Ich vertraue meinem Kakadu nicht.

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marcus.stgh

Guest
Guten Tag zusammen,

(bin hier noch zimlich neu, zwar schon immer mal wieder rum geschaut aber noch nie richtig aktiv gewesen.)
da ich mit dem Klickern beginnen möchte, ist mir das erstemal so richtig bewusst geworden, das bei der Vertrauensfrage nicht mein Kakadu das Problem ist sondern ich selbst.
Aber für das bessere Verständnis hol ich lieber mal ein bisschen aus.
Meinen Nico (angeblich 24 Jahre alt) habe ich über fünf Ecken bekommen. Er wurde von seinem ursprünglichen Besitzer (weiß allerdings nicht sicher, ob dies auch der alle erste Besitzer war) abgegeben, weil die Kinder wohl angefangen haben auf den Käfig einzuschlagen. Nico hat verständlicher Weise aggressiv darauf Reagiert und zum Schreien und Beißen angefangen. So kam Nico zu einem Papageienbesitzer der bereits eine Kakaduhenne hat und zwei Graue. Jeder Vogel hat bei Ihm sein eigenen Käfig und haben nur direkten Kontakt beim Freiflug in der Wohnung. Doch Nico kam mit der Henne nicht zurecht und das Geschrei muss wohl teils unerträglich gewesen sein. So kam Nico zu mir. Der Zeitpunkt war bestimmt nicht ideal, ich zog zur dieser Zeit gerade mit meinem Freund zusammen und wir haben die Wohnung renoviert, so das es recht laut war. Auch stand er Anfangs im Wohnzimmer neben dem Goldbugpapagei (ist eine Henne) meines Freundes (leider auch eine Einzelhaltung), bald bekam er seinen Platz im Esszimmer und hat seinen eigenen Kletterbaum. Heute schreit er nicht mehr so sehr wie am Anfang. Kommt regelmäßig aus seinem Käfig raus (ist leider noch nicht die ideal Größe, aber schon doppelt so groß wie vorher) klettert dann auf seinem Kletterbaum, zernagt die Korkrindenröhren, Klorollen, Kücherolle, spielt mit seinem Stofftier etc. dies tut er alles mal mehr oder weniger begeistert. Nur fliegen tut er so gut wie gar nicht. Auch wenn die Lori (sie ist eine fleißige und gute Fliegerin) in „sein“ Esszimmer kommt gibt es keine Probleme, gelegentlich teilen sie sich auch eine Korkrindenröhre mit dem gebührenden Sicherheitsabstand. Mittlerweile lässt er sich auch Streicheln und er frisst Obst und gelegentlich gibt es auch Hasselnüsse aus der Hand, doch alles mit gebührenden Abstand meinerseits. Ist doch die Angst in mir zu groß, ernsthaft gebissen werden zu können. So hab ich ihm zwar schon eine ganze Haselnuss aus meiner Handfläche nehmen lassen, doch würde ich mir nicht getrauen ihm kleingehackte Nuss-Bonbons (Nuss ist seit dem Klicker Training vom Futterplan verschwunden, war auch davor schon nur ein Bonbon) aus der flach ausgestreckten Hand oder zwischen zwei Finger haltend zu reichen. Und ich glaube solange ich nicht meinem Vogel vertrau, wie soll er mir da vertrauen?! So lege ich ihm zur Zeit, während des Konditionierens, das Leckerli immer mit genügend Abstand mal links mal rechts von ihm hin und er nimmt es sich dann. (Leckerli-Schale habe ich probiert, doch um die Schale zu kämpfen ist interessanter als die sich darin befindlichen kleingehackten Nüsse.) Kannst Du mir einen Rat geben, wie ich meine furcht überwinden kann? Und hat das Training so überhaupt Sinn?

Danke für Eure Hilfe im Vorraus
Mit freundlichen Grüßen
Marcus
 
Hallo Marcus,

Willkommen im Clickerforum.

Angst vor den Riesenschnäbeln, oder zumindest gehörigen Respekt, hat wohl jeder Anfänger, und ich finde es auch nicht verkehrt.

Man soll es stets vermeiden sich beissen zu lassen.

Hat er Dich denn schon mal gebissen?

Doch Nico kam mit der Henne nicht zurecht und das Geschrei muss wohl teils unerträglich gewesen sein.

….oder hat er geschrieen, weil er zu ihr wollte aber in einem separaten Käfig saß?

Heute schreit er nicht mehr so sehr wie am Anfang

Seit wann ist er denn bei Dir?

Auch wenn die Lori (sie ist eine fleißige und gute Fliegerin) in „sein“ Eßzimmer kommt gibt es keine Probleme, gelegentlich teilen sie sich auch eine Korkrindenröhre mit dem gebührenden Sicherheitsabstand.

Daß, beide Tiere einen artgerechten Partner brauchen ist Dir glaube ich schon klar, oder?

Mittlerweile läßt er sich auch Streicheln und er frißt Obst und gelegentlich gibt es auch Hasselnüsse aus der Hand, doch alles mit gebührenden Abstand meinerseits.

Wenn Du ihn von hinten unter den Flügeln kraulst, kann er nicht an Deine Hand, um zu beißen. So mache ich es mit meinem Beißerle.

Ist doch die Angst in mir zu groß, ernsthaft gebissen werden zu können

Ängste sind Ängste, ob begründet oder nicht.

Ich denke fast, Du müßtest mal gebissen werden, um zu sehen, daß es so schlimm nicht ist. <lach> aber das ist ein schlechter rat.

Aber geh doch mal im Kopf durch, was Dir schlimmstenfalls passieren könnte.

Er beißt Dich und es tut weh….nun gut, DU hast sicherlich schon Schlimmeres erlebt.

Und wenn er Dich noch nicht gebissen hat, dann versaut Deine Angst Eure Beziehung und ist obendrein unfair zu ihm. Er hatte ja wohl vorher guten Grund für sein Benehmen so wie er gequält wurde.

Und ich glaube solange ich nicht meinem Vogel vertrau, wie soll er mir da vertrauen?!

Das sehe ich genauso.

doch um die Schale zu kämpfen ist interessanter als die sich darin befindlichen kleingehackten Nüsse.

Hast Du schon mal versucht die Schale fest zu montieren, so daß er nicht damit spielen kann?

Oder

Fange mit großen Nüssen in der Schale an. Wenn er sie nimmt, ohne mit der Schale herumzuspielen, kannst DU die Größe allmählich verringern.

Oder

Du nimmst eine Große schwere Schale mit der er nicht spielen kann (irdene Hundenäpfe sind recht schwer)

Kannst Du mir einen Rat geben, wie ich meine furcht überwinden kann?

Da gibt es in der Psychologie m.E. zwei Hauptansätze:

Das eine ist eine Überflutung. zB DU hast Angst vor Spinnen und wirst in einen Raum voller Spinnen gesteckt, bis Du Dich dran gewöhnt hast

Das andere ist sich häppchenweise dran zu gewöhnen. Dies kommt durch das Training mit dem Tier sowieso, weil Du eine Beziehung und Erfahrung mit ihm aufbaust.

Was oft hilft, ist so eine Situation geistig auszumalen. Mache s so schlimm, wie Du es Dir vorstellen kannst, Und das durchlebst Du mental immer wieder, bis die Situation für Dich Ihren Schrecken verliert. Die Vorstellung ist oft schlimmer, als wenn es einem tatsächlich passiert.

Ich persönlich würde bei einem beißenden Tier den Leckerbissen mit einem langstieligen Löffel reichen.

Du kannst Die Nußstückchen damit sie nicht runterfallen mit ein bißchen Erdnussbutter festkleben.

Und sei lieb zu ihm. Er hat mehr durchgemacht als Du! Stell Dir mal vor wie er sich fühlen muß. Ihm hat man jede Sicherheit geraubt und ihn dann auch noch weitergegeben. Er muß erstmal wieder zur Ruhe kommen und Vertrauen fassen. Der arme Kerl.

Und hat das Training so überhaupt Sinn?

Ja, weil Du dadurch eine Beziehung zw Euch beiden aufbaust. So verliert man mit der Zeit die Angst von selber.

LG und viel Erfolg,

Ann.
 
[/QUOTE]Hat er Dich denn schon mal gebissen?

Naja, ganz am Anfang in den Arm, aber wenn ich so recht nachdenke, sooooo schlimm war es nicht, vielleicht sollte er mich wirklich mal in den Finger beissen...<lach>

Seit wann ist er denn bei Dir?

Seit 5 Monaten.
Daß, beide Tiere einen artgerechten Partner brauchen ist Dir glaube ich schon klar, oder?

Ja, ist mir absolut klar!

[/QUOTE]Fange mit großen Nüssen in der Schale an. Wenn er sie nimmt, ohne mit der Schale herumzuspielen, kannst DU die Größe allmählich verringern.

Werd ich gleich morgen probieren.

Herzlichen Dank für deine Ausführliche und schnelle Antwort, ich denk das werden wir zwei schon schaffen, ist ja auch ein super süßer Kerl. Und wenn ich seh wie behutsam er sich Futterkrümmel die auf die Füßchen fallen während des Naschens, dann bin ich zuversichtlich...

Nochmals 1000 Dank
Marcus
 
Thema: Ich vertraue meinem Kakadu nicht.

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