 gefundenen Nestern nur 8 Spuren zeigten, das diese auch von Jungvögeln besetzt gewesen waren.

Hier durch ist die Zukunft dieser Art in ihrer natürlichen Umgebung äußerst unsicher.

Der Gelbbrustgirlitz in unseren Volieren.

Nicht allein das diese Art erst spät beschrieben wurde, die ersten Importvögel kamen auch erst spät nach Europa und wurden auch nicht in großer Anzahl eingeführt.
Jährlich werden etwa 2.000 Vögel weltweit exportiert aus Mozambik, bei einem totalem Bestand von circa 50.000 Vögel.
Seit dem Importstop müssen wir nun mit den noch hier anwesenden Vögeln arbeiten.
Wie viele das sind, wage ich nicht zu raten!

Kontakte mit anderen Züchtern/Liebhabern lehren uns, daß man nicht immer zuversichtlich war, mit diesen Vögeln auch zu züchten, obgleich in der Literatur oft erwähnt wird, das diese Art nicht schwer zu züchten ist.
Na gut, in ihrem ursprünglichen Lebensraum brüten diese Vögel von Dezember bis März.
Sicher hielten sich die eben erst eingeführten Exemplare an diese Jahreszeit, was sicher dazu beigetragen hat, das wenig Nachzuchten in Europa waren.
Obwohl dies vielen afrikanischen Arten passierte, da die gerade angeschafften Vögel in einer Außenvoliere verschwanden und mit ein bischen Glück werden auch Brutbemühungen durch die Vögel vorgenommen.
Aber durch das schlechte Wetter in der Winterperiode kommen sie doch nicht damit zurecht.
Ausnahmen bestätigen zwar die Regel, aber meistens hatten die, die mit diesen Vögeln drinnen züchteten, mehr Glück.
Aber um nun zu sagen, das alles von alleine geht, ist wohl ein bißchen übertrieben.
Da die Vögel heute schon alltäglich nachgezüchtet worden sind, und schon eine oder mehrere Generationen Nachzuchten in den Käfigen sitzen, können doch auch noch hier und da einige Importvögel vorhanden sein.
Dies trägt dazu bei, das diese Brutperiode inzwischen durch solche Veränderungen etwas anders zu behandeln ist.

In der Voliere sind dies ruhige Vögel, die nicht so auf ihrem "Recht bestehen", wie verschiedene andere Serinusarten, die recht "hitzig" sein können.
Sie verfügen auch über ein schönes Lied, welches regelmäßig vorgetragen wird.
Das Menue welches wir ihnen zur Verfügung stellen ist auch nicht allzu umfangreich.
Ein gutes Wildsamengemisch mit verschiedenen Hirsesorten und dazu etwas Unkrautsamen sollte gelegentlich angeboten werden.
Weiterhin natürlich frisches Wasser und Vogelgrit.
Wenn du dann ab und zu Chicoree und ein Stück Apfel gibst, so wird davon nicht allzu viel aufgenommen, aber Vogelmiere bringt es da schon eher und auch abgeblühte Löwenzahnköpfe, Samenstände vom Hahnenfuß, Beifuß und Nachtkerze können darüber hinaus gegeben werden.

Wenn dann Junge da sind, füttere ich ein simples, selbst gemachtes Eifutter im Verhältins ein Ei auf drei Zwiebacke, angereichert mit (gut erhitzte, gemahlene) Eierschalen, ein bißchen Honig und ein gutes Eiweiß.
Vitamine und Mineralien werden nach der Beschreibung in der angegebenen Menge untergemischt.
Dies friere ich dann in kleinen Portionen für den täglichen Gebrauch ein.
Die Portionen Eifutter werden dann mit zuvor aufgetauten Pinkies und etwas Negersaat gemischt und den Vögeln angeboten.

Wenn die Vögel in Brutstimmung kommen, so ist dies leicht festzustellen, da das Männchen viel singt und so versucht seinem Weibchen mit diesem prächtigen Liedchen zu imponieren.
Die Vögel folgen einander dann auch, wobei das Weibchen voraus fliegt, gefolgt vom Männchen.
Oft, aber nicht immer, beginnt das Weibchen sich am Bauch zu rupfen, was nach einigen Tagen gut zu sehen ist.
Ich stecke dann immer ein Büschel Watte zwischen die Gitterstäbe, das treibt die Anstrengungen dann noch etwas mehr an.
Wenn das Paar sich nun für einen Nestplatz entschieden hat, in meinem Fall ist dies ein Kaisernest, so läßt der Nestbau nicht lange auf sich warten.
Zuerst wird ein Kokosnestchen im Kaisernest gut befestigt, so das der Boden des Kokosnestes fest auf dem Boden des Kaisernestes aufliegt.
Dann besorge ich reichlich Scharpie, Heu und Kokos, wobei auffällt, das die helle kokos gerne genommen wirt.
Manche Männchen bauen reichlich mit am Nest, aber Männchen sollten sich eigentlich immer mehr oder weniger am Nestbau beteiligen.
Ab jetzt wird der Nestplatz auch intensiv vom Männchen verteidigt.

Die Gelbbrustgirlitze legen meist drei, manchmal auch vier weiße Eier, die Ich mit Kunsteiern der Kanarien Verwechsele.
Manche Hennen brüten so fest, das man sie mit den Fingern vom Nest schieben muß, um eine Nestkontrolle vorzunehmen.
Nach fünf/sechs Tagen kontrolliere ich, ob die Eier befruchtet sind.

Meistens lasse ich das Männchen bei dem Weibchen in der Zuchtbox, denn es ist sehr besorgt um seine Gemahlin und der bevorstehende Vater wird die Henne auf dem Nest und seine späteren Jungen gut füttern.

Meine Zuchtboxen sind 80 x 60 x 60cm groß.

Nach 13 Tagen Bebrütung kommen die Jungen aus.
Die Eischale wird aus dem Nest getragen und auf dem Boden der Box, oder in der Futterschale deponiert.
Nach 5-6 Tagen werden die Jungvögel mit 2,5mm Ringe beringt.
Zuerst habe ich 2,3mm genommen, aber dann mußte ich noch eher beringen, darum habe ich wieder Abstand davon genommen.

In etwa 20 Tagen fliegen die Jungen aus und kehren die ersten Tage noch tagsüber ins Nest zurück.
Nachts schlafen sie aber noch fast eine Woche im Nest.
10 bis 12 Tage nach dem Ausfliegen fange ich die Jungen raus und setze sie in eine Babybox, die an der Vorderfront des Zuchtkäfigs angebracht wird.
Hier werden sie noch längere Zeit vom Vater gefüttert.
Die Henne beginnt dann meist wieder schnell mit einer Folgebrut.
Ich bin sehr vorsichtig mit der Wegnahme der Jungvögel vom Zuchtpaar, oft laß ich die Jungen noch ein bis drei Wochen in der Babybox sitzen, bis ich ganz sicher bin, das sie auch selbständig fressen.
Sie werden nämlich noch lange durchgefüttert und ich habe schon Junge verloren von denen ich annahm, das sie schon selbständig sind.
Ein gut harmonierendes Paar, zusammen mit einer guten Versorgung, ist der Schlüssel zum Erfolg!
Wie gesagt, von dieser Sorte wurden nicht viele eingeführt und auch erst sehr spät gezüchtet.
Doch sind da auch verschiedene Züchter in Europa, die ziemlich erfolgreich mit dieser Art züchten, auch in Deutschland.
Die Hoffnung ist dann auch, das dann durch die wechselseitigen Kontakte sich diese Art eines bleibenden Platzes in der europäischen Avikultur bemächtigen kann.
Zusammen mit rund 650 anderen Züchtern haben sich verschiedene Züchter dieser Art mittlerweile sich registrieren lassen bei der E.S.S.B.
http://www.Serinus-Society.eu

Durch diese Initiative können mühelos Kontakte mit anderen Züchtern gepflegt werden, um Vögel und Erfahrungen auszutauschen.

Gerne möchtte ich Herr S. Seidel bedanken fur Seine Ubersetzung von dieser artikel, in Deutsch.

John Santegoeds.

Ein video von meine Zücht mit dieser art; [video=youtube;HEwURmD31Yc]https://www.youtube.com/watch?v=HEwURmD31Yc[/video]

Fachliteratur:

* Zeisige, Girlitzen, Gimpel und Kernbeißer, Horst Bielefeld.
* Finches & Sparrows, Peter Clement, Alan Harris and John Davis.
* Handbuch der Cardueliden, Hans Claßen
* Southern African Handbook (Roberts Birds of southern Africa)
* Internet, Sightings at Phinda by Daryl Dell.
* Internet, Lemon-breasted Canary - an unsuccessful breeding species by Hugh
Chittenden and Guy Upfold.
* Avian Demography Unit, university of Cape Town, Nesting behaviour in the
Lemon-breasted Canary by Hugh
Chittenden.
 
Hallo Girlitzfreunde,

erst einmal möchte ich mich für das tolle Feedback bedanken. Ich bin echt begeistert! Ich hatte das Glück, dass mein Hahn sich seine Henne aussuchen konnte (oder umgekehrt). Seitdem weicht er seiner Henne wie von John beschrieben nicht von der Seite. Das Nest wurde von der Henne gebaut. Sie entschied sich für ein kleines Girlitznest (kleines Körbchen speziell für Girlitze) und baute ein prächtiges Nest. Der Hahn setzte sich häufig ins Nest und rief die Henne. Seit 3 Tagen nun sitzt Sie fest auf ihrem Nest. Sie hatte übrigens mehrere Nester zur Wahl und hatte verschiedene Standorte getestet. Der Hahn wollte dieses eine Nest. Die Girlitze haben eine Innenvoliere von 2x2x1m zur Verfügung. Der Raum ist unbeheizt bei rd. 15 Grad. Licht brennt nun von 7 Uhr bis 22 Uhr. Morgen werde ich eine erste Nestkontrolle durchführen.

Ich werde Euch auf dem laufenden halten.

Beste Grüße

Dirk
 
Hallo Zusammen,

die Nestkontrolle heute führte leider zu einer Enttäuschung: Die drei Eier waren nicht befruchtet. Der Hahn ist jedoch so anhänglich, dass ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben habe (er saß nahezu die gesamte Zeit am bzw. teilweise sogar auf dem Nest).

Meine Gelbscheitelgirlitzpaare draußen jagen sich auch schon um die Wette. Dieses Jahr scheint es erheblich früher los zu gehen. Hier im Rheinland bekommen wir immer mehr mediterranes Klima.....

Viele Grüße

Dirk
 
Hallo,

Leider hat es jetst nicht geklappt.
Hoffen wir auf ein nächstes mahl.

Schöne Grüßen, John Santegoeds.
 
Hallo Zusammen,

ich habe heute das dritte Gelege kontrolliert. Die Eier sind zum wiederholten Mal unbefruchtet. Ich vermute, der Hahn ist noch zu jung. Ich stelle mal ein Foto ein. Der Vogel scheint mir noch nicht vollständig ausgefärbt. Mit den Gelbbrustgirlitzen habe ich noch keine Erfahrungswerte. Vielleicht könnte einer der Spezialisten mal einen Blick auf den Vogel werfen. Er harmoniert mit der Henne hervorragend, aber irgendwie klappt es nicht. Habe die Nester jetzt erst einmal entfernt.

Beste Grüße

Dirk
Anhang anzeigen 333039Anhang anzeigen 333041
 
Der link wirkt bei mir nicht Dirk,vielleicht besser mit photobucket oder so etwas aufladen?
 
Hallo,

wie alt ist der Vogel?
Die Füße/Beine auf dem Foto deuten nicht auf ein junges Tier.
Ich hatte 2 Paare dieser Vögel vor einigen Jahren, hatte auch nur leere Gelege.
 
Hallo Binsena,

der Vogel ist nicht beringt - meines Erachtens ist der Hahn noch nicht voll ausgefärbt. Die Brust ist eher schwach gelb ausgefärbt. Meine beiden Hennen sind voll im Trieb. Vielleicht tausche ich mal die Henne aus.

Gruß

Dirk
 
Thema: Aufzucht Gelbbrustgirlitze
Zurück
Oben