2. Dem Käfig immer näher kommen und clicken (dann ohne Belohnung?)
3. Clicken, wenn wir ohne, dass er Angst hat in seiner Nähe sein können bzw. er kommt.
4. Durch das Gitter füttern.
5. Durch die geöffnete Tür füttern.
Hallo Scotti,
mal ein paar Grundregeln:
IMMER nach dem Click kommt auch eine Belohnung!
Wenn Deine Vögel viel, viel später schon sehr fortgeschritten sind, also wissen, wie der Hase läuft, kannst Du auch mal zwei bis dreimal clicken und erst dann belohnen, aber eher bei bekannten Übungen.
Füttern = Belohnung ist Belohnung, "Bezahlung" für erbrachte Leistung, nicht die Leistung selbst.
Du gehst nach der Arbeit zum Geldautomaten und bekommst Dein Geld, Du musst dafür nicht erst mal über ein Feuer springen.
Bezogen auf das Training bedeutet dies, dass der Vogel etwas macht, wofür geclickt wird und dann (kann er sich sicher sein, dass) bekommt er seine Belohnung so prolemlos und stressfrei wie möglich (also anfangs vermutlich ohne direkten Körperkontakt oder auch ohne, dass ein Mensch beim Fressen in der Nähe ist).
Die Belohnung darf nie mit Stress oder Angst oder Überwindung verknüpft werden, das kommt vorher (Stress, Angst, Überwindung, und dann - Click und Freunde über die Belohnung).
Nach und nach bekommt der Vogel mehr Zutrauen zu Dir, weiß, worauf er sich verlassen kann und so lernt er nach und nach, Dich näher dran zu lassen und irgendwann auch problemlos Dir aus der Hand zu fressen. Aber das muss er nicht gleich am Anfang.
Ich persönlich finde ein Sitzbrett als Belohnungsort ganz gut: Vogel und Mensch kommen problemlos da dran und es findet kein Körperkontakt statt und der Vogel kann den Menschen dabie nicht beißen, der Mensch den Vogel dabei nicht stressen oder bedrängen.
Tipp:
Schau Dir mal bei youtube verschiedene Clickervideos an (einfach eingeben Clickertraining + Tierart oder das Ganze auf Englisch).
Eines meiner Lieblingsvideos ist dies hier:
[video=youtube;HCtrtbdXkVw]http://www.youtube.com/watch?v=HCtrtbdXkVw[/video]
Hier ist ein Beispiel von einem Nymphensittich. Man sieht, dass ein Abstand von der Hand zum Schnabel durch die große Hirse besteht und dass der Vogel problemlos an die Hirse kommt, sich dafür nicht der Hand nähern oder strecken etc. muss:
[video=youtube;hGP_JxVXPXw]http://www.youtube.com/watch?v=hGP_JxVXPXw[/video]
Dies wäre auch schon Sitzung 2 oder 3, 4, ....
Eins meiner Wellensittichweibchen, Keisha-May berührte nach einigen Traninigstagen den Targetstick - und dann für eine Woche gar nicht, so dass ich noch mal anfangne musste mit Stick zeigen - click, Stick zeigen, etwas warten, wenn der Vogel den Stick anschaut - click - Stick zeigen, noch etwas warten, bis der Vogel sich in Richtung Stick dreht etc. Alles zig-mal wiederholt und immer sehr kurz und nach einer Woche berührte sie dann den Stick wieder.
Sehr viel lernen kann man von Pferdetrainierin "hyx" (auf ihrem Kanal kann man diverse Erfolgs- und Trainingsvideos mit Pferden ansehen):
[video=youtube;5Ib14ZnZLBg]http://www.youtube.com/watch?v=5Ib14ZnZLBg&feature=related[/video]
Stöbere einfach mal ein wenig und schau, wie andere es machen (auf der Karen Pryor-Seite sind auch einige Videos; das Mulivideo gehört dazu).
Weitere Regeln:
Die Trainingssitzung muss vor allem anfangs sehr kurz sein und immer aufhören, wenn der Vogel gerade richtig motiviert ist.
Sonst verliert er die Lust und wird überfordert und hat nach und nach immer weniger Lust, mitzumachen.
Es wird alles geclickt, was auch nur im entferntesten zum Zielverhalten führen könnte.
Also anfangs bspw, Stick weit weg vom Vogel halten, clicekn, wenn Vogel ruhig ist, Stick näher ran bringen, clicken, wenn Vogel ruhig (1) ist, später (2), wenn er interessiert ist, so lange, bis Stick direkt vor Vogel ist, dann warten, clicken, wenn Vogel sich zum Stick wendet oder - langsamer - wenn er ihn ansieht usw. Zielverhalten wäre dann, dass Vogel auch zum Stick fliegen würde - aber das käme ganz am Ende.
Es hilft oft, wenn man viel verbal lobt, die Vögel reagieren recht schnell darauf und man hat neben dem Click ein zweites Instrument zur Rückmeldung und Motivation.
Reagiert der Vogel nicht, hört man auf MIT einer Belohnung auf oder gibt ihm noch eine letzte, sehr einfache Aufgabe - damit er mit einem Erfolgserlebnis aufhört.
Reagiert er nicht, muss man überlegen, ob die Übung zu schwer war oder der Vogel Angst hat, Stress, müde ist, abgelenkt usw.
Rituale:
Anfangs vor allem ist es wichtig, Rituale zu etableiren:
Training zur gleichen Zeit, am gleichen Ort, mit dem gleichen Ablauf, den gleichen Worten, bis der Vogel weiß, was wann wie auf ihn zukommt, dann kann man auch mal - nach und nach - leicht und später stärker davon abweichen.
Falls Du mal das Buch
"Lads before the wind" von Karen Pryor bekommen können solltest, würde ich das empfehlen - darin ist quasi das erste "Clickertraining" mit Delfinen beschrieben, Erfolge, Rückschläge, Überwindungen von Hindernissen, Regeln usw. (alles im Fließtext, nicht in Form von Listen oder Tabellen - aber man kann gut nachvollziehen, was warum (nicht) funktioniert).
Man sollte immer anfangen und aufhören, wenn der Vogel motiviert ist, also aufmerksam ist.