Auf die Hand kommen

Diskutiere Auf die Hand kommen im Forum Clicker-Training im Bereich Allgemeine Foren - Hallo zusammen, ich möchte meinem Graupapagei (zehn Monate alt, Naturbrut) beibringen, auf die Hand zu kommen. Er nimmt Futter aus der Hand...
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Igel

Neuling
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19
Hallo zusammen,

ich möchte meinem Graupapagei (zehn Monate alt, Naturbrut) beibringen, auf die Hand zu kommen.
Er nimmt Futter aus der Hand, hat ansonsten aber Angst vor mir und v.a. meinen Händen. Ich habe nun mit Clickertraining angefangen, und er beißt in den Targetstick, folgt ihm auch einige Schritte. Weiter kommen wir jedoch nicht. Vor der Hand (ohne Futter) hat er nach wie vor große Angst, und auch auf die Hand mit Futter will er nicht draufsteigen.
Welche Übungen können uns helfen?

Grüße, Igel
 
Hi Igel,

wie gut beherrscht er den TS denn?
Bevor du mit dem auf die Hand kommen beginnst, was übrigens hier detailliert beschrieben steht, sollte der Vogel dem TS sprichwörtlich blind nach laufen und nicht nur einige Schritte. Das Aufbauen von Parcouren ist hier ganz hilfreich, sodass der Vogel z.B. mit Hilfe des TS einen Ast rauf und runter klettert oder so.

Viel Erfolg!
 
Hi Igel,

Daniel hat ja soweit schon alles Wichtige genannt. Parcourlaufen, bis es Dir zu den Ohren raushängt. ;)
Möglicherweise kannst Du auch ab und an in den Parcour Deinen Arm mit einbauen, über den er drüber marschieren muß. Ich konnte mittlerweile nämlich feststellen, dass eine Hand für viele Geier immernoch was anderes ist, wie z.B. ein "angezogener" Arm, auch wenn da am einen Ende ne Hand "dranhängt".
Bei einigen scheint es auch relativ gut funktioniert zu haben, den Vogel über den Arm laufenzulassen und ihn dann so immer mal wieder näher an die Hand ranzuführen.

Ergänzend ist noch hinzuzufügen, dass es sehr wichtig ist, dass Du Deinen Grauen sehr gut beobachtest. Wenn Du merkst, es ist ihm irgendwie unangenehm, mach lieber deutlich langsamer, als dass Du Euch die Erfolgserlebnisse nimmst, weil er am Training keinen Spaß findet.

Falls er sehr große Probleme mit den Händen im Allgemeinen hat und sein Leckerli immer nur mit Überwindung nimmt, solltest Du mal den Trick, den Ann mal nannte ausprobieren und Dir ungesalzene Erdnussbutter besorgen, die Du dann als "Kleber" verwendest um Deinem Grauen sein Leckerli an nem Löffel oder nem Stöckchen als Verlängerung (Abstandhalter zur Hand) "festgeklebt" geben zu können.
Der "Comfort-Abstand" sollte nämlich immer gewahrt werden, denn wenn er sich schon beim Leckerli nehmen unwohl fühlt, baut das Training bei weitem nicht so viel Vertrauen auf, wie wenn er merkt, dass Du ihn und seinen Comfort-Abstand akzeptierst. Und je mehr Vertrauen er zu Dir entwickelt, desto weniger schlimm werden auch Deine Hände. ;)
 
Es klappt einfach nicht!

Hallo zusammen,

leider habe ich bisher mit dem Training überhaupt keinen Erfolg gehabt. Der Vogel beißt in den TS und folgt ihm auch über Äste oder im Flug von Freisitz zu Freisitz, aber nur manchmal (für mich nicht erkennbar, unter welchen Voraussetzungen). Um Hände, Arme, Schultern und Beine macht er nach wie vor einen großen Bogen. Wenn ich versuche, ihn mit dem TS an Arm, Hand oder Schulter heranzuführen, kommt er nur bis zu einem gewissen (großen) Abstand heran, danach ist einfach Schluß (er dreht sich dann um und will überhaupt nicht mehr). Dieser Abstand hat sich in den ganzen letzten Wochen auch nicht um einen Millimeter verringert. Es ist keinerlei systematischer Fortschritt zu beobachten, eher im Gegenteil. Neuerdings beißt er sogar gelegentlich in die Hand statt in den TS.

Woran könnte das nur liegen?? Ich glaube nicht, daß ich zu schnell vorgegangen bin.

LG
Igel
 
Hast du das Lieblingsleckerchen und nimmst es nur bei den Übungen?
Wann klickst du denn?Wann gibtst du das Leckerchen?
Wenn er es nur ab und zu macht,dann hat er nicht verstanden,was du willst.Irgendwo hat sich bei euch ein Fehler eingeschlichen,dass der Vogel nicht verstehen kann,was er machen soll.
Beschreib doch bitte mal ,wie du es versuchst,ihn näher an die Hand zu bringen,wie du dabei den TS führst,wann du klickst und das Leckerchen gibst.
Liebe Grüße,BEA
 
Hallo Bea,

Hast du das Lieblingsleckerchen und nimmst es nur bei den Übungen?
Wann klickst du denn?Wann gibtst du das Leckerchen?

ich verwende als Leckerchen eine bestimmte Art von Sonnenblumenkernen (die großen, gestreiften), die es mit dem normalen Futter nicht gibt. Trauben oder Litschis, die er auch sehr gerne mag, nimmt er leider nicht in kleinen Stücken, nur als Ganzes, deshalb ungeeignet.
Geklickt wird, sobald der Kleine in den TS beißt. Ich benutze übrigens als Clicker einen Kugelschreiber, weil er beim Geräusch des normalen Clickers jedesmal fast einen Herzinfarkt bekommt.
Das Leckerchen (jeweils einen Kern) gibt es unmittelbar im Anschluß. Er trägt es dann meistens ein Stück weg von mir, um es zu schälen und zu fressen, sodaß ich ihn für die nächste Übung erst wieder anlocken muß.

Zur Durchführung unserer Übungen:
Ich stelle mich neben einen seiner Freisitze, sodaß er mir ungefähr in Augenhöhe gegenübersitzt. Zuerst gibt es ein paar einfache Übungen zum Aufwärmen, z.B. ein Stück am Kletterseil auf- oder abklettern.
Dann lege ich die Spitze des TS auf meinen Arm (oder Hand/Schulter), sodaß er sich ein wenig darüberbeugen muß, um die Spitze zu erwischen. Beim nächsten Mal dann ändere ich die Position des TS um ein winziges Stück in meine Richtung, usw. Ca. bis zur Hälfte der Breite meines Armes macht er mit, dann ist Schluß (entsprechend bei Hand und Schulter). Noch nie hat er auch nur einen Fuß daraufgesetzt (das kann ich also auch nicht mit Klick belohnen).

Kannst Du einen systematischen Fehler erkennen?


LG
Igel
 
Hallo Igel,

hört Dein Papa denn das Kugelschreiberclickern auch ab und an mal außerhalb der Trainingszeit, wenn Ihr mal was mit nem Kugelschreiber (und da ist es egal ob es dieser eine oder irgend ein anderer Kugelschreiber ist) schreiben wollt?
Wenn ja, dann verwässert schon allein dies, die Konditionierung, da er das Geräusch außerhalb des Trainings hört, aber keine Belohnung folgt.

Abhilfe - entweder keinen Kugelschreiber außerhalb des Trainings benutzen oder tatsächlich auf nen richtigen Clicker umsteigen. Das geräusch läßt sich auch dämpfen, z.B. indem man ihn in die Hosentasche steckt oder mit nem Tuch umwickelt.


Ob das mit den Sonnenblumenkernen als Oberleckerli so optimal ist, frag ich mich auch, denn wie ich herausgehört habe, hat er ja Sonnenblumenkerne im Futter, nur eben nicht diese eine Sorte.
Ich vergleiche es jetzt mal mit der Hirse bei den Wellis, normale einzelne Kügelchen im Futter sind okay, aber wenn ich Kolbenhirse als Oberleckerli verwende, darf ich ihnen im Normalfall weder rote noch gelbe noch ne andere Kolbenhirse einfach so reinhängen. Ähnlich sehe ich es auch bei den Sonnenblumenkernen, wenn Du geschälte nimmst und er normalerweise nur ungeschälte im Futter hat, dann okay, aber bei der Sortierung nach einer einzigen Sorte, da bin ich mir unsicher, ob das wirklich das Oberleckerli ist.


Ein weiterer Punkt ist das Weglaufen zum Schälen und Futtern des Leckerlis. Ne kleine Pause ist beim Jackpot okay, aber es ist nicht Sinn des Trainings, dass Du Ihn nach jeder Belohnung erst wieder anlocken mußt.
Hier sehe ich die Gefahr, dass Du ihn zwischendurch nicht so einfach wieder angelockt bekommst und er damit das Training nach Lust und Laune beenden kann und nicht Du diejenige bist, die das Training mit ner leichten Übung und nem Jackpot beendest.


Übrigens, wie gibst Du ihm denn das Leckerchen? Von der Hand oder mit ner Verlängerung?


Und wäre es nicht möglich, ihn erst mal ne Weile bzgl. dem auf die Hand steigen in Ruhe zu lassen? Ich muß nämlich zugeben, dass Du mir in dem Fall etwas zu Ehrgeizig erscheinst.

Glaub mir, es ist nicht einfach zu hören, dass man zu ehrgeizig ist, manchmal merkt man es selbst nicht oder will es nicht wahr haben (ging mir selbst auch schon so). Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und glaube mir fast jeder, der sich mit Clickern beschäftigt und es aktiv betreibt war irgendwann mal an nem Punkt, wo nichts so lief, wie er es gerne wollte und in den meisten Fällen hat man auf Grund seines Ehrgeizes etwas bestimmtes mit seinem Geier erreichen zu wollen, sämtliche Warnzeichen/Abwehrreaktionen/Widerwillen des Piepers gefliessentlich übersehen und sich gewundert, warum es nicht klappt und erst, wenn man es geschafft hatte, den eigenen Ehrgeiz runterzuschrauben, hatte man wieder ne Chance das zu erreichen, was man erreichen wollte, aber eben mit Rücksichtnahme auf die Grenzen, die das Tier einem steckte und nicht mit den von uns erhofften/erwünschten Grenzen.

Er soll sich über Deinen Arm beugen, nach der Hälfte des Armes ist immer Schluß? Wenn Du weißt, dass nach der Hälfte des Armes immer Schluß ist, dann belass es erst einmal dabei und zwing ihn nicht dazu, jedesmal weiter zu müssen. Denn wenn Du bei jedem Training versuchst, ihn über seine Grenze (Hälfte des Armes) zu bringen, arbeitest Du gegen Euer Vertrauensverhältnis und kannst es sogar zerstören.

Denk daran, lieber 100 x 1mm Schritte vorwärts und die auch schaffen, als 1x 10 cm verlangen und die dann gleich rückwärts gehen zu müssen um nen Punkt zu haben, bis zu dem sich der Papa dann auch wieder rantraut. Bei diesen Rückschritten solltest Du dann nämlich ein Weilchen verbleiben, denn wenn Du von dort sofort wieder mit nem großen Schritt vorwärts willst, arbeitest Du wieder gegen sein bisher zu Dir aufgebautes Vertrauen.

Laß ihm den Erfolg, bis zur Mitte des Armes gekommen zu sein und mach nen kleinen Schritt zurück.
Geh nochmal auf seine Seite des Arms mit dem TS und geh lieber den Arm an der Seite hoch und runter (mit dem TS, Dein Papa darf seitlich laufen), als dass Du ihn auf den Arm locken willst. Belohn ihn regelmäßig und geh dann wenige Milimeter von seiner Seite des Armes über den Arm, aber nicht so viel, dass er an seine Grenze (die Hälfte des Armes) kommt und laß ihn wieder ein wenig seitlich vom Arm hin und her laufen und spar auch hier nicht mit den Belohnungen.
Dann kannst Du Dich langsam bis kurz vor die Hälfte rantasten, Jackpot und Trainingsende. Geh zum Abschluß des Trainings nicht ganz ans Limit, sondern das Training sollte immer mit ner leichteren Übung beendet werden, so daß er mit Spaß an das nächste Training rangeht.

Auch, wenn Du meinst, dass Du nicht zu schnell vorangegangen bist, so scheint mir genau dies der Fall zu sein. Du möchtest unbedingt, dass Dein Papa auf Deine Hand kommt und bedrängst ihn regelmäßig, bei jedem Training, dies zu tun.
Geh mit dem, was Du mit ihm Trainierst lieber immer wieder ein paar andere Wege, trainiere Parcours, trainiere das wirklich regelmäßige von Freisitz zu Freisitz fliegen, lenke ihn ab, so als wäre für Dich das auf die Hand kommen gar nicht mehr so interessant und binde nur ab und an mal "unabsichtlich" ;) den Arm oder die Hand in etwas Entfernung in die Parcours ein, z.B. leg die Hand oder den Arm mal in 20-30 cm Entfernung unter nen Stock (so als ob Du Dich abstützt oder was vom Tisch darunter wegwischen/aufsammeln möchtest), über den er drüber laufen muß oder laß Dir sonst etwas einfallen, bei dem er zwar ne gewisse Nähe mit dabei hat, es aber nicht so eng ist, dass er wieder den Zwang spürt, etwas tun zu müssen, was er nicht will und es deshalb nur halb bzw. mit Widerwillen macht.

Laß ihm Zeit, nicht jeder Papa ist gleich Handzahm und manche wollen es auch gar nicht werden. Beobachte genau und finde heraus, wo die Grenze ist, die er nicht überschritten haben möchte (also geh auch Du nicht näher an ihn ran, als er es möchte, lass ihm seinen Comfort-Abstand).

Wenn Du merkst, er hat wieder etwas mehr Vertrauen zu Dir gefasst, dann teste einmal (bitte wirklich nur einmal und nicht öfter) aus, ob es tatsächlich stimmt, ob er seine Grenzen näher zu Dir verlagert hat, reize es aber nicht aus, sondern belass es erst einmal bei der Feststellung "ich dürfte jetzt näher ran". Trainiere normal weiter und hol ihn dann ab und an mal bis kurz vor seine Grenze, aber nicht weiter und wenn Du dann merkst, sein Vertrauen ist wieder ein dolles Stück gewachsen, dann teste wieder vorsichtig aus, wie weit er Dir jetzt vertraut. Geh aber nie Deinem Wunsch zu direkt auf den Vogel zu, sondern lass ihn ankommen. Das heißt aber nicht, lock ihn jedesmal an Dich heran, sondern lock ihn ab und an an Dich ran und schaue, wie er reagiert, ab wann zeigt er Abwehrverhalten (anlegen/abstellen des Gefieders - ist bei jedem Geier unterschiedlich - oder verengen/weiten der Pupillen, ...) und gehe von da, wo er die ersten Abwehrreaktionen zeigt, so weit zurück, bis er keine Abwehrreaktion mehr zeigt und zeige Du ihm damit, dass Du seine Ängste akzeptierst und respektierst und ihn zu nichts zwingen möchtest, das er nicht auch möchte.
 
Thema: Auf die Hand kommen

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