... bei den verantwortlichen Wissenschaftlern -OK, weniger bei den Behörden- ist eine populationsgenetisch fundierte Philosophie bezüglich Auswilderungsprojekten zumindest in der westlichen Welt mittlerweile die Regel..
Natürlich, und bei den Behörden - ich kenne Deine Kontakte nicht - wird in der Regel entsprechend
fachgutachterlicher Maßgaben gehandelt! Und wenn dem nicht so sein sollte, dann solltest Du
schleunigst als Bürger Deiner Stadt tätig werden! Dennoch können natürlich Fehler unterlaufen ...
Wer wollte das abstreiten ... wenn doch so unterschiedliche Philosophien um Wege ringen!
Ich bin ein großer Befürworter von Artenschutz und ich bleibe dabei, dass die hier von vielen favorisierte Auswilderungsphilosophien dem Artenschutz nicht dienlich sind.
Erstaunlich ... das sagt der konventionelle Landwirt auch, der klassische Grünrock ebenfalls, selbst
der Bauunternehmer ... "
Ich bin für Artenschutz!" Das sagt nichts und bedeutet ebensoviel.
Deshalb, gerne wieder: Wie gut, dass es wissenschaftlich begleitet und geführte Auswilderungs-
programme gibt - ohne die wären nicht nur zahlreiche Arten bereits ausgestorben, sondern
auch Populationen erloschen. Es fehlen sogenannten
Trittsteinbiotope ... Sie ermöglichen(ten)
Wanderbewegungen von Individuen und damit Genfluss zwischen verschiedenen Lebensräumen
(Vernetzung von Habitaten). So gibt es suboptimale Lebensräume, die nach bstimmten Extrem-
wetterlagen wieder "aufgefüllt" werden müssen (natürlicher Weise, wohlgemerkt!). Und es gibt
andere Lebensräume, die nach anderen Extremwetterlagen wieder aufgefüllt werden müssen ... Nur
dieses Zusammenspiel erhält die Art dauerhaft vor Ort.
Das funktioniert heute aber häufig nicht mehr! Die urbane Landschaft führt zwangsläufig zu
einer Verinselung, die für zahlreiche Populationen - weniger Vögel, mehr Amphibien und Reptilien -
das dauerhafte "AUS" bedeuten würde.
Also dient gezielte Auswilderung nicht nur dem Artenschutz, sondern auch dem Populationsschutz und
damit indirekt dem Artenschutz, oder direkt - wie man es interpretiert.
Dabei wird heutzutage sicherlich auf geeignete, das heißt nach Möglichkeit standortoriginale oder
-nahe Genlinien zurückgegriffen ... (bei Deiner
Westlichen Smaragdeidechse (s.o.) sicher nicht) ...
Wer hätte anderes behauptet?
Und dass es sich dabei um Notmaßnahmen handeln sollte, habe ich häufig genug betont, ist ja wohl
jedem klar ... und wie lese auch Dir! Gut!!!
Ansonsten rate ich jedem, vor weiterer Diskussion sich mit Populationsbiologie, vor allem aber Populationsgenetik auseinanderzusetzen.
Mit solchen Äußerungen musst Du gar nicht den Elfenbeinturm einer abgehobenen und sich vor
allem (pseudo)eliär verkaufenden Wissenschaft beschwören ... alles ist auf schlichte und für jeden nachvoll-
ziehbare Art und Weise zu benennen!
Gruß